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Falschen Idealen nachlaufen?

311 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Psychologie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Falschen Idealen nachlaufen?

23.10.2021 um 14:27
Hallo, liebe Community!

Mich würde mal die psychologische Frage interessieren, wieso manche Leute lieber sogenannten "unerreichbaren" Menschen nachlaufen, die eigentlich nichts von ihnen wollen bzw sie schlecht behandeln und die netten, die tatsächlich Interesse an einem haben, ignorieren/ablehnen oder rasch uninteressant/langweilig finden?

Wie ist eure Theorie dazu? Was treibt einen an?

LG kittyka


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Falschen Idealen nachlaufen?

23.10.2021 um 16:14
Man hört es ja immer wieder, dass die Frauen auf Arschlöcher/Machos stehen und nette Männer langweilig finden. Die Meisten Frauen werden da wieder widersprechen. Gutes Aussehen und ein gesundes Selbstbewusstsein sind immer vom Vorteil. Solche Menschen, die ein gewisses Ego haben, können sich erlauben Arschlöcher zu sein. Ist halt eine Frage der Intelligenz welcher Art Mensch man hinterherläuft.


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Falschen Idealen nachlaufen?

23.10.2021 um 16:32
Ich kenne aus meinem familiären Umfeld halt auch so einen. Der steht halt auf (vermeintlich) erfolgreiche, extrovertierte Menschen. Er selber ist aber eigentlich das genaue Gegenteil (ewiger Student, sozial gehemmt).

Naja er hält sich jemandem warm, der wirklich an die Bekanntschaft glaubt, ihn selbst aber eigentlich nur nervt, aber als Plan B geht der für besagtes Familienglied noch.

Egal wie oft er von seinen erfolgreichen "Freunden" enttäuscht wird, er hält eisern daran fest, dass diese zu ihm passen. Andere Leute interessieren ihn nicht oder langweilen ihn nur.
Dabei würden die eher zu ihm passen, aber er sucht sich solche Leute aus.


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Falschen Idealen nachlaufen?

23.10.2021 um 17:12
Kommt halt auch auf das Selbstbild an. Manche Leute überschätzen sich gnadenlos. Wir haben das oft in der Schule, in der ich arbeite. Da überschätzen sich die Leute gnadenlos und auch das, was sie erreichen können. Da glauben sie z.B., sie können sich die Lehrstelle auch ohne Abschluss aussuchen "weil Lehrlinge werden ja überall gesucht, die sollen froh sein, wenn ich mich für DIE entscheide".

Oft leben die Leute halt auch in ihrer eigenen (unrealistischen) Traumwelt, weil die eigene reale Welt zu trist und langweilig erscheint. Man redet sich dann Dinge schön (Beziehung, etc.) oder versucht schon mit kindlichen Verhaltensweisen das, was bisher war, zu revidieren. Beispiel: Du bekommst nach zwei Kindern von zwei "falschen" Typen ein drittes Kind mit dem dritten Typen, auch um ihm zu beweisen, dass es dieses Mal das "einzig reale" ist. Fast forward: Du bist fünf Jahre später dann allein erziehend mit drei Kindern statt mit zwei ... und träumst trotzdem vom nächsten Typen.

Ich kenne auch Fälle - da hat man sich nach 20 Jahren solider, aber langweiliger Ehe getrennt - für jemanden, der sich als Katastrophe entpuppt hat und den man kaum kannte.


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Falschen Idealen nachlaufen?

23.10.2021 um 19:25
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Da glauben sie z.B., sie können sich die Lehrstelle auch ohne Abschluss aussuchen "weil Lehrlinge werden ja überall gesucht, die sollen froh sein, wenn ich mich für DIE entscheide".
In meinem Beispiel sehe ich einen Zusammenhang. Besagtes Beispiel ist mittlerweile im vierten Studiengang.
1. Rechtswissenschaften (2 Semester, beendet da angeblich zu trocken)
2. Lehramt (Grundschule, abgebrochen vor dem Examen, da zu schlechte Leistungen in der Praxisphase, doofe Lehrer, so mies war ich gar nicht, die Schüler mochten mich alle)
3. Psychologie (nur zur Überbrückung, da BWL nur zum Wintersemester angeboten wird)
4. BWL (Angeblich alles total super bisher...das sagte er aber auch immer von den anderen Studiengängen bevor er sie plötzlich geschmissen hatte)

Aber wie er manchmal über "einfache" Leute ablästert finde ich da nicht angemessen.


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Falschen Idealen nachlaufen?

23.10.2021 um 19:38
@kittyka
Eine Theorie könnte sein, dass sich Leute, die übersteigerten Idealen nachhängen, sich selbst mickrig fühlen. Man möchte gerne zur High Society gehören und träumt den Traum wie Aschenbrödel den Prinzen zu finden. Leute mit Selbstvertrauen sind sich bewusst, dass sie selbst etwas zu bieten haben und klammern sich nicht an solche Ideale.


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Falschen Idealen nachlaufen?

23.10.2021 um 19:50
Zitat von PalfraderPalfrader schrieb:Eine Theorie könnte sein, dass sich Leute, die übersteigerten Idealen nachhängen, sich selbst mickrig fühlen. Man möchte gerne zur High Society gehören und träumt den Traum wie Aschenbrödel den Prinzen zu finden. Leute mit Selbstvertrauen sind sich bewusst, dass sie selbst etwas zu bieten haben und klammern sich nicht an solche Ideale.
Man hängt sich also an solche Leute, weil man insgeheim auch gerne so wäre wie sie? Also erfolgreich und extrovertiert anstatt sozial gehemmt und beruflich erfolglos...
darum lehnt man auch die anderen ab, weil sie einen an die negativen Seiten von einem selbst erinnern?


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Falschen Idealen nachlaufen?

23.10.2021 um 20:13
@kittyka
Ist natürlich ne Theorie. Aber so wie Du es schilderst meinte ich es.

Ich glaube jedenfalls, um im Leben was zu erreichen muss man an sich glauben. Und sich natürlich Ziele setzen, die man auch erreichen kann. Die sind oft schwierig rauszufinden, weil man ja dazu neigt, es der Welt beweisen zu wollen und alles zu hoch ansetzt.
Ich bin kein Psychologe, aber Dein "ewiger Student" könnte das Problem haben, dass er sich in seinem Studium davor versteckt Verantwortung zu übernehmen. So nach dem Studium in der rauen Arbeitswelt. Er traut sich das vielleicht nicht zu und träumt seinen Traum, eines Tages so zu sein, wie er gerne wäre. Ich glaube, gerade im Lehrerberuf ist dieser Praxisschock nicht selten. Es ist halt noch mal was anderes vor einer Klasse von Teenagern zu stehen als theoretisch darauf vorbereitet zu sein. Ich glaube da sind schon Leute mit viel Selbstvertrauen gescheitert.


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23.10.2021 um 20:42
Zitat von kittykakittyka schrieb:"unerreichbaren" Menschen nachlaufen, die eigentlich nichts von ihnen wollen bzw sie schlecht behandeln und die netten, die tatsächlich Interesse an einem haben, ignorieren/ablehnen oder rasch uninteressant/langweilig finden?
Wer sich schlecht behandeln lässt und um Liebe bettelt, der macht grundlegend was falsch, es sei denn man liebt es zu leiden und bzw. oder hat als Kind vielleicht keine Liebe und Zuneigung erfahren? Es ist bestimmt auch oft so, dass man denkt, bei mir wird er/sie sich zuhause fühlen und den Status “unerreichbar” aufgeben wollen. Der Reiz des unerreichbarem besteht ja genau genommen darin.
Zitat von ScatterbrainScatterbrain schrieb:Gutes Aussehen und ein gesundes Selbstbewusstsein sind immer vom Vorteil. Solche Menschen, die ein gewisses Ego haben, können sich erlauben Arschlöcher zu sein.
Ja und die müssen dann glaube ich einfach nur genau das selbe als Partner finden, so jemand mit dem sie sich ab und zu gegenseitig so verletzend und arrogant wie nun mal sein wollen an die Karre fahren, um dann ihre gekränkten Gefühle allein mit sich auszumachen bis sich die andere Hälfte wieder als Nonplusultra verfestigt. Kings and Queens. Ich glaube, es gibt die passenden Partner auch für diese Leute, nur verbrauchen sie halt viel menschliches Material, quasi kollateral schaden, um ihr Ego zu füttern und sich selbst kurz was vorzumachen.


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23.10.2021 um 22:23
Zitat von kittykakittyka schrieb: In meinem Beispiel sehe ich einen Zusammenhang. Besagtes Beispiel ist mittlerweile im vierten Studiengang.
1. Rechtswissenschaften (2 Semester, beendet da angeblich zu trocken)
2. Lehramt (Grundschule, abgebrochen vor dem Examen, da zu schlechte Leistungen in der Praxisphase, doofe Lehrer, so mies war ich gar nicht, die Schüler mochten mich alle)
3. Psychologie (nur zur Überbrückung, da BWL nur zum Wintersemester angeboten wird)
4. BWL (Angeblich alles total super bisher...das sagte er aber auch immer von den anderen Studiengängen bevor er sie plötzlich geschmissen hatte)

Aber wie er manchmal über "einfache" Leute ablästert finde ich da nicht angemessen.
Mr Mary arbeitet im Gastro und Eventbereich, da wimmelt es von solchen Leuten, da in dem Bereich ein Quereinstieg immer klappt (im Eventbereich zählt nur der Mamon, bringst du Umsatz, ist es egal, was du vorher gemacht hast). Prinzipiell ist es ja ein Muster ... es ist so, dass man nicht akzeptieren kann, dass das Gras auf der anderen Seite auch ein wenig grün ist und dass man einfach in einem Leben nicht alles erreichen kann.

Ich glaube, hier hat -wie in vielen Bereichen- eine Überkorrektur der Gesellschaft stattgefunden. Ich bin ja schon älter und kann mich gut daran erinnern, wie schwer es bei uns in der 80ern im ländlichen Gebiet war, eine Lehrstelle zu ergattern. Da ging viel über Vitamin B und Praktika ... und man war zu (zu) vielem bereit. Es war schön, dass es dann irgendwann einfacher war und auch, dass man sich einfach auch als Lehrling in manchen Bereichen wehren durfte.

Aber ich finde, es hat heute so eine "Überkorrektur" stattgefunden - und nicht nur im beruflichen Bereich. So glaubt jeder überall, dass er sich total entfalten können darf oder muss ... daher kommt dann auch das Nachlaufen nach den falschen Idealen - prinzipiell ein Stress. Jeder Bereich im Leben muss optimiert werden: Partnerschaft, Freizeitbereich, Hobbies, Beruf, Kinder ....


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24.10.2021 um 08:42
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Aber ich finde, es hat heute so eine "Überkorrektur" stattgefunden - und nicht nur im beruflichen Bereich. So glaubt jeder überall, dass er sich total entfalten können darf oder muss ... daher kommt dann auch das Nachlaufen nach den falschen Idealen - prinzipiell ein Stress. Jeder Bereich im Leben muss optimiert werden: Partnerschaft, Freizeitbereich, Hobbies, Beruf, Kinder
Hier geht es ja vor allem auch darum, dass man hohe Ansprüche an Freunde hat, während man selbst offenbar nicht mal schafft, überhaupt ein Studium abzuschließen. Das ist schon ne krasse Schieflage.

Mal angenommen, du hättest einen mittelmäßigen Hauptschulabschluss, aber deine Freunde sollen am besten nur Professoren sein, darunter geht nichts. So in etwa, falls du verstehst.


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Falschen Idealen nachlaufen?

24.10.2021 um 09:31
Zur Eingangsfrage:

- Wegen finanziell-materieller Abhängigkeit.

- Wegen Aussehen, welches je nach Persönlichkeit und bei einer persönlichen Abwägung immer oberste Priorität eingeräumt bekommt.

- Der gewisse Reiz/Kick. Die Herausfoderung kämpfen bzw. das Herz seiner/ihrer "unerreichten" Träume erobern zu wollen.

- Devote Veranlagerung.

- Wie ein User schon geschrieben hat, um sich selbst aufwerten zu können. Also wegen fehlendem Selbstbewusstsein und weil man sich selbst nur als kleine Leuchte ansieht, die aber gerne eine ganz Große wäre. Solche glauben oft mit/durch den Partner/Partnerin oder Freundeskreis etwas kompensieren zu können.

- Einfach weil man darauf steht und lieb und nett sowie noch andere als allgemeingültig geltende positiven Eigenschaften bei Menschen als langweilig empfindet.

- Weil man insgeheim selbst ein Arschloch ist.
Zitat von kittykakittyka schrieb:Rechtswissenschaften (2 Semester, beendet da angeblich zu trocken)
Wird oder besser gesagt soll auch erst so richtig herausfordernd ab dem 3-4 und aufwärts Semester werden.
(Wer Jura als trocken empfindet und deshalb freiwllig abbricht, weiß es nicht zu würdigen und ist auch nicht ernsthaft daran interessiert sondern studiert es aus anderen Gründen bzw. hat es aus anderen Gründen aber nicht aus ernsthaftem Interesse an der Thematik angefangen zu studieren.)
Zitat von kittykakittyka schrieb:1. Rechtswissenschaften (2 Semester, beendet da angeblich zu trocken)
2. Lehramt (Grundschule, abgebrochen vor dem Examen, da zu schlechte Leistungen in der Praxisphase, doofe Lehrer, so mies war ich gar nicht, die Schüler mochten mich alle)
3. Psychologie (nur zur Überbrückung, da BWL nur zum Wintersemester angeboten wird)
4. BWL (Angeblich alles total super bisher...das sagte er aber auch immer von den anderen Studiengängen bevor er sie plötzlich geschmissen hatte)
Ich glaube ja dass dein Bekannter noch gar nicht so recht weiß was er überhaupt werden will oder für Interessensschwerpunkte hat. Er weiß wohl momentan nur, dass er studieren will, weil ja nur das etwas hermacht (Schwachsinn hochdrei). Studiert wohl erst mal nur des Studierens an sich wegen.
Angst davor, wie ein anderer User schrieb, später mal aktiv im Berufsleben zu stehen, also dem harten Alltag ins Auge blicken zu müssen, könnte auch möglich sein. Also schiebt er das so lange wie möglich auf.
Zitat von kittykakittyka schrieb:ber wie er manchmal über "einfache" Leute ablästert finde ich da nicht angemessen.
So einen kenne ich auch. Ehemann der Schwester meines besten Freundes. Hat auch BWL studiert.

Solche Menschen vergessen entweder aus Absicht oder weil sie es wirklich nicht besser wissen und zu kurzsichtig denken und vieles für Selbstverständlich halten, dass alle Menschen, die einer Arbeit nachgehen, ihren Beitrag leisten, systemrelevant sind und den verdammten Laden am Laufen halten.
Auch die, die sich nur in einfacheren Berufen wie klassischen Ausbildungsberufen befinden oder auch nur sogenannte Hilfsjobs/Anlerntätigkeiten ausführen. Wir brauchen sie alle und nicht nur Akademiker.
Wertschätzung und Anerkennung haben eine Menge Menschen verdient.


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24.10.2021 um 09:41
Zitat von kittykakittyka schrieb:Er selber ist aber eigentlich das genaue Gegenteil (ewiger Student, sozial gehemmt).
das ist der grund, warum er gerne so wäre, wie die von dir geschilderte person
und kann nicht aus seiner haut, wie man so sagt.


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24.10.2021 um 09:48
Zitat von kittykakittyka schrieb:Der steht halt auf (vermeintlich) erfolgreiche
Dann kann er auf eine Menge Menschen stehen, die ihren Job gut machen und zum Großen Ganzen beitragen. Da muss er sich nicht nur auf bestimmte Kreise fixieren.

Erfolgreich sind nicht nur studierte Persönlichkeiten oder Menschen mit hohem Einkommen. Erfolgreich lässt sich an noch vielen anderen Dingen messen.

Ps.
Alle die arbeiten und etwas gelernt bzw. durchgezogen haben, egal was, sind schon mal erfolgreicher als dein Bekannter.


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Falschen Idealen nachlaufen?

24.10.2021 um 09:51
Zitat von kittykakittyka schrieb:Mich würde mal die psychologische Frage interessieren, wieso manche Leute lieber sogenannten "unerreichbaren" Menschen nachlaufen, die eigentlich nichts von ihnen wollen bzw sie schlecht behandeln und die netten, die tatsächlich Interesse an einem haben, ignorieren/ablehnen oder rasch uninteressant/langweilig finden?
Weil das, was man immer hat, für einige gern schnell zur Selbstverständlichkeit wird und dann schauen die nach der nächsten aufregenden Geschichte, bis auch diese wieder langweilig/selbstverständlich wird.
Ich denke, (krankhaft) ehrgeizige Menschen sind davon am ehesten betroffen, da diese von Hause aus schon das Verlangen inne haben, immer höher, weiter, schneller zu wollen. Spiegelt sich dann vielleicht auch im Zwischenmenschlichen wieder.
-Natürlich nur eine Vermutung-
Warum man sich dabei schlecht behandeln lässt, könnte ich mir so erklären, das man sich denkt, dass man im Anschluss selbst in die Position kommt, wo andere einem "nachlaufen". Sprich, das Gefühl der Erhöhung wird erst durch (empfundene) harte Arbeit gefüttert (dahin gekommen zu sein) und später dann, durch andere sättigend nachgefüttert, weil die einem dann nachlaufen und einen bewundern.
Man kann es in allen Bereichen beobachten - die "Arschkriecher", die immer zu denen nett sind, die einem vermeidlich irgendwie weiterhelfen können und sich mit denen gutstellen, damit man auf deren Schultern klettern kann. Völlig egal was man im stillen Kämmerlein über sie denkt.
Dann gibt's natürlich auch die, die einfach nicht alleine sein können und deswegen darauf angewiesen sind, sich alles bieten zu lassen.

Wenn erfolgreiche Menschen die Blicke auf einen niederrieseln lassen überkommt den einen oder anderen das fast stolze Gefühl gesehen worden zu sein. Kann man machen, dahinter steckt dann aber keine Eigenleistung.

In Sachen Beziehung ebenso. Wenn man ständig dem nachrennt, was man eigentlich nicht bekommen kann - so wird man immer auch in der "unteren" Position bleiben, statt auf Augenhöhe zu sein. Wem das genügt, der soll sich daran kaputtdienen. Mir wäre es zuwider ständig das Gefühl zu haben, dass ich mich glücklich schätzen müsste, dass man sich mit mir abgibt.


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Falschen Idealen nachlaufen?

24.10.2021 um 09:55
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Weil das, was man immer hat, für einige gern schnell zur Selbstverständlichkeit wird und dann schauen die nach der nächsten aufregenden Geschichte, bis auch diese wieder langweilig/selbstverständlich wird.
Da ist etwas dran. Gerade das, was man nicht hat oder noch nicht hat oder auch niemals erreichen kann, ist bei Menschen je nach ihrer Persönlichkeit, also so ist zum Glück nicht jeder Mensch, spannender und interessanter. Kann aber auch irgendwann langweilig werden, sobald man es hat.
Das können mehrere Bereiche betreffen, nicht nur auf andere Menschen wie Partner/Partnerinnen oder Freundeskreise bezogen. Auch auf Jobs, Studiengänge, Hobbys oder bewegliches oder unbewegliches Materielles, also Sachen, bezogen.


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24.10.2021 um 09:59
Zitat von kittykakittyka schrieb: Hier geht es ja vor allem auch darum, dass man hohe Ansprüche an Freunde hat, während man selbst offenbar nicht mal schafft, überhaupt ein Studium abzuschließen. Das ist schon ne krasse Schieflage. Mal angenommen, du hättest einen mittelmäßigen Hauptschulabschluss, aber deine Freunde sollen am besten nur Professoren sein, darunter geht nichts. So in etwa, falls du verstehst.
Ja, klar, das kommt noch dazu. So Standesdünkelleute kann ich eh nicht ausstehen ... allerdings fehlt vielen Leuten in der Beziehung total die Kinderstube. Oft ist es aber so, dass sie sich durch die irrsten Dinge versuchen, aufzuwerten, weil es ihnen an Selbstbewusstsein oder Talent (oder beidem) fehlt.

Im Fußballverein meines Sohnes spielten die Kinder eines überregional bekannten deutschen Menschen - um den Typen kreisten die Leute wie die Schmeißfliegen, wenn er mal am Spielfeldrand auftauchte ...
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:So einen kenne ich auch. Ehemann der Schwester meines besten Freundes. Hat auch BWL studiert.
Solche Leute gibt es überall. Der Vater meines Ex-Freundes (erfolgreicher Arzt) hat mir damals nicht zum Abi gratuliert, weil ich ein zweisprachiges Abitur ohne Latein hatte, was in seinen Augen kein Abitur war. Das hat er auch so kommuniziert. "Ich würde dir ja gratulieren, aber das ist doch kein Abitur. Das bekommt ja jeder Depp nachgeschmissen ..." oder so waren seine Worte.

Ich lasse mich da inzwischen auch auf keine Diskussion mehr ein ... wenn die Leute das glauben ... gut. Ich bin super zufrieden mit dem, was ich erreicht habe.

Es gab auch schon lange keine doofen Bemerkungen mehr zu Mr Mary (der nicht mal einen Schulabschluss hat, aufgrund katastrophaler Bedingungen).
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb: Solche Menschen vergessen entweder aus Absicht oder weil sie es wirklich nicht besser wissen und zu kurzsichtig denken und vieles für Selbstverständlich halten, dass alle Menschen, die einer Arbeit nachgehen, ihren Beitrag leisten, systemrelevant sind und den verdammten Laden am Laufen halten.
Es ist gerade bei Akademikern auch so, dass es in manchen Bereichen Leute wie Sand am Meer gibt und wenn du hörst, was sie verdienen - da bist du als Fliesenleger etc. wesentlich besser aufgestellt. Ich sehe das bei uns an der Schule - keiner will ins Handwerk, dabei verdienst du da wirklich gut ... Das ist noch so ein altes Denkmuster, dass Akademiker zwingend gut verdienen.

Das sind die selben Leute, die zwar in der Gastro nie Trinkgeld gaben und sich aufführten wie Rumpelstilzchen "bitte braten Sie das Steak nochmal 8,5 Sekunden und singen Sie dem blanchierten Gemüse noch was vor ...", die sich nun tierisch aufregen, dass manche Gastrobetriebe nun einige Tage in der Woche geschlossen haben - aus Personalmangel. Dass sie und ihr Verhalten Teil des Problems sind/ waren sehen sie nicht.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb: Auch die, die sich nur in einfacheren Berufen wie klassischen Ausbildungsberufen befinden oder auch nur sogenannte Hilfsjobs/Anlerntätigkeiten ausführen. Wir brauchen sie alle und nicht nur Akademiker.
Wertschätzung und Anerkennung haben eine Menge Menschen verdient.
Das hat aber auch was mit Kinderstube und arrogantem Gehabe zu tun. Ich musste mein Studium ja selbst verdienen und weil ich auch Auslandsaufenthalte für meinen Lebenslauf brauchte, habe ich das verbunden und einige Semesterferien in Schottland in einem 4* Hotel als Zimmermädchen gejobbt. Die meisten Leute haben dich einfach ignoriert, manche superfreundlich zurückgegrüßt, was total nett war. Ich werde aber nie die Szene vergessen: Da lief eine Mutter mit ihrer (noch ziemlich kleinen Tochter) an dem Zimmer vorbei, das ich gerade putzte und sagte sowas wie "wenn du weiterhin nicht lernen willst, wirst du auf einem Scheißjob enden wie diese Lady und den Dreck anderer Leute wegputzen". Bang ... Und weil ich den doofen Job wirklich brauchte um das kommende Semester zu bezahlen konnte ich nur höflich lächeln und mir meinen Teil denken.

Nach Abschluss meines Referendariats war ich erst mal arbeitslos (wie alle Lehrer) und es war schon bekannt, dass die bis zu acht Wochen brauchen, bis du das erste Gehalt bekommst. Also habe ich im lokalen Supermarkt ausgeholfen. Da hat der Vater eines Freundes zu mir gesagt "würde mir schon massiv stinken, wenn ich jahrelang studiert hätte und nun hier so einen Drecksjob habe". Da ich da schon ne Festanstellung hatte konnte ich ihn wenigstens mit ausgesuchter Höflichkeit darüber informieren, dass sich mein Studium ab Herbst auf jeden Fall lohnen würde. Die folgenden Wochen hat er sich dann an einer anderen Kasse angestellt und ging mir aus dem Weg. Ich glaube, manche Leute brauchen es einfach, andere Leute zu erniedrigen, um besser da zu stehen.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Weil das, was man immer hat, für einige gern schnell zur Selbstverständlichkeit wird und dann schauen die nach der nächsten aufregenden Geschichte, bis auch diese wieder langweilig/selbstverständlich wird.
Viele Leute scheinen das "Drama" in ihrem Leben zu brauchen. Klingt doof, ist aber so. Gerade Frauen, die auf Bad Boys stehen. Und oft ist man eben in einem Muster, das man nicht durchbrechen kann. Ich habe hier ja schon mal geschrieben: Ich hatte eine Arbeitskollegin, die sich immer in irgendwelche superkomplexen Problemtypen verliebt hat, innerhalb weniger Tage zog man zusammen und jedes Mal war es unerträglich, weil sie sich selbst einredete, dass es nun DIE Beziehung sei, während wir schon die Betonwand bei 200 km/h auf sie zurasen sahen - das hat sie regelmäßig ignoriert oder uns beschuldigt, wir seien "eifersüchtig". Wenn dann die Betonwand kam, wurden wir wochenlang mit (auch) nächtlichen Anrufen behelligt oder sie war auch mehrfach in der Psychatrie, weil sie damit selbst nicht mehr klar kam. Wenn du aber nicht siehst, dass du ein Problem hast ... dann kann man es auch nicht lösen.

Plus: Wir wohnen ja ländlich - du musst dich hier schon anstrengen, die wirklich kaputten Typen zu finden ... die haben da so ein (unbewusstes) Muster und springen auch auf nichts anderes an.


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Falschen Idealen nachlaufen?

24.10.2021 um 10:18
Einen ganz wichtigen Grund bezogen auf die Eingangsfrage habe ich noch vergesssen:

Angst vorm allein sein.

Also Hauptsache irgendwen haben, irgendein soziales Umfeld haben, selbst wenn es der Teufel persönlich wäre und man schlecht behandelt und diese Menschen einem gar nicht gut tun und auch nicht zur eigenen wahren Natur/Wesen passen würden, bevor man alleine ist.
Kontakte und Geselligkei nur der Kontakte und Geselligkeit oder auch Partnerschaft oder sogar Ehe an sich wegen.

Ps.


So habe ich Gott sei Dank nur mal ca. 2 Jahre zu Schulzeiten gedacht. Ich wollte nicht ständig mehr im Abseits stehen oder als mehr oder weniger unsichtbar gelten oder mich nur mit einigen wenigen (obwohl es nur die Wert gewesen sind) zufrieden geben. Ich wollte dazugehören. Ich wollte Quanität vor Qualität.


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24.10.2021 um 10:32
Zitat von kittykakittyka schrieb:sogenannten "unerreichbaren" Menschen nachlaufen, die eigentlich nichts von ihnen wollen bzw sie schlecht behandeln
Da man ja nichts ohne Grund macht, gibt es auch für den/ die Betroffenen einen guten Grund so zu handeln.
Weil eben die Vorteile die Nachteile überwiegen.

Allermeistens sind es erlernte Muster, die sich schon bei den Eltern oder Großeltern wiederfinden.

Unerreichbar würde dann bedeuten, dass es vielleicht besser gar nicht zu einer echten Begegnung, Beziehung etc kommen soll, weil das eventuell gefährlich wäre. Also ein Schutz vor Nähe z.B.

Wenn es doch zu einer Beziehung kommt, kann man sich in dem Glanz von demjenigen ja ein bisschen mitsonnen. Und auch eine Opferrolle hat was, sonst würde man/ frau sich ja nicht darin so wohl fühlen.

Für Außenstehende mag das nicht ersichtlich sein, weil die Nachteile klar im Vordergrund stehen.
Aber als Opfer ist man (gefühlt) nie schuld, hat keinerlei Verantwortung. Und man kann sich auch gut aufgehoben fühlen, wenn vieles vorgegeben ist (ich interpretiere da mal bisschen weiter, ich weiß nicht, inwiefern das deinem Gedanken entspricht @kittyka ).


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24.10.2021 um 11:23
Grundsätzlich finde ich es nicht falsch, sich mit Menschen zu umgeben, die erfolgreicher sind als man selbst. Ich selbst tue das auch, um mich inspirieren zu lassen, mir etwas von ihren Erfolgsgeheimnissen mitzunehmen.

Dabei habe ich nur zwei Bedingungen: Erstens muss es eine Beziehung sein, die auf gegenseitiger Wertschätzung beruht, kein einseitiges Nachlaufen oder Anhimmeln. Zweitens definiere ich Erfolg nicht einseitig über Haus-Auto-Yacht, sondern über viele Dimensionen. So gehören zu meinem Freundeskreis auch Leute, die nach gängigen Maßstäben als Loser gelten, die aber richtig zufrieden mit ihrem Leben sind, weil sie eine hohe soziale Intelligenz und einen riesigen Bekanntenkreis haben.


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