Altersarmut für Erziehende - Wie denkt die Gesellschaft darüber?
02.09.2021 um 20:46sacredheart schrieb:Bringt das ausgezahlte Kindergeld die Gesellschaft weiter und kommt es wirklich den Kindern überwiegend zugute? Ich weiss es nicht.In der Regel schon. Entgegen dem häufigen Vorurteil, fließt selbst bei armen Familien das Geld hauptsächlich in die Kinder - zumindest rein statistisch. Ist kann da immer Ausnahmen geben. Aber weder das Kindergeld noch die Hartz4 Sätze für Kinder decken auch nur annähernd den Bedarf den so ein Kind hat. Ich will nicht klagen, aber die Vorstellung gibt es eben häufig.
sacredheart schrieb:Ich halte es aber für möglich, das KG zu reduzieren und dann in Bildung für Kinder zu investieren. Dann müsste auch niemand Sachen für sie Schule selbst anschaffen, sie würden von der Schule ausgegeben und so könnte man sicherstellen, dass es auch wirklich bei den Kindern ankommt."Sachen" für die Schule werden von der Schule gestellt? Wäre ja mal was. Wobei es da erstens sehr unterschiedlich ist, was die einzelne Schule so verlangt und zum anderen es ja auch noch die Kinder gibt, die noch nicht (oder nicht mehr) in die Schule gehen. Aber bleiben wir mal bei den Schulkindern, hätte ich so kein Problem mit. Wobei ich es am Ende auch relativ egal finde, ob ich jetzt Kindergeld bekomme und entsprechend die Sachen für meine Töchter kaufe, die sie brauchen oder ob die Schule das Geld bekommt und das Gleiche kauft. Ich kann allerdings Rücksicht auf die persönlichen Vorlieben und Eigenschaften meiner Kinder nehmen - die Schule könnte das nicht. Da gäbe es dann Einheitsware, die nicht immer passend sein muss.
Meine Größte ist z.B. ein echter Profi darin Dinge zu verlieren - Füller, Radiergummis, Lineale usw. - wer beschafft dann Ersatz? Ich oder die Schule? Und worin siehst du da überhaupt den großen Vorteil?
sacredheart schrieb:Man könnte ein 'Erziehungsriester' einrichten. Zunächst mal sollte das Erziehen von Kindern zu Steuererleichterungen für die Familie führen und es sollte sichergestellt sein, dass es in eine funktionierende Art der Rente für die Erziehenden umgewandelt wird, natürlich nicht den ineffektiven Mist, den es heute gibt, an dem sich nur die Versicherungen die Taschen voll machen.Uff, hört sich nach ganz ganz viel Bürokratie an. Kann man das nicht sinniger über Rentenpunkte lösen oder Ähnliches? Wenn man das schon will?
sacredheart schrieb:Damit wäre auch der Fehlanreiz etwas behoben, Kinder zu bekommen, um sich mit Kindergeld finanziell ohne Eigenleistung besser zu stellen.Wie gesagt sehe ich das nicht, zumindest nicht in meinem weiteren Bekanntenkreis. Mag es geben, ich hab es nie erlebt. Wüsste auch nicht auf welches Minimum man da den kindlichen Bedarf runterschrauben soll um überhaupt ein Plus zu machen. Jeden Tag Nudeln und als Kleidung Kartoffelsäcke?
jada schrieb:Vielleicht gibt es dann mehr Anreiz, wenn die Eltern nicht auf das Kindergeld angewiesen sind, sondern gerne ein Kind hätten aber auf eine verlässliche Betreuung erwarten können.Die verlässliche Betreuung scheitern weniger am Finanziellen - viele Bundesländer unterstützen da bereits - sondern eher am Mangel an Kitaplätzen und Ganztagsbetreuung. Und das liegt dann auch eher daran, dass es nicht genügend Erzieher / Grundschullehrer gibt, auch weil diese zu schlecht bezahlt werden.
Denen mehr zu zahlen ist aber nicht mit einer Einmalzahlung getan und es helfen auch keine 0,5% Lohnsteigerung. Um diese Berufe attraktiver zu machen, müsste man kräftig drauflegen.
Aber ging es hier nicht um Altersarmut? Selbst wenn wir plötzlich alle Anfangen 6 Kinder zu bekommen, wird das der Babyboomer Generation nichts bringen. Heute geborene Kinder sind in 20, 30 Jahren überhaupt erst Steuerzahler. Die große Welle der Berentung steht uns aber schon 2030 bevor.
Ich bezweifle auch ernsthaft, dass man das Problem über staatliche Anreize lösen kann. Die Leute sind ja nicht blöd, die sehen was auf der Welt um sie herum los ist - und viele denken eben auch, dass es heute keinen Sinn mehr macht Kinder in die Welt zu setzen, so bitter das ist. Die werden ihre Meinung nicht ändern, nur weil KiTas kostenlos sind, die bräuchten Zuversicht in die Zukunft (der Kinder).