jada schrieb:Macht sich das männliche Geschlecht über solche Thematik überhaupt Gedanken?
Ja natürlich. Altersarmut droht vielen - Frauen sowie auch Männern. Besonders bedroht sind eigentlich alle, die Vollzeit zum Mindestlohn oder leicht drüber arbeiten und natürlich Mütter und Väter, die viele Jahre wegen der Kindeserziehung oder Pflege eines Angehörigen entweder komplett zu Hause bleiben mussten oder nur lange in Teilzeit arbeiten gehen konnten.
jada schrieb:Falls ihr euch Gedanken macht, was könnte und/ oder sollte sich eurer Meinung nach ändern?
Ich sorge ein wenig privat vor. Nicht viel, aber immerhin gehen mittlerweile 60 Euro für die Altersvorsorge drauf. Ändert sich bei mir nichts mehr gravierendes, also wirklich nichts nennenswertes, werde ich auch nur eine Rente von ca. 780 Euro bekommen. Sicherlich immer noch besser was viele Frauen erwarten dürfte, aber auch ich werde damit zu den Armutsrentnern gehören.
Was sich schon geändert hat, dank SPD, und denke zumindest schon mal ein Schritt in die richtige Richtung gewesen ist, war das volle Rückkehrrecht von Teil- in Vollzeit durchzusetzen, wovon natürlich mehrheitlich Frauen profitieren dürften. Aber sicherlich auch einige Männer.
Dann natürlich die Grundrente. Von dieser solllen auch Hauptsächlich Frauen aber natürlich auch Männer profitieren, die entweder nur zum Mindestlohn (glaube 33 oder 35 Jahre oder?) in Teilzeit gearbeitet oder eine lange Zeit nachweislich für Kindererziehung und/oder Pflege draufgegangen ist.
Für genauere Details müsste ich mich aber erst wieder einlesen.
Desweiteren sollte der Fachkräftmangel auch im Bereich Erziehung langfristig gesehen behoben werden. Hier sind alle Seiten gefragt: Politik, Arbeitgeber als auch zukünftige Schulabgänger. Insbesondere bei letzteren sehe ich das große Problem, dass selbst wenn die Arbeitsbedingungen besser und das Gehalt höher werden sollten, es nach meinem Empfinden (also rein subjektiv) leider immer weniger Menschen gibt, die sich die Hände schmutzig machen und einen stressigen, physisch und psychisch harten Job ausüben wollen. Gefühlt will ja jeder zweite entweder nur noch per Ausbildung ins Büro oder den akademischen Weg, studieren, bestreiten.
(Fachkräftemangel herrscht übrigens nicht nur im Bereich Erziehung, aber dafür gibt es hier einen eigenen Thread)
Desweiteren sollte man auch Männern den Beruf des Erziehers schmackhafter machen und vor allem sollten gesellschaftliche Vorurteile abgebaut werden. Das Geschlecht sollte keine Rolle. Qualitativ hochwertige Fachkräfte sollte nur das Ziel sein. Hier sorgt auch hoffentlich das ebenfalls von der SPD durchgesetzte Fachkräfteeinwanderungsgesetz für etwas mehr Nachschub auch im Bereich Erziehung.
Allgoria schrieb:Ich denke, es muss sich noch viel ändern in unserer Gesellschaft- die Männer müssen viel mehr mitanpacken, in Punkto Kinder, Haushalt etc.
Die, die den ganzen Tag zusammen mit ihrer Frau zu Hause sind - ja, da gebe ich dir recht. Allerdings kann ich auch jeden Mann verstehen, der nach einem harten Arbeitsalltag nach Hause kommt und zumindest nicht mehr arg viel machen will. Erholung sollte auch arbeitenden Männern nach Feierabend zugestanden werden.
Sollten beide tagsüber arbeiten, können die anfallenden Aufgaben abends gerecht aufgeteilt werden.
Allgoria schrieb:Da Männer ja eben häufig nicht größtenteils die Kindererziehung und den Haushalt übernehmen, könnten sie ja was tun, um der Altersarmut zu entgehen…. arbeiten vielleicht?
Jo, tun viele und das sehr hart und auch lange und viele davon sind trotzdem von Altersarmut bedroht, siehe oben.
Und hier nochmal etwas unliebsames, was die wenigsten hören/lesen wollen:
Jeder der die Wahl hat, sollte sich gut überlegen ob er überhaupt Kinder in die Welt setzen soll oder nicht. Erst recht wenn der fast schier unmögliche Anspruch besteht, Karierre zu machen oder überhaupt ausreichend Geld zu verdienen bzw. einfach nur weiterhin Vollzeit arbeiten und gleichzeitig perfekte Eltern sein zu wollen, die immer für ihr Kind da sind oder es einfach nur zu einer Farce wird diese zwei Bereiche, Job und Kind, wegen mangelnder Kinderbetreuung, fehlenden Kitaplätzen unter einen Hut zu bringen.
Manchmal lohnt eine Abwägung der Interessen und am Ende sollte sich nur für eines entschieden werden, um sich unnötigen Stress und Sorgen zu ersparen. Gilt aber wirklich nur für die Menschen, die wirklich eine freie Wahl - Kinder kriegen oder lieber doch nicht - haben.