Idiosynkrasia schrieb:Aber kann man als außenstehende Person wirklich immer beurteilen, wer nun wirklich psychisch erkrankt ist und wer nicht?
Das denke ich nämlich nicht.
Das kann man nicht. Bei mir im Umfeld gab es vor Corona zwei Suizide, wo niemand damit gerechnet hat. Beide außenhin fröhlich, witzig, geschätzt und beliebt. Bei einer Person wurde nachdem versterben bekannt, dass Sie an schweren Depressionen erkrankt war, jeder war darüber ziemlich erstaunt, weil Sie eben ganz normal war. Fassade halt.
Idiosynkrasia schrieb:Was auf andere als "Gejammer" wirkt, kann im Privatleben der betroffenen Person eine große Sorge sein.
Als Außenstehender siehst du nie die ganze Bandbreite an Facetten und eventuell weiteren Symptomen von jenem "Gejammer".
Die meisten Freundschaften sind doch eh meist sehr oberflächlich und wenn es Sorgen und Probleme gibt, dann trennt sich da schnell die Spreu vom Weizen.
Zudem kann man ja nur soweit in einen Menschen rein schauen, wie die Person es zulässt und da kommt es eben sehr auf die Beziehung zum Menschen an.
Viele psychisch Kranke haben ja auch das Dilemma, dass sie niemanden belasten wollen und somit werden Probleme und Sorgen runter gespielt.
In Coronazeiten ist das dann noch schwieriger, denn eigentlich darf man sich nicht treffen und auf Whatsapp ist ein "Mir geht es gut." noch leichter hingerotzt, als wenn man die Person vor sich hat.
Das Stigma, dass sich psychisch Kranke sich einfach nur zusammenreißen müssen und dann wird alles gut, bekommt man halt aus manchen Köpfen nicht raus.
filiz schrieb:Manche erreichen ihre Ziele, "nach Corona" wird es mehr Armut geben und dann frage ich mich, was die Sozialisten, die immer gegen die "Reichen" bashen, machen wollen, wenn sie mal kein Job haben, wenn keiner mehr einzahlt, dann ist auch die Kasse leer.
Ein Blick nach Mallorca reicht da aus. Da stieg die Armut an, da der Tourismus weg brach.
Diese Zahl schockt! Auf Mallorca lebt jeder Dritte mittlerweile in Armut.
Quelle:
https://www.rtl.de/cms/mallorca-versinkt-durch-corona-pandemie-in-armut-tourismus-fehlt-der-urlaubsinsel-4717601.htmlCorona-Elend auf Mallorca
Wo die Armut Mütter für ein paar Euro auf den Strich treibt
Quelle:
https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/menschen-schicksale/id_89498132/corona-elend-auf-mallorca-wo-die-armut-muetter-fuer-ein-paar-euro-auf-den-strich-treibt.htmlrhapsody3004 schrieb:Wer will, findet Möglichkeiten trotz Einschränkungen Farbe und Abwechslung in sein Leben zu bringen. Wer nicht will, findet Gründe dagegen und jammert ohne Ende.
Einer, der eine Depression hat, will sogar raus, will wieder Farbe und Abwechslung in sein Leben bringen, hat aber keinen Antrieb, schafft es nicht und findet garantiert keine Gründe dagegen, er KANN es einfach nicht. Das wäre genauso als würdest du einem Querschnittsgelähmten den Rollstuhl wegnehmen, weil dieser ja zwei Beine hat und somit ja laufen können müsste.
Von Depressionen und psychischen Erkrankungen hast du absolut keine Ahnung.
martenot schrieb:Meiner Ansicht nach dienen vermutlich solche Aussagen eher dazu, sich selbst als besonders resilient zu präsentieren - nach dem Motto "Sehr her, wie gut ich damit klar komme. Ich bin nicht so ein Jammerer wie der bzw. die da."
Man wertet sich halt selbst auf, indem man andere einfach abwertet. Völlig normal ins unserer Gesellschaft inzwischen - Leider.
V8Turbo schrieb:Sozialphobiker oder Sonderlinge empfinden den Lockdown natürlich als weniger schlimm. Oder gar als positiv. Wer nie eine Bar, ein Restaurant, ein Kino, ein Stadion, einen Zoo, ein Theater, ein Hotel, usw. genutzt hat, dem kann das alles völlig egal sein. (den Effekt auf Gesellschaft und den Staat mal außen vor gelassen)
Nun, ich hab eine soziale Phobie und es gibt Tage, da verkrieche ich mich gerne in meine Wohnung ohne jemanden zu sehen, dennoch spreche ich nicht den Anderen ihre Lust am Leben ab und würde niemals auf die Idee kommen anderen das soziale Leben zu verbieten.
Im März letzten Jahres fand ich den Lockdown diesbezüglich erstmal als Erleichterung, dass dieser soziale Druck (Was machst du am Wochenende? Wohin geht der Urlaub? Etc.) weg war, aber bald wandelte sich dies und mir fiel auf, was mir an Strukturen in dieser Zeit gefehlt hat und vorallem was ich bisher in meinem Leben durch meine Erkrankung verpasst habe.
Leben und leben lassen ist da meine Einstellung.