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Obdachlos in Deutschland

193 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Politik, Deutschland, Obdachlos ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Obdachlos in Deutschland

15.01.2021 um 09:01
@Flitzschnitzel
Ich ging nicht davon aus, das die irgendwo hingehen
"Guten Tag, ich bin Karl-Heinz Müller und seit gestern um 14 Uhr obdachlos"
"Guten Tag Herr Müller, herzlich willkommen. Hier ist der Regelkatalog, bitte verstauen Sie ihn gut und lesen Sie aufmerksam. Außerdem erhalten Sie zur Begrüßung drei Pfandflaschen. Bitte quittieren Sie den Erhalt hier, hier und hier. Dort nur Initialen "

Geh doch Mal aufs Männerklo. Ein Pissoir Abstand - ungeschriebenes Gesetz
Wieso soll es solche Regeln nicht auch bei Obdachlosen geben? Das sind doch keine Wilden


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Obdachlos in Deutschland

15.01.2021 um 09:05
Zitat von KFBKFB schrieb:Das sind doch keine Wilden
Kommt auf den Suchtdruck an. Und ab einer gewissen Grenze, schrecken auch manche nicht vor Überfall, Mord, Prostitution, etc. zurück.
Beschaffungskriminalität eben.


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Obdachlos in Deutschland

15.01.2021 um 09:06
@pharmi
@Abnutzername
Erst mal danke für die Auskünfte zur Situation und auch Motivation. Das ist ein Gespräch, das man sonst nur selten führen kann.

So wie ich es verstanden habe, sind Notunterkünfte keine Option. Das ist natürlich schlecht. Einerseits moralisch von den Menschen untereinander, andererseits gäbe es ggf. Wege, hier mehr Sicherheit zu erzwingen.

Aber was mich besonders umtreibt ist eher die Frage, wie es mit einer "Rückkehr" zu einem eigenen Obdach aussieht. Warum das in diesen Fällen so schwer ist.
Ich sehe das sicher anders als jemand, der Obdachlos ist - aber ich würde in meiner Situation recht viel in Kauf nehmen, um wieder ein Obdach zu haben.


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Obdachlos in Deutschland

15.01.2021 um 09:45
So Batterie ist wieder voll.

@kleinundgrün
Das liegt teilweise daran dass der Wohnungsmarkt so umkämpft ist. Wie z. Bleistift hier in Berlin. Und wenn ein Vermieter die Wahl hat zwischen irgendwem und einem Obdachlosen rate Mal wenn der nimmt.
Dann hat man oft keine Papiere mehr oder hat Mietschulden.
Wie du schon selbst erkannt hast ist ein Großteil der Obdachlosen Sucht bzw. Psychisch krank.
Wenn man den ganzen Tag Geld machen für sein Zeug hat man gar keine Zeit sich um solche Angelegenheiten zu kümmern. Wenn man seine Sucht nicht füttert wird man Entzügig. Und keiner will auf der Platte einen Entzug durchmachen. Entzügig kann man sich aber eh auch nicht um Wohnungssuche kümmern.
Viele sind auch so an das Straßenleben gewöhnt dass die garnicht dran denken überhaupt ne Wohnung zu suchen oder haben es längst aufgegeben.
Es gibt wirklich sehr viele Gründe warum es für jemand Obdachlosen schwer ist eine Wohnung zu bekommen.
Ich z.B hab auch keine eigene Wohnung. Ich wohne im betreuten wohnen über einen Träger.


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Obdachlos in Deutschland

15.01.2021 um 10:11
Zitat von pharmipharmi schrieb:Das liegt teilweise daran dass der Wohnungsmarkt so umkämpft ist. Wie z. Bleistift hier in Berlin.
Und weg von Berlin?
Ich weiß, dass das leichter klingt als es ist. Die Frage ist eben, was das größere Übel ist.

Die Ausführungen, warum man sich in vielen Fällen nicht um eine Wohnung kümmern kann (manchmal sich auch "nicht möchte", denn es ist schwer, sich zu motivieren, wenn man keine Perspektive sieht) sind verständlich und nachvollziehbar. Und es ist leicht zu sagen: "Na dann muss man sich halt kümmern".

Da bleibt dann aber die Frage, was die Gesellschaft anders machen kann. Die Gesellschaft bietet Stand jetzt Möglichkeiten an (H4, diverse Organisationen, wie z.B. die Caritas, die bei diesen Problemen unterstützen). Offenbar sind diese Möglichkeiten aber in manchen Fällen nicht ausreichend, um zu verhindern, dass jemand bei -10°C draußen übernachtet, weil das als das geringere Übel wahrgenommen wird.

Was also tun? Was wäre der konkrete Weg?


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Obdachlos in Deutschland

15.01.2021 um 11:00
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Was also tun? Was wäre der konkrete Weg?
Wohnungen direkt zuteilen, so wie es Finnland macht:
https://www.tagesschau.de/ausland/eu-obdachlosigkeit-101.html
Weniger als 5000 Obdachlose

Und die Zahlen sprechen für die Strategie: Finnland ist das einzige EU-Land, das die Zahl seiner Obdachlosen in den vergangenen Jahren erheblich senken konnte: zwischen 2010 und 2018 laut OECD um 39 Prozent. In Finnland gebe es gerade nur etwa 4.600 Obdachlose, heißt es von der Y-Foundation. Zum Vergleich: Allein in der Stadt Köln sind es mehr.
Quelle:



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Obdachlos in Deutschland

15.01.2021 um 11:06
Zitat von KFBKFB schrieb:Wieso soll es solche Regeln nicht auch bei Obdachlosen geben? Das sind doch keine Wilden
Guten Morgen

Doch, doch, da gibst ziemlich viele wilde.

Ich möchte bei Gelegenheit darauf hinweisen, dass es auch unter Obdachlosen nicht nur die typischen Stadtratten gibt, also wenn man in einem Mülleimer ein Paar Schuhe findet, vorsichtig herausziehen es könnte noch einer drinstecken, es gibt auch den Berbertyp, der Reisende mir Hänger, Hund und Bart.

Mein Akku ist alle...
Tschüss


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Obdachlos in Deutschland

15.01.2021 um 11:44
Ein Bericht aus Nürnberg: https://www.nordbayern.de/region/nuernberg/obdachlos-in-nurnberg-ein-leben-ganz-unten-1.10562612
Weil hier der Schwerpunkt bei kaltem Wetter in und um den Hauptbahnhof liegt, die Wärmestube ist nicht weit weg, und sie daher kaum zu übersehen sind.
Allerdings sind die Verhältnisse mit "nur" 50 oder mehr Leuten, die dauerhaft auf der Straße schlafen müssen, anscheinend ziemlich gut im Vergleich mit anderen Städten. Man weiß als zufälliger Beobachter allerdings nicht, wieviel davon "einheimisch" sind und wieviele zugewanderte oder illegale ausländische Obdachlose (Auftragsbettler die ihren Kapos weggelaufen sind) darunter sind, tagsüber mischen sie sich mit den Bettlern, die sich dort ebenfalls herumdrücken.


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Obdachlos in Deutschland

15.01.2021 um 12:31
Zitat von pharmipharmi schrieb:Ich z.B hab auch keine eigene Wohnung. Ich wohne im betreuten wohnen über einen Träger.
Ok, dazu folgende Fragen :
1. Wie hast Du es geschafft dort unterzukommen?
2. Was für ein Träger ist das?
3. Wäre dieses Modell nicht generell eine Möglichkeit Wohnraum für die Obdachlosen (die es wirklich wollen) zur Verfügung zu stellen?


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Obdachlos in Deutschland

15.01.2021 um 13:30
Zitat von satansschuhsatansschuh schrieb:Wohnungen direkt zuteilen, so wie es Finnland macht:
Viele EU-Länder experimentieren mit der Strategie, auch Deutschland.
Quelle: Deine

Das wird nun anscheinend probiert. Das Problem ist aber sicherlich, dass es in Deutschland mehr Obdachlose gibt, weil z.B. wesentlich mehr Zuwanderung statt findet. Auch ist Wohnraum in Deutschland vermutlich in Ballungsräumen teurer als in Finnland. Sicherlich will keiner irgendwelche billigen Wohnblöcke irgendwo auf dem Land, in dem dann Obdachlose "konzentriert" werden. Kurz: Eine Möglichkeit, aber möglicherweise ist die Umsetzung schwieriger als in Finnland.
Kleine Länder mit geringer Bevölkerungsdichte und grundsätzlich homogeneren Bevölkerungsstrukturen haben bei so etwas natürlich einen grundsätzlichen Vorteil.

Das heißt nicht, dass es nicht gut wäre, darauf zu schauen und es zu kopieren - es bedeutet aber, dass es ggf. nicht in ähnlichem Maß umsetzbar ist. Dennoch ein guter Ansatz.


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Obdachlos in Deutschland

15.01.2021 um 15:16
Wer zuwandert, landet wohl eher selten in Obdachlosigkeit, eher wird er abgeschoben oder kehrt freiwillig in sein Heimatland zurück. Den Zuwanderern kann man auch nicht den Mangel an Wohnungen zuschieben, der liegt an der jahrelangen verfehlten Sozialbaupolitik und dem Drang zu mehr Singlewohnungen, was den Markt an kleinen bis mittleren Wohnungen leerfegt.
In ländlichen Gebieten gibt es sicher mehr leerstehenden Wohnraum, aber da wollen die stadtge- oder verwöhnten? Obdachlosen seltsamerweise auch nicht hin. Wahrscheinlich weil sie da überhaupt keine Sozialkontakte mit Gleichgestellten mehr haben würden. Auf dem Land ist man ohne Geld und ohne eigenes Transportmittel ziemlich versumpft.


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Obdachlos in Deutschland

15.01.2021 um 15:22
Zitat von T.RickT.Rick schrieb:Man weiß als zufälliger Beobachter allerdings nicht, wieviel davon "einheimisch" sind und wieviele zugewanderte oder illegale ausländische Obdachlose
Mit "zugewandert" meinte ich hier, aus dem eigenen Land, aber aus anderen Städten, wo der Konkurrenzdruck durch andere Obdachlose zu groß ist, oder zugewandert vom Land, wo die Lebensmöglichkeiten ohne Geld, ohne Arbeit und ohne Auto mauer als mau sind. In den Städten kann man wenigstens Pfandflaschen sammeln, nicht mal das gibt es auf dem Land. - zur Verdeutlichung -


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Obdachlos in Deutschland

15.01.2021 um 16:15
Zitat von LaucottLaucott schrieb:1. Wie hast Du es geschafft dort unterzukommen?
2. Was für ein Träger ist das?
3. Wäre dieses Modell nicht generell eine Möglichkeit Wohnraum für die Obdachlosen (die es wirklich wollen) zur Verfügung zu stellen?
1. In dem ich erst ins Wohnheim gezogen bin und von da mich gekümmert habe
2. Das ist ein Träger der psychosoziale Betreuung und betreutes wohnen für substituierte anbietet
3. Nein da wie gesagt nur für substituierte. Also Morphinisten/Herokonsumenten die ärztlich mit einem Ersatzstoff oder wie in meinem Fall mit dem Originalstoff behandeln werden. Man muss aber Beikonsumsfrei sein also darf nur ärztlich verordnete Substanzen konsumieren (auch keinen Alkohol) und muss sich halt psychosozial betreuen lassen.
Das ganze gibt es aber auch für Alkoholiker oder psychisch kranke.
Aber selbst wenn man die Bedingungen erfüllt kann es schwer werden einen Platz zu finden da es nicht soviele Träger gibt und selbst diese Probleme haben an neue Wohnungen zu kommen.

Ist also definitiv keine Lösung für alle.


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Obdachlos in Deutschland

15.01.2021 um 18:21
@pharmi

Vielen Dank für die Antworten, wieder was dazu gelernt.
Ich wünsch Dir alles erdenklich gute für die Zukunft ;)


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Obdachlos in Deutschland

16.01.2021 um 21:34
Es ist erschreckend zu lesen, dass einige Obdachlose die Unterkünfte meiden, weil sie Angst haben verprügelt oder beklaut zu werden. Anstatt dass denjenigen künftig der Zutritt verweigert wird, die dort gewalttätig werden.

Dass Alkoholisierte/Trinkende nicht aufgenommen werden, kann ich einerseits nachvollziehen. Auf der anderen Seite ist eine Trinkpause für einen suchtkranken Alkoholiker nicht so einfach umzusetzen. Ein kalter Entzug kann auch schnell gefährlich werden.


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Obdachlos in Deutschland

17.01.2021 um 01:08
Zitat von WintertimeWintertime schrieb:Es ist erschreckend zu lesen, dass einige Obdachlose die Unterkünfte meiden, weil sie Angst haben verprügelt oder beklaut zu werden.
Es wäre Aufgabe unserer Gesellschaft dort für vernünftige Security zu sorgen.
Zitat von WintertimeWintertime schrieb:Auf der anderen Seite ist eine Trinkpause
Man sollte einfach darauf achten ob sie sich noch "benehmen" können. Ich hoffe so wird es gehandhabt, das ist nachvollziehbar und korrekt.


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Obdachlos in Deutschland

17.01.2021 um 04:21
Bis auf die einigen wenigen, die es selbst wollen, sollte es in D keine Obdachlosen geben. Und auch bei denen könnte man unterstützung leisten.
Eigentlich ist jeder Obdachlose ein Versagen des Systems und sollte auch so gesehen werden. Inklusive derer, die zugezogen sind aus Osteuropa.


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Obdachlos in Deutschland

17.01.2021 um 14:26
Das es in den Notunterkünften so eklig zugeht liegt teilweise auch am Platzmangel. Es sind meist Vierbett-Zimmer oder sogar Schlafsäle also gibt es null Privatsphäre.

Meist kann man auch erst 20uhr rein und muss am nächsten Morgen um 7 oder 8 Uhr in der früh das Haus wieder verlassen.

Ich finde man sollte Immobilienbesitzer ab einer bestimmten Anzahl an Wohnungen dazu verpflichten eine bestimmte Prozentzahl davon für sozial benachteiligte zur Verfügung zu stellen.
Dann gibt man dem einziehenden Obdachlosen noch einen Sozialbetreuer an die Hand der ab und an nach dem Rechten schaut. Man darf nämlich nicht vergessen das viele die Jahrelang obdachlos waren oft psychisch garnicht mehr richtig in der Lage sind sich um einen Haushalt zu kümmern. So könnte man verhindern daß die Wohnungen zu Messi-Buden werden.

@Laucott
Danke, lieb von dir und gern geschehen.


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Obdachlos in Deutschland

17.01.2021 um 15:25
Zitat von pharmipharmi schrieb:Dann gibt man dem einziehenden Obdachlosen noch einen Sozialbetreuer an die Hand der ab und an nach dem Rechten schaut. Man darf nämlich nicht vergessen das viele die Jahrelang obdachlos waren oft psychisch garnicht mehr richtig in der Lage sind sich um einen Haushalt zu kümmern. So könnte man verhindern daß die Wohnungen zu Messi-Buden werden.
Dann muss die Betreuung allerdings auch gewährleistet werden und darin sehe ich ein Problem. Letztlich ist es mit einer Wohnung nicht getan. Kann mir vorstellen, daß auch bei obdachlosen Anträge erst einmal so eine Sache sind. So etwas überfordert einen ja rasch wenn man mal eine Weile draußen ist.


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Obdachlos in Deutschland

17.01.2021 um 16:46
Zitat von pharmipharmi schrieb:Ich finde man sollte Immobilienbesitzer ab einer bestimmten Anzahl an Wohnungen dazu verpflichten eine bestimmte Prozentzahl davon für sozial benachteiligte zur Verfügung zu stellen.
Warum immer alles auf "Reiche" abwälzen? Die tragen schon eine große Steuerlast und es sollte Aufgabe aller, also des Staates, sein von dem eingenommen Geld verdammt noch mal Wohnungen für Bedürftige (nicht nur Obdachlose) zu bauen und zu unterhalten. Dann bräuchte man auch keinen Pseudo Mietendeckel der nur Reichen in Topp Wohnlagen gute Ersparnisse bringt (Berlin)


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