Gildonus schrieb:Ich vermute mal das es irgendwelche hohen verwaltungstechnische Hürden gibt, sonst wäre man da schon lange drauf gekommen.
Ja, gibt es. Die Kosten, sprich Geld.
"Dieses Klientel sind Menschen, die keinen wirtschaftlichen Wert mehr haben".
Diese Aussage durfte ich mir vor vielen Jahren von einem zuständigen Beamten anhören, als ich bei der zuständigen Stelle für jemanden vorsprach dem ich helfen wollte.
Dieser Beamte hatte sogar die "Freundlichkeit" mir das vorzurechnen:
Alleine die Entgiftung und eine anstehende Langzeittherapie für einem z.B. 55 jährigen schwerst-Alkoholabhängigen kostete damals seiner Aussage nach rund 165.000.-.
Dagegen gestellt hatte er die Aussicht für diese Person wieder auf den normalen "ersten Arbeitsmarkt" eine Anstellung zu finden, und "errechnete" dann die Summe der Beitragszahlungen aus seinen restlichen beitragspflichtigen Berufsjahren bis zum Renteneintritt - voraus gesetzt der Mensch hält das überhaupt durch.
Das war für diesen "Beamten" eben eine Rechnung die nicht aufging.
Ich möchte hier nicht weiter auf seine in meinen Augen menschen-verachtende Einstellung eingehen - hätte auch keinen Sinn.
Ich war bis vor gut 12 Jahren mit ein paar guten Freunden selbst in der Obdachlosenhilfe aktiv - auf privater Ebene, also weder vereinsmäßig organisiert noch für irgend eine Hilfsorganisation.
Wir lernten damals viele Motivationen und Gründe für die Obdachlosigkeit kennen. Ich machte die Erfahrung das man auch denen helfen kann, die bewusst auf staatliche Hilfe verzichteten. Es waren zwar nicht viele, aber es gab und gibt sie. Einfach mal fragen was sie dringend brauchen...und dem entsprechend dann die Sachen besorgen und ihnen geben. Kleidung - passendes Schuhwerk - einen neuen Rucksack. Dinge des täglichen Bedarfs inklusive.
Was Wohn - bzw wenigstens Schlafunterkünfte betrifft stellte ich mir damals die Frage warum städtisches Eigentum welches dafür bestens geeignet war ( am Stadtrand - zu Fuß gut zu erreichen - aber dennoch weit weg von jeden "normalen Wohngebiet" - um mal im Sinne des o.g. Staatsdieners zu "sprechen" ) dann lieber an eine in den Augen der "breiten Maße" eher zweifelhafte Organisation abgegeben wird ( für einen "symbolischen Preis" ) .
Auch kam hier wohl wieder der Faktor "Geld" zum tragen. Die Stadt war nach dem Verkauf dieses Gebäudes aus allen Pflichten raus, hatte eine Last weniger.
Die bestehenden Notunterkünfte sind das als was sie bezeichnet werden - eben nur mit dem nötigsten ausgestattet - mit strengen Regelwerken belegt und nachts oftmals ohne jegliche Ansprechperson vor Ort.
Aber man ist seiner Pflicht nach gekommen - ob diese Einrichtungen dann genutzt werden oder eben ( warum auch immer ) nicht - ist jeden freigestellt. Leider ist es oftmals dann auch so, das die eine oder andere Übernachtungsmöglichkeit über kurz oder lang geschlossen wird - da nicht "ausreichend ausgelastet" und somit auch wieder nur einen Kostenfaktor darstellt. Danach, warum da so wenige diese Möglichkeit nutzen, muß nicht gefragt werden.
# Von dem "eingesparten Geld" wird dann eben im nächsten Sommer in irgend einem Park ein sündhaft teures Kunstwerk aufgestellt....weils ja der Kultur förderlich ist.#