Covid-19 - lasst ihr euch impfen?

VanDusen schrieb:Woher weiß man denn, wen man zur Impfung "einladen" muss

Aktuell gar nicht.

Der erste Schritt wäre dann eben die Einrichtung eines solchen Registers. Jedenfalls hinsichtlich der allgemeinen Impfpflicht. Was eine Impfflicht bezüglich bestimmter Berufsgruppen betrifft, ist das Sache des Arbeitgebers, das sicherzustellen. Ist z.B. bei Masern nicht anders.

VanDusen schrieb:und dann abwarten, dass sich genügend Blöde finden, die bei ihrem nächsten Arztbesuch wie gefordert den Impfpass mitbringen

Aktuell haben die allermeisten Geimpften einen QR-Code. Einfach weil es das Leben erleichtert. Das in ein zentrales Register zu überführen, halte ich nicht für ein besonderes Problem. Einscannen, ggf. Identität belegen, fertig (klar, so leicht ist es nicht - aber es muss aktuell kaum einer noch irgendwo den gelben Impfpass hervorkramen, den er zuletzt vor 10 Jahren gesehen hat).

VanDusen schrieb:Einer Denunzianten-Hotline, bei der man anonym seine ungeimpften Nachbarn anschwärzen kann?

So was muss doch nicht sein.

kleinundgrün schrieb:Aktuell haben die allermeisten Geimpften einen QR-Code. Einfach weil es das Leben erleichtert.

Ja, aber man will doch gerade die Ungeimpften erfassen. Erwartet man, dass die sich sozusagen selbst outen?

kleinundgrün schrieb:So was muss doch nicht sein.

Was muss nicht sein? Eine Denunzianten-Hotline oder der Hinweis auf eine solche als ein mögliches Mittel der Impfpflicht-Durchsetzung? Falls Letzteres: Ich rechne es mir hoch an, in diesem Zusammenhang bislang auf eine Erwähnung General Breuers und Spekulationen über eine mögliche Beteiligung der Bundeswehr verzichtet zu haben ;-)

VanDusen schrieb:Ja, aber man will doch gerade die Ungeimpften erfassen. Erwartet man, dass die sich sozusagen selbst outen?

Wer selbst nicht tätig wird und sich erfassen lässt, bekommt dann halt öfter mal eine Aufforderung zum impfen. Jeder der dann nicht im Register steht ist potentiell ungeimpft.
In wie fern sowas in Deutschland aber möglich wäre und überhaupt funktionieren würde, steht wohl in den Sternen.

kleinundgrün schrieb:muss aktuell kaum einer noch irgendwo den gelben Impfpass hervorkramen, den er zuletzt vor 10 Jahren gesehen hat).

Sieht man aber immer noch ab und an. Nicht nur bei alten Leuten...

kleinundgrün schrieb:Der erste Schritt wäre dann eben die Einrichtung eines solchen Registers. Jedenfalls hinsichtlich der allgemeinen Impfpflicht.

Genau, so ein zentrales Impfregister wäre Voraussetzung für die Einführung einer allgemeinen, nicht nur berufs- bzw. tätigkeitsbezogenen Impfpflicht. Man müsste aber regeln, wo so ein Register eingerichtet wird, wer wie durchgeführte Impfungen zu melden und wer auf die gemeldeten Daten Zugriff hat. Da stellen sich dann diverse Detailfragen, etwa zum Zugriff.

Sollen es nur die Stellen sein, die die Einhaltung der Impfpflicht überwachen? Soll es das RKI für Statistikzwecke sein (da würden aber personalisierte Daten nicht nötig sein, es genügen anonymisierte Daten über die durchgeführten Impfungen, ggf. zusätzlich Alter der Geimpften). Oder sollen es auch Krankenhäuser sein, die auf diese Weise genauer als derzeit bestimmen, können, wie viele der eingelieferten hospitalisierten oder ITS-Patienten geimpft sind?

VanDusen schrieb:Ja, aber man will doch gerade die Ungeimpften erfassen. Erwartet man, dass die sich sozusagen selbst outen?

Müssen sie nicht. Es gibt doch die Daten der Meldebehörden. Die müssten dann mit den Daten des Impfregisters zusammengeführt werden. Dann bekäme man heraus, welcher Gemeldete im Impfregister steht und welcher nicht.

Mal ganz abgesehen von den praktischen Schwierigkeiten der Durchsetzung einer allgemeinen Impfpflicht, als juristischer Laie stelle ich es mir schwierig vor, den Nachweis zu führen, dass eine solche Impfpflicht geeignet, erforderlich und verhältnismäßig ist, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden, angesichts der Tatsache, dass Omikron sehr bald die dominierende Variante sein wird. Bei dieser Variante schützen bestehende Vakzine kaum gegen Infektion (und die Weiterverbreitung durch Infizierte) und ihr Nutzen gegen schwere Verläufe ist noch weitgehend unklar.
https://www.businesswire.com/news/home/20211208005542/en/
Das halte ich für eine schwache argumentative Basis, viel schwächer als bei der Masernimpfung, die zu fast 100% ein Leben lang schützt.

VanDusen schrieb:Ja, aber man will doch gerade die Ungeimpften erfassen. Erwartet man, dass die sich sozusagen selbst outen?

Im ersten Schritt werden diejenigen erfasst, die immunisiert sind und das auch mitteilen möchten.

Und der Rest bekommt Post, sich impfen zu lassen. Dem kann man entgehen, indem man dann seinen Impfstatus übermittelt oder seine medizinische Begründung wegen der eine Impfung aus der allgemeinen Impfempfehlung fällt.

Vielleicht sehe ich das zu hemdsärmelig - aber rein grundsätzlich. Es hat ja jeder immunisierte ein Interesse, nicht ständig zur Impfung aufgefordert zu werden.

VanDusen schrieb:Eine Denunzianten-Hotline oder der Hinweis auf eine solche als ein mögliches Mittel der Impfpflicht-Durchsetzung?

Beides.
Ich finde, diesem Thread tut solche Art des Sarkasmus nicht gut.

AgathaChristo schrieb:So ein Aufhebens wegen der Impfungen ist für mich surreal.

Eine Impfpflicht wäre de facto surreal, da ziemlich einzigartig nicht nur in der Geschichte der BRD. Zudem wäre eine Impfpflicht auch noch ethisch wie rechtlich hoch problematisch, da die Impfstoffe, wenn auch relativ selten, gesunde Menschen krank machen. Gibt also durchaus nachvollziehbare Gründe, gegen eine Impfpflicht zu sein.

VanDusen schrieb:als juristischer Laie stelle ich es mir schwierig vor, den Nachweis zu führen, dass eine solche Impfpflicht geeignet, erforderlich und verhältnismäßig ist, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden

Das ist natürlich der Kern der Sache und dieser Nachweis muss geführt werden. Zumindest muss es hinreichend wahrscheinlich sein - es ist ja eine Prognose.

Da sehe ich aber wenig Probleme, das qualifiziert beurteilen zu können. Die Modellrechnungen sind ja recht belastbar. Ergeben sie, dass eine möglichst weitgehende Immunisierung ein notwendiger und geeigneter Baustein ist und die Alternative zu einem Kollaps des medizinischen Systems ständige Lockdowns wären, wäre eine Impfflicht zu begründen.
Ergeben sie das nicht, eben weil z.B. die Impfung zu schlecht schützt, dann nicht.

Letzteres halte ich für sehr unwahrscheinlich, wenn man auch die Anpassung des Impfstoffes mit einbezieht.

VanDusen schrieb:Bei dieser Variante schützen bestehende Vakzine kaum gegen Infektion (und die Weiterverbreitung durch Infizierte) und ihr Nutzen gegen schwere Verläufe ist noch weitgehend unklar.

Noch gibt es ja auch keine allgemeine Impfpflicht, übrigens auch keine an Omikron angepasste Impfstoffvariante.

Gäbe es diesen anpepassten Impfstoff allerdings bzw. würde sich herausstellen, dass auch die derzeit verwendeten Impfstoffe zwar nicht Ansteckung verhindern, sehr wohl aber schwere Erkrankungen, so dass am Ende das Gesundheitswesen nicht überlastet würde, wäre das sicher ein Grund, der für die Verhältnismäßigkeit einer Impfpflicht spricht.

kleinundgrün schrieb:Es hat ja jeder immunisierte ein Interesse, nicht ständig zur Impfung aufgefordert zu werden.

Genau das wäre für mich (als Geimpfter) ein guter Grund, meine Daten nicht freiwillig herauszugeben, denn nach der Impfung ist vor der Impfung. Demnächst soll ja nur noch als geimpft gelten, wer auch geboostert ist, wie z. B. in Israel. März oder April 2022 kommt dann wahrscheinlich der an Omikron angepasste Impfstoff, der laut Sahin in vier Einzeldosen gegeben werden soll, und wer weiß, was danach kommt.

Zanclus schrieb:da ziemlich einzigartig nicht nur in der Geschichte der BRD.

Ach? Pocken- und Masern-Impfpflicht (für Kids) zählen wohl nicht, was?
Vorschlag: ERST Geschichte durchforsten, DANN schreiben!

Zanclus schrieb:Eine Impfpflicht wäre de facto surreal, da ziemlich einzigartig nicht nur in der Geschichte der BRD.

Bitte? Das musst Du erläutern.

Zanclus schrieb:da die Impfstoffe, wenn auch relativ selten, gesunde Menschen krank machen

Nicht "relativ" sondern "extrem" selten - nur um hier nicht in eine falsche rhetorische Schiene zu kommen.
Und ja, Gurte verursachen auch in extrem seltenen Situationen eine Verschlimmerung einer Situation. Bleibst beim Aussteigen dran hängen und knallst auf die Fresse.

Was ist eigentlich so schwer daran, nicht nur das Risiko einer Seite zu betrachten, sondern einfach mal die Risiken zueinander in ein Verhältnis setzen und das "Lebensrisiko" betrachten? Und zwar das für einen selbst und für andere.

VanDusen schrieb:Genau das wäre für mich (als Geimpfter) ein guter Grund, meine Daten nicht freiwillig herauszugeben

Kannst Du ja machen. Dann kommt halt solange eine Aufforderung zur Impfung, bis Du eben entweder den Nachweis einer erfolgten Impfung übermittelst oder Dich impfen lässt. Oder das Bußgeld bezahlst.

Und natürlich kann ein Impfschutz auch verfallen. Dann ist es eben wie "nie geimpft". Wenn ich einmal die Fahrerlaubnis erhalte, berechtigt mich das je nach Situation auch nicht für immer zum Führen eines Kraftfahrzeugs im öffentlichen Raum.

VanDusen schrieb:Demnächst soll ja nur noch als geimpft gelten, wer auch geboostert ist, wie z. B. in Israel. März oder April 2022 kommt dann wahrscheinlich der an Omikron angepasste Impfstoff, der laut Sahin in vier Einzeldosen gegeben werden soll, und wer weiß, was danach kommt.

Na ja, ein Impfsoffhersteller will natürlich verkaufen, je mehr, je besser. Diese ewigen Mitteilungen von BionTech/Pfizer, dass man stets weitere Produkte von ihnen brauchen wird, sollte man schon mit der gebührenden Vorsicht genießen.

Mal abwarten, was Immunologen dazu sargen. Boosterei nach vier Wochen, wie es neuerdings auch schon mal im Gespräch ist, halten manche für kontraproduktiv, weil das Immunsystem da noch mit Bildung und Reifung von Antikörpern beschäftigt ist. Das ist zumindest nicht unplausibel.

https://www.merkur.de/politik/immunologen-gegen-boostern-fuer-alle-schon-nach-vier-wochen-zr-91178311.html

Andante schrieb:Boosterei nach vier Wochen, wie es neuerdings auch schon mal im Gespräch ist, halten manche für kontraproduktiv, weil das Immunsystem da noch mit Bildung und Reifung von Antikörpern beschäftigt ist. Das ist zumindest nicht unplausibel.

Das steht ja auch in deinem Link, dass der Booster nach vier Wochen kein Booster im eigentlichen Sinne ist, sondern für Impfversager gedacht ist. Allerdings kann sich derzeit jeder in England drei Monate nach der Zweitimpfung boostern lassen, dann drei Monate später erneut. In Israel ist es ebenso.
https://www.nhs.uk/conditions/coronavirus-covid-19/coronavirus-vaccination/coronavirus-booster-vaccine/
Bis zur Verfügbarkeit eines an die Omikron-Variante angepassten Vakzins scheint die zugrundeliegende Logik zu sein, dass der Impfstoff derart scheiße ist, dass er in Abständen von drei Monaten verabreicht werden muss.

kleinundgrün schrieb:Bitte? Das musst Du erläutern.

Was muss man da groß erläutern? Ich zumindest kann mich nicht erinnern, dass in diesem Land jemals zuvor 83 Millionen Bürger in die Pflicht genommen wurden, sich impfen zu lassen.

kleinundgrün schrieb:Nicht "relativ" sondern "extrem" selten - nur um hier nicht in eine falsche rhetorische Schiene zu kommen.

Geschenkt.

kleinundgrün schrieb:Was ist eigentlich so schwer daran, nicht nur das Risiko einer Seite zu betrachten, sondern einfach mal die Risiken zueinander in ein Verhältnis setzen und das "Lebensrisiko" betrachten? Und zwar das für einen selbst und für andere.

Man kann alles mögliche zueinander ins Verhältnis setzen, doch es bleibt ethisch wie rechtlich hoch problematisch, Menschenleben gegeneinander zu verrechnen. Darf man einen Menschen krank machen, um die Gesundheit von 100 Menschen zu erhalten?

Zanclus schrieb:Ich zumindest kann mich nicht erinnern, dass in diesem Land jemals zuvor 83 Millionen Bürger in die Pflicht genommen wurden, sich impfen zu lassen.

Gut, dass Dein Gedächtnis die Maßgabe für diesen "Fakt" ist, den Du einfach in den Raum geworfen hast. Ganz locker auch noch weltweit.
Da kann man nur sagen: Du irrst.

Zanclus schrieb:Geschenkt.

Aber nein. Das schenke ich Dir nicht. Du hast versucht, es zu relativieren.

Zanclus schrieb:Man kann alles mögliche zueinander ins Verhältnis setzen, doch es bleibt ethisch wie rechtlich hoch problematisch, Menschenleben gegeneinander zu verrechnen.

Du verrechnest vor allem Dein eigenes Lebensrisiko.

Aber ja, auch Dein Risiko zum Risiko anderer. Denn auch andere haben ein Recht auf eine persönliche Risikoverringerung. Je nach Ausgestaltung auch zu Deinen Lasten.
Du kommst z.B. ins Gefängnis, wenn Du in bestimmter Weise anderen schadest. Da wird Deine Freiheit gegen die Freiheit anderer abgewogen.

Bekommt man eigentlich nach der Boosterimpfung den QR-Code für die App auch wieder postalisch zugesandt?

Mein persönliches Fazit ist, dass ich es für ziemlich unwahrscheinlich halte, dass es in absehbarer Zeit zu einer allgemeinen Impfpflicht kommt, und dies auch begrüße. Noch mehr Spaltung braucht unsere Gesellschaft nicht. (Gerade habe ich zum ersten Mal bei Telegram reingeschaut, um die sagenumwobenen Impfskeptiker mal live zu erleben, und stieß auf eine hitzige Debatte zwischen meinen Neffen und meinem Bruder, der Covid gehabt hat und sie als "Weihnachtsleugner und Winterreifenskeptiker" verhöhnte.)