Verfall der deutschen Sprache?!

kleinundgrün schrieb:Ein weiteres Beispiel sind kontroverse Diskussionen, die per E-Mail geführt werden. Das endet allzu oft in bitteren Auseinandersetzungen.
Nur gibt es da kein echtes Rezept dagegen.

Doch, finde ich schon, wenn natürlich auch nicht immer.

Mir passiert es ab und an, dass ich mit jemandem via Skype, Discord, Email, etc. in Schriftform kommuniziere und es entsteht ein Missverständnis aufgrund einer Formulierung, die anders ankam, als geplant oder beabsichtigt.
In solchen Fällen hlft dann nur die direkte, persönliche Kommunikation in Sprachform, da dann oft gut gemeinte, geschriebene Sätze auch völlig falsch ankommen oder auch geschrieben werden.

Das allerdings bedingt, dass man den "Hintern in der Hose" haben muss, den Partner direkt und ohne Umschweife anzusprechen und dass dieser auch darauf klar kommt.

Bisher bin ich jedoch im Kreis meiner Bekannten, Freunde, etc. und auch mit fremnden damit recht gut gefahren, wenn ich gesagt habe. "Lass uns mal sprechen, ich glaub, da geht gerade was sehr schief."
Dann ruft man sich an, trifft sich, was auch immer und redet über die Situation.
Klar, kann es anfangs "heftiger" werden und zu Äußerungen wie:" Ey, watt sollte datt denn? Spinnst Du?", aber solange man ruhig und sachlich bleibt, kommt man oft sehr schnell zu dem "Ach sooooo war das gemeint" Punkt.

Gucky.

Gucky87 schrieb:Bisher bin ich jedoch im Kreis meiner Bekannten, Freunde, etc. und auch mit fremnden damit recht gut gefahren, wenn ich gesagt habe. "Lass uns mal sprechen, ich glaub, da geht gerade was sehr schief."

Genau. Diese Kurve muss man bekommen. Und zwar möglichst frühzeitig.

rhapsody3004 schrieb:Für mich würde das echt nur Sinn machen, wenn du damit zum Ausdruck bringen willst, dass du verloren bist, verloren wärst, wenn du das oder das nicht wüsstest oder auf die Reihe kriegst.

„In dieser Sache bin ich verloren“ könnte man auch sagen. Synonym zu „hilflos“ oder ähnlich zu „unwissend“.

nachthauch schrieb:Allerdings behaupte ich, dass sehr häufig komplexe Zusammenhänge banal beschrieben werden, da es einfach an den zutreffenden Wörtern mangelt.

nachthauch schrieb:Auf einer Party wird ein schönes Gedicht vorgetragen. Ein Gast findet es so schön, dass er es dem Vortragenden unbedingt mitteilen möchte. Also geht er strahlend auf ihn zu und sagt: "Ich feier dich." Vielleicht bin ich zu sehr in der Romantik hängengeblieben, allerdings denke ich, dass man so etwas auch viel toller ausdrücken kann: "Guten Abend, darf ich Ihnen ein Kompliment machen? Ihr Gedicht hat mir sehr gut gefallen. Sie sind ein wahrer Poet." Auch Liebesbriefe und wahrhaftige Komplimente leben davon, dass wir uns an der großen Vielfalt der deutschen Sprache bedienen.

Okay, ich mag hier Vorurteile haben, aber auf Partys (Feiern, Party ist schließlich englisch), auf denen Gedichte vorgetragen werden, wird Jugendsprache vermutlich eher selten benutzt. :D Das kann ich hier nicht wirklich auf den Alltag übertragen.
Und manchmal können Ausdrucksweisen wie die von dir beschriebene (also die ausführliche) Kommunikation auch erschweren. Manchmal ist es sinnvoller, wenn man sich schlicht, klar und deutlich ausdrückt. Deine erwähnten Liebeserklärungen funktionieren auch super, wenn man „Ich liebe dich“ schreibt, man kann aber auch drei Seiten lang um den heißen Brei herumreden.

nachthauch schrieb:Auf einer Party wird ein schönes Gedicht vorgetragen. Ein Gast findet es so schön, dass er es dem Vortragenden unbedingt mitteilen möchte. Also geht er strahlend auf ihn zu und sagt

Ich pflege bei Dichterlesungen zu sagen: Ey, voll geil, Alda! und dann schlage ich ihm meine Pranke auf die Schreibhand bis es knackt.
So geht man mit sensiblen Poeten um - erst recht mit solchen, die sich dafür halten.

Luminita schrieb:Deine erwähnten Liebeserklärungen funktionieren auch super, wenn man „Ich liebe dich“ schreibt, man kann aber auch drei Seiten lang um den heißen Brei herumreden.

Es gibt halt auch Menschen, die einen ausgeprägten Sinn für Sinnlichkeit und Schönheit haben und denen es schlichtweg Freude bereitet, ihre Gefühle und Emotionen in ästhetischen Worten auszudrücken.

Doors schrieb:Ich pflege bei Dichterlesungen zu sagen: Ey, voll geil, Alda! und dann schlage ich ihm meine Pranke auf die Schreibhand bis es knackt.
So geht man mit sensiblen Poeten um - erst recht mit solchen, die sich dafür halten.

Das ist schön für dich und unschön für den Poeten. Übrigens... Nicht jeder Poet muss sensibel sein.

nachthauch schrieb:Nicht jeder Poet muss sensibel sein.

HIER kann man nicht vom Verfall der DEUTSCHen Sprache reden:

Die Wiedervereinigung ist gescheitert. Lisa Eckhart in Olafs Klub | MDR SPASSZONE

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... wobei ich mir nie anmaßen würde, zu urteilen, inwiefern sie sensibel ist...
Ihr Publikum bringt sie an die Grenzen, das sieht man oft deutlich in den Gesichtern. :-D

SIRiUS3lPi schrieb:(...) Ich hab's ja sooooo gehasst, WEIL ICH ES NICHT VERSTAND. Und dann noch auswendig lernen, was für eine Tortur war das ...

SIRiUS3lPi schrieb:..
Es hätte etwas mehr Licht ins Dunkle gebracht, wenn man das Thema anders angegangen wäre, abe naja...

Ich weiß ja nicht, wie alt Du warst, als Du das lernen musstest. Aber der Sinn ist ja eigentlich nicht so schwer verständlich?

Diese Ballade hat ja traurigen Inhalt, aber andere Balladen sind richtig erbaulich.

cesare schrieb:"safe" im Sinne von "ganz bestimmt".

Das habe ich noch nicht gehört, das klingt wirklich äußerst gewöhnungsbedürftig. 😳

MissMary schrieb:beschneidet, wenn ich statt "Zigeunerschnitzel" ein "Schitzel ungarischer Art" esse.

Das ist eine schöne Bahnung - Schnitzel - schneiden.

@nairobi
Das war in der 6./7.Klasse meines Wissens, ihm ging es ums Auswendiglernen inkl.überzeugendem Vortrag und eigenes Interpretieren natürlich auch,aber das Vortrage war ihm überaus wichtig.
Trag mal eine Ballade überzeugend vor, deren Inhalt Dich null anspricht...
Aber wenn man sich Jahre später das Ganze nochmal herholt, hat er ja was richtig gemacht.

SIRiUS3lPi schrieb:Trag mal eine Ballade überzeugend vor, deren Inhalt Dich null anspricht...

Ich kann es mir vorstellen...😂


Meine Tochter musste, ich glaube, da war sie auch in der 7., "Der Handschuh" von Friedrich von Schiller auswendig lernen. Die ist glaube ich noch länger als der "Erlkönig".

Aber auch das ist eine schöne Story mit einer zeitlosen Botschaft.


Ich habe es zu Schulzeiten oft so empfunden: man musste eine Lektüre bis dann und dann lesen, ein Gedicht bis dann und dann lernen. Und weil man das muss, hat man eine innere Sperre. Denn eigentlich ist "Der Zauberberg" z.B. eine schöne Lektüre gewesen.

" Das ist ja sooo nice Digger"
"Das ist sowas von SAFE ..."
...ja typische Umgangssprache
...da muss man TOLERANT sein ;-)

Aber sie können auch anders, je nachdem, wer Gesprächspartner ist. Auf jedenfall sind die Juniors noch flex (ibel).
Schade, dass ich es nicht mehr erlebe, wenn der Sprachumbau halbwegs fertig ist... Das ist ja ^safe^ erst der Anfang .
Es ist heute schon teils abenteuerlich, aber wenigstens fungiert mein Kind NOCH als Dollmetscher,
so dass ich weiß, was gespiiiiiiekt wird.
Auf Dauer wäre es aber vermutlich anstrengend, da zuzuhören.

SIRiUS3lPi schrieb:Aber sie können auch anders, je nachdem, wer Gesprächspartner ist. Auf jedenfall sind die Juniors noch flex (ibel).
Schade, dass ich es nicht mehr erlebe, wenn der Sprachumbau halbwegs fertig ist... Das ist ja ^safe^ erst der Anfang .
Es ist heute schon teils abenteuerlich, aber wenigstens fungiert mein Kind NOCH als Dollmetscher,
so dass ich weiß, was gespiiiiiiekt wird.
Auf Dauer wäre es aber vermutlich anstrengend, da zuzuhören.

Wie gesagt, frag mal Goethe, was der von deiner Sprache hält. Und deine Rechtschreibung, Zeichensetzung etc. zeigt sich hier auch nicht von ihrer besten Seite.

@Luminita
Wer weiß, wie er in Foren auf die Schnelle getippt hätte, im Stehen, neben seiner eigtl. Beschäftigung mit Family drumherum ;-)
Ich geb'mir Mühe.

Die deutsche Sprache verfällt viel eher, weil die Menschen mittlerweile zu unfähig sind, fehlerfreie Sätze zu schreiben.

Würde man Autokorrektur und Autovervollständigung abschalten, sähe es im Internet aus wie in der Grundschule.
Autovervollständigung erkennt man aber auch sehr gut an Deppenleerzeichen.

Ford schrieb:Autovervollständigung erkennt man aber auch sehr gut an Deppenleerzeichen.

Solche wie dieses ? Wie kommt das ?

SIRiUS3lPi schrieb:HIER kann man nicht vom Verfall der DEUTSCHen Sprache reden:

Warum hat denn die Lisa Eckhart immer so Outfits im Nazi-Look?

Nemon schrieb:Solche wie dieses ? Wie kommt das ?

Eher an langen Wörtern, die geteilt geschrieben werden.

'Deppenleerzeichen' wird dann zu 'Deppen Leerzeichen'.

Oder 'Autofahren' zu 'Auto fahren'.

Kommasetzung wird auch getrost ignoriert, weil das Komma in machen Tastaturen nur über einen Umweg wählbar ist.

Der Experte rät ab jetzt in den Urlaub zu fliegen.

Wohin kommt das Komma? Je nachdem, wo du es platzierst, erhälst du zwei gegensätzliche Aussagen.
Das Internet ist voll von sowas. Die Leute können nicht schreiben und ohne ihre Autokorrektur wären sehr viele aufgeschmissen. Wer kein Muttersprachler ist, versteht die Texte dann falsch.

Ford schrieb:'Deppenleerzeichen' wird dann zu 'Deppen Leerzeichen'.

Ach so. Bei mir sind das eher Deppenfehlendebindestriche.

@Nemon
Die Bindestriche sind doch genauso bescheuert. :'D

Ford schrieb:Wohin kommt das Komma? Je nachdem, wo du es platzierst, erhälst du zwei gegensätzliche Aussagen.

Wollen wir noch mal den Opa? :D

1. Komm, wir essen Opa!
2. Komm, wir essen, Opa!

Jedes mal wieder a glassic!
Aber ich gerate fast schon durcheinander dabei.
Ständig Müll zu lesen, wirkt sich irgendwann mal aus ... wenn die Grenzen des Schreibbaren einmal verschoben sind.