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Verfall der deutschen Sprache?!

1.447 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Sprache, Deutsch ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Verfall der deutschen Sprache?!

16.10.2020 um 12:49
Zitat von nairobinairobi schrieb:Das hätte ich jetzt ohne t geschrieben.
Oh ... sorry :-))). Nobody's perfect - um beim Thema zu bleiben.
Zitat von abberlineabberline schrieb: Das ständige daheim hocken kann ein Problem sein, gerade für Stadtkinder. Ich komm vom Dorf und hab viel im Wald gespielt und dazu noch C64 oder Atari gezockt, verbotene Horrorfilme geguckt usw. Die Mischung macht es. Nur scheint mir, dass viele gar nicht mehr vor die Tür wollen.
Da hat sich viel geändert ... Ich komme auch vom Dorf. Wir waren früher sehr viel im Wald oder auf den Bauernhöfen von Freunden. Direkt nach das Hausaufgaben ging es raus - bis der Angelus klingelte.
2020: Die meisten Höfe hat das Hofsterben dahingerafft. Meine eigenen Kinder sind deutlich weniger draußen. Es gab mal eine kurze Phase, als sie im Wald spielten, seit sie für den Spielplatz zu alt sind, gehen sie abends mal Fußball spielen - verbringen aber sehr viel Zeit mehr drinnen als wir früher. Auch ihre Freunde sind eher im Haus. Meine Jungs waren auch beide im Fußballverein, dieser ist aber sehr leistungsorientiert - und sie verloren schnell die Lust. Das ist bei Vereinsport ja oft so.

Allerdings muss man aber auch sagen, dass z.B. mein mittleres Kind im G8 dreimal Mittagsschule hat und damit dreimal erst gegen 16.30 nach Hause kommt. Er hat das Haus morgens um 6.45 verlassen und möchte dann -verständlicherweise- nirgends mehr hin. Oft hat er noch viele Hausaufgaben. Wenn nicht, trifft er sich noch auf eine Stunde mit einem Freund. Einmal die Woche geht er noch in die Klavierstunde. Damit ist er komplett ausgelastet. Gestern Abend saß er wirklich bis nach 21 Uhr an den Aufgaben und lernte, weil heute zwei Vokabeltests anstanden und nächsten Montag auch noch Mathe schreibt - das Wochenende wird dann für Mathe "draufgehen".
Zitat von SIRiUS3lPiSIRiUS3lPi schrieb: Ist das denn nicht auch für eine Lehrkraft unbefriedigend, so zu arbeiten? Ich verstehe zwar, dass es in der Gruppe offenbar gar nicht anders zu handeln ist, aber wenn dieser Trend so weitergeht, ist es doch ein absoluter Rückschritt und das in einem Hauptfach oder nicht?
Du musst ständig das Niveau nach unten anpassen. Das ist schon frustrierend. Es ist aber nur eine Facette davon, was den Beruf zunehmend schwieriger macht.

Fängt wohl schon im Kindergarten an ... Die Erzieher sind dort auch mit anderen Dingen beschäftigt (Sauberkeitserziehung, etc.). Das gehörte natürlich immer schon zu ihren Aufgaben, aber es ist wohl so, dass bei einzelnen Kindern viele häusliche Defizite wieder ausgeglichen werden müssen - das ist bei uns in der Schule auch noch so.

Dieses veränderte Arbeitsfeld zieht sich dann durch. Ich habe ca. 1/3 Schüler, deren Eltern ich nur vom Elternabend kenne, die gute Noten schreiben, Hausaufgaben machen, differenziert unterrichtet werden, weil sie sehr leistungsstark oder zumindest leistungswillig sind. Bei ca. 1/3 meiner Schüler kenne ich die Eltern nicht, weil sie nie einen Elternabend besuchen, die Hausaufgaben sind ein großes Problemfeld, im lockdown wurde kein einziger Arbeitsauftrag bearbeitet, man nahm nicht an Videokonferenzen teil, etc und man erreichte die Eltern nicht. Teilweise stimmten weder die in der Schule hinterlegte Adresse noch die Telefonnummer. Es ist oft schwer, da einen gemeinsamen Nenner zu finden.

Ein Kollege hat vor der Matheprüfung noch extra Mathestunden angeboten (freiwillig), da kamen zehn Schüler, die, die ohnehin zum "oberen Drittel" zählen. Bildung wird oft nicht als Wert verstanden. Die Eltern, die sich z.B. auch öffentlich im lockdown im Internet darüber ausließen, dass das ein Verbrechen an den Kindern sei, und lamentierten, wie ungerecht das alles sei (eine Mutter fiel da besonders auf) schickten interessanterweise die Kinder dann nicht in diese Zusatzstunden, bzw. die Schüler kamen nicht.

Wir haben auch immer wieder Eltern, die versuchen, ihre individuellen Bedürfnisse durchzusetzen bzw. einfach auf Konfrontationskurs gehen. Beispiel bei meinen Kindern: lockdown. Einer der Hauptfachlehrer hat sofort einen Raum bei Skype eingerichtet und begann direkt am Tag nach der Schulschließung, über Skype zu unterrichten. Da gab es tatsächlich ein Elternpaar, das sofort Einspruch eingelegt hat - wegen Datenschutzbedenken. Auch der Hinweis auf den Kosten-Nutzenfaktor, dass das "Kind" (fast 18) (das übrigens auf allen gängigen social media Plattoformen fleißig postet) sich auch anonym einloggen könnte ... keine Chance. Als Kompromiss einigte man sich auf eine andere Plattform, die regelmäßig abstürzte und einfach nicht stabil lief. Das beobachten wir ziemlich oft. Eltern eröffnen "Nebenschauplätze" - die unheimlich Zeit stehlen (und Energie) und überhaupt nicht zielführend sind.

Ich finde es persönlich schade, da ich auch gerne an meine eigene Kindheit zurückdenke, wo wir viel draußen gespielt haben und es war toll. Heute ist es in der Schule wirklich so, dass man viel individueller auf das einzelne Kind eingeht - das ist natürlich kein Fehler. Aber es bindet viel Arbeits- und Unterrichtszeit. Insgesamt sinkt das Leistungsniveau, auch, weil du viel weniger Zeit hast, zu unterrichten und immer weniger voraussetzen kannst (Hausaufgaben, Materialien, etc.) . Du hast auch viel mehr verhaltensauffällige Schüler, mit denen du dich oft zeitraubend auseinandersetzen musst. Das geht zusätzlich noch von der Unterrichtszeit ab. Um mal wieder die Kurve zum Thema zu finden: Es ist wohl tatsächlich so, dass man in vielen Haushalten nicht mal mehr Bücher findet.

Die Schüler selbst merken das oft gar nicht ... und sind z.B. total erstaunt, wenn sie ein Praktikum machen, dass sie dann gesagt bekommen, dass ihre Arbeitsleistung nicht für einen Lehrvertrag reicht. Bei einer Freundin von mir (arbeitet in der Gastro) hat ein Praktikant nach wenigen Tagen ein Praktikum abgebrochen, weil er in der Großküche überwiegend bei Salat und Dessert mithelfen musste und er den Sinn im Salat putzen nicht erkennen konnte.
Zitat von SIRiUS3lPiSIRiUS3lPi schrieb: Mein Sohn ist 4.Klasse, Grundschule, da steht demnächst ein Übertritt an... Ich kann froh sein, dass er gern liest, aber was (saubere) Schrift angeht oder Texte selbst verfassen, finde ich es mit Hinblick auf die weiterführende Schule bedenklich.
Bei meinen Kindern war es in der Grundschule so, dass wir daheim immer viel "nacharbeiten" mussten. Das Niveau der Klassenarbeiten war ziemlich hoch, der Unterricht "plätscherte" oft vor sich hin. Die Klasse war aber auch riesig (fast 30 Kinder).

Du musst heute als Schule sehr viel "breiter" arbeiten - neben dem normalen Unterricht läuft bei uns Busschulung, Verkehrserziehung, Drogenprävention, Sozialtraining, Berufsorientierung, Museumsbesuche, Theaterbesuche, Klassenfahrten, Beratungsgespräche, .... Und die "Events".

Ein anderes Thema sind Vertretungen: Man hat keine Lehrerstunden und möchte nicht, dass viel ausfällt. Daher ist es nun an vielen Schulen üblich, dass du in einer Klasse unterrichtest und parallel für die Klasse nebenan verantwortlich bist. In der Realität rennst du dann zwischen zwei Klassenzimmern hin- und her und dein eigener Unterricht leidet. Hauptsache, am Ende des Tages stimmt die Statistik.

Man hat oft das Gefühl, dass der Unterricht gar kein "Kerngeschäft" mehr ist. Tatsächlich suchen viele Eltern (und Kinder) die Schule auch nach stattfindenden "Events" aus - wir haben ein Gymnasium im Kreis, das vor der Oberstufe eine mehrwöchige Exkursion in die USA anbietet - das ist der absolute Renner, die Unterrichtsqualität an sich (die nicht besser und schlechter ist als an vergleichbaren Schulen) spielt bei der Schulwahl dann keine oder eine untergeordnete Rolle. Man nimmt z.B. auch in Kauf, dass die Kinder dafür acht Schuljahre lang täglich 15 Minuten eine längere Fahrzeit haben. Hauptsache, sie knipsen ein Selfie vorm Rockefeller Center.
Zitat von SIRiUS3lPiSIRiUS3lPi schrieb: Beim Großen hat der Deutschlehrer vor 8 J schon beim Elterngespräch durchblicken lassen, dass sie mit einem sehr niedrigen Stand in Deutsch in der 5. ankommen und sie dort so vieles aufholen müssen,was oft schier nicht drin ist. Vermutlich wird dann auch an den weiterführenden Schulen Abstriche gemacht, quasi dem Durchschnittsniveau angepasst?
Bei uns (B-W) wird in der 5ten nochmals sehr viel wiederholt, um alle Kinder auf den gleichen Stand zu bringen. Man schreibt gleich zu Beginn des Schuljahres Leistungsfeststellungen, die systematisch ausgewertet werden und versucht dann gezielt, Lücken zu schließen. Es gibt es auch supergemachte Arbeitshefte, wo du daheim aufholen kannst. Bei einem meiner Kinder erkrankte der Klassenlehrer in der 4. Klasse schwer und über Monate wurde der Unterricht nur sehr leidlich vertreten. Wir haben dann in den Hauptfächern selbst daheim noch nachgearbeitet, damit der Übertritt gut klappt.

Das ist so ein ganz "heimlicher" Markt, wo sich auch die Schulbuchverlage gut etwas dazu verdienen - für jedes Fremdsprachenbuch gibt es Klassenarbeitstrainer und zusätzliche Grammikhefte, wo man dem eigenen Kind einen persönlichen Vorteil verschaffen kann, wenn man sie anschafft. Das vergrößert die Kluft dann nochmals.


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Verfall der deutschen Sprache?!

16.10.2020 um 12:54
Zitat von Gucky87Gucky87 schrieb:Warum darf man nun Wörter wie "Ne**rkuss", "Zi**unerschnitzel", etc. nicht mehr benutzen?
Sprache sollte nicht dazu benutzt werden, Menschen auszugrenzen bzw. Stereotype zu fördern, die eben zur Ausgrenzung beitragen.
Deswegen ist es einfach sozial angemessener, manche Worte nicht zu verwenden. Letztlich eine Frage der Höflichkeit oder Etikette.
Zitat von Gucky87Gucky87 schrieb:Sorry, dann sind Kinderteller, Kinderschnitzel, Amerikaner, Berliner, Frankfurter und Römertopf auch rassistisch.
Weder Kinder noch Amerikaner, Berliner oder Frankfurter wurden jahrhundertelang systematisch unterdrückt und als quasi Nichtmenschen betrachtet. Genau dafür wurden diese Bezeichnungen "Nigger" oder Zigeuner" ja benutzt. Als Ausgrenzungsbezeichnung. Als Diskreditierung.


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Verfall der deutschen Sprache?!

16.10.2020 um 12:55
Zitat von nachthauchnachthauch schrieb:Nein, denn die von dir genannten Wörter beziehen sich auf die Herkunft, nicht auf die Rassenzugehörigkeit.
Und wie ist es mit dem Wiener Schnitzel?
Was ist daran anders als an dem Schnitzel ohne fetsen Wohnsitz? :P


Ihr könnt sagen, was Ihr wollt.
Eure Meinung ist die Eure, meine aber eben die meine.
Ich finde nach wie vor, dass solche Veränderungen mehr Schaden verurachen als gedenglischte Wörter.

BTW:
Ich kenne einige dunkelhutige Menschen, USAler und so und AUSNAHMSLOS ALLE lachen über das N**erkuss" Drama und generell über uns Deutsche, was diese Sache, wie auch das sinnfreie Gendern angeht.

Ist wirklich wahr.

Gucky.


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Verfall der deutschen Sprache?!

16.10.2020 um 12:57
Zitat von Gucky87Gucky87 schrieb:Und wie ist es mit dem Wiener Schnitzel?
Wurden "Wiener" irgendwann in der Geschichte signifikant mit Dieben, Kriminellen oder Untermenschen gleichgesetzt?
Doch wohl nicht.
Und das ist der Unterschied.


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16.10.2020 um 12:58
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Sprache sollte nicht dazu benutzt werden, Menschen auszugrenzen bzw. Stereotype zu fördern, die eben zur Ausgrenzung beitragen.
Deswegen ist es einfach sozial angemessener, manche Worte nicht zu verwenden. Letztlich eine Frage der Höflichkeit oder Etikette.
Da bin ich voll und ganz bei dir.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Weder Kinder noch Amerikaner, Berliner oder Frankfurter wurden jahrhundertelang systematisch unterdrückt und als quasi Nichtmenschen betrachtet. Genau dafür wurden diese Bezeichnungen "Nigger" oder Zigeuner" ja benutzt. Als Ausgrenzungsbezeichnung. Als Diskreditierung.
Nigger ist aber eine neue Form des Wortes "Neger", welches ursprünglich nur "Schwarzer" bedeutet. Allerdings halte ich es auch hier für richtig, solche Wörter zu vermeiden und sie durch weniger negativ konnotierte Worte zu ersetzen.


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Verfall der deutschen Sprache?!

16.10.2020 um 13:00
Zitat von nachthauchnachthauch schrieb:Nigger ist aber eine neue Form des Wortes "Neger", welches ursprünglich nur "Schwarzer" bedeutet. Allerdings halte ich es auch hier für richtig, solche Wörter zu vermeiden und sie durch weniger negativ konnotierte Worte zu ersetzen.
Da hast Du aber nicht die Metaebene des Begriffes verstanden.

Natürlich hat die Wortherkunft einen beschreibenden Charakter. Aber dabei bleibt es halt nicht. Dieses Wort hat eine Bedeutung, die über die reine Beschreibung eines Attributes (der Hautfarbe) hinaus geht.


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16.10.2020 um 13:03
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Da hast Du aber nicht die Metaebene des Begriffes verstanden.

Natürlich hat die Wortherkunft einen beschreibenden Charakter. Aber dabei bleibt es halt nicht. Dieses Wort hat eine Bedeutung, die über die reine Beschreibung eines Attributes (der Hautfarbe) hinaus geht.
Es ist erst mal nicht rassistisch, wenn man zur Unterscheidung ein Wort für einen dunkelhäutigen und einen weißen Menschen hat. Das Wort Neger diente zunächst lediglich der reinen Beschreibung der Hautfarbe und hatte keinen rassistischen Hintergrund.


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16.10.2020 um 13:04
Zitat von Gucky87Gucky87 schrieb: Warum darf man nun Wörter wie "Ne**rkuss", "Zi**unerschnitzel", etc. nicht mehr benutzen? Weil es Menschen gibt, die sich davon "Angepieselt" fühlen?
In welchem Film bin ich, wenn man MEINE Muttersprache auf solch idiotische Weise nun künstlich beschneidet?
Ich weiß nicht, ob es mich irgendwie beschneidet, wenn ich statt "Zigeunerschnitzel" ein "Schitzel ungarischer Art" esse. Wenn es hilt, die Welt zu einem politisch korrekteren Ort zu machen ....
Da ich selbst zu keiner Randgruppe gehöre, kann ich glaube ich auch nicht beurteilen, ob es angemessen ist oder nicht, weil ich ja keinen Rassismus erlebe.


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16.10.2020 um 13:06
Zitat von nachthauchnachthauch schrieb:Jedes Wort hat einen beschreibenden Charakter
Das stimmt zwar nicht - aber ich weiß, was du sagen möchtest.

Nur irrst Du da eben. Worte, die einen beschreibenden Charakter haben, haben oft auch einen darüber hinausgehenden Charakter. Zusätzlich zu der Beschreibung "schwarze Haut" hat es die Bedeutung gehabt "Untermensch" oder "Sklave".
Dieser Ausdruck hat gerade nicht nur einen beschreibenden Charakter hinsichtlich äußerer Attribute, sondern beinhaltet eine Wertung.


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16.10.2020 um 13:09
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:. Worte, die einen beschreibenden Charakter haben, haben oft auch einen darüber hinausgehenden Charakter. Zusätzlich zu der Beschreibung "schwarze Haut" hat es die Bedeutung gehabt "Untermensch" oder "Sklave".
Dieser Ausdruck hat gerade nicht nur einen beschreibenden Charakter hinsichtlich äußerer Attribute, sondern beinhaltet eine Wertung.
Dieser darüber hinausgehende Charakter hat sich aber erst im Laufe der Zeit entwickelt. Ursprünglich diente das Wort Neger NUR der Beschreibung für einen dunkelhäutigen Menschen.


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Verfall der deutschen Sprache?!

16.10.2020 um 13:16
Zitat von nachthauchnachthauch schrieb:Dieser darüber hinausgehende Charakter hat sich aber erst im Laufe der Zeit entwickelt. Ursprünglich diente das Wort Neger NUR der Beschreibung für einen dunkelhäutigen Menschen.
Aber was willst Du damit sagen? Ist das nur ein Funfact?
Du hattest doch diese Aussage getroffen:
Zitat von nachthauchnachthauch schrieb:Nigger ist aber eine neue Form des Wortes "Neger", welches ursprünglich nur "Schwarzer" bedeutet. Allerdings halte ich es auch hier für richtig, solche Wörter zu vermeiden und sie durch weniger negativ konnotierte Worte zu ersetzen.
Damit musst Du doch im Kontext der Vermeidung dieses Wortes in dem aktuellen Sprachgebrauch irgend was ausdrücken wollen?

Es kommt ja darauf an, wie dieses Wort heute - also wenn die Frage aufkommt, es zu vermeiden - verstanden wird. In all seinen Bedeutungsebenen.
Hätten wir diese Diskussion 1632 geführt, wäre Dein Einwand sicherlich berechtigt gewesen, aber doch nicht heute.


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16.10.2020 um 13:19
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Aber was willst Du damit sagen? Ist das nur ein Funfact?
Nein, damit widerlege ich deine Aussage, dass dieses Wort für die Ausgrenzung von Menschen geschaffen wurde.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Damit musst Du doch im Kontext der Vermeidung dieses Wortes in dem aktuellen Sprachgebrauch irgend was ausdrücken wollen?
Siehe oben.

Es ging mir nur um die Richtigstellung, dass das Wort zunächst keinen rassistischen Hintergrund hatte.


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16.10.2020 um 13:22
Zitat von nachthauchnachthauch schrieb:Nein, damit widerlege ich deine Aussage, dass dieses Wort für die Ausgrenzung von Menschen geschaffen wurde.
Wo habe ich so was geschrieben? Das wäre nun doch interessant.

Wenn ich jetzt nicht völlig daneben liege, schrieb ich:
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Genau dafür wurden diese Bezeichnungen "Nigger" oder Zigeuner" ja benutzt.
Und das stimmt. So wurden sie benutzt. Von "dafür wurden sie von vornherein geschaffen" ist doch nirgends die Rede. Oder?


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16.10.2020 um 13:23
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Und das stimmt. So wurden sie benutzt. Von "dafür wurden sie von vornherein geschaffen" ist doch nirgends die Rede. Oder?
Mein Fehler, sorry. Das hatte ich falsch gelesen.


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16.10.2020 um 13:24
Zitat von nachthauchnachthauch schrieb:Guten Abend, darf ich Ihnen ein Kompliment machen? Ihr Gedicht hat mir sehr gut gefallen. Sie sind ein wahrer Poet.
Fänd ich persönlich zu gestelzt um wirklich "echt" rüberzukommen.

Ich mein, ich bin beileibe kein Mensch der von weitschweifigen Formulierungen Abstand hält, und ich streu auch schonmal die ein oder andere alternde Formulierung in meinen Sprachgebrauch ein, aber dieses Beispiel deucht mich doch eher als künstlich aufgebläht.
Aber vor allem passen die meisten doch ihre Sprache der Situation an, im Bewerbungsgespräch redet man anders als unter Kumpels oder wenn man seinem Idol begegnet.


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16.10.2020 um 13:28
Zitat von AtheistIIIAtheistIII schrieb:Fänd ich persönlich zu gestelzt um wirklich "echt" rüberzukommen.
Sprache funktioniert nur im Kontext.

Wenn so ein Ausdruck unpassend ist, ist er natürlich leicht ironisch zu verstehen. Da kommt es auf die Gesellschaft an, in der man so spricht. Und darauf, was der andere von einem an Ausdrucksweise erwartet.
Einer, der sonst etwas wie "hey, geil, alder" als Kompliment nutzen würde, käme sicherlich sehr unecht bei so einer blumigen Ausdrucksweise rüber.

Das ist ja auch das Problem, das viele mit abstrakten Diskussionen über Sprache haben. Man zieht sich gerne auf eine formale Bedeutung zurück oder auf ein "es sind ja nur Worte". Aber Sprache ist was ziemlich Mächtiges und Komplexes.


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16.10.2020 um 13:38
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Sprache funktioniert nur im Kontext.
Der einzige Kontext in dem diese Aussage mMn halbwegs natürlich rüberkommen würde wäre ein äusserst formaler, in dem wohl kaum jemand mit "Feier disch voll" um die Ecke kommt.
Ich kann mir grade einfach keine Situation vorstellen in der die beiden Formulierungen miteinander konkurrieren würden.


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16.10.2020 um 13:47
Zitat von abberlineabberline schrieb:Heisst lost etwas anderes als verloren?
Lost ist ein Trivialname für die Chemikalie Bis(2-chlorethyl)sulfid, ein hautschädigender chemischer Kampfstoff. Weitere Bezeichnungen sind Senfgas, Schwefellost, S-Lost, Gelbkreuzgas, Yperit oder Schwefelyperit. Der NATO-Code lautet HD.

Quelle:

https://www.chemie.de/lexikon/Lost.html

Vielleicht haben die Jugendlichen so die Schnauze von uns Alten voll, dass sie zu drastischen Massnahmen greifen wollen?


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16.10.2020 um 13:52
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Sprache funktioniert nur im Kontext.
Genau so ist es!

Wenn mich z.B. jmand aus der Situation heraus. "Ey, Du Arsch." anspricht, KANN das ein außenstehender natürlich nicht verstehen und MUSS es quasi falsch, also als Beschinpfung deuten. Dazu geört dann noch die Betonung, bzw. Form der Aussprache.

Das wiederum macht es, gerade im Internet, sehr schwer, solche Formulierungen richtig rüber zu bringen. Da helfen oft auch zig Smileys dahinter nicht, bzw. werden auch die dann u.U. falsch interpretiert.

Dies zeigt wiederum sehr deutlich, wie sich die Sprachen, bzw. deren Gebrauch mehr und mehr verändern und irgendwie hat das auch macnchmal seinen Reiz.

Gucky.


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Verfall der deutschen Sprache?!

16.10.2020 um 14:01
Zitat von Gucky87Gucky87 schrieb:Dies zeigt wiederum sehr deutlich, wie sich die Sprachen, bzw. deren Gebrauch mehr und mehr verändern und irgendwie hat das auch macnchmal seinen Reiz.
Genau.
Ein weiteres Beispiel sind kontroverse Diskussionen, die per E-Mail geführt werden. Das endet allzu oft in bitteren Auseinandersetzungen.
Nur gibt es da kein echtes Rezept dagegen.

In einem persönlichen Gespräch erkennt man an der Reaktion des Gegenüber meist sofort, wenn etwas anders an kam, als beabsichtigt. Und kann sofort steuernd eingreifen.
Eine E-Mail oder einen Text in einem Forum liest man und fängt dann an, vom anderen unbemerkt, das zu interpretieren und bildet sich eine Meinung. Ist die Interpretation anders, als vom Sender beabsichtigt, ist man manchmal fast sofort in einer Eskalation.

Das Problem ist nur, dass es dafür keinen praktikablen Ausweg gibt. Man kann ja nicht jedes mal seine sonst nonverbale Reaktion in eine Antwort fassen. Nach dem Motto: "Ich habe Deinen Einwand jetzt so verstanden und das löst folgende Emotion bei mir aus - war das von Dir so gewollt?".

Solche Diskussionen wären sicherlich mal witzig - aber eben nicht praktikabel.


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