AVIOLI schrieb:ich bezweifele das ausreichend Biontech und Moderna dieses Problem lösen könnten.
Es ist gut, differenziert an solche Dinge heran zu gehen. Dieser Beitrag besagt letztlich, dass das Problem "in Afrika ist die Impfquote zu niedrig" nicht (nur) auf einer faktischen Impfstoffknappheit infolge zu hoher Preise liegt.
Der Punkt "Impfquote" hängt von mehreren kumulierenden Faktoren ab. Sprich: Gäbe es einen hürdelosen Zugang zu Impfstoffen, wären die Impfquoten ggf. trotzdem niedriger als z.B. in Europa. So die Behauptung.
Allerdings haben wir da auch ein Henne-Ei-Problem. Wenn ich faktisch keine Impfstoffe haben, arrangiere ich mich damit. Ich passe meine Sichtweise, ob es überhaupt sinnvoll ist, an. Und natürlich kann ich z.B. keine Impfkampagnen starten, um eine Akzeptanz zu steigern, wenn ich nicht impfen kann.
Kann man wirklich sagen, wenn Afrika frühzeitig genug Impfstoff gehabt hätte, dass es dann trotzdem eine geringe Impfbereitschaft gegeben hätte? Vielleicht. Dafür spricht z.B. das Risikoempfinden aufgrund geringer (bekannter) Todesfälle. Aber es ist eben nur eine Hypothese.
Was aber der grundlegende andere Punkt ist:
Angenommen, ich lebte in Afrika und möchte mich impfen lassen - wäre das dann überhaut eine Option? Hätte ich überhaupt die Chance auf eine Impfung?
Mir geht nicht so recht in den Kopf, dass hier die Frage der Lizenzen eine Rolle spielt. Klar müssen die Entwickler solcher Mittel ihre Kosten decken und auch ein Gewinn sei ihnen gegönnt. Aber so etwas wäre natürlich staatlich abkaufbar. Zum Teil ist das auch geschehen, in Form von Zuschüssen.
Ich denke, wenn es wirklich wichtig wäre, wäre das lösbar. Aber es wäre auch lösbar, dass keiner verhungern müsste - was in Relation zu fehlenden Impfstoffen ein noch viel größeres Problem ist, das letztlich auch in weiten Teilen "wegignoriert" wird.