alibert schrieb:Da ja hier (und natürlich auch anderswo) Ungeimpften direkt oder indirekt vorgeworfen wird, nicht die hellsten in der Birne zu sein, kann dieser Gruppe bitte jemand mal (leichtverständlich) erklären warum man sich unbedingt impfen lassen muss, obwohl es in Deutschland 2020, trotz Impfquote =0, keine Übersterblichkeit gab (Quelle).
Die Inzidenz lag vor einem Jahr (wir erinnern uns, Impfquote =0) bei etwa 390, heute (bei einer Impfquote von um die 70%) bei über 400. Was bring es also, wenn sich die verblieben 30% noch impfen lassen, wo doch die 70% null Effekt haben?
Die einfachsten leicht verständlichsten Worte, die mir dazu einfallen, sind folgende: Eine hohe Inzidenz ist erst mal nicht schlimm. Entscheidend ist wie viele von den Infizierten medizinisch behandelt werden müssen und noch entscheidender einen so schweren Verlauf haben, dass sie im Krankenhaus auf den ITS behandelt werden müssen. Ein vollständiger Impfschutz trotz Impfdurchbrüchen schützt nach wie vor vor schweren Verläufen.
Hätten wir jetzt keine Impfqoute von mittlerweile 70%, dann hätten wir sehr wahrscheinlich eine weit aus höhere Anzahl an schweren Verläufen. Aber so wie es jetzt ist, mit Impfqoute von 70%, beschränken sich die schweren Verläufe zwar nicht vollständig aber doch vorrangig nur auf ungeimpfte Menschen. In dieser Gruppe sind die meisten schweren Verläufe, die letztendlich auch unsere ITS fordern und je nach ITS auch überlasten, zu verzeichnen.
Also ganz einfach:
Warum sich also impfen lassen, obwohl die Inzidenz letztes Jahr bei Impfqoute 0% nicht wesentlich höher als heute bei Impfqoute 70% lag? Weil die Inzidenz allein eigentlich nicht so wichtig und entscheidend ist, egal wie hoch, sondern nur die Anzahl an schweren Verläufen unter den Infizierten und ein vollständiger Impfschutz schützt weiterhin vor schweren Verläufen. So einfach ist das.
Heide_witzka schrieb:Also benötigen Ungeimpfte prozentual deutlich häufiger Intensivpflege als Geimpfte
So sieht es aus.
alibert schrieb:Für mich aktuell das einzige wirkliche Argument, sich impfen zu lassen. Allerdings nur für Altersgruppen, von denen ich noch Jahrzehnte entfernt bin. Der Median der Patienten auf den Intensivstationen ist irgendwo bei 80+
Nein, für alle ist ein vollständiger Impfschutz "denke ich persönlich" notwendig. Auch für jüngere Menschen unter 50 und ohne jegliche Vorerkrankungen. Auch in dieser Gruppe steigt ohne Impfung die Wahrscheinlichkeit auf einen schweren Verlauf. Zudem hatten wir bereits genügend Fälle, in denen auch jüngere und vollkommen gesunde Menschen einen schweren Verlauf erlitten haben.
Ich sehe das mittlerweile noch besorgniserregender, weil es mich trotz vollständigem Impfschutz mit Biontech ab dem 4 November regelrecht aus den Socken gehauen hatte. Bin Corona Positiv getestet worden (Vermutung auf Arbeit, weil ansonsten bin ich eigentlich nur zu Hause) und war über 2 Wochen lang total schlapp und müde und war nur am pennen. So ein Schlappheitsgefühl kannte ich bis dato noch nicht. Ich fühlte mich richtig unwohl und war wie in Trance und fast 24 Stunden täglich am pennen und auch mehrere Tage am Dauerfrösteln und wollte einfach nicht besser werden. Auch hatte ich vollkommen Appetitlosikgkeit. 3 Kg wieder in den letzten 2 Wochen verloren. Erst jetzt geht es so langsam wieder aufwärts. So richtig fit bin ich aber immer noch nicht. Aber immerhin reicht es wieder dafür hier auf Allmystery schreiben zu können bzw. um überhaupt etwas mehr als nur im Bett zu liegen machen zu können.
Was ich damit nur sagen will: Ich bin 37 Jahre alt und ohne Vorerkrankungen. Zudem vollständig geimpft und trotzdem hat sich eine Coronainfektion mit oben beschriebener Symptomatik bei mir bemerkbar gemacht. Gar nicht auszudenken, was für einen Verlauf ich ohne Impfung gehabt hätte. Ich habe das höchstwahrscheinlich nur meinen Impfungen zu verdanken, dass es keinen schlimmeren Verlauf genommen hat.
Ich kann daher jedem nur raten sich Impfen zu lassen und bin persönlich auch für eine Impfpflicht.
Zudem begrüße ich die neu in Kraft getretene 3G-Regel am Arbeitsplatz, die für mich schon irgendwie eine Impfpflicht durch die Hintertür ist.
Impfen, Impfen, Impfen! Nach wie vor sollte niemand Corona unterschätzen. Auch nicht jüngere Personen unter 50 Jahren. Und ich bin mir persönlich sicher, dass eine Impfung jeden vor einem schweren Verlauf schützen kann.