Atrox schrieb:Auf der einen Seite verlangt man von anderen perfekte Lösungen für schwierige Probleme, bekommt es aber nach 10 Monaten nicht hin die häusliche Langeweile zu durchbrechen.
Nein, so ist es ja nicht. Die Politik hat verschiedene Nöte. Natürlich weiß sie, dass das Virus keine Schäden anrichten kann, wenn jeglicher Kontakt unterbleiben würde. Das ist aber illusorisch. Also muss politisch entschieden werden, wann wo wieviel Kontakt mit welchen Mitteln unabweisbar erforderlich ist. Und da scheiden sich nun mal die Geister, sowohl bei Politikern wie auch bei der Bevölkerung.
Eines ist wohl klar: Die Bevölkerung bzw. der Großteil der Bevölkerung (ein paar übriggebliebene Unbelehrbare gibt es immer) wird auf Dauer politische Maßnahmen, wenn zum Teil auch widerwillig, nur mitmachen, wenn sie von deren Notwendigkeit und Effektivität einigermaßen überzeugt ist. Darüber darf und muss man diskutieren, wozu auch gehört, dass die sehr unterschiedlichen Erwartungen und Bedürfnisse in einer pluralistischen Gesellschaft wahr- und ernstgenommen werden, wenn auch nicht alle erfüllt werden können, erst recht nicht in Pandemie-Zeiten.
Ich finde schon, dass man darüber reden muss, was die vergangenen Wochen an Einschränkungen für sehr viele Menschen eigentlich gebracht haben. Das Ziel, die Infektionszahlen so weit runterzubringen, dass vermehrte Kontakte zu Weihnachten möglich sind, wird man, soweit ersichtlich, glatt verfehlen. Im Gegenteil: Herr Söder, der noch vor zwei Wochen vom heiligen Familienfest schwärmte, hat nun furchtbares Fracksausen und verhängt Ausgangsbeschränkungen, und von einem gelockerten Silvester ist gar nicht mehr die Rede.
Wenn das die Bilanz nach sechs Wochen Lockdown Light mit völliger kultureller Austrocknung, Eindampfen des Breitensports und Existenzängsten in vielen Bereichen ist, muss man fragen, was man besser machen kann, aber subito.