@sooma@Anaximander Bevor ich gleich und endlich mal ins Bett gehe... Eure Diskussion bzgl. der Übersterblichkeit im April:
Zunächst ist hier methodisch zu bemängeln, dass der Vergleich lediglich zum Durchschnittswert der
letzten drei Jahre gezogen wurde. Warum wurden als Datengrundlage nicht die letzten 5, 10 oder 20 Jahre genommen, wodurch statistische Schwankungen wesentlich besser geglättet werden würden? Diese Schlamperei basiert letztendlich auf einer Sonderauswertung vom Statistischen Bundesamt, wurde schon oft geteilt/erwähnt/verlinkt:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/sterbefallzahlen.htmlMan sieht hier mindestens drei Dinge:
1) ja, im April bzw. um KW 15 sieht man eine
Übersterblichkeit, die sich auch in etwa mit den im Zusammenhang mit Covid-19 gezählten Todesfällen deckt
(cum ergo propter hoc...?)2) gleichzeitig sieht man im März bzw. KW 9/KW 10 eine
Untersterblichkeit, was sich in etwa mit obiger Übersterblichkeit wieder aufhebt
3) insbesondere sieht man etwa in KW 10 da so einen "hellblauen Berg", der zwar alles in den Schatten stellt, aber irgendwie überhaupt nicht wahrgenommen wird (bias? blind spot?)
Es gibt also durchaus gute Gründe, hier kritisch auf die Daten zu schauen, um keine falschen Schlüsse zu ziehen. Und der "hellblaue Berg" resultiert ja aus der Bandbreite (min./max.) der letzten drei Jahre, wobei die obere Begrenzung der Kurve aus Daten von 2018 resultiert - bzw. der schweren Grippewelle 2017/18:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Corona/_Grafik/_Interaktiv/woechentliche-sterbefallzahlen-jahre.html?nn=209016Und natürlich stellt sich bei dieser Datenlage nicht zuletzt auch wieder die Frage nach der Verhältnismäßigkeit.
Das aber nur auf die Schnelle, zumal ich die Diskussion jetzt nur bis S. 1036 durchgelesen hatte, möglicherweise nicht mehr ganz auf den neuesten Stand bin bzw. sich das eine oder andere möglicherweise noch geklärt hatte o.ä....