@Anaximander Du hast versäumt auf den Zusammenhang mit den Testzyklen einzugehen und auf den Zusammenhang mit dem System Onset Tests auf den ich hingewiesen habe:
SARS-CoV-2 Vero cell infectivity was only observed for RT-PCR Ct < 24 and STT < 8 days. Infectivity of patients with Ct > 24 and duration of symptoms > 8 days may be low. This information can inform public health policy and guide clinical, infection control, and occupational health decisions. Further studies of larger size are needed.
https://academic.oup.com/cid/advance-article/doi/10.1093/cid/ciaa638/5842165Was soviel besagt wie dass Du am Thema vorbei chattest.
Dann verwechselst Du RNA-Nachweis mit Infektion.
In frühreen Posts hast Du gerne "Mortalität" verwendet, dabei meistens den Zeitrahmen weggelassen außerdem wahlweise mit CFR, IFR, Letalität verwechselt.
Da macht es schon recht schwierig eine vernünftige Diskussion zu führen.
Anaximander schrieb:Die Vortestwahrscheinlichkeit kommt aber noch hinzu, also ist die Aussage einer fast 100% Spezifizität nach Deinem Beleg zutreffend.
Die Vortestwahrscheinlichkeit bewegt sich gegen-proportional zur Testvolumens-Steigerung, daher hierzulande im Sinkflug bzw seit ~4 Wochen auf recht niedrigem Niveau einjustiert. Aktuell ist die Vortestwahrscheinlichkeit rel. niedrig. Es werden millionenfach Menschen getestet, die symptomfrei sind. Im Frühjahr verhielt sich da noch anders.
Und ergo stieg die Falsch-Positiven-Quote der PCR-Tests durch die Testausweitung seit dem Juni.
Viele Tests sind OK, man muss aber wissen, was sie im Bezug auf die die Testqualität bewirken (nämlich dass sie sie senken).
Selbst Jens Spahn hat das hin und wieder erwähnt, sogar im "Bericht aus Berlin" in der ARD
"Viel mehr falsch Positive als tatsächlich Positive" – @jensspahn
erklärt im "Nach-Bericht aus Berlin", warum er keine millionenfachen Corona-Tests will.
https://twitter.com/ARD_BaB/status/1272227228781285379 (Archiv-Version vom 10.08.2020)In vielen anderen Erhebungen wird die Falsch-Positiven der PCR-Tests, so wie sie effektiv eingesetzt werden, in einem Bereich von 0,5 bis 2,5% eingeschätzt
Bei den Proben, die keine SARS-Cov-2 Viren enthielten, waren zwischen 97,8% und 98,6% der Ergebnisse korrekt negativ, aber eben zwischen 2,2% und 1,4% waren falsch-positiv. Im weiteren verwende ich einen Wert von 98% richtig-negativen und 2% falsch-positiven.
Quelle:
https://www.meinbezirk.at/niederoesterreich/c-politik/pcr-test-unzuverlaessig-tourismusbetrieb-mit-4-falsch-positiven-von-8-ergebnissen_a4187469Oder hier im Ärzteblatt von einem Prof Dr. rer nat Dr med
Bei 128 Virus-positiven und 250
negativen Patienten in China ergaben sich
ein RP = 93,8% und ein FP = 4,4%. [FP = Falsch-Positive]
Wie mittlerweile auch in nature.com the-
matisiert, ist ... die Falsch-Positiv-Rate
problematisch. Was bedeutet das aber in
welcher Konstellation konkret? Wie man
durch die Berechnung des „positive pre-
dictive value (PPV)“ mithilfe der „Bayes-
Formel“ leicht zeigen kann, wird ein Anti-
körpertest mit einem FP von 5 % mehr als
98 % aller positiv getesteten Personen
fälschlicherweise als immun ausweisen,
wenn die Durchseuchung nur eine von
1 000 Personen betrifft. Nur FP Raten un-
ter 1 % werden – und das nur bei höherer
Durchseuchung (über 1:10) – hinreichend
zuverlässige Aussagen (über 95 %) erlau-
ben.
https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=213794Dann gibt es schon mal defekte PCR-Kits:
U.S. FDA alerts on false positive result from Becton Dickinson COVID-19 test
...
In one study, the manufacturer found about 3% of the results were false positives, according to the FDA.
https://de.reuters.com/article/us-becton-dickinson-fda/u-s-fda-alerts-on-false-positive-result-from-becton-dickinson-covid-19-test-idUSKBN2472R4Den bereits ausführlich erläuterteten Anteil von RNA-positiven-aber-nicht-Infizierten-und-nicht-Infektiösen berührt das ja nicht einmal. Die addieren sich zu den technisch falsch-positven auf RNA-Ebene oben auf.
Wie nicht anders zu erwarten hast Du mit Deiner dem Eindruck nach selektiven Wahrnehmung die Angaben zu 95% und anderen deutlich von 100% abweichenden Angaben zur qRT-PCR-Spezifität unterschlagen.
Seriös ist das nicht. Wirkt ein bisschen wie ein kindliches Manöver, um recht zu behalten und Argumente und die sich aus diesen ergebenden Zusammenhänge zu ignorieren.
Das Argument dass Herstellerangabe und Bestätigungen von Lobbyportalen nicht per se glaubwürdig sind, hast Du auch übersehen.
Ebenso dass die real-stattfindenden Testdurchführungsmodi zählen und nicht unverifizierte Herstellerangaben unter Nicht-Reallife-Bedingungen was Probenentnahme angeht.
Wie das die Herstellerangaben verändert hab ich ja eben oben mit ein paar Beispielen aufgezeigt.
Leute die in z.B. biomedizinischem Umfeld arbeiten, gehen so übrigens nicht vor. Kannst Du jetzt nicht wissen, daher zur Information. Die machen sich schon die Mühe alle Befunde zusammen zu nehmen.
Anaximander schrieb:Ja, und das RKI schreibt, dass in 73% aller Fälle nicht klar ist, wo sich jemand ansteckt. Das hattest Du wohl vergessen. Und wie soll man jetzt nachvollziehen, neben wem man in einem Bus nach 10 TAgen gesessen hat?
Tja das müssen Leute klären und lösen die Studien durchführen.
Man kann sich nur an verifizierten, in Feldstudien erhobenen Werten orientieren und nicht an irgendwelchem nicht-quantitaiven ich-find-aber-irgendwie-dass-Spekulatius. Das ist Zeitverschwendung.
Der Umstand, dass viele Infektionswege nicht erkannt werden, macht keine quantitative Aussage über den Teil der Dunkelziffer der möglicherweise ÖPNV betrifft, weshalb die Angabe nicht widerlegt ist. Bring einfach bessere Daten. Oder lass es.
Da in Ländern wie Südkorea, Singapur, Taiwan viel digitale Daten vorliegen, kannst Du Dir ja z.B. die Mühe machen und Deine Vermutungen zu dem hohen Übertragungsarten im ÖPNV mit etwas Evidenz garnieren.