Macht ihr euch Sorgen wegen des Coronavirus (Sars-CoV-2)?

Habe mir was eingefangen . Erhöhte Temperatur sowie Halsschmerzen und Gliederschmerzen. Ich warte ab und melde mich wenn nötig beim Hausarzt

off-peak schrieb:Ob Du musst, weiß ich nicht, aber ich an Deiner Stelle täte es.

Hab ich jetzt gemacht.
Da kein Kontakt und keine Symptome dann kein Problem. Falls etwas auftretet soll ich zu Hause bleiben und es melden.

Lazarillo schrieb:Die Letalität ist, wenn man die offiziellen Zahlen nimmt, in jedem Land anders.
Überall sind die Bedingungen anders. Überall wird anders gemessen.
Was ist denn jetzt die EXAKTE Letalität?

Die lässt sich schwer beziffern. Das liegt vor allem daran, dass man nicht alle inzidenten Fälle kennt, sondern nur die gemeldeten. Diese Problematik stellt sich selbst im Falle der Krebsregistrierung:
https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Methoden/Inzidenzschaetzung/inzidenzschaetzung_node.html

Lazarillo schrieb:Diese Rate bezweifle ich. Siehe Japan. Siehe NRW. Unter nichtschlechten Bedingungen sterben wenige obwohl das Virus - wie hier im Forum erwähnt - hochansteckend ist.
Ich gehe in Deutschland von einer hohen Dunkelziffer aus.

wir stehen erst am Anfang, die Fallzahlen werden noch mindestens 2 Wochen ungbremst steigen.
Ob die ganzen Ausgangsbeschränkungen die Ausbreitungsgeschwindigkeit bremsen, ist derzeit eine realistische Erwartung aber keine Sicherheit.

Mit einer Verdoppelung der FAllzahlen rund alle 3 Tage ist noch eine Weile zu rechnen.
Das ist kein sprunghafter, sondern ein erwartbarer Anstieg.

Mit den steigenden Fallzahlen und der Verweildauer der zahlreichen Patienten auf Intensivstation werden die Gesundheitssysteme zunehmend belastet.
Es erkrankt auch medizinisches Personal.
In Italien (wie auch in china) sterben Ärzte, die sich um die Schwerkranken gekümmert haben

In der chinesischen Millionenmetropole Wuhan ist erneut ein junger Arzt am neuartigen Coronavirus gestorben. Der 29-jährige Peng Yinhua starb am Donnerstag, nachdem er sich bei der Arbeit am Volkskrankenhaus Nummer eins des Bezirks Jiangxia in Wuhan angesteckt hatte, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Er ist eines der jüngsten bekannten Opfer.
*Datenschutz

Peng war demnach Experte für Atemwegserkrankungen und kritische Erkrankungen

https://www.n-tv.de/panorama/Zweiter-junger-Arzt-stirbt-an-Coronavirus-article21592868.html

Noumenon schrieb:Das liegt vor allem daran, dass man nicht alle inzidenten Fälle kennt, sondern nur die gemeldeten.

An dieser Stelle muss man wissen, dass - mangels Kapazitäten/Ressourcen - in erster Linie natürlich erst einmal nur die akuten Fälle getestet werden. Damit fallen also gerade die milden Fälle aus der Statistik, "zu Gunsten" einer zu hoch errechneten Letalität:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-auf-jeden-bestaetigten-fall-kommen-bis-zu-zehn-unentdeckte-a-dd82ea01-30f3-4be7-b1ba-39648713bafc

die DAten der RKI und der John Hopkins Universität zeigen, dass wir in Europa noch weit davon entfernt sind, den Ausbruch im Griff zu haben.
Das Virus hat UNS im Griff, die Ausbreitungsgeschwindigkeit kann man in dem Diagramm gut ablesen.


In Deutschland sind derzeit mehr junge und mittelalte Menschen infiziert, da sich viele im Urlaub beim Skifahren angesteckt haben.
das erklärt mMn ganz gut, warum wir noch relativ wenig Todesfälle bei vergleichsweie hohen Infektionszahlen haben.

Die Leute stecken sich aber wesentl schneller an als zB in JApan.

https://www.t-online.de/nachrichten/id_87550682/coronavirus-in-deutschland-schicksalstage-einer-ganzen-republik.html

Lazarillo schrieb:Dass es wahrscheinlich ist, dass das Virus stärker verbreitet wurde als angenommen.

Natürlich ist die Dunkelziffer höher als die bekannte Menge. Und niemand streitet ab, dass es keine milden Verläufe gibt. Die Frage ist nur nicht - und da liegt auch der logische Fehlschluss bei @Noumenon wieviele Fälle es insgesamt gibt, sondern wie hoch die excess-mortality, also die Sterberate im Vergleich zur durchschnittlichen Sterberate liegt.

Wieviele Grippetote gibt es im Vergleichszeitraum März 2020. Nicht 2019, nicht 1918.

GhOuTa schrieb:Ganz im Moment in Spanien nirgendwo mehr als 20°C, das reicht wohl noch nicht.

Ist z.Zt. schwer abzuschätzen, aber ich hoffe mal, das bestimmte Klimafaktoren schon eine Rolle spielen könnten. Selbst im Iran ist es im Winter eine Mischung aus Kaltluft und eher feuchtwarmen, mediterranen Luftmassen.

Im Sommer herrscht dann arides-bis semiarides Klima vor.

Letztens wurde ja hier auch eine eine Italien-Fall-Karte gepostet und man sieht schon eine klare Nordtendenz.

Also hoffen wir darauf, dass eine lange und trockene Hitzeperiode, dem Virus mal ordentlich in den Arsch tritt. :D

Mal was positives: Am Sonntag gibt bei uns in der Stadt überall Hauskonzerte...die Leute spielen auf dem Balkon Instrumente oder singen, Musiker spielen jeder auf einer Etage (zusammen also ein kleines Orchester).

Mich berührt das schon, einfach mal etwas mehr zusammen zu stehen. :)

Die größte Aufmerksamkeit richtet sich Hauptsächlich auf die physischen Schäden von Corona. Infizierung, Krankheitsverlauf, Tod.
Was ist aber mit den psychischen Folgen?

Was denkt Ihr welchen psychischen Schaden Corona in der Bevölkerung anrichten könnte?
Die Angst vor dem Virus, die Angst zu sterben,
der Stress welchen die ganzen Maßnahmen verursachen werden z.B Ausgangssperren, der Verlust von Jobs. Bei sensiblen Menschen vielleicht erhöhter Suizid?
Auf der anderen Seite die Gewaltbereitschaft durch Stress.
Mehr Gewalttaten?
In Ausnahmesituationen haben Menschen bisher immer Normen überschritten.
Man denke an die Situation in Kriegen.
Werden Menschen in Panik aufeinander losgehen?
Wird es Sündenböcke geben, welche diskriminiert oder sogar tätlich angegriffen werden?
Lynchjustiz, Anarchie?
Gewalt gegen Polizisten?
Und was wird Corona nach der Krise aus uns machen?
Vielleicht sogar vernünftigere Menschen, oder eher eine traumatisierte Gesellschaft?

In einem Pflegeheim in Würzburg sind neun Bewohner am Virus verstorben, 15 weitere infiziert. Auch 23 Pfleger*innen sind positiv getestet.

Puh... heftig.
Davor habe ich an meinem Arbeitsplatz auch Angst.

https://m.bild.de/news/inland/news-inland/coronavirus-in-bayern-neun-tote-in-wuerzburger-pflegeheim-69528494.bildMobile.html

Pony2.4 schrieb:Davor habe ich an meinem Arbeitsplatz auch Angst.

Überlege dir in erster Linie, ob und inwieweit du zu den Risikogruppen zählst:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html#doc13776792bodyText2
(Abschnitt "Risikogruppen für schwere Verläufe")

PS: Angst ist eine Emotion und in der aktuellen Situation (leider) nicht unbedingt der beste Ratgeber... ;)

Flagstaff schrieb:wieviele Fälle es insgesamt gibt, sondern wie hoch die excess-mortality, also die Sterberate im Vergleich zur durchschnittlichen Sterberate liegt.

Wieviele Grippetote gibt es im Vergleichszeitraum März 2020. Nicht 2019, nicht 1918.

Das sehe ich nicht ganz so.

http://euromomo.eu

Bei euromomo.eu sieht man, dass sich das Sterben in 24 teilnehmenden Staaten
dieses Jahr jahreszeitlich genauso entwickelt als in den Jahren davor.

Ich ziehe für mich folgenden Schluss:
Es gibt in Europa immer mehr alte bis sehr alte Menschen. Ob man will oder nicht, viele von denen befinden sich im letzten Abschnitt ihres Lebens. Die sind wie wir alle todgeweiht. Nur dass die bald dran sind.

Wenn die nicht an Influenza sterben, sterben die vielleicht an einem harten Winter, an einem langen Winter oder daran dass sie wegen Demenz nicht mehr gut essen. Vielleicht erleiden sie einen Unfall, von dem sie sich nicht mehr erholen.
Die sind schwach und über irgend ein Hindernis kommen die nicht mehr drüber.
Das kann auch Corona sein.

Nur dass es nicht zwei Hindernisse braucht. Eins genügt.

Noumenon schrieb:Überlege dir in erster Linie, ob und inwieweit du zu den Risikogruppen zählst:

Ich habe nicht um mich Angst sondern um die Menschen, die ich betreue und pflege. Wenn dass da einer hat, dann bekommen es alle und ja, sie sind größtenteils schwer vorerkrankt.

Wieso dauert das mit Remsidivir und anderen virostatika so lange??
Ist doch kein impfstoff was bekantlich lange dauert sondern entweder hilft es oder nicht und es gab berichte das es hilft,also warum wird es nicht angewandt???

Pony2.4 schrieb:Puh... heftig.
Davor habe ich an meinem Arbeitsplatz auch Angst.

Das kann ich voll verstehen. Ich möchte diese Verantwortung einfach nicht tragen.

Morgen applaudiert Hannover für alle Menschen, die mit Menschen arbeiten. Auch für die Kassierinnen an der Rewe/Aldi Kasse.

Was ihr alle leistet, ist enorm. :)

Warden schrieb:hochstädter schrieb:
Lasst uns versuchen, die Ausbreitung zu verlangsamen.
Ich denke, dass es langsam in der Bevölkerung angekommen ist.

Nein, leider nicht genug - basierend auf den Geschichten die ich mitkriege oder was auch Kollegen und tausende andere Menschen mitkriegen. Ich verweise z.B. allein auf das was Pocher neulich dazu kommentiert hat - er beschreibt darin die "Ignoranz" vieler Leute dem Thema gegenüber:

https://www.focus.de/panorama/videos/nach-merkels-historischer-ansprache-die-begreifen-es-nicht-pocher-spricht-vielen-de...

Dann kriege ich mit was Arbeitskollegen mitkriegen, wenn sie rausgehen - nicht zum Picknick sondern eben zum Einkauf oder Laufen. Einer beschrieb es neulich so, dass er sich auf einmal vorkam wie an einem schönen Sonntag. Und das meint er negativ, nicht positiv. Spielplätze voll, die Leute flanieren nebeneinander, sitzen vor Läden/Cafes oder auf Bänken, kurzum, unterlaufen quasi alle sinnhaften Bemühungen eine Verlangsamung bzw. Ausbreitung zu stoppen. Die Leute - also die, die es betrifft - raffen es nicht oder sie tun es halt ab. Dummheit oder Ignoranz, keine Ahnung.

Du hast leider recht. Ich war mit meiner Meinung vorschnell.
Einige Leute verstehen es immer nocht nicht.

@Gastornis
Der Schaden ist doch schon da. Siehe Hamsterkäufe (denken alle nur an sich ) , die teils panischen Blicke wenn du mal hustest, Ignoranz seitens der jüngeren, weil nicht genug informiert und den Leuten, den das eh am Arsch vorbei geht ( Yolo! , hört man auch in den älteren Jahrgängen )
Einer Ausgangssperre sehe ich ganz locker entgegen.
Einfach weil es genug Ausnahmen gibt. Im Prinzip ändert sich da nicht viel.
Es liegt immernoch an jedem Einzelnen , den Scheiß in den Griff zu kriegen.

hochstädter schrieb:Einige Leute verstehen es immer nocht nicht

Was erstmal VÖLLIG normal ist lediglich nach paar tagen ausrufen der ausgangssperren und abstandsappellen und bei ca 80 mio Menschen!
Die allermeisten verstehen es und wegen 10% der bevölkerung die es nicht gerafft haben braucht ihr hier keine Negativität verbreiten!

Lazarillo schrieb:Ein Virologe hat in einem Interview erzählt, dass viele Italiener aufgrund der Medikamentierung Resistenzen haben

für covid 19 sind Resistenzen gegen gängige Antibiotika ein Thema, wenn zu der beiseitigen Lungenentzündung noch eine bakterielle Infektion zB. mit der Gefahr einer Sepsis (Blutvergiftung) dazu kommt ..

gegen ein vor wenigen Monaten erst aus dem Tierreich auf den Menschen übergesprungenes Virus KANN man keine Resistenzen haben.
Das Schlimme ist: man hat keine natürlichen Antikörper aus früheren Infektionen, ist also nicht immun gegen das Virus.

Deswegen ist es theoretisch möglich, dass sich bis zu 60-70% (in Deutschland um die 56 Millionen!!) der Bevölkerung infizieren, bis eine sog, Herdenimmunität eintritt.

Gastornis schrieb:Die Angst vor dem Virus, die Angst zu sterben,
der Stress welchen die ganzen Maßnahmen verursachen werden z.B Ausgangssperren, der Verlust von Jobs. Bei sensiblen Menschen vielleicht erhöhter Suizid?
Auf der anderen Seite die Gewaltbereitschaft durch Stress.
Mehr Gewalttaten?
In Ausnahmesituationen haben Menschen bisher immer Normen überschritten.
Man denke an die Situation in Kriegen.
Werden Menschen in Panik aufeinander losgehen?
Wird es Sündenböcke geben, welche diskriminiert oder sogar tätlich angegriffen werden?
Lynchjustiz, Anarchie?
Gewalt gegen Polizisten?

das glaube ich nicht.

Das manche Menschen psychische Probleme bekommen: ja
aber das die Gesellschaft von Panik, Stress und Gewalt überrannt wird, dafür sehe wenig Grund.
Begründung meiner Meinung (von alt nach jung)
unsere alten Menschen leben idR sowieso allein oder im Heim, aber nicht im Familienverbund.
Aus meiner Arbeit mit alten Menschen weiß ich, wieviele allein leben.
Sie sind Einsamkeit quasi gewöhnt.
Sie sind sehr stark gefährdert bei einer Infektion zu erkranken, ob ihr Infektionsrisiko aber sehr hoch ist weiß ich nicht.
Ich weiß nur, dass sich die Stadtbilder in Italien und Deutschland sehr unterscheiden:
bei uns sind wenig alte Menschen unterwegs, wenn dann nur zum Einkaufen.

In ITalien habe ich immer ganze Gruppen von alten Frauen, noch mehr aber von alten Männern gesehen, die in Bars zusammensitzen, oder auf Bänken sitzen zum Reden....
die Alten sind aktiv in großen Gruppen draußen unterwegs.....

Nun die "mittlere Generation" der rüstige Rentner:
ich glaube nicht, dass sie wahnsinnig leiden wenn die eigene Mutter mit doch hochbetagten 95 durch SARS-Cov stirbt.
An Randalen sind diese Altersgruppen eher unbeteiligt

die 40-50 Jährigen sind mit Geldverdienen beschäftigt, haben Kindern die als Teenager draußen zu Gange sind. Ich kann mir vorstellen, dass von ihnen sehr viele infiziert werden, aber sie sind nicht überproportional von schweren Krankheitsverläufen betroffen und sie habebn nach der Krise gute Chancen, ihr gewohntes Leben (mit neuem Job) weiter zu führen.
Anlass für Revolte hat diese Gruppe nicht.

Junge Erwachsene von 20-30 sind zwar rebellisch, aber von der Krankheit nicht besonders schwer bedroht. Sie könnten diejenigen sein, die sich engagieren oder denen es nach einem Schnupfen wieder ganz gut geht.
Viele werden sich bewusst sein, dass sie Glück haben.

tja und die ganz jungen sind weder besonders betroffen von der Krankheit noch besonders für Rebellion geeignet.

Was auch durchaus positiv zu vermerken ist:
um die 80 % werden nur wenig bis mäßige Krankheitsverläufe haben. Es ist nicht zu befürchten, dass Hunderttausende Menschen ihre Kinder frühzeitig verlieren und betrauern müssen.

Ich halte das schon noch für "Glück im Unglück", dass das Virus die Jungen und rund 80% der Bevölkerung fast völlig verschont (zugespitzt gesagt)

@Gastornis
Ich denke eher, es viele Menschen mehr zusammenschweißen wird, was man z. B. an den Nachbarschaftshilfen sieht, die vielerorts entstehen.

Gerade die neuen Begrifflichkeiten "Menschen mit Systemrelevanz" könnten zu einem Umdenken führen, weil es gerade auch die Berufsgruppen sind (LKW-Fahrer, Pflegepersonal, Verkäuferinnen usw.) ... die eben nicht nach ihrer systemrelevanz bezahlt werden.

Manches wird man neu bewerten müssen und ich glaube noch daran, dass man aus Krisen lernen kann.