Caveira schrieb:Natürlich kann es alles anders kommen, es ist schließlich ein anderen Virus
Dieser Gedanke ist der Knackpunkt. Es gibt zu viele Faktoren, die dafür verantwortlich sein können, "dass alles anders kommt". Ich versuche mal aufzuzählen (ist bestimmt nicht vollständig):
Die Art der Verbreitung (z.B. durch Tröpcheninfektion)
Das Zeitmaß, in dem der Virus außerhalb von Wirtskörpern überlebt
Die Inkubationszeit, bis die Krankheit ausbricht
Das Zeitmaß, in dem Infizierte die Krankheit weiter geben können
Die Schwere der Krankheiu und die Frage, ob die Krankheit auch von Menschen verbreitet werden kann die gar keine Symtome zeigen.
Die Fähigkeit des Virus zu mutieren
Die Fähigkeit, Heilmittel und Schutzimpungen zu entwickeln und sie schnell genug an Mutationen anzupassen
Die Frage, ob bei einem Ausbruch die Bevölkerung schon vorher mit dem Virus oder zumindest mit einer ähnlichen Mutation in Kontakt gekommen ist, was zu einer Grundimmunität führt
Gesellschaftliche Faktoren,
wie die Bereitschaft der Bevölkerung, Hygienemaßnahmen und vorbeugenden Seuchenschutz mitzumachen und
die Fähigkeit der Behörden in Falle einer Pandemie konsequent und sinnvoll vorzugehen und die Bereitschaft der Bevölkerung sich entsprechend den Anordnungen zu verhalten.
Ich habe schon mehrmals gepostet, dass die wenigsten Pandemien wirklich "schlimm" sind. Der Ausbruch kann in der Regel auf ein begrenztes Gebiet - meist die Gegend des ersten Ausbruchs - beschränkt werden und ist auch dort in der Regel in einem Zeitraum von Wochen oder Monaten vorbei.
Die letzte Pandemie die wirklich "schlimm" war (irgendwo zwischen 25 und 50 Mio Todesopfern) und um die Welt ging war die Spanische Grippe 1918, also vor über hundert Jahren.
Ein Mal habe ich mir wirklich Sorgen gemacht. Das war vor einigen Jahren bei Ebola wegen der hohen Todesrate und der hohen Übertragbarkeit. Glücklicherweise konnten die Infizierten, die die Krankheit per Flugzeug in andere Länder brachten, alle rechtzeitig isoliert werden.
Und im Land selbst stellte sich heraus, dass offenbar schon eine gewisse Grundimunität aufgrund vergangener Ausbrüche vorhanden war. Es reichte, die Hygiene etwas hochzufahren und dann war der Ausbruch auch dort nach einem halben Jahr Geschichte. Wir haben da etwas Glück gehabt. Wäre der Erreger in ein Land ohne funktionierende Gesundheitbehörden und ohne grundimmunisierte Bevölkerung gelangt hätte die Sache anders ausgehen können.
In unserem aktuellen Fall sehe ich die Seuche an ihrem Ursprungsort schon auf ihrem Höhepunkt. Im Rest der Welt ist man vorgewarnt, der Seuchenschutz steht und hat sich überall schon positiv ausgewirkt. Sorgen mache ich mir noch, dass es evtl. Menschen geben kann, die die Krankheit verbreiten ohne selbst erkennbar krank zu sein. Die Italien-Toten könnten da ein Opfer solcher Verbreiter sein und wir könnten noch einige böse Überraschungen erleben.
Und der Virus könnte, so lange er aktiv ist, natürlich noch mutieren in eine uns höchst unerfreuliche Richtung. Da wissen wir erst in den nächsten Monaten, vielleicht auch erst gegen Ende der Jahres mehr. Hoffen wir mal, dass es nicht zugeht wie mit der Spanischen Grippe. Die ging nämlich auch zur Jahresmitte zurück und kam dann in der zweiten Jahreshälfte sehr kräftig wieder.