Thurston
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Thurston schrieb:Ich habe mich seit Anfang des Jahres dazu entschlossen das Studium erst mal „auf Eis“ zu legen und werde mich für das kommende Semester beurlauben lassen. Im Moment habe ich einfach nicht den Kopf für das Lernen und ich weiß auch noch nicht wo mich das alles eigentlich hinführen könnte.Manchmal tut da ein Tapetenwechsel gut, dass man von außen auf sein Leben schaut und sich überlegt "was tue ich". Ich hatte im Studium auch immer mal wieder Phasen, wo ich dachte "das klappt nie". Und wenn ich wieder keinen Äpfel kaufen konnte, weil sie 2€ kosteten, dachte auch immer Mist.
Thurston schrieb:Lange Zeit war meine Motivation unter anderem die, dass ich genug fachliche „Skills“ mir aneignen könnte damit ich vielleicht irgendwann, wenn die Medizin mir wirklich helfen könnte (Ha ha!), wieder echte Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt habe und mit meinen Qualifizierungen sogar mehr als nur einfacher Angestellter/Arbeiter sein könnte um mir mal was sinnvolles für mein Leben aufzubauen.Bitte gib diese Hoffnung nicht auf ... ich habe wirklich kein gutes Verhältnis zu meinen Eltern, für was ich meinen Vater aber bewundere ist, dass er es auch mit 80+ noch schafft, berufstätig zu sein (er muss nicht, er liebt einfach seinen Job). Er wird oft belächelt und darauf hingewiesen, dass in der Firma die Leute in Rente gehen, die 20 Jahre jünger sind, aber er bewirbt sich so beharrlich, dass er das wirklich immer schafft und wirklich interessante Sachen an Land zieht, auch bei namhaften Firmen.
Thurston schrieb:Einmal das und eine seeehr stille, kleine, heimliche Hoffnung auf so etwas wie ein gutes Liebesleben mit einer liebenswerten Partnerin an meiner Seite. Ich glaube nicht mehr dran.Ich kam mir drei Jahre lang vor wie das hässliche Entlein. Ich hatte eine Beziehung, die fast zehn Jahre dauerte und wurde am Ende so hässlich "entsorgt" - ohne jedes Mitgefühl für meine Lage (dann wohnungslos, etc.). Es dauerte lange, bis ich überhaupt den Mut hatte, wieder zu daten und ich kam mir oft wie eine Katalogware vor, man datete ein paar Mal und meldete sich dann einfach nicht mehr, etc. etc. Ich habe letztendlich auch noch mein Deckelchen gefunden.
Thurston schrieb:Seit 17 Jahren lebe ich allein und habe die letzten elf Jahre wie blöde gearbeitet um mir ein bisschen mehr fachliche und schulische Kompetenz zu erarbeiten. Meistens sah alles so dermaßen hoffnungslos aus und ich hab mir versucht einzureden „Wenn du jetzt alles aufgibst wirst du nie wissen wie weit du gekommen wärst und hättest sogar noch weniger als wenn du jetzt weiter machen würdest“.Wie weit bist du denn mit deinem Studium? Bist du einfach erschöpft? So Frustphasen sind normal, zu einem gewissen Grad? Bei mir war es so, dass ich neben der Uni in der Gastro gearbeitet habe (da fing es erst abends um 18 Uhr an, spannend zu werden, kollidierte nicht mit dem Studium). Da hatte ich auch ab und so Aggrophasen - war ein vier Sterne Hotel mit entsprechendem Restaurant und mitunter fünfstelligem Umsatz, ich bin aber immer nur ganze Stunden bezahlt worden - also wenn ich von 18.00 - 21.30 arbeitete, dann wurden nur drei Stunden bezahlt. Ich habe um jeden Cent gekämpft, dann wurde mein Rad noch geklaut und ich bin oft Abends noch sieben Kilometer heimgetrabt, um 3€ für die S-Bahn und den Bus zu sparen. Ich war echt auch immer total sauer und dachte ... ich komme nie aus dem Glied der Hierarchie weg.
Thurston schrieb:Ich will mich wieder auf etwas im Leben freuen können. Echte, realistische Lebensfreude.Was macht dir denn Spaß?
Thurston schrieb:Ich hasse es in einer Welt zu schuften in der fast jeder mit seinem ach so tollen Status angibt. Nur verdammt vielen in der Gesellschaft fehlt es ordentlich an sowas wie Diskretion und Anstand!Ich glaube, der Mensch alleine ist nicht schlecht. Es gibt immer wieder Leute, die einem selbst nicht gut tun. Du hat völlig Recht, dass es materialistische und oberflächliche Menschen mit riesigem Anspruchsdenken gibt. Aber es gibt auch sehr viele nette, sehr hilfsbereite Leute.
Thurston schrieb:Ich finde das Prinzip einer Universität immer noch toll und cool und es macht mir auch immer noch Spaß was neues zu lernen worauf ich Bock habe und nicht für irgendjemand anderen ist.Ich habe die Uni geliebt und Dinge wie ein Schwamm aufgezogen. Oft habe ich mich in Vorlesungen gesetzt, weil ich es einfach so spannend fand ... Es war wie ein großer Abenteuerspielplatz. Ich wünschte, ich wäre noch da. (Manchmal).
Thurston schrieb am 28.01.2020:Hat man nicht als absolvierte/r Strudent/in die Möglichkeit immer noch, sofern mal irgendwo in Vorlesungen Plätze frei sind, einfach mit sich dazu zu setzen und etwas für sich neues aufzuschnappen? Wäre doch toll. Ich bin ja noch ziemlich neu in dieser Schulform.Joa...ich denke, dass dürfte kein Problem darstellen. Eigentlich ist es normal, gerade in den ersten Semestern viele neue Leute kennen zu lernen. Ob nun in Vorlesungen, Arbeitsgruppen oder einfach nur in der Mensa...ich habe meine Ex-Freundin auch in der 2.Studienwoche kennen gelernt. :D
Thurston schrieb:Ich hab' eine Schwerbehinderung (seit zehn Jahren jeden Tag Schmerzen, darf nicht mehr als 4 Stunden täglich schwer arbeiten und kann nicht mehr als 450 € im Monat dazu verdienen)Hm...als Informatiker hast du aber auch eine realistische Chance, selbst mit einer halben Stelle, mehr Geld zu verdienen (kenne mich aber nicht mit deiner rechtlichen Situation aus).
Thurston schrieb:"Ach komm verdammt! Nur noch zwei Semester und Du könntest einen Bachelor haben!!"Versuch es erstmal bis zum bachelor durchzuziehen, was danach kommt wirst du dann sehen. Für mein Master bin auch nach Kiel gegangen, eine komplette neue Lebenssituation.
Thurston schrieb:Im Moment denke ich immer noch verdammt oft an meine Ex, obwohl es so lange her ist mit uns. Und immer denke ich, dass sie ja eigentlich Recht damit hat, dass ich wahrscheinlich nicht in ihr Leben passeIst echt aber auch schon lange her. Wenn du nicht bereit bist, eine neue Beziehung einzugehen, wird es verdammt schwer.
Thurston schrieb:Eine allgemeine Frage würde lauten "Was braucht man im Leben?". Somit tendierte ich mich von Deiner Antwort irritiert zu fühlen.Das stimmt natürlich, dass die Überschrift nur auf eine einzelne Person zugeschrieben ist, dich. Aber trotzdem habe auf meine eigene Interpretation heraus auf diese Frage geantwortet. Es war nicht meine Absicht dich dadurch anzugreifen, einen Menschen, der viel durchlitten haben muss, um solche Zeilen der Klage zu schreiben und sogar Unmengen an Buchstaben ansammelt, um hier seinen Schmerz zum Ausdruck zu bringen.