@BeerusBeerus schrieb:Sie bei der Arbeit zu sehen ist sehr hart. Möchte ihr am liebsten um den Hals fallen und sie küssen.
Du möchtest also dem Schmerz um den Hals fallen...
...und erlebst deinen Alltag exakt so, wie sich das anfühlt. Vielleicht hilft es dir, zu erkennen, dass nicht nur der Schmerz DICH derzeit fest im Griff hat, sondern du ihn ebenso.
Nimm ein Blatt Papier und zeichne darauf einen Kreis. Er ist dein Leben.
Zeichne dann darauf ein, wie groß der Anteil darauf war, den deine Partnerin darin eingenommen hat, als ihr noch zusammen wart.
Nimm ein weiteres Blatt, zeichne einen Kreis und trage den Anteil ein, den die Trennung/ der Schmerz/ sie gegenwärtig in deinem Leben einnimmt.
Nimm noch ein Blatt, zeichne einen Kreis und trage den Anteil ein, den Lebensbereiche deines Lebens derzeit einnehmen, die frei von ihr, frei von der Trennung, frei von Schmerz - also davon unberührt und unbelastet sind.
Sollte das Ergebnis aller drei Kreise ähnlich aussehen und der Anteil beim letzten Kreis deutlich weniger als 50 % sein, wird dir ersichtlich, dass es ein Irrglaube ist, dass allein diese Trennung dich unglücklich macht. Ein Irrglaube, dass SIE dich hinter sich gelassen hat, sondern eher du dich selbst. Manchmal begegnet man Menschen und geschehen Situationen, die spiegeln können, wie wir mit uns selbst umgehen. Wie wenig wir in unserem eigenen Leben stattfinden, wie sehr wir Selbstaufgabe manchmal für Liebe halten. Welche Verantwortung übertragen wir anderen Menschen, wenn wir sie zum Zentrum unseres Daseins machen, statt sie - fest in unserem Zentrum stehend - in unserem Leben willkommen heißen?
Es mag schon etwas an dem Spruch dran sein, wenn man sagt, dass man erst lieben könne, wenn man gelernt hat, sich selbst zu lieben. Vielleicht klingt es pathetisch und abgehoben, aber stelle dir dein ganz eigenes Leben mal als eine Wohnung vor. Du hast nun den Wunsch, SIE, deine Partnerin in deine Welt, deine Wohnung einzuladen, sie willkommen zu heißen. Nun betritt sie deine Welt - was findet sie vor? Bedeutet ein Willkommen heißen, zuvor alle Bilder von der Wand zu entfernen, alle Bücher zu entsorgen, den Teppich rauszuwerfen, damit sie allen Raum einnehmen kann, den sie will? Wird sich ein anderer Mensch in einer solchen Wohnung wohlfühlen, die ihm die Verantwortung überträgt, sie selbst mit Leben füllen zu müssen? Eine Wohnung, die nur dann warm ist und in der nur dann alle Pflanzen wachsen, wenn sie da ist, aber sobald sie die Wohnung verlässt, ist alles kalt, grau und welk? Wieviel Anlass geben wir einem anderen Menschen, gern zurückzukehren, sich willkommen zu fühlen, wenn wir uns allerredlichste Mühe geben, alles, was diese Wohnung mit Leben füllt, in Schutt und Asche zu legen? Und wie soll uns ein Mensch finden, wenn wir uns allerredlichste Mühe geben, den Menschen, der wir selbst sind, unsichtbar zu machen?
Hast du neben all dem Schmerz derzeit auch nur ein Quentchen Hoffnung darauf, dass sie vielleicht zu dir zurückkehrt, dann solltest du die Energie, die du derzeit in den Schmerz steckst, dafür verwenden, deine "Wohnung", d.h. dein Leben so einzurichten, dass der Andere genau sehen kann, wer DU bist, wo DU bist und was DICH und DEIN Leben ganz allein für dich ausmacht. Liebe lässt sich nicht betrügen. Sie wählt keinen Platz, den du extra und nur für sie freigeräumt hast, während du selbst nur in der Besenkammer haust. Sie kommt nicht, wenn du nur und extra für sie alles aufgeräumt hast. Die Liebe klopft nur an jene Tür, hinter der auch jemand zu Hause ist und der es sich ganz für sich selbst so eingerichtet hat, dass ER sich mit sich wohlfühlt.
Setze Schmerz also in Aktivitäten um, mit denen du zwei Fliegen mit einer Klappe schlägst. Niemand hat eine Glaskugel, niemand weiß, was die Zukunft bringt. Sicher ist nur: verharrst du, wird rein gar nichts Positives passieren und erst recht nicht das, was du dir ersehnst.
Fang in deiner ganz realen Wohnung gleich heute noch damit an:
Putze - egal wie spät es ist. Räume einzelne Zimmer um. Entsorge, was schon lange kaputt ist oder Dinge, die du dort noch nie leiden konntest. Verschenke Dinge, die du nicht mehr brauchst - mache eine Generalüberholung deiner Schränke, Schubladen - schaffe PLATZ!
Nimm deinen Hund mit ins Bett, heule ihm ins Fell. Richte Heulstunden ein, exakt von 18 - 19 Uhr. Danach ist Schluss (das sagst du der Abhängigkeit, die dir unter der Maske des Schmerzes auf den Pelz kriechen will!).
Metal/ Rock- oder Techno-Mucke in den IPod - und damit wirst du jeden Tag zur Arbeit gehen, es in den Pausen hören genauso wie auf dem Weg nach Hause. Danach schwing dich aufs Rad oder gehe in die Mucki-Bude. Hole allen Schmerz hoch und mache währenddessen Spinning. Der Schmerz kommt wieder, macht aber nichts, denn dann kannst du abends immer nochmal mit dem Hund eine Runde Power-Joggen.
Das ist ein Anfang, die "Bude" wieder auf Vordermann zu bringen....denn eines Tages könnte jemand an deine Tür klopfen. Und es wäre schade, wenn du nicht zu Hause bist.
Alles Liebe dir!