kleinundgrün schrieb:Was meinst Du mit "unmittelbar vor unseren Haustüren"? So was wie die RAF, der NSU etc. passierte doch "mitten unter uns" und wurde auch so berichtet.
Und "normale" Gewalttaten sowieso.
Es war halt nicht so viel, weil damals Sendezeit und Platz ein Problem war. Heute ist ein Artikel schnell veröffentlicht.
Oder der Balkankrieg in den 90er Jahren. Wenige Autostunden von Wien entfernt Bomben und Völkermord. Klingt fast zynisch das so zu sagen, aber daran muss ich immer denken, wenn Menschen herauf beschwören, wie friedlich Europa nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen sei und dabei das Schicksal all dieser Menschen vergessen.
kleinundgrün schrieb:Es war halt nicht so viel, weil damals Sendezeit und Platz ein Problem war. Heute ist ein Artikel schnell veröffentlicht.
Genau, das zum einen. Zum anderen dass man in Echtzeit quasi die Reaktionen von irgendwelchen Leuten mitbekommt und dann die Reaktionen darauf usw.
Zum Beispiel schreibt Beatrix von Storch irgendwas (meist populistisches) und dann empören sich wieder andere mir großer Reichweite darüber usw. Die Schraube dreht sich dann hoch und ganz schnell geht es um viele kleine Nebenschauplätze. Das sind dann ja wieder Schlagzeilen für sich.
Nach dem Mord an Walter Lübke z.B. gingt es sehr schnell darauf um die Twitterkommentare dazu - und bei der Tagesschau wurde ausführlich zitiert, was die Leute dazu so ins Internet gerotzt haben.
Früher haben die das am Stammtisch von sich gegeben. Natürlich ist das unanständig. Aber da hat das halt keiner gehört. Heute bekommt dieses Stammtischgefasel eine gewaltige Öffentlichkeit und dadurch auch Relevanz.
Darüber nicht zu berichten ist aber leider auch keine Alternative, weil das Gequatsche dann unwidersprochen bleibt. Und so kommen wir wieder darauf zurück, dass wir uns in der Tagesschau mit Stammtischsprüchen beschäftigen müssen.