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Rechtschreibung im Internet

1.576 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rechtschreibung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Rechtschreibung im Internet

02.12.2022 um 15:53
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:anders als die aus Schludrigkeit oder Unbelehrbarkeit entspießenden Plenks, die den Lesefluss erheblich behindern. In gleicher Weise ätzen (außerhalb von Chats) durchgängige Kleinschreibung und ausgelassene Punktsetzung am Satzende bei mehreren Zeilen oder gar Absätzen.
Ja, einen behinderten Lesefluss finde ich natürlich auch nicht schön. Und ohne Punkt und Komma schreiben finde ich ebenfalls sehr anstrengend. Wenn es nur ganz kurze Texte sind, ist das noch gerade so verschmerzbar für mich, aber eine wall of text ohne jegliche Satzzeichen würde ich dann auch nicht mehr lesen.
Aber ich sprach ja eher von kleinen Fehlern. So wie ein Substantiv klein schreiben, ein Komma vergessen, solche Sachen halt, was den Lesefluss und das Verstehen des Textes nicht massiv behindert. Oder was ich auch schon durchaus niedlich fand, jemand schrieb ansonsten eigentlich fehlerfrei, schrieb aber immer "Freundinn" anstatt "Freundin". Fand ich nicht schlimm, ich hab denjenigen verstanden und sein Text war dennoch flüssig lesbar. Wenn man sich an sowas stört und jemandem dann vorwirft, er hätte keinen Bock, wäre zu blöd etc. finde ich das schon sehr pingelig. Ist halt wie mit allem im Leben, manchmal muss man auch mal über etwas hinweg sehen können. Ich stelle mir das jedenfalls anstrengend vor, wenn ich mich immer an solchen Kleinigkeiten stören würde.

Und ein ungefragtes korrigieren empfinde ich, für meinen Teil, als extrem unhöflich und absolut nicht als freundlich. Wenn sich jemand vorab dafür schon entschuldigt und mir mitteilt, dass er mich jetzt nicht anprangern will oder so, dann kann ich das auch mal akzeptieren. Aber nicht wenn einer kommt und sagt "Hey, dein Text hat so viele Rechtschreibfehler, vielleicht besuchst du mal einen Deutsch-Kurs". Das ist in meinen Augen sehr unhöflich und unfreundlich. Und vor allem anmaßend.


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02.12.2022 um 16:04
Zitat von SeiraButterflySeiraButterfly schrieb:Aber ich sprach ja eher von kleinen Fehlern. So wie ein Substantiv klein schreiben, ein Komma vergessen
Alles lässlich, wenn es nicht gewohnheitsmäßig vorkommt.
Zitat von SeiraButterflySeiraButterfly schrieb:Wenn sich jemand vorab dafür schon entschuldigt und mir mitteilt, dass er mich jetzt nicht anprangern will oder so, dann kann ich das auch mal akzeptieren.
Na ja, also für mich hat das was von Buckeln und dann aber mit der Keule draufhauen. Ich handhabe es da so, dass ich mich im Vorhinein nicht für das entschuldige, worauf ich anschließend hinweise. Das hätte Duckmäuser-Qualität.
Einen Schritt zurückgehen, um dann einen vorwärts zu gehen = Nichts erreicht.


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02.12.2022 um 17:01
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Na ja, also für mich hat das was von Buckeln und dann aber mit der Keule draufhauen. Ich handhabe es da so, dass ich mich im Vorhinein nicht für das entschuldige, worauf ich anschließend hinweise. Das hätte Duckmäuser-Qualität.
Einen Schritt zurückgehen, um dann einen vorwärts zu gehen = Nichts erreicht.
Hm, echt?
Ich hab das eigentlich nie so empfunden.


Apropos Gewohnheit: Ich erlebe auch oft, dass wenn ich sehr viel auf englisch schreibe und dann aber wieder deutsch, ich manchmal die englischen Grammatikregeln aufs deutsche anwende. Im englischen schreibt man ja alles außer Eigennamen und den Satzanfang klein und ich merke dann manchmal, dass wenn ich eine ganz Zeit lang auf englisch schrieb, ich mich so daran gewöhnt hatte, dass ich es dann auch im deutschen so gemacht habe. Dadurch kann bei mir auch mal gern das ein oder andere kleingeschrieben sein, was eigentlich groß gehört. Dasselbe gilt für Kommata. Im englischen setzt man ja weniger, als im deutschen und ich merke dann nach viel englisch schreiben, dass ich im deutschen die Kommata vergesse. Andersrum ist es aber genauso und ich fang dann auch oft an, im englischen Substantive groß zu schreiben oder Kommata zu setzen, wo im englischen keine hingehören.
Und ich denke, dass auch generell durch die Zweisprachigkeit vieles mal durcheinander gerät bei mir. Stört mich aber alles nicht, denn wie gesagt, wenn es darauf ankommt, gebe ich mir sehr viel Mühe und kann es dann auch richtig. Und in Foren bemühe ich mich eben lediglich, dass man meine Texte flüssig lesen und auch verstehen kann. Ist immer noch besser, als wenn ich jetzt hier mit Chat-Sprache ankomme. Immerhin geb ich mir ja etwas Mühe, ist ja nicht so, als wäre es mir gänzlich egal, aber man muss ja auch nicht päpstlicher sein, als der Papst ;)


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03.12.2022 um 06:14
Zitat von YaaCoolYaaCool schrieb am 14.09.2019:Geht es nur mir so oder fällt es anderen auch schwer eine Person wirklich ernst zu nehmen, wenn ihre Rechtschreibung grausig ist?
Was mir persönlich nicht gefällt ist wenn in Texten solche Sachen wie "ya" statt ja geschrieben werden oder man einfach Buchstaben weglässt wie "nich" statt "nicht" oder "is" statt "ist" schreibt.
Oder solche Ausdrücke wie "yolo", "sheesh" etc. Vor allem, wenn Leute durch diese Teeniesprache jünger erscheinen wollen als sie sind. Das wirkt manchmal eher peinlich.
Sowas finde ich einfach nicht empfehlenswert.
Und kann nur hoffen, dass die Schreiberlinge das nur in Chats so machen.


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Do-X ehemaliges Mitglied

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03.12.2022 um 06:24
"halt" ... Es ist halt so. Er hat es halt so gesagt.

Was spielt dieses "halt" für eine Rolle? Wofür benutzt man es? Das ist total sinnfrei!(?)


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03.12.2022 um 06:30
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Es ist halt so. Er hat es halt so gesagt.

Was spielt dieses "halt" für eine Rolle? Wofür benutzt man es? Das ist total sinnfrei!(?)
Synonyme dafür wären z.B. "eben" oder "einfach".
Da wird etwas als Fakt hingestellt und kann bzw. will nicht erläutert oder erklärt werden.
Wobei man manches ja auch nun wirklich nicht erklären kann, sondern das so hinnehmen muss, weil es "halt so ist". Anderes könnte man schon erläutern und müsste es nicht mit diesem Satz abbügeln.


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Do-X ehemaliges Mitglied

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03.12.2022 um 06:46
Zitat von nairobinairobi schrieb:Da wird etwas als Fakt hingestellt und kann bzw. will nicht erläutert oder erklärt werden.
Achso.
Wenn man es so betrachtet, dann ersetzt dieses "halt" oder "eben" oder "einfach" demnach schon direkt im Satz das 'Ausrufezeichen'.

Bsp.: Es ist so! (und nicht anders)
Zumindest sähe ich diese Schreibform als völlig legitim und ordnungsgemäß, um nicht weiter dran zu rütteln.

Ebenso könnte man einen Fakt auch mit "Eben!" anstatt mit "Ist eben halt so." unterstreichen. Ist mE auch viel deutlicher in der Aussagekraft als dieses lachse "halt" da einzugliedern. Wofür gibt es sonst noch das "!"?
Oder hat es bei einer schriftlichen Kommunikation bereits einen faden Beigeschmack? Ist das "!" zu aufdringlich?
(Sind nur Gedanken ... )


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03.12.2022 um 07:02
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Ebenso könnte man einen Fakt auch mit "Eben!" anstatt mit "Ist eben halt so." unterstreichen. Ist mE auch viel deutlicher in der Aussagekraft als dieses lachse "halt" da einzugliedern.
Oder: das ist faktisch so.

Dann wäre es völlig klar, dass es auf einem Fakt beruht.


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03.12.2022 um 07:22
Zitat von Do-XDo-X schrieb:halt" ... Es ist halt so. Er hat es halt so gesagt.

Was spielt dieses "halt" für eine Rolle? Wofür benutzt man es? Das ist total sinnfrei!(?)
mMn ist das nur eine Art "Bindewort" oder "Satzfüller" (glaube da gibts sogar einen richtigen Ausdruck dafür, fällt mir aber nicht ein) damit der Satz schöner oder irgendwie verbindlicher oder weicher klingt.
Ähnlich als wenn jemand schreibt: es ist eh alles zu spät.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Da wird etwas als Fakt hingestellt und kann bzw. will nicht erläutert oder erklärt werden.
Wobei man manches ja auch nun wirklich nicht erklären kann, sondern das so hinnehmen muss, weil es "halt so ist".
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Wenn man es so betrachtet, dann ersetzt dieses "halt" oder "eben" oder "einfach" demnach schon direkt im Satz das 'Ausrufezeichen'.

Bsp.: Es ist so! (und nicht anders)
Eure Annahme ist mir nicht so richtig plausibel.

Zum einen, wenn es nur das Ausrufezeichen ersetzen soll, könnte man dieses doch gleich schreiben und müsste nicht den umständlicheren Weg über "halt" gehen.
Zum Anderen empfinde ich das "halt" oder "eben" nicht als verstärkend, sondern wie gesagt, vermittelnder oder als "Satzfüller" damit es schöner oder nicht so nüchtern und kalt klingt.

Was klingt für euch härter und faktischer:
"es ist so" oder "es ist eben (halt) so" ?


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03.12.2022 um 08:49
Das „halt“ hat nach meinem Sprachempfinden etwas Resignierendes, es drückt also eine vermeintliche Tatsache bedauernd aus.
Man muss sich halt damit abfinden.


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03.12.2022 um 09:42
Zitat von nairobinairobi schrieb:wie "nich" statt "nicht" oder "is" statt "ist" schreibt.
Das könnte aber denke ich auch Dialekt verschuldet sein. Muss nicht, aber könnte.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Oder solche Ausdrücke wie "yolo", "sheesh" etc. Vor allem, wenn Leute durch diese Teeniesprache jünger erscheinen wollen als sie sind. Das wirkt manchmal eher peinlich.
Genau so etwas stört mich dann auch, wobei das weniger mit Rechtschreibung zu tun hat, sondern eben mit Jugendsprache. "yolo" und "sheesh" kommen aus dem englischen und sind jetzt an sich erstmal nicht falsch. Für den Muttersprachler ist das "sheesh" ein ganz normaler Ausdruck des Erstaunens. Wie in etwa bei uns das "oha". Und "yolo" ist einfach die Abkürzung für eine Art "Lebensmotto" (you only live once - Man lebt nur einmal). Also rein von der Rechtschreibung betrachtet ist daran nichts falsch, aber es wirkt in der deutschen Sprache fehl am Platz. Sind sehr unnötige Anglizismen. Scheint ja irgendwie seit langem schon ein Trend zu sein sowas.

Ich muss aber zugeben, dass ich mich auch mal englischer Begriffe bediene, weil mir manchmal irgendein deutsches Wort nicht einfällt, aber das englische schon und ich dann, zugegebenermaßen, einfach in dem Moment zu Faul bin, es zu übersetzen. Hat aber eben wie gesagt nichts mit Rechtschreibung zu tun.

Finde eine übertriebene Nutzung von Anglizismen aber dann ebenfalls furchtbar.


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03.12.2022 um 09:56
Zitat von BundesferkelBundesferkel schrieb:Das „halt“ hat nach meinem Sprachempfinden etwas Resignierendes, es drückt also eine vermeintliche Tatsache bedauernd aus.
Man muss sich halt damit abfinden.
Ich würde sagen, es ist ein Realitätswort der Akzeptanz. Ich benutze es manchmal auch, aber nicht übermäßig. Oder das Wort "eben".


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03.12.2022 um 11:20
Vielleicht hilft die Duden-Seite zu diesem Wort weiter:
https://www.duden.de/rechtschreibung/halt_nun_eben_nun_einmal

„Halt“ ist ein Partikel und bringt zum Ausdruck, dass …
…es sich bei einer Aussage um eine offensichtliche, unabänderliche oder auch banale Tatsache handelt.
Und es gibt noch ein paar Bedeutungen mehr.


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03.12.2022 um 12:06
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Oder hat es bei einer schriftlichen Kommunikation bereits einen faden Beigeschmack? Ist das "!" zu aufdringlich?
Ausrufezeichen sind für mich die reduzierte oder weniger offensive Form von wortgebundener Großschreibung in der schritlichen Kommunikation. Lass es! oder LASS ES sagen für mich das gleiche aus, bei unterschiedlicher Intensität. Die durchgehende Großschreibung oder Capslock mit gespamten Ausrufezeichen wären dann der Wutausbruch, wohingegen die !!!Einself diese Situation karikiert oder die Erregung schauspielert.


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03.12.2022 um 12:55
Zitat von BundesferkelBundesferkel schrieb:Das „halt“ hat nach meinem Sprachempfinden etwas Resignierendes, es drückt also eine vermeintliche Tatsache bedauernd aus.
Man muss sich halt damit abfinden.
Es muss nicht zwingend resignierend gemeint sein, denn: Ich bin halt die Beste. ;)


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03.12.2022 um 13:18
Zu diesem Thema würde ich auch mal etwas schreiben.
Gerade hab ich es wieder erlebt, wie jemand in einem anderen Forum über Backrezepte wegen eines Rechtschreibfehlers nieder gemacht wurde. Was schlussendlich dazu führte das die Person seinen Post löschte.

Dieses Aufgespiele mancher einer über Rechtschreibfehler regt mich massiv auf. Grund dafür ist bei mir eine LRS (so nehme ich es an....zu meiner Zeit in der Schule wurden dazu keine Tests wie heute gemacht). Bis zur Mittelschule...Ausbildung bestimmte dieses Problem massiv meinen Schulalltag...trotz viel üben ...mehr wie so mancher dem das einfach leicht fällt ....immer 6 er im Diktat und ein massiver Druck von Eltern und Lehrerin wie dumm man ist. Ich begann in meiner Jugend viel zu lese und zu schreiben. Was ein Hobby wurde. In meiner 2. Ausbildung sagte mir die Deutschlehrerin , dass kaum noch etwas davon zu merken ist .
Bei meinem Sohn wurde dann die LRS festgestellt und hat nun auch einen Nachteilsausgleich . Natürlich muss er auch üben...aber dieser schlimme Druck ist nicht dabei. Ansonsten ist er auf zack.

Also wer meint, so etwas hat mit Dummheit oder Faulheit zu tun , sollte vielleicht mal daran denken, dass es nicht jeden leicht fällt. Regt mich echt auf soetwas.


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03.12.2022 um 13:22
Zitat von LunaMondLunaMond schrieb:Also wer meint, so etwas hat mit Dummheit oder Faulheit zu tun , sollte vielleicht mal daran denken, dass es nicht jeden leicht fällt. Regt mich echt auf soetwas.
->
Zitat von NemonNemon schrieb:Nein, Ich denke, niemand hat Probleme damit, wenn ein User sich dazu bekennt, dass er es nicht so kann, wie er es gerne können möchte. Legastheniker haben sich ja auch schon geoutet. Problematisch ist, dass man das nicht mit jedem Beitrag erneut bekanntgeben kann - sodass viele neue Leser nicht wissen, dass derjenige Probleme hat.



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03.12.2022 um 13:30
Zitat von LunaMondLunaMond schrieb:Dieses Aufgespiele mancher einer über Rechtschreibfehler regt mich massiv auf.
Ich finde das auch daneben. Ich denke aber, bei den meisten wird der Grund einfach sein, dass sie diese Egopolitur brauchen. Sie wollen sich vermutlich einfach überlegen fühlen. Und wie kann man das besser, in dem man andere heruntermacht? An dem Spruch "Wenn dich jemand heruntermacht, bedeutet das, dass du über ihm stehst" ist halt schon was dran. Und das wird auch bei vielen dieser Rechtschreibpolizisten der Fall sein.
Oder aber sie sind einfach neidisch, dass andere Menschen mit ihren Fehlern leben und umgehen können und dazu stehen, während sie selbst vielleicht das Gefühl haben, sie müssten sich für jeden Fehler schämen.

Ist natürlich schön, wenn sich jemand Mühe gibt und lernt, aber man darf es auch nicht unterschätzen. Ist ja für Leute, die da keine Schwierigkeiten haben, immer leicht zu sagen. Aber wie schwer es tatsächlich ist, können sie nicht mal erahnen. Deswegen finde ich so eine "null Toleranz"-Einstellung auch einfach nur daneben. Und ich bin mir echt sicher, dass da wirklich nur die gewünschte Egopolitur dahinter steckt. Bzw. der Wunsch nach Überlegenheit gegenüber anderen.

Sicher, sind nicht alle gleich, aber ich würde so pauschal sagen, dass es auf die meisten zutrifft, die andere immer wieder drauf aufmerksam machen.


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03.12.2022 um 13:58
Zitat von SeiraButterflySeiraButterfly schrieb:Oder aber sie sind einfach neidisch, dass andere Menschen mit ihren Fehlern leben und umgehen können und dazu stehen, während sie selbst vielleicht das Gefühl haben, sie müssten sich für jeden Fehler schämen.
Ein Pladoyer für die Unzulänglichkeit :)
So kann man sich die Torpfosten halt zurechtrücken, dass man als Erfolgsmodell da steht mit seiner eigenen Mittelmäßigkeit.
Zitat von NemonNemon schrieb:Aber wer ohne guten Grund unzulänglich ist und damit auch nichts Besonderes hervorbringt, ist einfach nur - weniger gut.
Was ja, wie gesagt, okay ist. Gerade so casual, im Alltagsgebrauch. Es kommt aber auf den Anspruch an, an dem man sich misst. Wenn man weniger gut ist, sich aber für besser hält, wird es problematisch.



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03.12.2022 um 14:02
Diese wortreich zelebrierte Kultur der Ausreden ist gerade hier im Rechtschreibthread völlig verfehlt, finde ich, denn warum sollte sich jemand die Mühe machen, andere auf ihre Schreibfehler hinzuweisen, wenn das nicht einem wohlgemeinten Zweck des Fortschritts für den anderen dienen soll? Er setzt sich der Kritik des womöglich verletzten Fehlschreibers aus, welcher wie ein trotziges Kind seine Fehlschreibkultur fortsetzen will, anstatt sich zu bedanken für die kostenlosen Hinweise, wie er seinen Schreibstil verbessern kann. Andere zahlen für eine solche Korrekturhilfe eine Menge Geld.

Ich jedenfalls bin sehr froh, wenn mich beim Englisch Muttersprachler auf Schreibfehler aufmerksam machen. Es braucht eben Realitätssinn für die eigenen Unzulänglichkeiten, um so was dankbar annehmen zu können. Denn nur so lernt man dazu.

Nur wahre Freunde sagen einem die Wahrheit. Wer es nicht schafft, mich aufrichtig auf meine Fehler hinzuweisen, nur weil er mich nicht verletzen will, mich also weiterhin denselben Fehler weiterbegehen lässt und damit meinen Lernerfolg blockiert, hilft mir nicht wirklich und ist feige, weil er sich nicht einer womöglich negativen Empfindlichkeit meinerseits aussetzen will. Eher fördert er mein Scheitern.

Zum Glück ist meine Familie sehr ehrlich zu mir, wenn es um meine Fehler geht. Dadurch habe ich den notwendigen Realitätscheck, den ich brauche, um mich zu korrigieren und zu verbessern. Das ist manchmal nötig, auch wenn es weh tut. Denn ich sprühe oft vor Ideen, die ich krankheitsbedingt nicht wirklich umsetzen kann. So erhalte ich durch meine Familie den Realitätscheck, der mich davor bewahrt, mich zu verrennen.


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