Rechtschreibung im Internet

Nemon schrieb:Aber die Verwendung von „…, welche/s/r“ zählt zu den häufigsten Irrtümern im Deutschen. Es ist nämlich keineswegs ein auserlesen guter Stil

ich hatte vor vielen Jahren mal gehört, dass man "welcher" nur bezogen auf Personen einsetzt. Und "das" entsprechend auf Dinge bezogen.
Mag sein, dass dies überholt ist.

In meinem Falle fand ich es halt trotzdem besser klingend mit "welcher", weil ich ja ansonsten "das" zweimal kurz hintereinander hätte.
Hatte also nix mit

Nemon schrieb:auserlesen guter Stil

zu tun.

Ich habe jetzt nochmal eine andere ernst gemeinte (oder ernstgemeinte) Frage an alle, die mir dazu etwas sagen können und hoffe das geht in Ordnung:
Man hört und liest ja immer wieder Mal (habe ich mir nicht ausgedacht), dass auch immer mehr Menschen mit abgeschlossenem Abitur die liebe Rechtschreibung nicht so gut beherrschen sollen (oder nicht wollen?) und da würde mich mal interessieren, in wie weit man an Unis und auch an Fernunis wie Fernhagen bspw. auf eine korrekte Rechtschreibung, aber auch auf Satzbau, Zeitformen und die liebe Zeichensetzung bei den Studis, insbesondere die frisch von der Schule kommend aber auch allgemein, achtet? Zumindest so in der Regel.


Frage ist wirklich ernst gemeint (ernstgemeint)!

Ps.
Dass alles (Alles) wenigstens verständlich ist/sein muss und überhaupt auch irgendwie Sinn ergeben muss, mal außen vor.

Optimist schrieb:In meinem Falle fand ich es halt trotzdem besser klingend mit "welcher", weil ich ja ansonsten "das" zweimal kurz hintereinander hätte.
Hatte also nix mit
Nemon schrieb:
auserlesen guter Stil
zu tun.

Es führt selten zu einer Verbesserung, wenn man aufeinanderfolgende d-Artikel ersetzen möchte. Das Beispiel mit „welches“ führt zu bemühtem Stil, aufwändigere Umformulierungen bringen es meist auch nicht. Die Artikel gehören nun mal dazu und sind die knappste, präziseste Ausdrucksweise. Was ja in den meisten Fällen wünschenswert ist.

Optimist schrieb:ich hatte vor vielen Jahren mal gehört, dass man "welcher" nur bezogen auf Personen einsetzt. Und "das" entsprechend auf Dinge bezogen.
Mag sein, dass dies überholt ist.

Das habe ich jetzt zu, ersten Mal gehört, ehrlich gesagt. Für mich ist es ohnehin obsolet ;)

@rhapsody3004

Legasthenie findest Du bei Abiturienten oder Menschen mit Hochschulabschluss sicher auch, aber das sprachliche Niveau wird sich möglicherweise unterscheiden von den Sprachgewohnheiten jener Leute, die sich schulbedingt nie mit Literatur beschäftigen mussten.

Bundesferkel schrieb:asthenie findest Du bei Abiturienten oder Menschen mit Hochschulabschluss sicher auch, aber das sprachliche Niveau wird sich möglicherweise unterscheiden von den Sprachgewohnheiten jener Leute, die sich schulbedingt nie mit Literatur beschäftigen mussten.

Mir ging es jetzt eigentlich vornehmlich nur um all die, die keine anerkannte oder keine objektive (kann man das so sagen?) und insbesondere auch keine schwere Legasthenie haben.

Ich gestehe, ich gehe mit Rechtschreibung und den ganzen special effects (Kommata etc.) im Inet eher schlampig um.
Hier werden keine Doktorarbeiten verfasst, sondern lediglich Meinungen ausgetauscht. Gebot der Höflichkeit ist es mMn lediglich, sich zu befleißigen, die Texte halbwegs verständlich zu halten.
Fehler, die bei manchem Grammar-Nazi Bluthochdruck und unkontrollierbares Sabbern auslösen könnten, sind mir relativ wurscht. Allerdings rede ich im RL auch wie mir der Schnabel gewachsen ist und verfasse keine Reden fürs Geschichtsbuch.

Heide_witzka schrieb:Gebot der Höflichkeit ist es mMn lediglich, sich zu befleißigen, die Texte halbwegs verständlich zu halten.

Mir persönlich ist es ehrlich gesagt wichtiger, wenn gewisse Regeln der Netiquette und Sachlichkeit berücksichtigt werden, und wenn man nie vergisst, dass auch die Kommunikationspartner Menschen sind, die man nicht ohne weiteres anblöken, von oben herab oder aus einer selbstgerechten Position heraus betrachten sollte. Sofern wir miteinander pfleglich, halbwegs höflich und wertschätzend umgehen, bin ich vergleichsweise unempfindlich beim Thema Rechtschreibung.

Ich finde, "welche/r/s" ist in einem Text zu verwenden wie ein Gewürz. Ab und zu an passender Stelle eingesetzt, gibt es dem Text genau die richtige Würze, aber überdosiert ist es einfach nur scheußlich.
Ich habe schon so viele Wikipedia-Einträge gelesen, bei denen jemand sich mit der übertriebenen Verwendung vermutlich besonders gewählt auszudrücken versuchte, was einfach nur danebenging.

Ich meine, Ungetüme wie

"Der 1968 geborene Sänger, welcher im Jahr 1984 sein Debütalbum veröffentlichte, welches sofort auf Platz 1 in den Charts einstieg, wuchs in Dallas, Texas auf. Sein Bruder XY, welcher in späteren Jahren ebenfalls eine Gesangskarriere begann, welche aber im Sande verlief, machte sich als Erfinder von XYZ, welches den Höhepunkt seiner Karriere darstellte, einen Namen."

sind doch einfach nur furchtbar zu lesen. Schlicht versalzene Suppe.

@RachelCreed
Ja, so sieht‘s aus. Wobei das Gewürzlein dann auch längst nicht jedem schmecken muss.
Jetzt darf aber noch gerätselt werden, welche Brüder das sind … oder war das jetzt frei erfunden?

@Nemon
Ich wusste, dass die Frage kommt.😁
Das war aus dem Gedächtnis eines Wikipedia-Eintrags rekapituliert, den ich vor vielen Jahren mal gelesen und über den ich mich aufgeregt habe. Daten stimmen wahrscheinlich nicht, und um wen es ging, weiß ich auch nicht mehr. Möglicherweise war der Bruder sogar eine Schwester.

RachelCreed schrieb:Möglicherweise war der Bruder sogar eine Schwester.

"Sein Bruder, welcher zu seiner Schwester werden sollte welche zuvor sein Bruder war." 😂


Aber ich bin bei dir, richtig dosiert kann das den Lesefluss angenehm unterstützen - allerdings hab ich von Grammatik so viel Ahnung wie ein Igel von Raumfahrt 🤷‍♂️

KFB schrieb:Aber ich bin bei dir, richtig dosiert kann das den Lesefluss angenehm unterstützen - allerdings hab ich von Grammatik so viel Ahnung wie ein Igel von Raumfahrt 🤷‍♂️

Ist ja auch nicht wirklich schlimm. Ich war dafür immer in Mathe 'ne Niete.😁
Und sofern man nicht gerade (wie ich) in einem beruflichen Kontext Texte verfasst, ist es ja auch okay, wenn nicht alles hundertprozentig korrekt ist.
Da kann ich mich @Heide_witzka voll anschließen:

Heide_witzka schrieb:Hier werden keine Doktorarbeiten verfasst, sondern lediglich Meinungen ausgetauscht. Gebot der Höflichkeit ist es mMn lediglich, sich zu befleißigen, die Texte halbwegs verständlich zu halten.
Fehler, die bei manchem Grammar-Nazi Bluthochdruck und unkontrollierbares Sabbern auslösen könnten, sind mir relativ wurscht. Allerdings rede ich im RL auch wie mir der Schnabel gewachsen ist und verfasse keine Reden fürs Geschichtsbuch.

RachelCreed schrieb:rekapituliert

Meinen Wortschatz wieder um ein Wort mehr erweitert. Wusste nämlich nicht sofort etwas mit diesem Wort anzufangen, sondern kannte nur das Kapitulieren, aber nicht das Rekapitulieren.


Allgemein sei gesagt, dass ich es persönlich der Masse gegenüber nicht so schön finde, wenn Wörter in einem Text zu oft verwendet werden, die im allgemeinen Sprachgebrauch vielleicht nicht so oft ihre Verwendung finden und die Masse daher vielleicht auch nicht ihre Bedeutung weiß oder je nach Wort nur auf die Schnelle erahnen kann.

Ich gebe aber dazu, dass ich auch manchmal dazu neige und das auch bewusst seit einiger Zeit gerne tue, nicht nur der Sachlichkeit und des Themas an sich wegen, sondern auch, weil es mir persönlich besser gefällt und sich für mich auch schöner liest und anhört als nur etwas einfachere Wörter zu verwenden.

Normalerweise stehe ich nicht so auf gehobenere Sprache bzw. Wörter oder auf gewisse Fachsprachen nur. Manchmal habe ich aber Lust darauf und sei es wirklich nur einzelne Wörter betreffend und bei denen mir dann die richtige Schreibweise umso wichtiger ist.

Ps.
Mir ist dabei allerdings klar, dass sich gewisse Leute mit echten vor allem empirischen Fachkenntnissen darüber höchstwahrscheinlich nur amüsieren können.

rhapsody3004 schrieb:Ich gebe aber dazu, dass ich auch manchmal dazu neige und das auch bewusst seit einiger Zeit gerne tue, nicht nur der Sachlichkeit und des Themas an sich wegen, sondern auch, weil es mir persönlich besser gefällt und sich für mich auch schöner liest und anhört als nur etwas einfachere Wörter zu verwenden.

Den hab ich jetzt richtig genossen, den Satz.
Als habest du ein Gericht gelobt, seine Zubereitung so wie die verwendeten Zutaten beschrieben - es fühlt sich an,
als habest du sogar den schön gedeckten Tisch erwähnt.

Wer meinen Wortschatz nicht versteht, sollte seinen erweitern.

DalaiLotta schrieb:Den hab ich jetzt richtig genossen, den Satz.
Als habest du ein Gericht gelobt, seine Zubereitung so wie die verwendeten Zutaten beschrieben - es fühlt sich an,
als habest du sogar den schön gedeckten Tisch erwähnt.

Fällt mir immer noch nicht auf. Aber schön, wenn du ihn genießen konntest.

FlamingO schrieb:Wer meinen Wortschatz nicht versteht, sollte seinen erweitern.

Darf ich das als höfliche Kritik und Ratschlag einer Bessergebildeten nehmen und wo das Niveau nur von unten nach Arroganz aussieht?

Außerdem warst du ja gar nicht direkt gemeint.

rhapsody3004 schrieb:Darf ich das als höfliche Kritik und Ratschlag einer Bessergebildeten nehmen und wo das Niveau nur von unten nach Arroganz aussieht?

Das war eine zu dir völlig bezugslose Äußerung meinerseits.

rhapsody3004 schrieb:Fällt mir immer noch nicht auf.

Ich steh auf dem Schlauch - was fällt dir "immer noch nicht" auf?
(Du meinst aber jetzt hoffentlich nicht, du müssest das auch wie "was zum Essen" empfinden? Nein, um Lottes Willen, bloß nicht!
Ist halt mein "empirischer Ansatz": meine "Liebe zur Sprache" geht bei mir halt auch durch den Magen...)

DalaiLotta schrieb:ch steh auf dem Schlauch - was fällt dir "immer noch nicht" auf?
(Du meinst aber jetzt hoffentlich nicht, du müssest das auch wie "was zum Essen" empfinden? Nein, um Lottes Willen, bloß nicht!

Ich mache von meinem Schweigerecht Gebrauch (lach).

DalaiLotta schrieb:st halt mein "empirischer Ansatz": meine "Liebe zur Sprache" geht bei mir halt auch durch den Magen...)

Das bewahre dir mal.

FlamingO schrieb:Das war eine zu dir völlig bezugslose Äußerung meinerseits.

Las sich halt erst verdächtig.

Ich verschreibe mich meist am Handy. Passiert mir irgendwie!