Betrug Paragraph 236 Bewährung ja oder nein

Hallo liebe Mitglieder.

Meine Schwägerin hat im Jahre 2017 eine Bewährungsstrafe wegen Betrug bekommen.1 Jahr und 3 Monate auf 3 Jahre. Soweit so gut.damals hatte sie eine kaufsucht spielsucht die sie aus Scham nicht erwähnte . Sie hätte damals die Bewährung fast verloren da sie ihre sozialstunden nicht im Rahmen der ihr vorgegeben Zeit ableistete. Der Staatsanwalt war sehr erbost und schickte sie zum Gesundheitsamt um festzustellen ob sie aufgrund ihrer Depressionen tatsächlich nicht in der Lage war.Das Gesundheitsamt stellte dies fest und sie bekam nochmal sie Gelegenheit die Arbeitsstunden zu absolvieren was sie dann auch tat. So weit so gut.wäre da das Problem ihrer spielsucht nicht weiterhin gewesen.denn dadurch hat sie in ihrer Bewährung wieder waren verkauft die sie nicht hatte. Sind mindestens 40 Fälle. Die Verhandlung ist in naher Zukunft. Seit Februar macht sie eine Therapie dagegen.sie hat sich sperren lassen für die spielothek.sie war der spielsucht sehr verfallen.natürlich hat sie noch immer Depressionen.ihr Anwalt hat vorgeschlagen sie vom Gutachter begutachten zu lassen zwecks schuldfähigkeit.sie hat 2 kinder im übrigen und schreckliche Angst von den Kindern weg zu müssen.denkt ihr eine Bewährung ist nochmals möglich ?

Mami1213 schrieb:sie hat 2 kinder im übrigen und schreckliche Angst von den Kindern weg zu müssen

Sie sollte an das Wohl der Kinder denken und damit rechnen, dass ihr die Kinder vorerst weggenommen werden. Das wäre auch zu begrüßen, dass die Kinder in ein sicheres Umfeld kommen.

Ansonsten kannst du nur das Urteil abwarten. Wenn hier jetzt alle mit "Ja" antworten und der Richter am Ende keine Bewährung gibt, dann wird dir hier das Forum leider auch nichts bringen.

Desweiteren ist der EP sehr wirr und wir kennen keine Details. Daher lässt sich das auch schwer beurteilen.

@Aniara
Die Frage ist ja nur ob jetzt überhaupt noch mal eine Bewährung möglich ist rein rechtlich gesehen

Mami1213 schrieb:dadurch hat sie in ihrer Bewährung wieder waren verkauft die sie nicht hatte. Sind mindestens 40 Fälle.

Das ist zumindest mal sicher nen Fall in dem sie keinen einzigen Schritt machen sollte ohne einen Anwalt zu konsultieren.

Bei so vielen Betrogenen gibt es ja vermutlich auch keine Chance, dass sie mit ihren Opfern eine Rückzahlung vereinbart und die im Gegenzug die Anzeigen zurückziehen.

Bei so vielen Fällen und dann auch noch nicht zum ersten Mal weiß ich auch nicht ob da dieser Weg über tätige Reue überhaupt noch möglich ist oder aufgrund der Wiederholung trotz Bewährung das öffentliche Interesse überwiegt.

Man muss halt ab nem bestimmten Punkt andere Leute halt nicht nur vor Gewaltverbrechern schützen, sondern auch Leute ausm Verkehr ziehen von denen anzunehmen ist, dass sie weiterhin Leute finanziell schädigen.

Dann noch die zurückliegenden Versäumnisse was die Arbeitsstunden angeht..

Ich kann da im Bezug auf die Bewährung nichts sagen, da ich weder die entsprechende Bildung hab noch einschätzen kann ob sie Euch wirklich über Alles informiert hat oder da noch mehr Leichen im Keller liegen.

Wegen dem was @Aniara geschrieben hat würde ich darüber nachdenken den Anwalt nicht nur im Hinblick aufs Strafrecht auszusuchen, sondern eher Einen zu suchen, der ihr helfen kann ihre Kinder abzusichern.
Vielleicht gibt es ja Familie oder Freunde denen sie das Erziehungsrecht erstmal übertragen kann damit die Kids nicht abgeholt und in irgendwelche Einrichtungen gesteckt werden, wohl möglich noch getrennt.

Also nicht nur im Hinblick auf die Straftaten jeden Schritt mit nem Anwalt besprechen, sondern auch schleunigst Einen suchen, der im Hinblick auf die Kinder Ahnung hat.

@Mami1213

Erst einmal: in Deiner Überschrift ist vermutlich ein Zahlendreher: Betrug ist in § 263 StGB geregelt. In § 236 geht es um Kinderhandel, das liegt hier wohl nicht vor :D hoffe ich.

Wie Du schreibst, wird Deine Schwägerin ja anwaltlich vertreten. Dieser Rechtsanwalt ist dann auch die beste Quelle für eine Antwort auf Deine Frage.

Hier können wir keine Rechtsauskunft für individuelle Fälle bieten, da hier ja niemand den genauen Fall Deiner Schwägerin kennt.

Wenn sich alles so zugetragen hat, wie Du es beschreibst, dann allerdings kann man generell sagen, dass die Aussichten, um die Vollstreckung einer Freiheitsstrafe herumzukommen relativ schlecht sind. Sie hat eine Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe von über 12 Monaten, schon damals war also die Aussetzung auf Bewährung eine Ermessensentscheidung des Gerichts. Diese ergehen normalerweise nach einer positiven Prognose, dass die Täterin in Zukunft keine Straftaten mehr begehen wird.

Und da beginnen nun die Probleme, und sie hat gleich mehrere: sie hat während der Bewährungszeit bereits gegen Auflagen verstossen, die Sozialstunden, da wurde aber noch mal ein Auge zugedrückt und schliesslich hat sie die Auflagen erfüllt. Aber immerhin, es gab Probleme. Und dann ist sie wieder straffällig geworden. Die Prognose hat sich also als falsch erwiesen.

Dazu kommt, dass sie nun 40 neue Straftaten begangen haben soll? Das ist eine Hausnummer.

Jetzt aber kommt der Punkt, an dem jegliche Diskussion hier versiegen muss. Denn was nun kommt, angenommen sie wird für diese neuen Taten verurteilt werden, hängt total von den Details des Falles und der Langmütigkeit des Gerichts ab.

Möglich ist an dieser Stelle alles, die bisherige Strafaussetzung könnte widerrufen werden, sie könnte zu einer neuen Freiheitsstrafe von über 2 Jahren verurteilt werden, wo grundsätzlich keine Strafaussetzung mehr möglich ist - aber es könnte eben auch ganz anders sein. Ich kenne einen sehr ähnlichen Fall, da hat das Gericht den Täter zu noch einmal 20 Monaten verurteilt und auch diese Strafe ausgesetzt, weil es eben doch meinte, der Täter werde endlich seinen Lebenswandel ändern. Auf diesen Langmut der Justiz sollte man sich aber nicht verlassen.

Deine Schwägerin hat einen Rechtsanwalt, und der ist offensichtlich ja auch schon auf der Suche nach einer bestmöglichen Lösung für sie. Dem sollte sie vertrauen. Das Forum hier kann Dir da nicht weiterhelfen.

Ok Dankeschön.

Ganz ehrlich? Sie hat mindestens 40 neue Betrugsfälle angehäuft? Würdest Du Ihr Bewährung geben? @Mami1213

Ganz ehrlich: Wer nicht hören will, muss fühlen.
Dann braucht sie eben mal nen Aufenthalt in ner geschlossenen Anstalt und die Kinder einen Ort wo sie nicht unter Umständen lernen kriminell zu sein.

Mami1213 schrieb:denn dadurch hat sie in ihrer Bewährung wieder waren verkauft die sie nicht hatte. Sind mindestens 40 Fälle.

Liegt da nicht schon der Hase im Pfeffer? Bewährung heißt, sie bekommt die Chance, sich straffrei zu führen und sich eben zu bewähren. Das hat sie nicht getan. Meiner Ansicht nach müsste ihr schon die erste Bewährung widerrufen werden und sie die Strafe absitzen, plus das, was für die weiteren 40 Einzeltaten dazukommt. Da ist meines Erachtens keine Bewährung mehr möglich, gerade weil sie sich zuvor schon nicht bewährt hat.

Ich sehe das so wie @Ilvareth .
Wenn sie einmal wieder straffällig geworden wäre, weil sie Dinge verkaufte, die sie nicht besitzt, dann wäre dies im Grunde schon ein Anlass, um die Bewährung aufzuheben. Da sie aber weiterhin mindestes 40 mal Betrug begangen hat, sehe ich da auch nur noch eine Haftstrafe und ganz ehrlich: Selber schuld.

Mit der Bewährung wäre sie zwar vorbestraft, allerdings nochmal mit einem blauen Auge davongekommen. Das wollte oder konnte deine Schwägerin offenbar so gar nicht umsetzen. Ihr wird es bewusst gewesen sein, dass Haft droht. Dennoch hat sie sich in dem Moment, in dem sie weitere Straftaten begangen hat, bewusst gegen ihre Kinder entschieden. Meine Meinung, Depressionen hin oder her.

@Mami1213
Hat sie sich nur für die Casinos sperren lassen oder macht sie auch eine Therapie? Eine Therapie halte ich für dringend notwendig und ich kann mir gut vorstellen, dass auch der Richter dies positiv beurteilen wird.

Bewährungsstrafe gibt es nur, wenn eine Straftat ,,nicht GANZ so schlimm“ war und andere positive Punkte für einen sprechen.
Ernsthafte Reue, aktive Wiedergutmachung, die Erwartung, dass keine neuen Straftaten mehr begangen werden...

Krankheit hin oder her, man wurde schon mal verurteilt, hat Bewährung bekommen und dann wieder 40 Straftaten begangen.
Da kann es unter normalen Umständen keine Bewährung mehr geben.

Die Frage wäre dann, was man denn noch tun muss, um im Knast zu landen?

Man sollte es auch aus Sicht Geschädigter und aus der Sicht Unbeteiligter betrachten. Wie wirkt es, wenn man ließt:,,40 Straftaten begangen - Bewährung“?

@User9247

Sie ist freiwillig in einer Therapie gegen die spielsucht und mit dieser Hilfe kam es zur Sperre

@Kc

Wir hoffen ja das sie nochmal aufgrund der ganzen Umstände, sprich Therapie gute sozialprognose nochmals eine Bewährung bekommt

@Mami1213

Aus der Sicht von Angehörigen ist das schon verständlich. Man kennt ja auch die guten Seiten einer Person.
Aber wenn du es objektiv betrachtest: 40x Betrug? 40 Straftaten? Wie willst du das ernsthaft rechtfertigen, da noch Bewährung zu geben als Richter?

Mami1213 schrieb:Wir hoffen ja das sie nochmal aufgrund der ganzen Umstände, sprich Therapie gute sozialprognose nochmals eine Bewährung bekommt

Die Frage ist halt wo diese Sozialprognose herkommen soll.

Niemand sagt ja, dass sie ein durch und durch schlechter Mensch ist, aber sie hat während sie sich bewähren sollte 40 neue Straftaten verübt und hinter jedem dieser 40 Fälle steht ein Mensch den sie um dessen Geld betrogen hat.

Da stellt sich halt schon die Frage ob ein Richter da nochmal eine Strafe zur Bewährung aussetzten kann ohne sich im Prinzip mitschuldig zu machen, wenn sie dann wieder andere Menschen um ihr hart verdientes Geld betrügt.

Das klingt doch bereits nach sehr viel mehr Schulden, als das eine echte Wiedergutmachung durch Rückzahlung der erschlichenen Geldbeträge auch nur im Bereich des Möglichen liegt.

Da muss sich ein Richter eben schon die Frage stellen, ob da eine weitere Bewährung in der sie dann wieder andere Menschen betrügen könnte noch zu verantworten ist und wird dann eben wahrscheinlich zu der Antwort kommen, dass dieser Mensch mal für eine Weile eine Auszeit braucht.

Grade eben auch vor dem Hintergrund, dass wir in einem Land leben in dem es gute Hilfsangebote gibt und sie nach der ersten Verurteilung durchaus die Möglichkeit gehabt hätte sich Hilfe zu holen ehe sie andere Menschen ausnimmt und sei es, dass sie sich auf freiwilliger Basis in eine stationäre Therapie begeben hätte.

Aber so wie die Dinge jetzt liegen muss der Richter eben vermutlich auch werten, dass sie sich einfach mal eine ganze Ecke zu spät dafür entschieden hat sich Hilfe zu holen und wenn diese Hilfe dann auf einmal in Anspruch genommen wird nachdem wieder so viele Straftaten gesammelt wurden, dann kann es eben auch sein, dass ein Richter das nicht mehr positiv wertet sondern als letzten Versuch nochmal davon zu kommen.

Wie gesagt, auf welcher Grundlage soll ein Richter in dieser Situation noch eine günstige Sozialprognose stellen?
Das ist immerhin schon einmal schief gegangen und genau genommen gibt es nun mehr als 40 neue Opfer, weil die zuvor gestellte, "günstige Prognose" ja ohne wenn und aber falsch war.

@Kc
Es geht keine Gefahr mehr von ihr aus da sie nicht mehr Spiele . Das war ja das Problem

@Fraukie

Dazu kommen ja noch die Gutachter... Sie ist gesperrt kann nicht mehr spielen .somit keine geldnot

Mami1213 schrieb:Sie ist gesperrt kann nicht mehr spielen .somit keine geldnot

Sie hat doch bestimmt Schulden, oder nicht? @Mami1213

Mami1213 schrieb:Dazu kommen ja noch die Gutachter... Sie ist gesperrt kann nicht mehr spielen .somit keine geldnot

Naja.
Ich weiß nicht wie Richter das werten.
Aber mich überzeugt diese Sperre die dann keine Geldnot mehr generiert die zu Betrug "zwingt" ehrlich gesagt überhaupt nicht.
Dazu gibt es einfach viel zu viele Möglichkeiten anderweitig Schulden zu machen und sie wird doch vermutlich auch ziemlich lange, ziemlich viel Geld zurückzahlen müssen oder haben bisher keine ihrer Opfer entsprechende Titel erwirkt?
Da liegt einfach ein sehr langer Weg vor ihr und ich kann null einschätzen ob ihr das so klar ist.
Wäre ich nen Richter würde ich da nicht nach einer Sperre gehen, sondern danach ob dieser Mensch ernsthaft verstanden hat, dass es nicht in Ordnung ist sich auf Kosten anderer zu bereichern und grade bei wiederholter Straffälligkeit und so vielen Opfern würde es da mehr als ne Sperre, die NACH erneuter Straffälligkeit in so vielen Fällen beantragt wurde, brauchen um wirklich überzeugend darzulegen, dass da keine Gefahr mehr ausgeht.

Zumal Du erwähnst das es da vorher ja auch noch ne Kaufsucht gab.

Wie gesagt, gibt sehr viel mehr als Casinos um sich in Geldnot zu bringen und für eine günstige Sozialprognose müsste Deine Schwägerin meines Erachtens nicht nur begreifen, dass sie eine Casinosperre braucht, sondern eben auch das man andere Leute nicht um ihr Geld betrügt und in wie weit das der Fall ist kann ich natürlich absolut nicht einschätzen.

Also vor Gericht würde ich mit dem Argument "Durch die Sperre gibt es keine Geldnot mehr und dann muss sie niemanden mehr betrügen." extrem vorsichtig sein, weil daraus nicht wirklich ersichtlich ist, dass sie begreift, dass es auch bei Geldnot inakzeptabel ist andere um ihr Geld zu betrügen.

Ich weiß es ist ein schwacher Trost.
Aber in meiner Verwandschaft arbeiten mehrere in Justizvollzugsanstalten und grade bei solchen Vergehen, wo die tatsächlichen Haftszeiten üblicher Weise relativ kurz sind gibt es gar nicht so selten, dass Feedback, dass die Leute im Nachhinein froh über die Haftstrafe sind.
Denn Gefängnisse sind ja keine dunklen Türme mehr in denen Leute vergessen werden, sondern grade bei jemandem wie Deiner Schwägerin würde da ne gute Chance bestehen, dass ihr alles an Hilfe an die Seite gestellt wird was so möglich ist, sie die Chance hat sich auf sich und ihre Probleme zu konzentrieren und bei Entlassung sehr viel mehr Karten für ne gute Zukunft auf der Hand hat als ne Casinosperre.
So ein kompletter Neustart ist da wohl vielen Leuten aus eigener Kraft nicht gelungen und nach einer recht kurzen Haftzeit mit entsprechender Zeit für sich und Hilfe besser umsetzbar als zuvor gedacht.

@stereotyp

Ja ein paar zahlt sie ab.