Majax schrieb:Ich finde es gleichberechtigt, wenn der Vater in den Monaten, in welchen er sein Kind identisch oft hat wie die Mutter, keinen/weniger Unterhalt bezahlen muss.
Ganz oberflächlich betrachtet vielleicht, so ist es aber leider nicht richtig umsetzbar.
Beispiel.
Eine alleinerziehende Frau hat zwei Kinder. Der
Mindestsatz für Unterhalt beträgt derzeit ca 257 Euro pro Kind. Das sind 514 Euro + Kindergeld = ca 900 Euro.
Mit diesen 900 Euro muss sie beide Kinder versorgen.
Natürlich ziemlich unrealistisch, weil ein vernünftiger Wohnraum + Nebenkosten halt auch genug kostet (Schwupps, da sind die 900 Euro schon weg!)
Jetzt geht sie Teilzeit für 800 Euro arbeiten, die Kinder müssen in den Kindergarten oder Schule.
Von den 1700 Euro die sie jetzt verdient, muss sie das Auto, Benzin, Versicherungen, die Wohnung, die Nebenkosten, das Essen, die Klamotten, die Spielsachen, die Vereine, die Kinderbetreuung/Schulsachen (!) uvm bezahlen.
Jetzt kann man halt mal ausrechnen wieviel dann bleibt, wenn der Papa im August mal spontan entscheidet, er will die Kinder zwei Wochen mitnehmen. Egal wo die Kinder sind, es müssen immer noch all diese Dinge gezahlt werden.
250 Euro haben oder nicht haben ist manchmal wirklich entscheidend.
Oder man schickt dann alle Rechnungen an den Vater und er zahlt anteilig die zwei Wochen? Darf dafür 257 Euro behalten. (LOL)
Oder sollte man wirklich stundenweise anfangen aufzuzählen, wo die Kindern welches Essen hatten, damit man evtl eine Essenspauschale abziehen kann?
Oder ist das auch ungerecht, weil der Vater nur mit Bio kocht und die Pauschale deckt die Kosten nicht?
Der Vater kann die neue coole Markenjacke, die er dem Kleinen gekauft hat, einfach abziehen?
Oder den neuen Fußball?
Natürlich könnte die Mutter Vollzeit arbeiten gehen und der Vater nimmt die Kinder komplett. Dann spart er sich den Unterhalt, hat aber dann die gleichen Probleme wie die Mutter im Beispiel.
Die Frage ist halt, wo zieht man die Grenze?
Wenn man die Kinder komplett "aufteilt", wie in dem Doppelresidenz-Modell, dann wirds halt für beide Seiten finanziell noch schwieriger, weil man fast alles doppelt braucht.
Natürlich gilt das nicht, wenn man viel mehr Geld zur Verfügung hat, als das übliche Durchschnittseinkommen....
Oder damit es sicher ganz gerecht zugeht: Beide Elternteile bezahlen Ersatzeltern 50/50. Die Kinder wohnen bei den Ersatzeltern und können die leiblichen Eltern abwechselnd besuchen!
Das nennt sich dann das super neue Geizhalseltern-Modell.
;)