Schlaganfall- und plötzlich ändert sich alles
19.02.2019 um 22:02Vor etwas über einer Woche musste der Rettungwagen zu meinem Vater kommen da sein linker Arm schon über Wochen taub war, aber den Sonntag stellten sich dazu wahnsinnige Kopfschmerzen bei ihm ein. Er kam ins Unfallkrankenhaus und wurde direkt untersucht. Da er seit vielen Jahren mit HWS kämpft (Halswirbelsäule) dachte man es käme davon.. aber auch die Diagnose Schlaganfall wurde in betracht gezogen und vorsorglich mit untersucht. Das CT dort ergab erstmal nichts...aber man stellte beidseitig verengte Halsschlagadern fest und eine generelle Unterversorgung des Gehirns.
Er wurde ins DRK verlegt, mit Blaulicht wo man ihn unbehandelt erstmal 2 Tage auf der Neurologie liegen ließ. Eine geplante Op der Halsschlagader wurde mehrfach am Tag verschoben. Bis dahin konnte er normal kommunizieren, sogar lachen... einzig sein linker Arm war taub und diese brachialen Kopfschmerzen quälten ihn.
Dann... Dienstag... wurde er operiert. Und was einst mal mein Vater war, blieb im OP Saal und heraus kam ein gebrochener Mann.
Das ist kurz angerissen der medizinische Verlauf der zu dem Grund meines verzweifelten Beitrags führt. Ich weiss, Allmy ist kein Medizinforum und für Ratschläge oder Diagnosen nicht verfügbar. Darum schreibe ich auch nicht... ich möchte keine Ratschläge und ich stelle hier auch niemanden fragen. Ich muss es nur niederschreiben und mich der Tatsache hingeben, das auch ich irgendwo damit hin muss. Denn innerhalb meiner Familie kann ich niemanden sagen wie es mir geht. Ich funktioniere nur noch, bin den ganzen Tag bei meiner Mutter bzw mit ihr im Kh. Und die Zeit die ich zu Hause bin verbringe ich in Schlaganfallsforen um zu lesen, auf Youtube um mir die Operation meines Vaters bis ins kleinste immer und immer wieder anzuschauen... ich lese Broschüren für Familienangehörige eines Schlaganfall Patienten... bin auf der Seite der Charité, die extra Seminare geben und eine Beauftragte haben die hilft.
Mittlerweile bin ich auch auf Medizinseiten gelandet, die eigentlich für Medizinstudenten gedacht ist zwecks Recherche für ihre Arbeiten. Jede mögliche Informationsquelle ziehe ich mir heran um meinem Papa im Anschluss die beste Hilfe sein zu können.. und natürlich meiner Mama.
Der Chefarzt, die Oberärtze und Schwestern im Kh reden fast ausschließlich nur noch mit mir weil sie merken das meine Mama dafür nicht den Nerv hat und nichts an Info aufsaugen kann. Mir fällt es auch schwer aber ich MUSS wissen was auf uns zu kommt... wie wir uns jetzt zu verhalten haben... wie es Papa geht usw.
Mit jedem Tag den er sa liegt geht es ihm schlechter. Bei der OP ereilte ihn ein zweiter Schlaganfall... was durchaus in SELTENEN Fällen wohl passieren kann. Wir sind so ein seltener Fall. Seither ist auch seine linke Gesichtshälte gelähmt, er hat Schluckbeschwerden..darf nur Brei essen und trinken. Er nuschelt nur noch und weint sobald er Dinge hört die seinen Krankheitsverlauf beschreiben. Das nennt man typische Schlaganfall Depression. Meinen Vater habe ich vorher noch nie weinen sehen.. und jetzt weint er in einer Tour. Vor Verzweiflung, vor Scham und Schmerz und eben auch neurologisch bedingt durch die Depression.
Vor 3 Tagen hatte er 40 Fieber... seit gestern Durchfall durch einen Krankenhauskeim... und eine Lungenentzündung wird seit gestern mit Antibiotika behandelt. Er wechselte mittlerweile 8 Mal das Zimmer... von Stroke Unit auf Neurologie auf Intensivstation zur Stroke Unit zurück.. dann wieder Neurologie und seit gestern Abend wieder Stroke Unit. Von Mehrbettzimmer zu Einzelzimmer... welches auf der Neurologie eher dem Sterbezimmer gleicht.
Papa meistert das insgesamt großartig... er lässt sich sogar von mir helfen und beruhigen wenn er weinen muss. Ich rede DURCHWEG positiv mit ihm... sage ihm wie toll seine OP Narbe verheilt ist und das modeln noch Thema werden kann... das sein Blutdruck super ist oder das ich ihn schon viel besser verstehe als den Tag zuvor. Gestern durften wir bei der Ergotherapie dabei sein... da weinte er währenddessen und verleugnete seinen gelähmten Arm mit den Blicken. Aber ich sagte ihm wie großartig er das alles macht. Wie fleißig er auch ist und das es wichtig ist für die bereits beantragte neurologische Frührehabilitation ist. Er fragt auch täglich mehrfach wann er endlich dahin kann und wohin es geht.
Seine Blicke sind so weit weg :( Mein Papa ist auf einen Schlag ein ganz anderer aber ich bin froh das er uns erhalten blieb. Jedes jetzt anstehendes Szenario werden wir als Familie meistern. Und meine Mama fährt zur Reha mit.
Ich bin mittlerweile am Ende meiner Kräfte... seit einer Woche schlafe ich Nachts wenn es hoch kommt 2 Stunden weil mehr nicht geht. Den Tag über funktioniere ich für meine Mama und für natürlich für ihn... er soll sehen bzw spüren das wir alle Kraft der Welt für ihn haben. Und das wir ihn brauchen... er ist 65 Jahre- Blutjung für einen Schlaganfall Patienten.
Eine Sekunde änderte ALLES für uns. Und es ist genau das was er nie wollte. Ein Pflegefall werden... angewiesen auf andere sein. Er leidet so sehr unter dieser Situation und das quält mich am allermeisten. Wenn Rückstände des Hirnschlags zurückbleiben werden wir als Familie damit leben können aber er?
Ich habe keine Ahnung wie ich damit noch umgehen soll... und ich versuche ihn zu behandeln wie vorher weil ich weiss das er nicht hilfebedürfrig wahrgenommen werden möchte. Aber er nimmt meine Hilfe aktuell an- was sehr untypisch für ihn ist und zeigt wie sehr er sich mit dem zukünftigen Verlauf der Reha auseinandersetzt.
Wie gesagt, ich frage hier nicht um Rat seiner Krankheit betreffend und ich frage auch nicht nach Erfahrungswerten von euch. Jeder Schlaganfall ist anders... tückisch und jeder Verlauf ein anderer. Ich hab nur das Gefühl das ausgerechnet wir ein Parade Beispiel dafür e sind welche Komplikationen im Nachhinein entstehen können. Und ich habe niemanden dem ich einfach mal sagen kann : "MIR GEHTS SCHEISSE" weil es allen denen ich es sagen könnte genauso scheiße geht. Das wäre meiner Familie gegenüber mehr als Unfair.
Ich musste mich nun auch krank schreiben lassen. An Arbeit ist nicht zu denken. Mein Chef hat das alles vor 2 Jahren mit seinem Schwiegervater durch und ich habe die Hoffnung das er dadurch etwas milde walten lässt... denn... ich bin noch in der Probezeit. Ich liebe meinen Job. Ich will den nicht verlieren nur weil das Schicksal uns allen derbe ins Gesicht gewichst hat.
Es sind soviele Sorgen und Zukunftsängste die mich quälen. Meine Eltern sind gerade Rentner geworden... hatten SO verdammt viel vor nach 45 Jahren arbeiten und sich quälen.... und nun geht es wieder nicht wie sie es sich gewünscht haben. Es sind soviele Gänge... zum. Versorgungsamt... Pflegestufe beantragen... Hilfen und Hilfsmittel besorgen... nicht wissen wieviel nötig sein wird und wie lange seine Reha gehen wird... mit welchen Erfolgen kommt er zurück. Kommt der nächste Schlaganfall? Kommt alles NOCH schlimmer oder bleibts so beschissen wie jetzt.
Ich weiss... es ist nur wenig bis keine Diskussionsgrundlage in diesem Thread aber vielleicht möchte jemand ihn nutzen um sich auch Luft zu machen. Bzw ihn nutzen um sich auszuweinen. Aus mir musste es jedenfalls jetzt raus denn mit mir macht diese Situation psychisch so richtig was.
Ich danke jedem der es bis zum Ende gelesen hat.
Er wurde ins DRK verlegt, mit Blaulicht wo man ihn unbehandelt erstmal 2 Tage auf der Neurologie liegen ließ. Eine geplante Op der Halsschlagader wurde mehrfach am Tag verschoben. Bis dahin konnte er normal kommunizieren, sogar lachen... einzig sein linker Arm war taub und diese brachialen Kopfschmerzen quälten ihn.
Dann... Dienstag... wurde er operiert. Und was einst mal mein Vater war, blieb im OP Saal und heraus kam ein gebrochener Mann.
Das ist kurz angerissen der medizinische Verlauf der zu dem Grund meines verzweifelten Beitrags führt. Ich weiss, Allmy ist kein Medizinforum und für Ratschläge oder Diagnosen nicht verfügbar. Darum schreibe ich auch nicht... ich möchte keine Ratschläge und ich stelle hier auch niemanden fragen. Ich muss es nur niederschreiben und mich der Tatsache hingeben, das auch ich irgendwo damit hin muss. Denn innerhalb meiner Familie kann ich niemanden sagen wie es mir geht. Ich funktioniere nur noch, bin den ganzen Tag bei meiner Mutter bzw mit ihr im Kh. Und die Zeit die ich zu Hause bin verbringe ich in Schlaganfallsforen um zu lesen, auf Youtube um mir die Operation meines Vaters bis ins kleinste immer und immer wieder anzuschauen... ich lese Broschüren für Familienangehörige eines Schlaganfall Patienten... bin auf der Seite der Charité, die extra Seminare geben und eine Beauftragte haben die hilft.
Mittlerweile bin ich auch auf Medizinseiten gelandet, die eigentlich für Medizinstudenten gedacht ist zwecks Recherche für ihre Arbeiten. Jede mögliche Informationsquelle ziehe ich mir heran um meinem Papa im Anschluss die beste Hilfe sein zu können.. und natürlich meiner Mama.
Der Chefarzt, die Oberärtze und Schwestern im Kh reden fast ausschließlich nur noch mit mir weil sie merken das meine Mama dafür nicht den Nerv hat und nichts an Info aufsaugen kann. Mir fällt es auch schwer aber ich MUSS wissen was auf uns zu kommt... wie wir uns jetzt zu verhalten haben... wie es Papa geht usw.
Mit jedem Tag den er sa liegt geht es ihm schlechter. Bei der OP ereilte ihn ein zweiter Schlaganfall... was durchaus in SELTENEN Fällen wohl passieren kann. Wir sind so ein seltener Fall. Seither ist auch seine linke Gesichtshälte gelähmt, er hat Schluckbeschwerden..darf nur Brei essen und trinken. Er nuschelt nur noch und weint sobald er Dinge hört die seinen Krankheitsverlauf beschreiben. Das nennt man typische Schlaganfall Depression. Meinen Vater habe ich vorher noch nie weinen sehen.. und jetzt weint er in einer Tour. Vor Verzweiflung, vor Scham und Schmerz und eben auch neurologisch bedingt durch die Depression.
Vor 3 Tagen hatte er 40 Fieber... seit gestern Durchfall durch einen Krankenhauskeim... und eine Lungenentzündung wird seit gestern mit Antibiotika behandelt. Er wechselte mittlerweile 8 Mal das Zimmer... von Stroke Unit auf Neurologie auf Intensivstation zur Stroke Unit zurück.. dann wieder Neurologie und seit gestern Abend wieder Stroke Unit. Von Mehrbettzimmer zu Einzelzimmer... welches auf der Neurologie eher dem Sterbezimmer gleicht.
Papa meistert das insgesamt großartig... er lässt sich sogar von mir helfen und beruhigen wenn er weinen muss. Ich rede DURCHWEG positiv mit ihm... sage ihm wie toll seine OP Narbe verheilt ist und das modeln noch Thema werden kann... das sein Blutdruck super ist oder das ich ihn schon viel besser verstehe als den Tag zuvor. Gestern durften wir bei der Ergotherapie dabei sein... da weinte er währenddessen und verleugnete seinen gelähmten Arm mit den Blicken. Aber ich sagte ihm wie großartig er das alles macht. Wie fleißig er auch ist und das es wichtig ist für die bereits beantragte neurologische Frührehabilitation ist. Er fragt auch täglich mehrfach wann er endlich dahin kann und wohin es geht.
Seine Blicke sind so weit weg :( Mein Papa ist auf einen Schlag ein ganz anderer aber ich bin froh das er uns erhalten blieb. Jedes jetzt anstehendes Szenario werden wir als Familie meistern. Und meine Mama fährt zur Reha mit.
Ich bin mittlerweile am Ende meiner Kräfte... seit einer Woche schlafe ich Nachts wenn es hoch kommt 2 Stunden weil mehr nicht geht. Den Tag über funktioniere ich für meine Mama und für natürlich für ihn... er soll sehen bzw spüren das wir alle Kraft der Welt für ihn haben. Und das wir ihn brauchen... er ist 65 Jahre- Blutjung für einen Schlaganfall Patienten.
Eine Sekunde änderte ALLES für uns. Und es ist genau das was er nie wollte. Ein Pflegefall werden... angewiesen auf andere sein. Er leidet so sehr unter dieser Situation und das quält mich am allermeisten. Wenn Rückstände des Hirnschlags zurückbleiben werden wir als Familie damit leben können aber er?
Ich habe keine Ahnung wie ich damit noch umgehen soll... und ich versuche ihn zu behandeln wie vorher weil ich weiss das er nicht hilfebedürfrig wahrgenommen werden möchte. Aber er nimmt meine Hilfe aktuell an- was sehr untypisch für ihn ist und zeigt wie sehr er sich mit dem zukünftigen Verlauf der Reha auseinandersetzt.
Wie gesagt, ich frage hier nicht um Rat seiner Krankheit betreffend und ich frage auch nicht nach Erfahrungswerten von euch. Jeder Schlaganfall ist anders... tückisch und jeder Verlauf ein anderer. Ich hab nur das Gefühl das ausgerechnet wir ein Parade Beispiel dafür e sind welche Komplikationen im Nachhinein entstehen können. Und ich habe niemanden dem ich einfach mal sagen kann : "MIR GEHTS SCHEISSE" weil es allen denen ich es sagen könnte genauso scheiße geht. Das wäre meiner Familie gegenüber mehr als Unfair.
Ich musste mich nun auch krank schreiben lassen. An Arbeit ist nicht zu denken. Mein Chef hat das alles vor 2 Jahren mit seinem Schwiegervater durch und ich habe die Hoffnung das er dadurch etwas milde walten lässt... denn... ich bin noch in der Probezeit. Ich liebe meinen Job. Ich will den nicht verlieren nur weil das Schicksal uns allen derbe ins Gesicht gewichst hat.
Es sind soviele Sorgen und Zukunftsängste die mich quälen. Meine Eltern sind gerade Rentner geworden... hatten SO verdammt viel vor nach 45 Jahren arbeiten und sich quälen.... und nun geht es wieder nicht wie sie es sich gewünscht haben. Es sind soviele Gänge... zum. Versorgungsamt... Pflegestufe beantragen... Hilfen und Hilfsmittel besorgen... nicht wissen wieviel nötig sein wird und wie lange seine Reha gehen wird... mit welchen Erfolgen kommt er zurück. Kommt der nächste Schlaganfall? Kommt alles NOCH schlimmer oder bleibts so beschissen wie jetzt.
Ich weiss... es ist nur wenig bis keine Diskussionsgrundlage in diesem Thread aber vielleicht möchte jemand ihn nutzen um sich auch Luft zu machen. Bzw ihn nutzen um sich auszuweinen. Aus mir musste es jedenfalls jetzt raus denn mit mir macht diese Situation psychisch so richtig was.
Ich danke jedem der es bis zum Ende gelesen hat.