Yooo schrieb:Das bringt mich aber auf einen weiteren Punkt: Komisch, im Knast kannst du aber liegen bleiben und bekommst trotzdem alles. Da Schläge und Folter nicht erlaubt sind, wird man kaum jemanden zur Arbeit zwingen können.
Nach § 41 StrVollzG kann ein Gefängnisinsasse zur Arbeit gezwungen werden sofern die Arbeit zumutbar ist. Bei Ablehnung kann sanktioniert werden.
sacredheart schrieb:Es ist ja kein Geheimnis, daß sich gesellschaftliche Gruppen herausgebildet haben, die Hartz IV nicht als Übergangslösung in einer schwierigen Lebenssituation betrachten, sondern als dauerhaften Lebensstil. So ist staatliche Unterstützung nicht gedacht.
Weiß jemand, wie groß diese Gruppe wirklich ist, die arbeiten können aber nicht wollen? Hat jemand eine Statistik oder anderes dazu, worauf man sich beziehen kann? Ich habe mal gegoogelt und nur Zahlen gefunden, wieviel Sanktionen insgesamt erfolgt sind in einem Jahr und wieviele aufgrund der Ablehnung einer Arbeit erfolgten. Das kann ja wieder diverse Gründe haben, warum man seiner Mitwirkpflicht nicht nachgekommen ist oder eine Arbeit abgelehnt hat. Muss ja nicht zwingend eine "Null Bock Einstellung" bedeuten. Ich habe dazu jedenfalls folgendes gefunden:
Auf die Frage, wollen Hartz4- Empfänger gar nicht arbeiten hat Heinrich Alt, der für die Grundsicherung zuständige Vorstand der Bundesagentur folgendes geantwortet (Artikel ist von 2014):
„Wir reden hier über Einzelfälle, über ein Randphänomen“, sagte Alt der „Welt“. Die Wahrheit sei weit davon entfernt. „Meiner Meinung nach gibt es nur wenige Menschen, denen es ohne Arbeit gut geht. Und das meine ich nicht nur unter finanziellen Gesichtspunkten“, gibt Alt zu bedenken. Sicherlich gebe es Menschen, die ein Lebensmodell für sich entworfen haben, in dem Arbeit nicht vorkommt, räumt der BA-Vorstand ein. Doch wie groß diese Gruppe ist, darüber gibt es keine Zahlen."
aus
https://www.google.com/amp/s/amp.welt.de/wirtschaft/article115274008/Das-Maerchen-vom-faulen-Hartz-IV-Empfaenger.htmlWir denken, viele wollen nicht arbeiten. Es scheint nicht mal zahlen zu geben, wieviel es wirklich sind. Davon ab, ein Hartz 4 Empfänger muss ja eine ihm zumutbare Arbeit annehmen, ansonsten können Sanktionen (Kürzung der Leistung, sprich Geld) ausgesprochen werden. Termine im Jobcenter nicht wahrgenommen kann ebenfalls zu Sanktionen führen. Eine "Bestrafung" für diese Gruppe ist möglich. 2018 wurden insgesamt 3,1% der Leistungsempfänger sanktioniert. Es wurden insgesamt 953000 Sanktionen verhängt, davon 98860 weil eine zumutbare Arbeit abgelehnt wurde.
Quelle:
https://www.google.com/amp/s/www.zeit.de/amp/politik/deutschland/2018-04/bundesagentur-fuer-arbeit-hartz-iv-sanktionen-anstiegIst die Frage, wird zu wenig sanktioniert oder sind nur 3,1% der Hartz4-Empfänger ihrer Mitwirkungspflicht nicht nachgekommen und/oder haben eine Arbeit abgelehnt? Und das ist nicht zwingend aufgrund einer Null-Bock-Mentalität sondern kann auch andere Gründe haben. Es beantwortet nicht wirklich, wieviele tatsächlich nicht arbeiten wollen. Hat jemand aussagekräftigere Quellen zur Hand?
Ich hatte ja bereits im letzten Postings angemerkt, dass der Thread nicht "wieviel Hartz 4 ist verträglich für eine Gesellschaft" sondern "wieviel Sozialstaat ist verträglich für eine Gesellschaft" lautet, wir aber zum ersteren abgedriftet sind. Mich würde wirklich interessieren, wie die Meinungen zum Sozialstaat insgesamt lauten. Würde mich freuen, wenn ein paar mehr ihren Senf dazu geben
;)