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Wie verträglich ist ein Sozialstaat für die Gesellschaft?

484 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Sozialstaat ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wie verträglich ist ein Sozialstaat für die Gesellschaft?

01.03.2019 um 20:11
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb am 25.02.2019:Es wird langsam OT: und die ausländischen Firmen kommen und bauen einfach nach dem komplizierten deutschen Baurecht und Normkonstrukt? Nein, vergiss es.
Du darfst auch die Haftung nicht vergessen, auch ein kompliziertes Thema.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb am 26.02.2019:Ich hätte nicht danach gefragt, aber Solidarität ist irgendwie so eine Einbahnstrasse, man ist soweit interessant bis man zahlt, danach wenn aus der Sicht mancher immer noch zuviel bleibt, kommen Unterstellungen und Beschimpfunge
Das Problem (auch angeheizt durch die Medien und durch die Berichterstattung wie "Benz Baracken" und andere Qualitäts-
sendungen) ist auch, dass man gerne solidarisch ist, wenn die Leute ihr möglichstes versucht haben. Wenn Oma Erna nach 45 Berufsjahren mit ihrer Minirente ihre Wohnung nicht mehr finanzieren kann und noch Pfandflaschen geht, dann finde ich es gut, wenn ein Teil meiner Steuergelder dazu verwendet wird, ihr einen schönen Lebensabend zu bescheren.

Wenn Mandy das dritte Kind vom fünften Vater bekommt, sich um keins kümmert, das Geld lieber für Kippen ausgibt und Maßnahmen des Arbeitsamtes dadurch boykottiert, dass sie mit dem vierten Kind schwanger wird, dann nicht. So funktioniert das - auch in anderen Bereichen.

Daher ja auch die Asyldebatte, die von vielen als ungerecht empfunden wird.
Zitat von kuno7kuno7 schrieb am 26.02.2019:Muss man nich, aber so lange die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auf geht, muss mehr umverteilt werden, weil das System sich sonst so lange verschlechtert, bis es kippt.
Anders herum: Wenn du das System immer weiter verbesserst, sind irgendann die Reichen alle weg (weil es woanders mehr gibt für ihr Geld) oder der Anteil an "Armen" wird größer. Ich denke mir das immer bei der Grundeinkommensdebatte. Wir (drei Kinder) kämen bei einem Grundeinkommen von 500€ pro Nase auf eine Summe von traumhaften 2.500€ - nie im Leben würde ich Vollzeit arbeiten gehen (obwohl ich meinen Job liebe).
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb am 26.02.2019:Sobald man aber vom Verdienten Anderer leben möchte, finde ich es gerechtfertigt, engmaschig zu überprüfen, ob eine Notwendigkeit besteht, oder ob es vielleicht Alternativen wie zB Arbeit gibt. Es ist auch zu erwarten, dass Menschen sich selbst ausreichend darum bemühen. Und es ist absolut erwartbar, zu einer Beratung auch zu erscheinen.
Das ist auch notwendig, weil man sich auf die Ehrlichkeit nicht verlassen kann. Und man möchte die Bedürftigen und nicht die Faulen alimentieren.
Zitat von sidinsidin schrieb:Es sind nicht alle Faulpelze die nicht hingehen, oft haben sie Drogenprobleme oder Alkoholprobleme, einige sind so wie so schon Psychisch oder körperlich angeschlagen und schaffen es halt nicht immer die Termine wahrzunehmen. Was bleibt denn am Schluss noch übrig? Nicht viel nehme ich mal an die zu Faul sind.
Im Betrieb meines Mannes wurde mal ein Versuch gestartet, Langzeitarbeitslose wieder einzugliedern, für den Chef schien das eine finanziell sehr rentable Sache zu sein (Lohn wurde vom Arbeitsamt bezahlt). Das Problem war, dass bis auf eine Kandidatin der Rest sozial nicht kompatibel war - da wurden Ansprüche gestellt, der Manager kritisiert, Arbeitszeiten verhandelt, Arbeitszeiten nicht eingehalten, Regeln ignoriert (Handy, etc.), alles diskutiert ... er hat das dann abgebrochen. Die fingen ja unten in der Hierarchie an ... und es war extrem nervig, man musste alles überprüfen ... diese Gruppe gibt es auch.


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Wie verträglich ist ein Sozialstaat für die Gesellschaft?

01.03.2019 um 20:43
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Anders herum: Wenn du das System immer weiter verbesserst, sind irgendann die Reichen alle weg (weil es woanders mehr gibt für ihr Geld)
Meinste, wie viele sind denn schon weg?


Aber selbst wenn es so wäre, wo soll das hinführen, zu einem Steuer-Dumping Wettbewerb nach dem Motto "welcher Staat bietet den Reichen dieser Welt die geringsten Steuern? Würd ich nich wollen.
Zur Not macht man es so wie die Amis und verpflichtet die Bürger die Steuern auch dann zu zahlen, wenn sie im Ausland leben. Ich glaub aber auch nich, dass die alle abhauen würden.

mfg
kuno


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Wie verträglich ist ein Sozialstaat für die Gesellschaft?

01.03.2019 um 22:46
@MissMary
@sacredheart


Mir ist das ganze zu engmaschig gedacht, die folge von Kürzungen können auf weite Sicht auch neue Kosten verursachen im Gesundheitswesen und es bringt auch nichts Menschen den letzten halt unter den Füssen zu streichen, es können sich da ganz dumme Situationen bilden bis zu Kriminalisierung.

Ihr könnt nicht mal wirklich groß sagen wer denn die Faulen sind, ihr solltet wirklich aufpassen mit übereilten denken. Schaut doch mal rein.

Und es wundert mich nicht, dass im Betrieb deines Mannes nichts funktionierte, die meisten von denen sind schon so angeschlagen, dass sie kaum noch funktionieren wenn man sie integrieren muss, da steckt einfach mehr dahinter als dein Mann das je erfassen hätte können, Langzeitarbeitslose sind so von den vielen Rückschlägen kaum vermittelbar, jeder gut ausgebildeter Psychologe würde dir das bestätigen.


https://www.youtube.com/watch?v=w2j_3Cx7jAE (Video: Hartz–IV–Sanktionen)

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Wie verträglich ist ein Sozialstaat für die Gesellschaft?

04.03.2019 um 13:13
@sidin

Ich sehe in den von Dir verlinkten Videos wohl auch etwas anderes als Du.

Erst mal treten dort erschreckend junge Menschen auf. Dass es für diese nicht möglich sein soll, irgendeine bezahlte Beschäftigung zu finden, erscheint mir schon recht seltsam, wenn ich mir nur sämtliche 'Mitarbeiterin gesucht' Aushänge in Bäckereien, Supermärkten und Friseursalons in meiner Umgebung anschaue, die durchaus noch Folgen des Strukturwandels zu tragen hat. Insofern - wer sich von Formularen drangsaliert fühlt - hat ja auch noch eine andere Option.

Weiterhin erscheint es mir häufig auch mit ungewöhnlichem Maß gemessen. Wer mit der Bedienung seines Mobilfunkgerätes und diverser Apps klarkommt, wird auch mit Formularen im Wesentlichen klarkommen oder zumindest in der Lage sein, Angehörige oder Freunde oder auch die Menschen beim Amt zu bitten, Unklarheiten zu lösen.

Gewisse Anforderungen stellt das Leben nun mal. Und wenn eine Dame in obigem Video eine Krankmeldung beim Amt einreichen muss, dann sollte sie es wohl auch tun. Das müssen ja alle Arbeitnehmer auch und auch für die hat es ggf Konsequenzen, wenn sie es nicht tun. Insofern sehe ich für Leistungsempfänger da keinen Grund, mit völlig andrem Maß zu messen.

Und aus meiner Erfahrung: Kann-nicht wohnt ja auch oft in der Will-Nicht-Straße.

Und: Wird denn der verantwortungsvolle selbstbestimmte Umgang mit dem eignen Leben gefördert, wenn gar keine Anforderungen mehr gestellt werden?

Falls die Frage insgesamt mit 'ja' zu beantworten wäre, sollten Abi Klausuren auch dahingehend umgestellt werden:
'Malt mal ein Bild, auf das ihr gerade Lust habt, wenn ihr wollt.'


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