woertermord schrieb am 07.01.2019:Wie vegan seid ihr?
"Pragmatisch vegan".
Also wir (mein Mann, ich unsere Pferde und einer unserer Hunde) ernähren uns daheim voll vegan.
Angefangen hat das vor vielen Jahren tatsächlich aus Faulheit.
Wir wollten einfach kein Fleisch und andere Tierprodukte aus Massentierhaltung mehr essen.
Da waren wir aber noch viel "beruflich unterwegs" (er Studium, ich erst Ausbildung und lange Arbeitstage, dann auch Studium)..
Dann lässt man entweder das "keine Massentierhaltung" fallen, denn Kiosk am Bahnhof, Bäckerein; Mensen und Imbisse und Co achten nur in äußerst seltenen Ausnahmen auf sowas, selbst Restaurants sind da nicht leicht zu finden.
Also eine Lösung, zweimal Hurra, dann ein etwas kleineres Hurra...
Futter daheim vorbereiten und mitnehmen:
Vegan und viel Preiswerter.
Nachteil:
Die traurigen Blicke der Freunde am Mittagstisch... Am gleichen Tisch diverse Versionen leckerster Getreide- und Gemüsebratlinge, Fallafel usw mit ebenso genialem Rohkostsalat zu mampfen während die besten Freunde sich das reinstopfen was in der Kantine als Fleisch, Sahnesoße oder (gesättigte) Salzkartoffeln verkauft wird ist gar nicht so schön.
Aber ich hatte damals schon den Hof, das Getreide und die Saaten für die Bratlinge kamen aus 20kg Säcken, Gewürze kosten nicht wirklich viel Geld und Rohkost wächst zu großen Teilen im Garten.
Und da ich aus Faulheit eh immer recht große Mengen gemacht hab (mitm Fleischwolf die Teige für die Bratlinge hallt so 7 oder 8 verschiedene), dann eingefroren und dann je nach Tagesbock eins ausgesucht und ebenfalls nach Lust drauf abgewürzt. Rohkost mitm Blender kleinmachen...
Da wars dann egal ob ich für eine Person Essen mitbringe oder für uns alle 5 und da im Tiermedizinstudium die Schwere zwischen Studenten die nicht mal wissen was ne "Studiengebühr" ist, weil sie aus nem Elternhaus kommen in dem 500€ so wenig ne Rolle spielt, dass sie nicht mal mitbekommen wie die Eltern das zahlen und Studenten wie mir, denen es auch entgegen kam das das Futter von daheim mitzubringen günstiger ist recht groß ist, haben die 3 "besser Betuchten" aus der Gruppe mich durchaus mal aufn Bücherflohmarkt geschleppt und mir 1 oder 2 Bücher fürs Folgesemester gekauft, oder mir mal nen Kittel geschenkt oder sowas.
Hätte ich nie drum gebeten, ebenso wenig wie es mir in den Sinn gekommen wäre die für das Essen bezahlen zu lassen (bei solch einer Vorratshaltung und Nahrungszubereitung isst man wie ein König für die Kosten eines Bettelmanns).
Aber so funktionieren Freundschaft und Synergie vermutlich.
Unvegegan essen wir:
- manchmal von März bis September wenn wir mehr Hennen haben die Legefleißiger sind und es zuviel zum Zufüttern von Hund und Katze wird und auch genug zum Verschenken bleibt wenn wir ab und an nen Ei essen und uns damit zumindest die Frage "müssen wir B12 substituieren" nicht stellt.
- wenn wenig Zeit zum Kochen ist und der Appetit es zulässt. Die Tante meines Mannes leitet nämlich eine Firmenkantine.
Eine in der das Futter nicht nur lecker ist, sondern auch die größte "Sünde", die bei sowas sonst Tagesordnung ist nicht stattfindet:
Was da übrig bleibt geht nicht in den Müll, es geht in Schalen und Tüten und in ihr Gefrierfach.
Quillt ihr Gefrierfach über, dann bringt sie das "zuviel" zu Schwiegermama und wenn wir dann alle 6 Wochen da sind wandert ein Teil davon in unser Gefrierfach.
Da sehen wir ethisch keine Probleme, denn diese Tiere sind nicht nur bereits tot, sondern auch vom Markt bereits runter unser Mitessen ändert nichts mehr an der Nachfrage, denn auch wenn es für die Firma minimal teurer wäre das Zeug entsorgen zu lassen, ändert das nichts daran, dass jeder "Rest" der da rausgeht beim Einkauf für die Zukunft einkalkuliert wird, denn neben der bereits sehr günstigen Kantine noch kostenlos für die Fütterung der Angestellten und deren Familien zu sorgen ist nicht das wirtschaftliche Ziel der Firma.
Also ist das ne Quelle die auch mal verebben wird und bis dahin bezweifle ich, dass das Schwein in dem Gulasch irgendwas davon hat, wenn wir es wegwerfen oder Feierlich begraben oder es einfach essen bzw ne Party im Hühnerstall veranstalten, wenn wir mal "Lachslasagne" oder sonstetwas das wir einfach nicht mögen abkriegen.
Luminita schrieb am 07.01.2019:Ich werde auf jeden Fall Schwierigkeiten haben, diversen "Gelüsten" zu widerstehen. Hat hier vielleicht jemand Tipps, wie ich so was am besten ignorieren kann, wenn ich wirklich mit meinem vegetarischen Lebensstil anfange?
Dich "zwanghaft" zu deprivieren ist auch der falsche Weg.
Stark vereinfacht gibt es 3 Arten von "Veganerhassern":
- die die sich über angebliche Schwäche Anderer lustig machen und das meist schon so lange tun, dass sie selbst nicht merken wie sehr sie sich zum Brot macht, das sind die, die schon im Kindergarten darüber gelacht haben, wenn andere Kinder nen Regenwurm von der Straße aufgehoben und ins Gras gesetzt, ne Kröte über die Straße getragen oder nen verletzten Vogel zum Tierarzt gebracht haben. Manche sind halt mit nem schwarzem Fleck im Hirn geboren da, wo andere verstehen, dass Menschen unterschiedlich ticken
- dann gibt es die, die eigentlich selbst recht gut wissen, was in Nahrungsmittelindustrie und Massentierhaltung aussieht, selbst nicht mit ihrem Konsum zufrieden sind und ihren Frust darüber das sie nicht die Selbstdisziplin haben sich selbst zu ändern an denen auslassen die es können.
- die, die mit vollen Tatendrang "Besser leben wollten" und dabei einfach zu viel zu schnell versucht haben, zu schnell, zu viel zu ändern und dabei unvermeidbar gewaltig frustriert wurden.
Essen/Geschmack hat unglaublich viel mit "Prägung" bzw mit "intensiver Gewöhnung" von Kindesbeinen an zu tun.
Das können nur ganz, ganz wenig Leute von einem auf den anderen Tag "mal eben" ändern.
Daraus entsteht dann entweder Frust, weil man auf vieles Verzichtet das man doch immer so gern mochte und zu allem Übel macht man dann ggf noch den Fehler irgendeinen "hippen veganer Kram" ausm Supermarkt oder nen "Fleischersatz" zu kaufen um festzustellen, dass Beschaffenheit und Geschmack da oft die Frage aufwerfen in wie fern man es überhaupt mit etwas wirklich essbarem zu tun hat.
Deswegen schlie0en ich mich
@teardrop. an:
teardrop. schrieb am 07.01.2019:Finde, sobald man das Gefühl hat, man müsste auf etwas verzichten, kann man es eigentlich direkt vergessen.
Es hilft dann vielleicht, dass man anfangs den Fleischkonsum etwas einschränkt - dann merkt man u. U. auch, dass es für die eigene Gesundheit ganz gut ist.
Man sollte auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn man mal rückfällig wird, als Vegetarier. Wenn jeder "Normalesser" seinen Fleischkonsum nur ein bisschen einschränken würde, wäre ökologisch auch schon eine Menge gewonnen.
Babysteps.
Überlege was Du ändern, ja vielleicht sogar GERNE probieren magst.
Für mich z.B. war der Markteintritt der erschwinglichen "Pflanzenmilch" das Paradies.
Ich mochte Milch nie, aber so gerne Müsli.
Also hab ich mein Leben lang ausgetüftelt wie viel Milch ich draufträufeln muss, damit es nicht ZU trocken ist und wieviel schleimig und matschig schmeckt.
Seit der Soja-/Reis-Drink (reine Sojamilch mag ich nicht) oder gar die Hafermilch sowie zahllose Alternativen und sei es zum Selbstmachen da sind genieße ich mein Müsli mehr als ich es als Kind je konnte.
Schwer gefallen hingegen ist mir der Verzicht auf Butter, Sahne, Bacon, dieses Grillbrauchfleisch und Speck zum Auslassen als Eintopfgrundlage.
Also haben wir zunächst unseren Speiseplan um vegane Speisen erweitert, wodurch er sehr viel Abwechslungsreicher wurde und wurde der Jieper zu groß hat man sich halt mal ne Backung Bacon gekauft, den mit Kartoffelbrei verschnanbuliert und gut war.
Ggf findet Du für manches auch Alternativen, je wo Du wohnst. Hier in der Gegend gibt es viele kleine Höfe (müssen dann ja nicht mal nen Biosiegel haben) wo die Tiere ordentlich leben, auf dem Hof geschlachtet werden und man außerhalb der Schlachttage auch ausschließlich Wurst und so bekommt und "frisches Fleisch" ausschließlich aus der Gefriertruhe, denn sie ziehen ihre Tiere selbst auf und schlachten selbst und KEINES wird für die Mülltonne getötet.
Früher hab ich da manchmal Steaks geholt.
Ich hab es nicht so mit magerem Fleisch, aber mein Mann war happy
;)Da musst Du halt während Du nach und nach Deine Ernährung umstellst auch entscheiden was am Veganismus für Dich wichtig ist und welche Konsequenzen Du daraus ziehen möchtest.
Ich kenne viele Veganer, denen irgendwann einfach die industrielle Ausbeutung, Quälerei und Verarbeitung von "Nutztieren" zu unethisch wurde und sie da kein Teil mehr von sein wollten.
Für solche Leute spricht nichts dagegen sich ab und an mal einen Hahn zu gönnen, der fast ein Jahr über den Hof geflitzt ist, morgens auf dem Arm des Menschen der ihn aufgezogen hat aus dem Stall getragen wird und ehe er merkt das etwas anders ist, ehe Platz für Angst und Schmerzen sind ist der Kopf schon ab.
Wer solch einen Hahn kauft fördert außerdem noch Kleinbetriebe, die fast ausnahmslos nicht mit den Hochleistungshybriden der Massentierhaltung arbeiten, sondern ihren Teil zum Erhalt alter Nutztierrassen beitragen und Zwienutzungsrassen wieder etablieren.
Milchprodukte mag ich zwar nicht wirklich (außer Sahne) und die Nährstoffzusammensetzung ist für den Menschen auch nicht grad der Hammer, aber dieses "Kuh kriegt Kalb, Kalb kommt weg und Mutter und Kalb schreien dann eben Stunden, manchmal Tage nacheinander" ist für mich absolut nicht akzeptabel.
Aber auch eine Ammenkuh einer Zwienutzungsrasse gibt sehr viel mehr Milch als ein Kalb trinkt und durch die tagtäglichliche "Mehrfachnutzung" des Euters durch das Kalb im Gegensatz zu "2 mal täglich Melkmaschine", kommt es auch zu sehr viel weniger Problemen mit Euterentzündungen.
Aber Betriebe bei denen Kalb und Mutter zusammensein dürfen sind leider sogar im Biobereich sehr selten.
Lange Rede kurzer Sinn:
Wenn Du Dich "nur" diesem Massentierhaltungsirrsinn" entziehen möchtest, dann musst Du ggf gar kein "Dogma" aus Veganismus machen, sondern Dich "nur" entscheiden, welche Verhältnisse für Dich ok sind.
Ganz und "unumkehrbar" sind mein Mann und ich erst vegan gewurden, als wir den eigenen Hof bezogen und theoretisch die Möglichkeit hatten selbst Tiere für dies und jenes zu halten und eben auch zu schlachten. Mein Mann hätte es lernen müssen, ich bin bäuerlich aufgewachsen und hab ausreichend "Schlachterfahrung".
Uns kam aber dazwischen, dass wir uns die Frage stellten:
"Bei all den Alternativen die uns zur Verfügung stehen, weil wir eben nicht mehr in der Steinzeit leben, ist es da in unseren Augen WIRKLICH ok ein LEBEN auszulöschen, nur weil wir das essen möchten."
Sicher wurden wir dabei beeinflusst, denn mit einem Huhn auf dem Schoss, dass sich kraulen lässt wird das nicht leichter, aber für uns wurde da einfach schlagartig klar, dass Veganismus für uns schon lange keine "Alternative zur Massentierhaltung" mehr war, sondern wir die Frage "dürfen wir dafür töten" beide nicht mit "Ja" beantworten können.
Also wird sich unser "Nichtveganismus" neben der nach und nach "versiegenden" TK-Quelle auch weiterhin auf sinkende Eiermengen beschränken, denn bei uns leben primär Hühner die ihren Vorbesitzern zu alt zum Legen geworden sind (das ist meist mit 2-3 Jahren) und uns halt noch manchmal erstaunlich viele Eier schenken.
Wenn sie dann irgendwann aufhören zu legen (manche mit 6 Jahren, andere noch später), dann sind wir ehrlich gesagt froh, denn das ist nen ziemlicher Kraftakt, grad für ältere Hühner und wenn sie nimmer legen steigen die Chancen, dass sie noch ne Weile "rumhuhnen" können ohne das sie an irgendwas sterben gegen das sie sich noch wehren können wenn sie nicht von der Eiproduktion geschwächt sind.
BossMeng schrieb am 14.01.2019:Tut man Hemeline essen?
Oder vlt die anderen Tiere, die man meist nur für ihre Haut tötet .. nein ... selbst wenn man sie theoretisch essen kann tut mans nicht
Trotzdem finde ich den Hermelin- bzw Pelz generell sehr viel weniger übel als den Verzehr tierischer Lebensmittel.
Als die Katze einer alten Kundin gestorben ist hat sie mir eine alte Pelzmütze geschenkt, die hat ihre Mutter als junges Mädchen getragen und weil sie das Ding nie leiden konnte wurde es zum Lieblingsliegeplatz der Katze und meine Dreibeinkatze sieht das ganz genauso.
Es ist doch einfach mal eine Tatsache, dass jeder der ein Brathähnchen, eine Forelle oder schlimmer noch nen "Krabbensalat" futtert nicht nur mal eben EIN Leben, gegen EINE Mahlzeit tauscht, im Falle des Krabbensalates, Muschelsuppe usw ganz andere Zahlen und trotzdem wird dieser Mensch nur wenige Stunden später wieder Hunger haben.
Pelz aber, egal ob Decke, Mantel, Mütze, Muff, Schal, Handschue oder wasauchimmer.
Wird der Pelz von Fachleuten die gewissenhaft arbeiten hergestellt und vom Besitzer ordentlich aufbewahrt und gepflegt, dann gibt es da praktisch kein "Ablaufdatum".
So eine Nerzdecke im Kindergarten wirkt nur dann dekadent, wenn man vergisst, dass die bei entsprechender Behandlung auch die Ur, Ur, Ur-Enkel in 200 Jahren noch einwickeln kann.
DAS wird bei Demos gegen den Pelzhandel (bei dem manch Demonstrant noch nen Eibrötchen, ne Leberwurstsemmel oder Ähnliches auf der Hand hat) sehr gern vergessen.
Ähnliches gilt für dieses "Antijagd-Gemurre". In Deutschland WIRD es keine "echte" Neuansiedlung von Wolf oder gar Bär kommen, dazu haben wir weder die Flächen, noch die Mentalität.
Aber Rehe die wegen Nahrungsmangel im Winter elendig draufgehen oder bei dem Versuch durch häufigen "Revierwechsel" doch satt zu werden sich selbst und andere gefährden wenn sie über Straßen rennen, getrieben von der Hoffnung, dass DIESES Kitz nicht verhungert...
Da sollt manch Einer, der neben nem Brathähnchenwagen aufm Supermarktparkplatz Flugblätter verteilt die aus Jägern die teuflischen Gegner der Natur machen ggf mal darüber nachdenken, ob so ein Reh, das sein Leben in Freiheit verbracht hat und geschossen wurde, damit seine Rehkollegen im Winter genug Futter finden, nicht auf Straßen draufgehen usw vielleicht doch eine ethisch bzw ganz banal pragmatisch sinnvollere Mahlzeit abgibt als das Brathähnchen vom Spieß da.
Bundeskanzleri schrieb am 27.01.2019:Hier ein Artikel aus der Zeit über eine Vegetarieren, die sich mit dem Thema Kuscheltiere - Nutztiere auseinandersetzt:
https://ze.tt/die-bilderreihe-about-meat-zeigt-wie-absurd-unser-verhaeltnis-zu-fleisch-ist/?utm_campaign=ref&utm_content...
Die Bilderreihe „About Meat“ zeigt, wie absurd unser Verhältnis zu Fleisch ist[/i]
Sowas finde ich immer heikel.
Viele "Künstler" vergessen vor lauter Selbstdarstellung, dass sie dem einen oder anderen beträchtlichen Denkfehler aufsitzen und dadurch wird das dann schnell absurd.
Das ist hier nicht anders.
"Mit einigen Tieren wird gekuschelt, andere landen auf dem Teller und werden gegessen. Die Berliner Illustratorin Caroletta macht mit ihrer Bilderreihe About Meat deutlich, wie absurd das ist."
Hier ist zwar unklar ob die Berichterstattung da was versäumt, aber schon "about meat" ist recht deutlich und da ist auch nur die Rede, dass sie seit 30 Jahren kein Fleisch mehr gegessen hat.
Da ergibt sich dann eine ganz eigene Absurdität, die meiner Ansicht nach erheblicher ist als ihr "Slogan":
"Mit einigen Tieren wird gekuschelt, andere landen auf dem Teller und werden gegessen."
Die Familienkatze zu streicheln und dann ein Schinkenbrot zu essen ist meiner Ansicht nach nicht absurd sondern menschlich.
Menschen leben in Familienverbänden und für jedes Tier, das in Familienverbänden lebt ist es völlig normal, dass das Wohl von einem "Angehörigen" höher bewertet wird als das von Außenstehenden.
Wenn man sein Brot erst dann essen mag, wenn JEDER andere Mensch auch eins hat kommt man auch nicht weit.
Wir laden halt andere Spezies ein unserem Familienverband zugehörig zu sein, aber das ist noch lange kein Zustand, den ich absurd finde.
Ich hingegen finde es absurd, wenn jemand als überzeugter Vegetarier und "Künstler mit lauter Stimme" ein Bild nach dem anderen malt das kaum etwas anderes transportiert als "Fleisch essen ist böse."
Aber in ihrem Artikel kommt es nicht zur Sprache, wie absurd es ist, wenn solche Vegetarier sich nen schönes Glas Milch gönnen in aller Selbszufriedenheit ggf noch ein Eibrötchen dabei.
Aber die "Nichtvegetarier", die das Kalbfleisch essen ohne dessen Existenz jede Milchherstellung unmöglich ist... denen wird mit solchen Bildern das Gewissen schwer gemacht und über getötete männliche Hühnerküken und Legehennen, die nach etwa 2 Jahren ggf noch bei irgendeinem Tierfutterhersteller landen, aber meist eher so ausgezehrt sind, dass es nach der Vergasung nur noch für die Tierkörperbeseitigung reicht, macht man sich gar keine Gedanken.
Mit persönlich ist jeder, der sich bewusst ernährt, also mal nen lecker Steak von nem kleinen Hof holt sehr viel sympathischer, weil reflektierter als diese Unmengen an "Puddingvegetarieren" die ja "kein Fleisch essen" und damit so zufrieden sind, dass sie Menschen mit Wurstbrot ein schlechtes Gewissen machen...
Aber darauf, dass jemand der sich ab und zu nen Steak oder nen Hahn aus bäuerlicher Haltung leistet sehr viel weniger zum "Tierleid" beiträgt als jemand, der sein Käsebrötchen mampft und beim Einkauf auch keine Zeit verschwendet um mal zu checken bei WIE vielen Produkten Milch- und Eibestandteile in der Zutatenliste aufkreuzen..
Das ist ein Denksprung dem erfahrungsgemäß GRADE Personen die mit ihrer "moralischen Aufklärungsarbeit in Kunstform" und folglich auch mit sich selbst unglaublich zufrieden sind kaum noch schaffen.
NancySpungen schrieb:Ich muss nun auf meine aufgeschäumte Sojamilch im Kaffee verzichten, habe noch keine aufschäumbare Pflanzenmilch außer Soja entdeckt.
Jemand nen Tipp?
Ich empfehle Mandelmilch.
Ob die die man kaufen kann was taugt weiß ich aber nicht und die Herstellung ist durchaus etwas aufwändig, aber nur mit gut gemachter Mandelmilch komm ich an den geliebten Milchkaffee
:)Miss_Hippie schrieb:Also da sagt selbst mein Freund, die kann man gut essen, die schmeckt fast genauso gut wie tierisches Hack.
Hackfleisch gehört tatsächlich zu den Dingen, die man ohne wenn und Aber gut ersetzen kann.
Wählt man das "Ersatzprodukt" weise, und sammelt bei Zubereitung und Würzüng genug Erfahrung, dann ist Hack, GRADE in Soßen, Lasagne und anderen Gerichten tatsächlich etwas bei dem wirklich KEINE Sau merkt wenn ne pflanzliche Alternative im Spiel ist.
Ich hab auch schon mal ein Seitangulasch gegessen bei dem ich auch nicht drauf gekommen wäre, das das Fleisch nicht echt ist.
Schwieriger ist es z.B. bei Speck.
Aber wenn man z.B. eh ab und zu auf diesen "Katenschinken" ausweicht.
Ich habe mal Bratkartoffeln gemacht und statt "Katenschinken" einen wirklich guten Rauchtofu verwendet (eigentlich mag ich Tofu eher selten) und mein Vater hat mir nicht geglaubt, dass die Bratkartoffeln vegan waren
:)Das "richtig gute Steak" hingegen gehört zu den Dingen die eben nicht vegan sind.
Ich denke, das ist ein ganz wichtiger Teil des Prozesses, dass man nicht nur sehr viel "Neues" lernt und nach und nach auch Dinge ersetzt von denen man sich zunächst den Verzicht nicht vorstellen konnte.
Aber sich eben auch klar machen, dass es Dinge gibt die man nicht vegan ersetzen kann.
Und DANN muss jeder für sich die Wahl treffen ob er auf "Komplettverzicht" geht und dann ggf einkalkulieren muss mit einem gewissen Frust umzugehen oder ob man sich ab und an ein schönes Steak vom kleinen Hofladen gönnt.
Hat man das einmal gegessen denkt man bei dem Kram aus dem Supermarkt ja eh üblicher Weise:
Was ist DAS denn? (und ich habe diesen Vergleich mit Steaks aus nem kleinen, lokalen Edeka gemacht, die zu Recht behaupten können die Nase vorne zu haben, wenn es um Fleischqualität aus Supermärkten geht).
Aber selbst dieses Steak, das ohne Vergleich sicher sehr lecker gewesen wäre war für meinen Mann kein Vergleich zu dem von dem Hof und das hatte ich als "Doppelblindstudie" angesetzt
:)Das ist aber auch irgendwie das Gute, was uninformierte "Veganerkritiker" so gern vergessen:
Es gibt ihn nicht "Den Veganer", sondern nur zahlreiche Individuen die sich auf den Weg begeben rauszufinden welche Ernährungsmethode/ Nahrungsmittelzusammenstellung für sie nicht nur erschwinglich, lecker und gesund ist, sondern auch das gute Gefühl gibt sich BEWUSST mit dem was bestimmte Lebensmittel abseits von Geld noch so kosten auseinander gesetzt und eine gute Lösung bzw einen guten Ansatz gefunden zu haben,
nain schrieb:Was ich mich bei Veganern häufig frage ist, warum braucht man Fleischersatz?
Da kommt doch direkt die Gegenfrage auf, was Du genau als "Fleischersatz" ansiehst, denn ohne diese Definition ist es nicht Möglich die Frage zu beantworten.
Ist "Fleischersatz" für Dich diese "vegane Mortadella", vegane Schnitzel, die erstaunlich schnitzellig schmecken, pflanzliche Brotaufstriche die z.B. Leberwurstzubereitungen ähnlich sind?
Wenn Du sowas meinst ist die Antwort einfach:
Essen ist etwas, das Tiere wie der Mensch (also wenig angeborene Instinkte, viel das durch Eltern und anderes Umfeld erlernt wird) ne totale Gewohnheitssache.
Wir werden nicht geboren und wissen was wir an Nährstoffen brauchen, wie wir es bekommen, was wir essen können und was uns nicht bekommt.
All das lernen wir indem wir von den Menschen die uns Aufziehen gezeigt bekommen was essbar ist und was nicht.
Manches Geschmacksempfinden scheint genetisch bedingt zu sein, der größte Anteil ist aber eine Gewöhnung die man schon fast als Prägung bezeichnen könnte.
Was uns schmeckt und wie wir unseren Bedarf decken steht und fällt also zunächst damit, was uns "vorgegessen" und in den Napf geworfen wird.
Als meine Schwester klein war liebte meine Mutter Käse, deswegen bekam meine Schwester als sie anfing mal hier und mal da mitzuessen immer mal kleine Käsestücke.
Als ich in dem Alter war, hatte meine Mutter ne Phase in der sie keinen Käse mochte, also wurde ich damit nicht gefüttert und während meine Schwester bis heute gerne Käse isst mochte ich das Zeug schon bevor ich vegan wurde, allenfalls auf Pizza und als ich klein war nicht einmal das.
Mein Mann kommt aus dem Bergischen (Wupptertal) wo durchaus anders gekocht wird als hier in Niedersachsen.
Da ich aber immer gerne Suppen und Eintöpfe mochte hab ich mich schnell und mit Freuden an bergische Gerichte wie "Möhrenuntereinander" oder "Bohnen untereinander" gewöhnt.
Aber Möhren, Kartoffeln, Bohnen und Speck waren mir ja auch nicht fremd.
Fremd war mir zunächst die Graupensuppe, denn Graupen sind in der niedersächsischen Küche nicht sehr üblich.
Aber da ich "Körnerzeugs" gegenüber immer aufgeschlossen war wurden Graupensuppe und ich schnell Freunde.
Keine Freundschaft gibt es im "Kohlkrieg der Kulturen"
;)Ich bin in einem "Weisskohlhaushalt" aufgewachsen, egal ob Roulade, Schmorkohl, oder Gemüsebeilage, meine Schwiegermama mit Wirsing.
Sie schließt mir zuliebe Frieden mit dem Weisskohl, aber meist machen wie einfach beides, denn so richtig "lieb" hat sie nur den Wirsing und ich nur den Weisskohl.
Solch eine täglich aufgefrischte Gewöhnung die ganze Kindheit hindurch legt man nicht einfach ab.
Nicht wenn man sich entschließt in ein fremdes Land mit völlig anderer Esskultur auszuwandern und nicht wenn man sich entscheidet ethisch andere Maßstäbe beim Essen zu setzen als die Menschen die einen aufgezogen haben es taten.
Das ist nen Prozess.
Und ich bin ja nicht vegan geworden, weil ich auf einmal keinen Appetit mehr auf Bacon oder marinierte Grillbauchscheiben hatte.
Auch wenn das lange her ist und ich Beides nicht mehr wirklich vermisse.
Gäbe es einen veganen Ersatz der genau so schmeckt, klar würd ich den ab und an mampfen, warum denn auch nicht?
Das ist also einfach.
Für manche hingegen scheint ja pauschal ALLES "Fleischersatz" zu sein, was in einer Situation gegessen wird, in der die "Volksküche", Fleisch ins Gericht wirft.
Sei es der Getreide- / bzw Gemüsebratling den man zum Möhrengemüse tut oder aufs Burgerbrötchen zwischen Salat und Co legt.
Das "Bohnensteak" das man mit Chilisoße und Gemüsebeilagen futtert..
Fallafellbällchen, die mit Reis, Gemüse und Soße serviert werden (oder einfach mit Dipp weggenascht)....
Wer in all dem "Fleischersatz" sieht sollte ggf seine eigene Sichtweise hinterfragen.
Das "Recht auf einen Soßenschwamm" ist nicht dem Fleischesser vorbehalten und auch ein veganer möcht ja groß und stark werden und wird dazu nun einmal gewisse Mineralstoffe, Amino- und Fettsäuren in seine Nahrung einbinden müssen.
nain schrieb:aber in der Evolutionsgeschichte der Menschheit gab es keine Kultur die sich rein vegetarisch/vegan ernährt hat.
Kommt drauf an wie weit man zurück geht.
Geht man weit genug zurück findet sich auch keine Kultur in der man es sich erlauben konnte behinderte Kinder aufzuziehen statt sie möglich schnell und human loszuwerden.
Sicher gab es auch über einen nicht grade kurzen Zeitraum keine einzige Kultur die nicht nomadisch gelebt hat, denn Viehzucht und Ackerbau wurden unserer Spezies nicht in die Wiege gelegt.
"Evolutionsgeschichte" ist doch der Inbegriff eines Entwicklungsprozesses einer Spezies und grade der Mensch hat sich nicht "einfach nur" weiterentwickelt, sondern der Evolution sogar das Zepter aus der Hand genommen.
nain schrieb:Warum ist das so?
Aus einer erheblich großen Anzahl an Gründen die je nach Region und Kultur mitunter erheblich abgewichen sind und der frühe Mensch zwar schon "Angebot" kannte, aber keine Nachfrage.
Das macht den Menschen ja evolutionär aber auch aus ernährungswissenschaftlicher Sicht so spannend:
Wir sind alle anatomisch ziemlich ähnlich gebaut und funktionieren auch Physiologisch auf den meisten Gebieten sehr Ähnlich.
Also grade bei der Ernährungsfrage bringt die Spezies Mensch den Verdauungstrakt betreffend erheblich ähnliche Voraussetzungen mit und hat es dennoch geschafft rund um den Erdball Kulturen entstehen zu lassen, die sich auch nach Aufgabe der nomadischen Lebensweise äußerst unterschiedliche Nahrungsgebote vorgefunden und darauf ihre "Stämme" gegründet haben.
Von Kulturen, die sich durchaus vegan ernährt haben, zum Teil mit Wurzeln die uns heute staunen lassen, wie die überleben und sich weiterentwickeln konnten obwohl ihr Ernährungsangebot sie eigentlich dazu getrieben haben muss fast rund um die Uhr zu essen und jeder Zahn bei einem Menschen jenseits der 20 Jahre eine kleine Sensation war.
Parallel dazu, nur ganz wo anders entstanden und überlebten Kulturen der gleichen Spezies mit einer Ernährung, die derart fleisch- und fettlastig war, dass wir berechtigte Neugier zur Schau tragen dürfen, wenn wir uns die Frage stellen, wie die Nieren, Lebern und andere Anteile des Verdauungsapparates damit zurecht gekommen sind.
Die Anpassungsfähigkeit des Menschen nicht nur aber insbesondere in der Ernährungsphysiologie macht ihn zu etwas Besonderem.
nain schrieb:Weil es nicht natürlich ist.
Kleiner Fehler, richtig muss es lauten:
Weil es nicht natürlich WAR.
Wie gesagt, gäbe es die "Eine, richtige Ernährung" für unsere Spezies, dann wäre es uns nicht möglich gewesen uns derart rund um den Globus auszubreiten, der Evolution das Zepter aus der Hand zu nehmen und zu einer dominanteren Spezies zu werden als es sie je zuvor gegeben hat.
Unsere erhebliche Anpassungsfähigkeiten an unterschiedliche Lebens- und Ernährungsbedingungen hat uns diese Tür geöffnet.
Außerdem wird gerne vergessen, dass "natürlich" ein Begriff ist der nur zu oft fälschlicher Weise mit "richtig" oder "optimal" verwechselt wird.
Ich hab täglich mit Hunden zu tun, die krank werden, weil die Besitzer die "möglichst natürlich" füttern müssen.
Dabei wird nicht nur vergessen, dass der Hund kein Wolf mehr ist und selbst wenn er es körperlich wäre, eine andere Überlebensweise auch andere Ernährungsanforderungen mit sich bringt.
Sprich es wird oft unterschätzt, dass der Hund, anders als die Katze kein reiner Fleischfresser ist, sondern ein Carni-Omnivor, der grade wenn er auch mal im Warmen auf dem Sofa liegt und weder Rudel führen, jagen, noch Hof bewachen oder Vieh hüten muss davon profitiert etwas weniger Fleisch und etwas mehr pflanzliche Anteile im Futter zu haben und manche Hunde sogar Probleme bei der Gewichtszunahme haben, WEIL der Halter auf die Fütterung von stärkehaltigen Anteilen im Futter verzichtet.
Wie andere Wildtiere auch kennt der Wolf keine Nachfrage, sondern kann sich nur am Nahrungsangebot orientieren, dass da ist.
Wie jedes Wildtier frisst er im Zweifel was da ist oder stirbt.
Das es sich bei dieser "natürlichen Nahrung" keineswegs um die "für diese Spezies optimale Zusammensetzung" handelt, bzw dieses Glück nur sehr wenige Spezies haben liegt in der Natur der Sache.
Das ist auch einer der Faktoren, warum bestimmte Mangelerscheinungen bei vielen Wildtieren an der Tagesordnung kommen und nicht nur der Verlust von Jungtieren in freier Wildbahn sehr viel häufiger ist als bei Betreuung durch den Menschen, sondern man bei ganz vielen Tierarten die theoretisch mögliche maximale Lebenserwartung in freier Wildbahn nur erraten kann und die sich massiv von dem was in Gefangenschaft möglich ist unterscheidet und das liegt eben nicht nur daran, dass wir alte Tiere medizinisch betreuen und vor Fressfeinden schützen können, sondern auch bedarfsgerechter ernähren, was dann eine Gesamtkonstitution begünstigt, die z.B. ein viel stärkeres Immunsystem aufbauen kann und ganz andere Möglichkeiten hat nach einer Verletzung oder Erkrankung wieder gesund zu werden.
Ich hab z.B. schon mehr als einmal junge Wildratten mit der Hand aufgezogen die dann bei mir gelebt haben.
In der Krankheitsanfälligkeit unterscheiden sie sich nicht wirklich von ihren domestizierten Artgenossen und sie haben auch die gleiche Lebenserwartung. Im Schnitt 2-3 Jahre, mit viel Glück auch mal 4.
Eine Wanderratte in "freier Wildbahn" darf nicht einmal aufgrund ihres Daseins als Kulturfolger (im Pferdestall wohnen schafft einem ja bereits einen gewissen Nahrungsmangel und Druck durch Fressfeinde vom Hals)erwarten deutlich länger als 6-8 Monate zu leben.
Im Tierpark hier lebte vor kurzem noch eine alte Zebradame.
Sie bekam ab und zu eine Spritze, gegen Schmerzen wegen Arthrose und war auch deutlich magerer als der Rest aber sie war bis zu dem Zeitpunkt zu dem sie doch eingeschläfert werden musste ein vergnügtes Mitglied der Gruppe.
In freier Wildbahn wo alles so "natürlich" ist hätte sie sich ein solch langes Leben sicher nicht erwarten dürfen.
Und was die "natürliche Nahrung" von Frühmenschen angeht..
Nicht nur, dass Hungerzeiten, Mangel- und Fehlernährung deutlich verbreiteter gewesen sein dürften als "der volle Bauch in dem auch noch das Richtige" ist, bleibt es mir zum Glück ja auch zu wählen, ob sich diese "natürliche Nahrung" mir meinem ästhetischen Empfinden deckt.
In vielen Büchern steht, dass das Menschliche Gehirn nicht nur wuchs, sondern sich auch zunehmend komplexer ausdifferenzierte als Fleisch den Speiseplan bereicherte und dies die Entwicklung des Menschen beschleunigte.
Obgleich diese Theorie nach wie vor unbewiesen ist halte ich sie mit den vorliegenden Fakten für stimmig.
ABER viele Menschen sehen da junge heroische Jäger, die mit brillianten Jagdstrategien Tiere erlegen die in Kraft und Geschwindigkeit überlegen sind.
DAS sind aber Fähigkeiten die eine FOLGE dieser Entwicklung sind.
Realistischer ist es sich mal "Krallen", "Zähne" und Beinchen des Menschen anzugucken und realistisch zu denken, denn DAS ist "natürlich".
Bevor der Mensch zum erfolgreichen Jäger und Viezüchter wurde war er über einen vermutlich sehr langen Zeitraum ein Aasfresser und das vermutlich auch nicht weil die geniale Idee aufkam den Speiseplan mit dem zu erweitern was echte Raubtiere übrig ließen, sondern angefangen hat sogar dieser Schritt mit hoher Wahrscheinlichkeit als "Verzweiflungstat", als ganz natürliche Reaktion auf das "Naturgesetz":
"Friss oder stirb."
Und auch wenn die Art und Weise wie z.B. Rind- oder Wildfleisch "vorverwest" wird, ehe der Mensch das überhaupt mit Genuss essen und verwerten kann...
Da nehme ich lieber den Luxus in Anspruch, dass mir unsere moderne Welt andere Wege mich gesund zu ernähren bietet als wie es (wenn Du schon so frühe Beispiele wählst) als "natürlich" ansehen würdest durch den Wald zu rennen und zu gucken ob irgendein Fuchs satt war ehe das Kaninchen komplett aufgefressen war und mal nachzugraben ob da irgendwo noch etwas für mich übrig ist....
Neeee, dann lieber meine Falafel, die jedes Mal wenn ich sie zubereite besser werden
:)nain schrieb:Daraus könnte man schlussfolgern, dass es am Ende doch eher eine "Modeerscheinung", denn eine Ideologie oder Lebenseinstellung ist.
Das ist eine reine Definitionsfrage.
Genauso könnte man sich fragen ob es nicht dann auch eine Modeerscheinung ist, wenn jemand der einen Bauernhof hat und auf die Mitarbeit der Nachkommen angewiesen sind den ersten Nachkommen aufzieht obwohl es ein Mädchen ist obwohl es doch so lange normal war (und mancher Orts noch so ist), dass der erste Nachkomme dem das Überleben gewährt wird ein Junge sein MUSS, nicht nur, weil der besser mit zupacken kann als ein Mädchen, sondern der "erstgeborene Sohn" auch viele Problematiken der späteren Erbschaft auf sehr viel einfachere Weise klärt als wenn da ältere Schwestern sind.
Und wenn es eine Modeerscheinung, statt einer Ideologie bzw einer ethischen Lebenseinstellung ist ein Kind das mit einer Behinderung auf die Welt kommt, die es im unmöglich macht mal ganz ohne fremde Hilfe ein zu 100% eigenständiges Leben zu führen, während es für jede andere Tierart ganz normal ist solche Nachkommen natürlich nicht aufzuziehen..
Dann isses meiner Ansicht nach zwar immer noch Wortklauberei, aber wenn mir jemand die "Aufzucht" oder gar die Adoption eines behinderten Kindes dessen Eltern es nicht aufziehen konnten oder wollten als "Modeerscheinung" auslegen möchte, dann sei das eben dessen Meinung, damit kann ich genauso gut leben wie ohne Bacon.
nain schrieb:Das ist aber meine subjektive Meinung, also bitte nicht überbewerten.
Meinungen sind immer subjektiv, deswegen gibt es da auch kein "richtig" oder "falsch".
Nur manche Meinungen werden gebildet ohne einen ausreichenden Umfang an einflussnehmenden Fakten zu berücksichtigen und dann muss man zwar mit Kritik rechnen, darf aber erwarten, dass diese Kritik sachlich und höflich formuliert ist.
nain schrieb:Wie ethisch ist das aber sich selbst und seinem Körper gegenüber? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass rein vegane Ernährung, auf Dauer gesund sein kann.
Das ist zum Glück von Deiner Vorstellung unabhängig.
Oft ist vegane Ernährung sogar am Ende "gesünder" als "Normale".
Das liegt dann nicht an der Art der Ernährung, sondern daran, dass jeder der bewusst die Entscheidung trifft sich selbst und ggf auch seine Familie vegan zu ernähren nicht drumherum kommt sich zumindest mit den "Basics" der Ernährungsphysiologie zu befassen.
Also mit "WAS an Nährstoffen brauche ich überhaupt in welchem Verhältnis und in welchen Nahrungsmitteln sind die wie enthalten?".
Das sind Fragen, die sich erschreckend viele "Normalesser" ihr ganzes Leben lang nicht stellen, nicht einmal dann, wenn sie Kinder aufziehen.
Da gab es dann die ganze Kindheit durch morgens entweder Müsli oder belegte Brote, Mittags in 90% aller Fälle den regional üblichen "Dreisatz" aus "irgendnem Fleisch, irgendnem Gemüse und irgendeiner Soße." und Abends dann Reste vom Mittag oder wieder belegte Brote.
Über die Ernährung von kleinen Kindern muss man sich als Nichtveganer ja gar nicht informieren, dass haben ja Herr Hipp und Co bereits getan und da kauft man dann diese Konserven, sie aus psychischen Gründen nicht aus Blech sondern aus Glas sind und stopft das halt ins Kind ohne das man sich da groß Gedanken machen muss.
In den Familien/Haushalten wird kaum noch etwas zum Thema Ernährung und Hauswirtschaft mitgegeben, in der Schule ist es nicht wirklich DAS Thema im Lehrplan und wer nicht vor hat an seiner Ernährung etwas zu ändern, der hat üblicher Weise ja auch keinen Grund sich schlau zu machen.
Wenn man "Nichtveganes Normales Essen" mit einem gewissen Hintergrundwissen bedarfsgerecht zusammenstellt, dann ist es natürlich nicht ungesünder als vegane Kost.
Veganes Essen wird nur deswegen "tendenziell" gesünder, weil der Anteil an Leuten die sich mit dem BESCHÄFTIGEN was sie warum essen einfach mal erheblich größer ist.
nain schrieb:Vegetarische schon eher, auch wenn selbst da Mangelerscheinungen auftreten dürften.
Das ist zum Beispiel schlicht und ergreifend ohne jede Einschränkung faktisch falsch.
Ernährt man sich über einen längeren Zeitraum vollständig vegan, dann kann man bei guter Nahrungszusammenstellung zwar alle anderen Nährstoffe so aufnehmen, dass es sich um eine absolut gesunde Ernährung handelt.
NUR auf genau EINEN Nährstoff trifft das nicht zu, zumindest nicht in Kulturen in denen der hygienische Umgang mit Nahrungsmitteln Priorität hat und man einen Mangel auch nicht riskieren muss.
Und das ist Vitamin B12.
Bei ausschließlich veganer Ernährung muss B12 bei Erwachsenen mindestens überprüft werden und bei Kindern ohne wenn und aber substituiert werden.
Allerdings auch wirklich NUR B12, also genau EIN Vitamin.
Bei vegetarischer Ernährung hingegen gibt es keinen einzigen Nährstoff mit dem man sich nicht ausreichend versorgen kann.
nain schrieb:Dennoch möchte ich nicht ganz auf Fleisch oder Fisch verzichten, weil es mir einfach zu gut schmeckt.
Das ist tatsächlich der sympathischste Grund den ich in solch einer Diskussion hören kann.
Ich wurde so aufgezogen, dass ich gelernt hab anderer Leute Meinungen zu respektieren.
Mit Menschen die aus Überzeugung anders denken, argumentieren und handeln als ich komme ich also bestens klar.
NICHT klar komme ich mit Schwätzern.
Man trifft soooo oft Leute die einem mit "ist ja schon schlimm" und "ich würd ja gern" kommen und dann fängt das verlogene Gelaber an "aber geht ja leider nicht, ich werden dann ja krank!".
Stellt man dann nebenbei nur ein paar ganz einfach Fragen wird dann bei 99% davon klar, dass sie sich nie ernsthaft damit beschäftigt haben, wie sie eine vegane Ernährung oder auch nur eine gesunde Ernährung mit mäßigem Genuss tierischer Produkte beschäftigt haben und das ein "Zuviel" an Fleisch, Ei-, und Milchprodukten in vielerlei Hinsicht ungesund ist, DAS ist nicht erst seit gestern bekannt und mehrfach hinreichend belegt.
"Es SCHMECKT mir und meiner Meinung nach ist es in Ordnung Tiere für den menschlichen Genuss in einem gewissen Rahmen zu misshandeln und dann zu töten."
DAMIT kann ich leben, das weicht einfach nur von meiner Ansicht ab, ist aber eine ehrliche, offene Meinungsäußerung die ich problemlos respektieren kann WENN ich den gleichen Respekt zurück erhalte.