Wie werden Frauen aktuell konkret diskriminiert?

@emodul
Es gibt in Berlin bereits 24-Stunden-Kitas, so dass auch die Krankenschwester während ihrer Nachtschicht die Kinder betreut haben kann. Für wahnsinnig erstrebenswert halte ich das auch nicht, aber für diejenigen, die auf das Einkommen zwingend angewiesen sind, ist das ne gute Lösung.

In anderen Berufen arbeitet man auch Schicht und am Wochenende, und manch einer genießt es sogar, unter der Woche dafür frei zu haben und zum Beispiel den Wocheneinkauf dann zu machen, wenn die meisten Leute arbeiten sind.

Eigentlich hängt die Kita-Geschichte nur am Personal. Räume und Ausstattung, auch zum Schlafen, ist ja vorhanden. Die Mehrkosten im Verhältnis zum Mehrnutzen sind eher als gering anzusehen.

In anderen Ländern ist die Kinderbetreuung around the clock schon lange üblich. Da hinkt die BRD wieder nach. Mag daran liegen, dass viele Eltern "Fremdbetreuung" als so eine Stufe kurz vor plötzlichem Kindestod ansehen.

@Doors
liegt wohl eher daran, dass man nicht nur arbeiten, sondern auch Familie haben will, dieses miteinander vereinbaren will. Und man sich nicht auf Teufel komm raus mit jeder Arbeitssituation abfinden will, wenn es zuungunsten der Familienzeit und somit ja auch Lebensqualität geht. Es gibt nämlich auch Länder, da ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weitaus stärker vom Staat unterstützt als hier.

Tussinelda schrieb:Es gibt nämlich auch Länder, da ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weitaus stärker vom Staat unterstützt als hier.

Das wäre ein wünschenswertes Ziel, wenn das endlich auch im Erfinderland des Mutterkreuzes ankäme.

Doors schrieb:wenn das endlich auch im Erfinderland des Mutterkreuzes ankäme.

DAS braucht allerdings kein Mensch :D

Mir selbst ist so ein merkwürdiges Arbeitsverhältnis aus dem Bekanntenkreis bekannt. Ich fand das ehrlichgesagt zum Kopfschütteln. Ich weiß es nicht, weil die Frau dort aufgehört hat, aber ich denke es läuft immer noch so ab. Meine Gedanken dazu waren nur : wenn Frauen, andere Frauen diskriminieren, grad wenn sie auf den Job angewiesen sind.

Die Regelarbeitszeit betrug zwischen 12 bis 14 Stunden, dafür im Monat eine Woche frei, im Turnus. Allerdings kam und ging die Chefin so wie sie lustig war. Da dachte ich mir, Familie findet ja nicht nur 1 mal
monatlich statt. Diese eine Woche war bei der Bekannten gefüllt mit Bergen von Wäsche waschen und Bügeln, Großeinkäufen, Großputz, Essen vorkochen und einfrieren, und sich um schulische Probleme der Kinder kümmern.

BenZiehn schrieb:Deine Dampfwalzenmethode klappt ja nur, weil Du so eine Ausnahmeerscheinung bist.

Und weil sie so viele kleine Helferlein hat, wie sie schreibt.
Außerdem scheint sie sich ja nur bedingt um den Haushalt zu kümmern, denn kochen kann sie ja schonmal nicht, schreibt sie ja auch.
Deshalb bewundere ich dann lieber Menschen, die es wirklich schaffen, Beruf und Haushalt zu vereinen, und nicht solche, die sich die Hälfte der Arbeit von anderen machen lassen, dann aber so stolz auf ihren Vollzeitjob sind...

Waldkirch schrieb:wenn Frauen, andere Frauen diskriminieren, grad wenn sie auf den Job angewiesen sind.

Aber galten diese Bedingungen nicht auch für die Männer?

Akkordeonistin schrieb:Aber galten diese Bedingungen nicht auch für die Männer?

Ja das ist auch gang und gäbe. Darüber motzt niemand.

Ich fand das trotzdem sehr unverschämt, grad so als wären der Ladeninhaberin ihre Kinder mehr wert als die der Angestellten. Ich selbst hätte da mehr Verständnis erwartet.

Waldkirch schrieb:Ich fand das trotzdem sehr unverschämt

Ja, natürlich, aber dann ist es ja keine explizite Diskriminierung von Frauen.

BenZiehn schrieb:Und in den Kindergärten würden dann die Männer am Wochenende betreuen, weil ja die Kindergärtnerinnen alle so tolle Mütter wie Du sein wollen.

Männer können das genau so gut wie Frauen. Bei den vielen Alleinerzieherinnen heute, täte es den Kindern sogar gut, wenn sie auch männliche Bezugspersonen hätten.
Wie kommst Du darauf, dass keine Mutter bereit ist, am Wochenende oder in der Nacht zu arbeiten?
Es gibt viele Krankenschwestern, Flugbegleiterinnen, Polizistinnen, Feuerwehrfrauen, Köchinnen, Kellnerinnen HGA Assistentinnen,…. mit Kindern. Sind das in Deinen Augen alles Rabenmütter, nur weil sie zu untypischen Zeiten arbeiten?

BenZiehn schrieb:Es ist mir nicht nur total unsympathisch, wie Du Dich schilderst, Deine Denkweise ist sehr eingeschränkt.

Ich habe gewusst, dass alle so denken, trotzdem stehe ich zu meiner Meinung und verschönere nichts.

BenZiehn schrieb:Deine Dampfwalzenmethode klappt ja nur, weil Du so eine Ausnahmeerscheinung bist.

Nur Mütter, die bei den Kindern sind, oder Teilzeit arbeiten denken normal?

NICHT alle, aber es gibt viele Frauen, die zwar daheim bei den Kindern sind und sich trotzdem nicht richtig darum kümmern. Entweder den ganzen Tag Handy tippen, dauernd am Abend fortgehen,….. das ist OK? Das sind keine Rabenmütter? Nochmals: ich behaupte nicht, dass es alle Frauen tun, ich sagte EINIGE!

Ja, ich schiebe meine Kinder untertags ab (während meiner Arbeit), aber der Nachmittag, Abend und die Wochenenden verbringe ich fast ausschließlich mit den Kindern. Ich lerne und spiele mit ihnen. Abends Ausgehen kommt max. 5 X im Jahr vor. Das brauche ich, um Kraft zu danken und dazu stehe ich.

BenZiehn schrieb:Deine Dampfwalzenmethode klappt ja nur, weil Du so eine Ausnahmeerscheinung bist.

Auch wenn Du es negativ meinst: so etwas lese ich gerne, weil ich kein Massenprodukt sein will.

BenZiehn schrieb:Wenn Du in einem Betrieb mit 20 Beschäftigten, davon zwei Väter und fünf Mütter mit schulpflichtigen Kindern, arbeitest, wird es Dir schwerer fallen, Dich "durchzusetzen".

Keine Firma wird ausschließlich Dienstnehmer mit Kinderbetreuungsverpflichtungen nehmen. Das haut bei keinem hin, nicht nur bei mir.

Alarmi schrieb:Dann hatte er Glueck. Aber wieso war das ueberhaupt rechtens?

Bei uns ist es etwas anders als in Deutschland: wir haben Kündigungsschutz bis zum zweiten Geburtstag des Kindes, danach hat man nur 4 Wochen Kündigungsschutz. Mein Partner hat dann auf die 4 Wochen freiwillig verzichtet (danach hätte er gehen müssen) und sich dafür die Abfertigung und den nicht konsumierten Urlaub auszahlen lassen.
Das war beim mittleren Kind.
Ich bin dieser Firma sogar dankbar dafür, denn weil er wusste dass er so wie so nicht bei der Firma bleiben kann, hat er dem dritten Kind zugestimmt.
Die ersten beiden sind Mädchen und er wollte unbedingt einen Jungen. Ich freute mich unheimlich über seinen Wunsch und wurde auch sofort wieder schwanger – er bekam tatsächlich seinen gewünschten Sohn und blieb dadurch fast durchgehend 4 Jahre daheim. (bis das letzte Kind zwei Jahre alt war) Win - Win für alle Familienmitglieder.

Photographer73 schrieb:Das kommt dir anscheinend sehr locker über die Lippen ?

Natürlich wurde das schon vor den Schwangerschaften so ausgemacht (obwohl keiner von uns an eine Trennung glaubt)

Photographer73 schrieb:Ich frage mich, warum du überhaupt Kinder bekommen hast.

Jetzt werden alle nochmals schockiert sein, aber ich bleibe ehrlich:
Ich will, dass etwas von mir weiterlebt, wenn ich sterbe (an ein Leben nach dem Tod glaube ich nicht) und ich bin froh, dass ich lebe, deshalb wollte auch ich Leben erschaffen.

Photographer73 schrieb:Das kann man jetzt glauben oder auch bleiben lassen.. Sollte es so sein, hast du Glück gehabt. Es gibt allerdings auch viele Firmen, die das nicht zulassen würden und das hat nichts damit zu tun, daß die Frauen sich nicht durchsetzen können.

Das ist selbstverständlich nicht zu oft möglich. Ab und zu wird es toleriert. Jeder – sicher auch Du – hat ab und zu Wege, die nur in der Dienstzeit möglich sind.

Photographer73 schrieb:Was für eine Einstellung...

Ich meine, mir ist es egal, ob mich andere für eine Rabenmutter halten.
Ich weiß, dass ich meine Kinder liebe und mich außerhalb meiner Arbeit viel mit ihnen abgebe.

emodul schrieb: Die Kitas müssten dann für die Wochenenden zusätzliche Betreuer einstellen. Und das ist nicht so einfach, denn wenn die Betreuer auch Familie haben, dann wollen die vermutlich nicht auf ihr eigenes Wochenende verzichten, nur damit andere ihren Nachwuchs auch am Wochenende aus den Beinen haben.

An Nacht- und Wochenenddiensten werden gute Zulagen bezahlt. Ich glaube schon, dass man Personal dafür findet.
Das Problem ist die Finanzierung. Aber auch das wäre lösbar, wenn der Staat weniger Sport- und Kultur fördern würde und stattdessen das Geld in die Kinderbetreuung investiert. Aber das ist ein anderes Thema.

Tussinelda schrieb:ganz egal wie es bei Dir ist - eben meistens die Frau. Und nein, das liegt nicht nu an den Frauen, sondern an dem Konzept Mütter kümmern sich um Kinder, Väter ums Einkommen, dass immer noch vorherrscht bei ALLEN.

Davon rede ich ja dauernd: diesen Gedanken muss man los werden. Das wäre ein Riesenschritt gegen Diskriminierung.

Ich behaupte ja nicht, dass jede Frau diesen Weg gehen soll. Wenn eine Mutter daheim bleiben will, sie gerne die Kinderbetreuung übernimmt und es ihr nichts ausmacht, wenig Geld zu haben, dann soll sie es doch bitte tun!

Abahatschi schrieb:alle wissen es besser als Du, Männlein und Weiblein ;)Mach weiter!

Ich bin eine harte Nuss. Ich bin es schon mein Leben lang gewohnt, dass ich immer starken Gegenwind (bzw. Hurricane) habe.
Jede Frau soll um das kämpfen, was ihr wichtig ist – egal was es ist!

Jetzt bin ich raus für heute, denn – es wird mir keiner glauben, ist aber wahr – ich mach die kleinen Kids nachtfertig. Ja, wenn ich daheim bin, mache ich auch diese Dinge!

@FerneZukunft

Ich farge mich ernsthaft warum du nicht wertgeschätzt werden möchtest von der Gessellschaft und warum du Muttersein und Huashaltführen nicht auch als Arbeit anerkennst. Die Frau opfert ja nicht nur für sich, sondern auch für die Kinder und auch für den Mann ganz viel Kraft und Zeit.

Schau dir das doch mal etwas genauer an, eventuell erkennst du dich wieder als Mutter und Ehefrau.

https://web.de/magazine/unterhaltung/lifestyle/liebe-muetter-welt-leistet-unglaubliches-32123004

Lupinn schrieb:Muttersein und Huashaltführen nicht auch als Arbeit anerkennst.

Ich denke da muss man einen anderen Begriff verwenden: Haushalt für die Kinder.

Lupinn schrieb:Die Frau opfert ja nicht nur für sich, sondern auch für die Kinder und auch für den Mann ganz viel Kraft und Zeit.

Eben deswegen, für die Kinder ja, es gibt auch Zusatzrentenpunkte...und für den Mann (ist das ein Erwachsener oder doch ein Baby) gibt es Steuerrabatte.

Für Hausfrauen ohne Kinder möchte ich als Steuerzahler nicht aufkommen...warum denn auch?

Doors schrieb:In anderen Ländern ist die Kinderbetreuung around the clock schon lange üblich. Da hinkt die BRD wieder nach. Mag daran liegen, dass viele Eltern "Fremdbetreuung" als so eine Stufe kurz vor plötzlichem Kindestod ansehen.

Es ist aber auch gar nicht so einfach die Betreuungsplätze zu finden. Meine Kollegin ist im 5. Monat schwanger, sie steht jetzt schon auf der Warteliste für einen Betreuungsplatz damit sie wenn Ihr Kind ein Jahr alt ist, möglicherweise wieder arbeiten kann. Nach derzeitigem Stand sind noch zehn andere vor Ihr und die Chance ein Platz zu bekommen ist nicht all zu groß.

@Lupinn
Ohne jetzt die Sicht von @FerneZukunft verteidigen zu wollen, denn meine Lebensweise wäre das auch nicht:

Warum ist ihre Entscheidung und ihre Sicht darauf schlechter als andere? Genau das ist nämlich, was mich so extrem stört: jeder weiß, wie man Dinge zu sehen und zu fühlen hat.

@FerneZukunft geht es gut mit ihrer Lebensführung, und wo sie sich ihre gesellschaftliche Anerkennung abholt, ist doch ganz allein ihr Ding.

Hätte sie keine Kinder, stünde ihre Lebensweise überhaupt nicht zur Diskussion.

Man kann durchaus für sich entscheiden, dass man die Dinge so nicht sieht, mir geht es ebenso, aber deshalb ist ihre Sichtweise doch nicht schlechter.
Es ist nur eigentlich die wichtigste Sichtweise, denn es geht um ihre ganz persönliche Situation, und wenn sie so zufrieden ist, ist doch alles richtig gelaufen.

@Abahatschi

Meinst du den Mann kann man nicht einfach auch zu den Kindern zählen? ;-), egal, aufjedenfall wäre es mal an der Zeit, dass geschaut wird, dass Frauen nicht in Rentenarmut versinken.

Lupinn schrieb:Meinst du den Mann kann man nicht einfach auch zu den Kindern zählen?

Nein, wie gesagt es gibt ausreichend Steuervorteile.

Lupinn schrieb:dass geschaut wird, dass Frauen nicht in Rentenarmut versinken.

Wer soll das konkret machen, wenn nicht die Frauen selbst??

@Ilvareth


Es ist schon seltsam wie sie das sieht, da kann man sich schon auch fragen wo her so eine überzogene einstellung kommt.

Sie fühlt ja nichts, sie fühlt sich nicht in anderen ein, sie kann das irgend wie nicht sehen, dass ihre Einstellung die Frauen nicht weiter bringt und sie nimmt sich alls Masstab, als Ausgangspunkt und weil sie es so hart hat und das alles so hinbekommt, ist es in ihren Augen richtig so, dass Frauen darum bitterhart kämpfen müssen und kein anrecht haben wenn sie nicht 200% geben eine anständige Rente zu bekommen.

@Abahatschi

Die Regierung und das Volk könnten es mit einer Rentenlösung hinbekommen, somit würde die Arbeit einer Mutter endlich mal anerkennung bringen.

Lupinn schrieb:Die Regierung und das Volk könnten es mit einer Rentenlösung hinbekommen, somit würde die Arbeit einer Mutter endlich mal anerkennung bringen.

Dann schreib welche Rahmenbedingungen Du Dir da vorstellst:
- wie lange bleibt sie nach der Geburt daheim?
- was kriegt sie dann für eine Rente?