Wie werden Frauen aktuell konkret diskriminiert?

FerneZukunft schrieb:Möglichkeiten:
Urlaub wird nach Sympathie eingeteilt
Der/die Härteste setzt sich durch
Die Firmenleitung akzeptiert, dass man Tageweise die Kinder mit zur Arbeit bringen kann (solche Firmen sind leider die Ausnahme)

Es gibt noch mehr Möglichkeiten, die weder mit Sympathie, noch mit Härte oder Kindern im Betrieb zu tun haben.
Dann müssten allerdings immer Kompromisse gefunden werden.
Interessant, dass Dir dazu nichts einfällt.
Kompromisse sind etwas, was in partnerschaftlichen, nicht von Diskriminierung geprägten Beziehungen, gleich welcher Art, unerlässlich ist.

FerneZukunft schrieb:wenn eine Frau Alleinerzieherin ist und sich nicht beim Finden eines Betreuungsplatz durchsetzen kann?

Das Finden eines Betreuungsplatzes hat doch nichts mit Durchsetzen zu tun. Wenn es keinen Platz gibt oder sie den freien Platz nicht bekommt, dann ist das halt so. Sie kann doch dann nicht einfach jeden Morgen mit geschwollenen Eiern das Kind in der Kita abgeben und dann stolz zur Arbeit gehen, sich auf die Schulter klopfen und sagen "Hab mich prima durchgesetzt, mach ich jetzt die nächsten Jahre jeden Tag so, bis das Kind eingeschult wird." Das funktioniert so nicht in der Realität.

Doors schrieb:Als ich von einem Tag auf den anderen allein erziehend war, im Jahre 1982, hat das keinen Arbeitgeber interessiert.

In den 80ern haben Staat und Gesellschaft auf Kinder und Familien noch geschissen. Meine Mutter hat Vollzeit gearbeitet und ihren damaligen Chef vehement gebeten, ihr nach den 8 Wochen Mutterschutz für meinen jüngeren Bruder noch ein bisschen Zeit zu gewähren. Aber nein, er hat darauf bestanden, dass sie kommt. Sie konnte sich halt nicht durchsetzen ;) Und bevor jetzt alle Superschlauen meinen, sie hätt sich auch krankschreiben lassen oder sonstwie "durchsetzen" können: Wie eingangs gesagt, in den 80ern haben Staat und Gesellschaft auf Kinder und Familien noch geschissen. Und auch der Zeitgeist war so, dass eine Frau damals spätestens nach dem zweiten Kind nicht mehr zu arbeiten, sondern zu Hause zu bleiben hatte. Auch meine Mutter wurde von Kollegen schief angeguckt. ("Wieso arbeiten sie jetzt immer noch? Sie haben doch jetzt sogar ein zweites Kind?!"). Schaut euch doch mal als Indiz 80er-Jahre-Serien an wie "Ich heirate eine Familie": Frau arbeitet, aber sobald sie ein Baby hat, bleibt sie zu Hause, wie es sich gehört nach 80er-Zeitgeist.
So gesehen trifft es auch nicht ganz die Realität, wenn man die These raushaut, Frauen würden sich nicht durchsetzen. In den letzten 40 Jahren hat sich schon vieles in eine gute Richtung geändert, und das wäre nicht passiert, wenn keine einzige Frau es geschafft hätte, "sich durchzusetzen".

BenZiehn schrieb:Es gibt noch mehr Möglichkeiten, die weder mit Sympathie, noch mit Härte oder Kindern im Betrieb zu tun haben.
Dann müssten allerdings immer Kompromisse gefunden werden.

In einer vernünftig geführten Firma setzen sich erwachsene Menschen zusammen und klären untereinander und mit Rücksicht sowohl auf die eigenen als auch auf die Bedürfnisse anderer ihren Urlaub - und finden dabei Kompromisse. Sollte das mal nicht klappen, greift der Chef ein bzw. ermahnt, wieder zum vernünftigen, rücksichtsvollen Procedere zurückzukehren.
Ein Modell, das anstrebt, dass Chefs Liebling (Sympathie) oder der mit der größten Fresse ("Härte") den Wunschurlaub erhält, halte ich nicht für erstrebenswert und sollte unter zivilisierten Menschen auch anders möglich sein.

hallo-ho schrieb: In den letzten 40 Jahren hat sich schon vieles in eine gute Richtung geändert, und das wäre nicht passiert, wenn keine einzige Frau es geschafft hätte, "sich durchzusetzen".

Für alle Rechte gilt: Man bekommt sie nicht geschenkt, sondern muss sie sich erkämpfen. Priveligierte, in diesem Fall Männer, geben nicht freiwillig ihre Privilegien her. Da muss schon Druck ausgeübt werden.

Doors schrieb:Priveligierte, in diesem Fall Männer, geben nicht freiwillig ihre Privilegien her. Da muss schon Druck ausgeübt werden.

Ganz sicher. Da gibt es genug historische Beispiele. Der Adel hat auch nicht einfach so seine Privilegien abgegeben etc.
Allerdings spielt, glaube ich, auch eine Rolle, dass die Politik eine andere Einstellung bekommen hat. "Plötzlich", nach Jahrzehnten, hat man begriffen, dass der Generationenvertrag nicht mehr funktioniert, wenn zu wenig "neue Generation" da ist. Gleichzeitig hat man begriffen, dass Frauen aber auch keinen Bock mehr auf Heimchen am Herd à la 50er Jahre hatten. Das Resultat war, zumindest mal anzustreben, dass seitens Politik die Vereinbarkeit von Familie und Beruf leichter wird. Da ist sicher noch Luft nach oben, aber eben kein Vergleich dazu, wie es noch vor 40 Jahren war.

hallo-ho schrieb:Da ist sicher noch Luft nach oben, aber eben kein Vergleich dazu, wie es noch vor 40 Jahren war.

Nichts ist so gut, dass man es nicht noch verbessern könnte. Das gilt für alle gesellschaftlichen Bereiche.

Ind diesem Sinne, meine Damen:

Der Kampf geht weiter!

Doors schrieb:Ind diesem Sinne, meine Damen:

Der Kampf geht weiter!

And the beat goes on, and the beat goes on... :)

Aber man(n) und auch die eine oder andere Frau tut es sich auf der anderen Seite zu leicht, wenn sie pauschal sagen "Wenn du Probleme hast, dann liegt es einzig und alleine daran, dass du dich halt nicht durchgesetzt hast." Da kann man ganz schnell in Zynismus abdriften. ("Tja-ha. Die Neger, die sich auf den Baumwollplantagen zu Tode gerackert haben als Sklaven, die haben sich halt nicht durchgesetzt.")

@hallo-ho

Allein schafft man/frau viele Dinge in der Tat nicht. "Sich durchsetzen können" hängt von Personen und Situationen ab. Nicht immer sind diese Faktoren günstig.

Ich bin ebenso ein Gegner von "Du bist selbst schuld" wie auch des anderen Extrems "Die Gesellschaft ist an allem Schuld". Beide Definitionen erscheinen mir wenig hilfreich. Nicht nur was den Kampf gegen die Diskriminierung von Frauen angeht.

Doors schrieb:Ich bin ebenso ein Gegner von "Du bist selbst schuld" wie auch des anderen Extrems "Die Gesellschaft ist an allem Schuld". Beide Definitionen erscheinen mir wenig hilfreich. Nicht nur was den Kampf gegen die Diskriminierung von Frauen angeht.

Wie immer liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.

@Ilvareth

Und ewig hält so ne Menotasse auch nicht. Die tatsächliche Ersparnis ist nicht so irre, weil die Dinger in der Anschaffung recht teuer sind.

Laut herstellern:

Hersteller sprechen bei richtiger Anwendung von einer Lebensdauer von bis zu 15 Jahren.

Das ist doch schon ein wenig was meinst du nicht?

So teuer sind die auch wieder nicht aber weißt du denn etwas (auch an @Akkordeonistin) um wieder näher an das thema zu kommen wo denn männer gegenüber frauen ein produkt benötigen, welches mit 7% besteuert ist?

@Doors

Da du ja im anderen thread groß rum getönt hast das niemand etwas zum thema schreibt wie wäre es? Und bitte nicht deine phrasen von vor was weiß ich wievielen jahren ohne wirkliche begründung in wie fern hier eine benachteiligung vorliegt? :)

@Bettman

Wenn dein Geschlecht bestimmt ob du im Durchschnitt 20 % mehr oder weniger Lohn bekommen wirst, dann bist du halt, wenn du "das falsche Geschlecht" erwischst, im Gegensatz zu denen mit "dem richtigen Geschlecht" benachteiligt. Natürlich kannst du dir Mühe geben und dich hocharbeiten. Oder du kommst aus einer Familie die es sich leisten kann dich hochzupushen. Aber wenn du große Mengen an Menschen betrachtest, haben es die Frauen halt im Regelfall schwerer voranzukommen. Das halte ich für eine große Benachteiligung.

Das bestimmt nicht dein geschlecht, sondern mitunter deine entscheidungen. Wenn ich beipielsweise in die pflege gehe, egal ob mann oder frau, verdiene ich eben weniger aber deswegen werde ich nicht als frau benachteiligt oder verdiene auf grund des frau seins weniger.

@1ostS0ul
https://jobs.wohnen-im-alter.de/pflege-gehalt#geschlecht

Gehaltsunterschiede nach Geschlecht und Alter bei Vollzeitkräften
Das Geschlecht der Arbeitnehmer spielt bei der Höhe der Gehälter eine Rolle. So wird deutlich, dass auch in der Pflege bei den Vollzeitkräften der durchschnittliche Monatslohn von Frauen unter dem von Männern liegt. Der Großteil der weiblichen Pflegekräfte verdient zwischen 1.500 € bis 2.750 €, während das Gehalt der meisten Männer zwischen 2.501 € bis über 3.750 € liegt.

1ostS0ul schrieb:Wenn ich beipielsweise in die pflege gehe, egal ob mann oder frau, verdiene ich eben weniger aber deswegen werde ich nicht als frau benachteiligt oder verdiene auf grund des Frau seins weniger.

Man(n) kann sich anscheinend alles schön reden...

Die Grafik ist aus dem von @Tussinelda verlinkten Artikel und zeigt die Gehaltsunterschiede nach Geschlechtern bei Vollzeitkräften in der Pflege.

@Bettman

Und ich dachte immer die Vergütung in der Pflege wird per Tarifvertrag geregelt. Ich wusste nicht, dass es noch Tarifverträge gibt, die Männer und Frauen unterschiedlich behandeln.

@Bettman

Die Grafik ist aus dem von @Tussinelda verlinkten Artikel und zeigt die Gehaltsunterschiede nach Geschlechtern bei Vollzeitkräften in der Pflege.

Wie kommt denn dieser Unterschied zustande? Ist das Gehalt eines Pflegers/eienr Pflegerin denn nicht für alle von Anfang an gleich fest gelegt? Lehrer erhalten ja auch nicht von Schule zu Schule (derselben Art) eine andere Bezahlung? Oder hängt es von der Einrichtung ab? Oder müssen sich die Angestellten das Gehalt selbst aushandeln?
Wie wird denn der Unterschied in der Bezahlung begründet? Die Einrichtugnen werden doch nicht eiskalt sagen "Du Frau, Du weniger?"

Atrox schrieb:Und ich dachte immer die Vergütung in der Pflege wird per Tarifvertrag geregelt.

Das ein Tarif existiert heißt ja nicht dass die Angestellten auch danach bezahlt werden.
Die Bundesregierung geht davon aus, dass 80 Prozent der Beschäftigten momentan nicht tarifgebunden sind, auch wenn es ganz exakte Daten nicht gibt.
https://www.merkur.de/politik/schwierige-mission-tarifbindung-fuer-pflege-zr-10150750.html

off-peak schrieb:Wie wird denn der Unterschied in der Bezahlung begründet? Die Einrichtugnen werden doch nicht eiskalt sagen "Du Frau, Du weniger?"

Es reicht schon wenn man den Frauen die schlechter bezahlten Stellen zuschiebt und sie bei Beförderungen häufiger übergeht. Da bekommen die Pfleger auch bei einem Tarifvertrag mehr Gehalt als die Pflegerinnen. Da wären wir wieder an dem Punkt wo Männer im Regelfall leichter Karriere machen.

Bettman schrieb:Es reicht schon wenn man den Frauen die schlechter bezahlten Stellen zuschiebt und sie bei Beförderungen häufiger übergeht. Da bekommen die Pfleger auch bei einem Tarifvertrag mehr Gehalt als die Pflegerinnen. Da wären wir wieder an dem Punkt wo Männer im Regelfall leichter Karriere machen.

Was zu beweisen wäre.

Durchfall schrieb:dorfschamane schrieb:
Es reicht schon wenn man den Frauen die schlechter bezahlten Stellen zuschiebt und sie bei Beförderungen häufiger übergeht. Da bekommen die Pfleger auch bei einem Tarifvertrag mehr Gehalt als die Pflegerinnen. Da wären wir wieder an dem Punkt wo Männer im Regelfall leichter Karriere machen.
Was zu beweisen wäre.

Ist es schon. Lies Dir doch erst mal den Thread durch. Wir können hier ja nicht nur für Dich von vorne anfangen.

Bettman schrieb:Das ein Tarif existiert heißt ja nicht dass die Angestellten auch danach bezahlt werden.
Die Bundesregierung geht davon aus, dass 80 Prozent der Beschäftigten momentan nicht tarifgebunden sind, auch wenn es ganz exakte Daten nicht gibt.

Die 80% beziehen sich auf die Altenpflege, die genannt ist? Also nicht auf die gesamte Pflege?

Dass ein Träger nicht tatifgebunden ist, heißt nicht, dass er das Gehalt nicht daran ausrichtet. Es gibt da doch eine muntere Konkurrenz um eben jene Pflegekräfte.

Es wäre also noch zu klären, ob Männer und Frauen bei gleicher Tätigkeit und gleicher Erfahrungsstufe unterschiedlich verdienen.

@Bettman
Das hier ein Unterschied zwischen Männern und Frauen besteht ist schon unfair.
Allerdings finde ich an der Statistik erschreckender das es allgemein so viele gibt die Vollzeit arbeiten und zu wenig verdienen.