Photographer73 schrieb:Wie hat er auf all das reagiert ? Ich kenne ähnliches aus dem Bekanntenkreis, da hieß es von seiner Seite sogar als er (mal wieder) wegen der Leber ins Krankenhaus mußte immer noch - ich habe kein Problem, ich könnte ja jederzeit aufhören.
Erstmal das typische "ihr seid alle böse und wollt nur nicht, dass ich Spaß habe", dann das übliche "kann gar nicht sein, ich trinke doch kaum" und irgendwann der komplette Einbruch mit Suizidversuch, Einweisung und Entgiftung. Wirkliche Einsicht... naja. Er ist Borderliner, er meinte, er braucht was, um runterzukommen. Er hat noch ne Therapie gemacht und es sah nen paar Monate wirklich gut aus. Kein Alkohol, keine Partys. Ab und zu nen bisschen Gras (soweit ich beurteilen kann, wirklich nur alle paar Wochen einen Joint), eigene Wohnung, neue Ausbildung, neue Freundin, neuer Freundeskreis. Von außen also alles so, wies sein sollte.
Nen paar Monate später schrieb mich sein Bruder an, dass er glaubt, es geht wieder abwärts. Er hat Drogen bei ihm gefunden, er käme ständig zu spät zur Arbeit, lässt Therapietermine sausen. Das letzte mal, als ich ihn gesehen habe, war total high, keine Ahnung, von was. Es war definitiv nicht nur Gras. Keine Ahnung, wies jetzt ist, ich hab den Kontakt abgebrochen. Ich konnte mir das nicht nochmal antun. Laut seinem Vater (Arzt), wird er so keine 30. Er ist körperlich nen Wrack, psychisch wars schon immer nen auf und ab. So hart es klingt: es ist eigentlich nur die Frage, wie er sich aus dem Leben katapultiert.
Frau.N.Zimmer schrieb:Soll man den Süchtigen denn anlügen, WENN es bereits so ist?
Vor allem, wenn es schon soweit ist, dass jemand so viel trinkt, dass er nicht mehr stehen kann. Und das nicht alle paar Monate mal, sondern so gut wie JEDEN Abend. Da brauchts mehr als nen Feierabendbier.
Alarmi schrieb:@Alphabetnkunst
Man kann aber auch nicht von jedem Otto-Normalverbraucher erwarten, dass er Basiskurse in Psychologie nimmt. Klar, manche Leute wissen, dass es immer besser ankommt, wenn man von der Eigenbefindlichkeit spricht, und keine Vorwuerfe macht. In der Realitaet wird sich aber wohl doch eher eine Minderheit so verhalten.
Diese "Ich"-Botschaften können auch nach hinten losgehen. Mein Ex hat mir mal vorgehalten, ich würde immer nur von mir und meinen Befindlichkeiten reden. Nur, dass er sofort ausgerastet ist, wenn ich gefragt habe, was ihm grade so Sorgen bereitet.