Alphabetnkunst schrieb:Wo sind da Unterschiede zu einem Wert eines Menschen?
Ein B-Promi ist doch kein schlechterer Mensch als ein A-Promi, nur etwas weniger bekannt.
Ich kann auch einen B-Promi mehr mögen als einen A-Promi und einen B-Promi mehr als einen anderen B-Promi.
Ein A-Promi ist doch nicht gleich sympathischer als ein B-Promi.
Wäre dem so, wäre jeder Promi ja gleich sympathischer als jeder Normalo.
Was aber nicht sein kann, da ich ziemlich viele Normalos treffe, die mir sehr sympathisch waren.
Und weil jemand vielleicht nicht so gut singt, ist das auch kein Anstoß für mich, ihn abzuwerten.
Es kommt drauf an, wie er als Mensch ist.
Genau.
Der "Wert" eines Menschen bemisst sich medial aber nach dem Marktwert, d. h., je größer die Aufmerksamkeit, desto prinzipiell besser.
Nur, man muss als Verantwortlicher, der aus Künstlern Kapital schlägt, natürlich schon die Fassade wahren, und kann nicht so tun, als wäre Hinz und Kunz super begabt.
Daher habeb ja auch Rtl und Konsorten (aus marketingtechnischer Seite perfekt; geradezu ein genialer Schachzug) das Format des "Fremdschämauftritts" konzeptioniert und ausgeschlachtet bis zum Brechreiz.
Die Zuschauer/Leser/Konsumenten sind nun mal einfach gestrickt; sich möchten Sensation; gerne auch mit dem gewissen Etwas vermittelt, glücklicherweise (!) selbst nicht so zu sein, wie die zur Schau gestellte und vermarktete Person.
Des Spießers Freude ist und bleibt halt nun mal jetzt und für alle Zeiten das Gefühl der eigenen Aufwertung, ohne dafür sich selbst in Frage stellen zu müssen.^^
Nun kann es aber sein, dass sich doch die eine oder andere sensible Künstlerseele in dieser grauslichen Maschinerie verrennt, sich wundert, wie viel Hass ihr entgegenschlägt (das hat ihm/ihr natürlich vorher niemand gesagt; je authentischer die Verzweiflung, desto besser fürs Geschäft), und dann daran zerbricht.
Dieser unsägliche Tz-Artikel (der hier auch schon verlinkt wurde) bringt das übrigens sehr schön auf den Punkt:
Der "Leserreporter" verliert kein Wort darüber, wie tragisch und traurig es ist, wenn ein so junger Mensch auf eine solche Art und Weise sein Leben verliert (völlig egal erstmal, ob Unfall oder Suizid) - es werden Selfies vor der Kulisse des Schreckens gepostet, der "Gänsehauteffekt" muss da sein .... ach, der Typ ist wohl tot und es gibt Menschen, die um ihn trauern? Tja, das kann mir ja egal sein (und meinen Lesern erst recht).
Echt, billigstes, unterstes Niveau; eine journalistische Demontage sondersgleichen.
Man kann gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte^^
Wir leben echt in dunklen Zeiten, und an den sogenannten "Nebenschauplätzen" kann man es hervorragend beobachten.