CMO schrieb:Hier würde ich persönlich widersprechen. Es ist zwar unmöglich vorherzusagen ob die Erfahrungen dieser Krise nachhaltige Veränderungen des Konsumentenverhaltens nach sich ziehen werden. Aber zumindest für den Zeitraum der akuten Beschränkungen (in dem wir uns aktuell ja befinden) muss man sogar von einem ganz erheblichen Nachfrageverlust ausgehen. Wie Du auf eine erhöhte Nachfrage kommst ist mir offen gestanden völlig schleierhaft.
Jo, genau für die akute Phase der Beschränkung, da ist deiner Analyse und Wiederspiegelung des aktuellen Konsumverhaltens auch nichts hinzuzufügen. Dem Stimme ich voll zu. Mein Gedankliches Szenario geht von einem längeren Zeithorizont aus. Sind ja im Aktien und nicht im Trader-Thread.
CMO schrieb:Und ich kann mir nicht vorstellen, dass alleine durch die gestiegene Nachfrage bei z.B. Desinfektionsmittel oder Einmal-Handschuhen die zuvor genannten Verluste auch nur ansatzweise aufgefangen werden könnten.
Nachfrage ist aktuell eingebrochen, wird auch so bleiben. Die Entgelteinbußen wird ein Großteil empfindlichen treffen und die Auswirkungen werden die Jahreseinkommen erheblich beeinflussen – schon jetzt. Die Arbeitslosenzahlen werden steigen, allein im prekären Bereich – die Unternehmen müssen sparen, Verluste kompensieren, die Nachfragesituation und Weltwirtschaftsentwicklung vorsichtig abschätzen und sich für eine längere Delle zu rüsten.
Spricht für weniger Investitionen der Unternehmen in Modernisierungs- oder Kapazitätssteigungsmaßnahmen, auch für weniger Vollzeitbeschäftigte, eventuell Kurzarbeit und Kapazitätsverluste, Streichung von Dividenden und Bildung von Rückstellungen, etc. pp. Verringerung der Kaufkraft und weniger Nachfrage nach Langfristigen Konsumgüter. Da Versucht die EZB mit 750 Milliarden gegen zu steuern… Inflation sehen einige Ökonomen nicht und Verweisen alleinig auf den Ölpreis. Die Inflation als Warenkorb ist allerdings weniger repräsentativ.
Die Wirtschaftsteilnehmer die in Abhängigkeit ihrer Branche geringer Einbußen haben oder finanziell relativ gut dastehen, werden nach der Phase des Verzichtes wieder Konsumieren wollen. Dies ist psychologisch Begründet. Interessant wird es sein, zu sehen, ob die Gesamtnachfrage dann gedeckt werden kann oder nur zeitliche Verzögerungen stattfinden kann. Das Vermögen ist ungleich Verteilt, auch die Nachfrage in einzelnen Bereichen wird es sein.
Die Überlegungen sind nicht auf D beschränkt sondern auf die EU-Zone mit ihren fragilen Südlichen Volkswirtschaften. Unter alldem sollte nicht vergessen werden, dass die deutsche Volkswirtschaft stark abhängig ist vom Export und die Dienstleistungsbranche abhängig von der Wertschöpfenden.
Die Gedankenspiele nützen auch nur bei Langfristig orientierte Börsen Geschäfte und der Wichtigste Faktor ist der Zeithorizont der aktuellen Beschränkungen und ob sich das Konsum- und Reiseverhalten nachhaltig ändern wird. Wie die Wirtschaft im Gleichgewicht funktionieren sollte, dürften wir beide wissen...
Was sich aktuell abzeichnet sind steigende Preise, aufgrund hoher Nachfrage u.a. im Edelmetallbereich. Die Preise sind stark gefallen, die Nachfrage kann nicht befriedigt werden. Die Produzenten haben eine gedrosselte Produktion, auch da die Rohstoffzufuhr durch die Grenz-Repressalien eingeschränkt wurden, erste Rohstoffproduzenten müssen durch Ausgangssperren/ Quarantäne-Maßnahmen die Förderung drosseln, andere weil bei den aktuellen Preise nicht mehr wirtschaftlich gefördert werden kann. Die Nachfrage kann nicht gedeckt werden, Preise steigen dadurch – Nachfrageinflation. Was dort aktuell passiert ist nicht rational, aber es passiert.
CMO schrieb:Die Folgen werden dann vor allem die Banken bzw. Kreditgeber treffen, die diesen Unternehmen Finanzierungen zur Verfügung gestellt haben und ihre Forderungen dann zwangsläufig abschreiben müssen.
Auch dem kann ich Zustimmen. In der Finanzkrise ging es der Realwirtschaft überwiegend gut, die Banken mussten gestützt werden. Aktuell wird die Realwirtschaft gecrasht und in dessen Folge wird es wiederum die Banken treffen, danach wird die Globalisierung auf den Prüfstand kommen. Die Aktuell entstehende Krise ist in ihrer weltweiten Dimension und Ursache einmalig.
Ich bin in der BWL unterwegs, mein Bruder VWL`er geht davon aus, dass es nicht zu signifikanten höheren Arbeitslosenzahlen kommen wird, durch die Hilfspakete der Staaten.
Im Grunde bin ich Optimistisch was die Stärkung der Weltwirtschaft betrifft, nachdem die Länder aus den Fehlern die sich nun zeigen, eine Konsequenzen ziehen werden – geht nur Gemeinsam.