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Finanzgurus - warum Menschen dafür so anfällig sind
13.08.2024 um 15:25Hi,
bin gestern in einer YouTube-Werbung auf das Video eines augenscheinlichen Finanzgurus gestoßen, der in seinem Video verspricht, das Leben des Zuschauers zu verändern. Er sei jahrelang in der Finanzelite aktiv gewesen, nun ausgestiegen und hat es sich zum Ziel gemacht - natürlich aus blankem Altruismus - die Geheimnisse der Elite zu teilen und damit jedem und jeder zum Reichtum zu verhelfen.
Auf ersten Blick erscheint sein Angebot kostenlos - man kann sich sein Buch entweder kostenfrei als eBook zu senden lassen oder auch als physisches Exemplar - in dem Fall trägt man dann die Versandkosten. Das basiert auf dem "Free plus Shipping"-Modell. Der Kunde glaubt ein Schnäppchen zu machen und sein Vertrauen in den Anbieter - dem es ja scheinbar gar nicht ums Geldverdienen geht - steigt. Der Anbieter hingegen deckt mit den etwas zu hoch angesetzten Versandkosten neben den Versandkosten auch seine Produktionskosten und kann so ohne finanziellen Aufwand Reichweite und Vertrauen zu potentiellen Kunden aufbauen.
Nach Lektüre des Buchs wird einem ein Privatgespräch mit einem Berater angeboten, der einem daraufhin einen Kurs für einige tausend Euro verkaufen möchte. Mithilfe dieses Kurses lernt man dann die Tools, die es augenscheinlich braucht, um finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Kern des Geschäfts ist hier das "short selling", also auf fallende Aktienkurse setzen. Das passt insofern in das Narrativ, das von Anfang an bedient wurde: nämlich, dass der nächste Börsencrash vorprogrammiert ist, aber der Trick darin besteht, davon zu profitieren - während die Unwissenden durch den Crash ihr Erspartes verlieren werden. Der Guru bietet hier so zu sagen den Ausweg.
Was ansonsten noch auffällt ist, dass man wenn man den Namen des Finanzgurus googlet, auf diverse Artikel eigentlich seriöser Magazine stößt, die zunächst eine kritische Überschrift haben, um sich dann aber als bezahlte Werbeartikel zu entpuppen. Hier wird kritischer Journalismus vorgeheuchelt, obwohl es sich um bezahlte Anzeigen handelt.
Ebenso ist interessant, dass es eine Seite namens Provenexpert gibt, die sehr seriös aufgemacht ist und die Finanzgurus ausschließlich positiv bewertet. Wer den Namen des Gurus googlet, sieht also gleich auf der ersten Seite eine Durchschnittsbewertung von vielleicht 4,8 Sternen auf dieser scheinbar seriösen Bewertungsplattform.
Auf wirklich seriösen Plattformen wie Trustpilot gibt es unzählige - offensichtlich gekaufte - 5 Sterne Bewertungen, die dann auch noch für einen halbwegs akzeptablen Durchschnittsscore ausreichen.
Generell wird vor allem mit Google-Suchmechanismen gearbeitet, sodass man nichts negatives findet, wenn man den Namen des Finanzgurus googlet. Stattdessen findet man lediglich diese bezahlten Anzeigen, die als echte Artikel seriöser Magazine getarnt sind und positive Bewertungen auf dieser Plattform.
Das reicht scheinbar aus, damit viele Menschen nach der Lektüre des Buchs und dem Privatgespräch 4000€ an eine dubiose Firma überweisen. Ich hatte noch näher recherchiert und bei z.B. Trustpilot auch echte Bewertungen gefunden, wo Opfer sagen, dass sie aufgrund der Provenexpert-Bewertungen Vertrauen hatten.
Wahrscheinlich spielt hier auch mangelnde Bildung und Gier mit rein - das System ist also durchaus erfolgsversprechend und es reicht ja bei der Summe auch, wenn vergleichsweise wenige Fische ins Netz gehen. Damit kann man dann auch wiederum die kostspieligen Youtube-Werbevideos oder bezahlte Anzeigen finanzieren. Der Sitz der Firma befindet sich im Ausland.
Ich verzichte hier bewusst auf den Namen des Finanzgurus, weil ich keine Lust auf rechtliche Konsequenzen habe. In anderen Foren wurden schon Themen dazu gelöscht. Man muss sich ja auch gar nicht auf einen einzigen versteifen, denn diese Werbevideos auf Youtube mit "Ich verhelfe euch zum Reichtum" sind ja zahlreich vorhanden und die Maschen sind wahrscheinlich auch immer in etwa ähnlich.
Aber ich finde das Thema dennoch so interessant, dass ich es mir nicht nehmen lassen konnte, einen Diskussionsfaden hierzu zu erstellen.
LG
bin gestern in einer YouTube-Werbung auf das Video eines augenscheinlichen Finanzgurus gestoßen, der in seinem Video verspricht, das Leben des Zuschauers zu verändern. Er sei jahrelang in der Finanzelite aktiv gewesen, nun ausgestiegen und hat es sich zum Ziel gemacht - natürlich aus blankem Altruismus - die Geheimnisse der Elite zu teilen und damit jedem und jeder zum Reichtum zu verhelfen.
Auf ersten Blick erscheint sein Angebot kostenlos - man kann sich sein Buch entweder kostenfrei als eBook zu senden lassen oder auch als physisches Exemplar - in dem Fall trägt man dann die Versandkosten. Das basiert auf dem "Free plus Shipping"-Modell. Der Kunde glaubt ein Schnäppchen zu machen und sein Vertrauen in den Anbieter - dem es ja scheinbar gar nicht ums Geldverdienen geht - steigt. Der Anbieter hingegen deckt mit den etwas zu hoch angesetzten Versandkosten neben den Versandkosten auch seine Produktionskosten und kann so ohne finanziellen Aufwand Reichweite und Vertrauen zu potentiellen Kunden aufbauen.
Nach Lektüre des Buchs wird einem ein Privatgespräch mit einem Berater angeboten, der einem daraufhin einen Kurs für einige tausend Euro verkaufen möchte. Mithilfe dieses Kurses lernt man dann die Tools, die es augenscheinlich braucht, um finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Kern des Geschäfts ist hier das "short selling", also auf fallende Aktienkurse setzen. Das passt insofern in das Narrativ, das von Anfang an bedient wurde: nämlich, dass der nächste Börsencrash vorprogrammiert ist, aber der Trick darin besteht, davon zu profitieren - während die Unwissenden durch den Crash ihr Erspartes verlieren werden. Der Guru bietet hier so zu sagen den Ausweg.
Was ansonsten noch auffällt ist, dass man wenn man den Namen des Finanzgurus googlet, auf diverse Artikel eigentlich seriöser Magazine stößt, die zunächst eine kritische Überschrift haben, um sich dann aber als bezahlte Werbeartikel zu entpuppen. Hier wird kritischer Journalismus vorgeheuchelt, obwohl es sich um bezahlte Anzeigen handelt.
Ebenso ist interessant, dass es eine Seite namens Provenexpert gibt, die sehr seriös aufgemacht ist und die Finanzgurus ausschließlich positiv bewertet. Wer den Namen des Gurus googlet, sieht also gleich auf der ersten Seite eine Durchschnittsbewertung von vielleicht 4,8 Sternen auf dieser scheinbar seriösen Bewertungsplattform.
Auf wirklich seriösen Plattformen wie Trustpilot gibt es unzählige - offensichtlich gekaufte - 5 Sterne Bewertungen, die dann auch noch für einen halbwegs akzeptablen Durchschnittsscore ausreichen.
Generell wird vor allem mit Google-Suchmechanismen gearbeitet, sodass man nichts negatives findet, wenn man den Namen des Finanzgurus googlet. Stattdessen findet man lediglich diese bezahlten Anzeigen, die als echte Artikel seriöser Magazine getarnt sind und positive Bewertungen auf dieser Plattform.
Das reicht scheinbar aus, damit viele Menschen nach der Lektüre des Buchs und dem Privatgespräch 4000€ an eine dubiose Firma überweisen. Ich hatte noch näher recherchiert und bei z.B. Trustpilot auch echte Bewertungen gefunden, wo Opfer sagen, dass sie aufgrund der Provenexpert-Bewertungen Vertrauen hatten.
Wahrscheinlich spielt hier auch mangelnde Bildung und Gier mit rein - das System ist also durchaus erfolgsversprechend und es reicht ja bei der Summe auch, wenn vergleichsweise wenige Fische ins Netz gehen. Damit kann man dann auch wiederum die kostspieligen Youtube-Werbevideos oder bezahlte Anzeigen finanzieren. Der Sitz der Firma befindet sich im Ausland.
Ich verzichte hier bewusst auf den Namen des Finanzgurus, weil ich keine Lust auf rechtliche Konsequenzen habe. In anderen Foren wurden schon Themen dazu gelöscht. Man muss sich ja auch gar nicht auf einen einzigen versteifen, denn diese Werbevideos auf Youtube mit "Ich verhelfe euch zum Reichtum" sind ja zahlreich vorhanden und die Maschen sind wahrscheinlich auch immer in etwa ähnlich.
Aber ich finde das Thema dennoch so interessant, dass ich es mir nicht nehmen lassen konnte, einen Diskussionsfaden hierzu zu erstellen.
LG