@Tussinelda @Photographer73 @tudirnix Naja...war ja irgendwie klar, dass das Zitierte aus dem Eröffnungsbeitrag wieder aus einer sehr dubiosen Ecke kommt. Das meiste davon ist auch tatsächlich völliger Quatsch. Ich selbst fühle mich in meiner Eigenschaft als Mann aktuell jedenfalls überhaupt nicht diskriminiert.
Gleichwohl halte ich es für falsch, die gesamte Diskussion hier einfach so pauschal gleich im Keim ersticken zu wollen.
Ich musste zum Beispiel 15 Monate Zivildienst ableisten und um mein Studium rechtzeitig beginnen zu können, blieb mir nichts anderes übrig als meinen kompletten Urlaub zu opfern. Es ging also für mich übergangslos von Abitur zum Zivildienst über und von da ohne Pause zum Studium. In der Zeit reisten die Mädels aus meinem Abiturjahrgang fröhlich mit den Ausgemusterten via Interrail durch Europa, arbeiteten (freiwillig!) als Au-Pair irgendwo im Ausland oder bereiteten sich bereits intensiv z.B. mittles Praktika auf ihr eigenes Studium vor.
Trotzdem möchte ich die damals als sehr lästig empfundene Zivildienstzeit nicht missen, weil mich der Umgang mit alten und kranken Leuten in meiner persönlichen Entwicklung enorm weitergebracht hat. Das werden die Interrail- und Au-Pair-Mädels vielleicht auch von sich behaupten können, nur haben die ihre bereichernden Erfahrungen nun mal komplett freiwillig gemacht.
Und selbstverständlich war das eine ungerechte Ungleichbehandlung der Geschlechter! Begründet wurde sie damals fast immer damit, dass Frauen schließlich Kinder austragen und großziehen müssten und somit schon genug Zeit bei ihrer Karriereplanung verlören.
Ich leistete meinen Zivildienst aber nun mal nicht zu Kaiser Wilhelms Zeiten ab, wo ich wegen Kriegsdienstverweigerung vermutlich im Zuchthaus gelandet wäre, sondern Anfang der Neunziger, als die Pille schon längst erfunden und Abtreibung nicht mehr verboten war und somit jede Frau über ihre Familienplanung selbst entscheiden konnte. Mal abgesehen davon, dass es wohl kaum mit den Idealen des Feminismus vereinbar gewesen sein dürfte, Frauen als fremdbestimmte Gebärmaschinen aufzufassen. Nur hier passte es eben mal ausnahmsweise gut in den Kram.
Von der Ungleichbehandlung von Männern bezüglich des Scheidungs- und Sorgerechts hab ich noch gar nicht gesprochen, wenngleich ich auch gar nicht in Abrede stellen will, dass viele Männer wahrscheinlich überhaupt kein Interesse daran haben, sich um ihren Nachwuchs zu kümmern.
Für mich persönlich ist das alles kein Drama, weil ich aktuell nicht davon betroffen bin und im Zivildienst sehr positive Erfahrungen gemacht habe. Trotzdem bin ich der Ansicht, dass es ab und zu auch gute Gründe dafür gibt, dass sich Männer nur aufgrund ihres Geschlechts ein klein wenig verarscht vorkommen.