Kurzer Erfahrungsbericht von vorgestern.
Meine Mutter( 80 Jahre alt ) wurde morgens um 10 Uhr vom Hausarzt, ins Krankenhaus eingewiesen.
Innerhalb von 48 Stunden, war eine noch medikamentös behandelbare dekompensierte Herzinsuffizienz, in ambulanter Behandlung nicht mehr beherrschbar.
Wir waren um 12:30 Uhr, dann in der Notaufnahme.
Meine Mutter war nicht in einem schwerkranken Zustand. Durch die jetzt stattfindende Behandlung, soll ja eben verhindert werden, dass sie in einen solchen Zustand gerät.
Wir erschienen also noch selbstständig in der NA, dass wir eine Einweisung hatten, bekamen natürlich die anderen Wartenden nicht mit.
Zu diesem Zeitpunkt waren wohl 5 Fälle, mit nachrangiger Dringlichkeit im Wartebereich.
Denn...
Ohne das einer dieser 5 Wartenden zur Behandlung aufgerufen wurde, kam meine Mutter nach 45 min Wartezeit zum Zuge.
Natürlich quittiert vom Augenrollen und Grummeln, von 3 Wartenden. Eine stand auf und beschwerte sich bei der Anmeldung (älteres Ehepaar), dass sie mit ihrem behandlungsbedürftigen Mann, schon seit 4 Stunden hier sitze und ständig von eintreffenden anderen Patienten, "überholt "werde.
Laut hörbar zitierte die Schwester, das Laufband auf dem Monitor im Wartezimmer: "Bitte beachten Sie, dass die Behandlung nicht nach der Reihenfolge des Eintreffens, sondern nach medizinischer Dringlichkeit stattfindet."
Ich habe dann das Gespräch mit dieser Frau gesucht, weil ich schon öfter, mit beiden Elternteilen in der NA war.
Ich erklärte ihr folgendes...
Es ist jetzt knapp halb zwei. Meine Mutter wird jetzt ca. 4 bis 5 Stunden, im Behandlungsraum grundlegend, von mehreren Ärzten diagnostiziert. Die stationäre Aufnahme meiner Mutter ist schon fix.
Die NA muss jetzt zusehen, dass sie meine Mutter für den Zielkorridor 18 Uhr bis 20 Uhr, zur Verlegung auf Station "fertig bekommt."
Da nach 20 Uhr, die Nachmittagsschicht, die noch mehrere Pflegekräfte aufbieten kann, von einer einzelnen Nachtwache abgelöst wird.
Und man tunlichst die Aufnahme auf Station, noch bei Anwesenheit mehrerer Pflegekräfte abwickeln will.
Wenn meine Mutter erst gegen 16 Uhr dran käme...wäre das medizinisch gesehen, durchaus noch vertretbar. Aber es wäre organisatorisch, nicht vertretbar, weil sie dann zu spät auf Station ankäme.
Die Frau erzählte mir dann, dass ihr Mann Diabetiker sei, eine mehr oder weniger schwere Infektion, in einer nur langsam heilenden Wunde auf der Fußsohle hätte.
Man wolle einen guten Salbenverband und ein hochpotentes Antibiotikum. Eine stationäre Aufnahme, werde wohl nicht stattfinden und sei auch gar nicht gewollt.
Gegen 14 Uhr 30 kam es dann zu einer "Rush Hour". Innerhalb von nur einer Stunde kamen 4 neue Patienten mit dem Rettungsdienst, zwei davon mit Notarztbegleitung, die natürlich ohne Wartezeit direkt in die Schockräume/Behandlungsräume gebracht wurden.
Es kamen auch noch zwei andere Patienten in den Wartebereich, die die bereits Anwesenden wiederum überholten.
Das Ehepaar mit dem ich gesprochen hatte wurde um 17 Uhr 45 "erlöst" und gelangte endlich zur Behandlung, was dann in der Summe eine Wartezeit von ca. 9 Stunden bedeutete.
Ich selbst konnte dann meine Mutter gegen 19 Uhr, mit dem mitgebrachten Gepäck auf Station begleiten.
MissMary schrieb am 23.07.2018:Ich habe vor meinem Studium in einem Krankenhaus gearbeitet und da gab es Patienten, die kamen echt fit aussehend rein und hatten einen massiven Herzinfarkt hinter sich, ließen sich aber nichts anmerken oder waren nur da "um die Frau zu beruhigen". Von daher ist es schon sinnvoll, dass ein Arzt alle mal anschaut .... Es gibt immer die Gruppe "zum Arzt nur, wenn fast tot" - die würden durch 50€ noch zusätzlich abgeschreckt werden, fürchte ich. Rein optisch hättest du sie wieder weggeschickt . Manche Krankheiten äußern sich einfach zu Beginn auch nicht klar, es ist aber gut, wenn man sie da "erwischt".
Der neue Vorstoß, der eine telefonische Ersteinschätzung durch die Rettungsleitstelle (112), oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst(116117) vorsieht, würde solchen Patienten sogar noch zum Vorteil gereichen.
Denn bei einer Symptomlage, die auf Herzinfarkt oder Schlaganfall hindeutet, wird dann sofort die Rettungskette mit Rettungsdienst und Notarztbegleitung aktiviert.
Außerdem kann die Rettungsleitstelle, die Fälle punktgenau verteilen, da sie genau im Bilde über die Belastung mehrerer NAs in einer Stadt ist. Das vermindert die Wartezeit leichterer Fälle, die sich ja ohne Kenntnis der aktuellen Belastung einer NA, für eine solche entscheiden. Jedenfalls wenn es in ihrem Einzugsbereich mehrere Krankenhäuser mit NA gibt
In einem Bundestagsantrag, der dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorliegt, schlägt die Union eine Gebühr von 20 Euro vor.
Dem Vorschlag zufolge müssen Personen, die nicht mit dem Rettungsdienst eingeliefert werden oder keine ärztliche Einweisung haben, verpflichtend den Notruf 112 oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116117 anrufen. Dort wird eine Ersteinschätzung vorgenommen und gegebenenfalls ein Termin für die Notaufnahme vergeben.
Quelle:
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/union-fordert-notaufnahme-geb%C3%BChr-von-20-euro/ar-AA1b1KOM?ocid=msedgntp&cvid=e3f4855f71ad4ebc8303a2ff9b8f842a&ei=76