Wölfe in Deutschland. Wie seht ihr es, Gefahr oder nicht?

MajorQuimby schrieb:Wer die Musik bestellt, sollte sie auch bezahlen.

die Schäden von Wildverbiss, Grabungsarbeiten an Feldern und KFZ-Unfällen sind enorm.
Rot- und Schwarzwild sollte es nur noch in ganz wenigen Gebieten wie Nationalparks geben. Gemeinsam mit dem Wolf ...

MajorQuimby schrieb:Es ist die "Gesellschaft", die Wölfe möchte und zulässt, ganz bestimmt nicht die Tierhalter.
Wer die Musik bestellt, sollte sie auch bezahlen.

Das ist mir zu kurzsichtig gedacht. Wölfe sind ein natürlicher und nützlicher Bestandteil eines gesunden Ökosystems.
Dieses natürliche und gesunde Ökosystem braucht jeder und will jeder - zumindest sind mir, offen gesagt, jene die es NICHT wollen schnurzpiepegal.

Denn wir schulden es den Menschen die nach uns leben, dass wir ihnen eine Umwelt hinterlassen die diesen Namen noch verdient.

Aber meinetwegen können wir auch drüber reden dass der Bund solche Schäden aus allgemeinen Steuermitteln bezahlt, hab ich auch kein Problem mit.

Bishamon schrieb:Rot- und Schwarzwild sollte es nur noch in ganz wenigen Gebieten wie Nationalparks geben.

Wenn diese Naturschutzgebiete 50%+ der Fläche Deutschlands ausmachen würden, einverstanden.
Denn im Moment produziert Deutschland Lebensmittel für 350 Millionen Menschen, obwohl wir nicht mal 100 Millionen sind.

Mindestens die Hälfte aller landwirtschaftlichen Nutzflächen könnte man also komplett in Biotope verwandeln, unter der Maßgabe dass die Besitzer dieser Biotope pro Jahr und pro Hektar dafür eine angemessene finanzielle Entschädigung erhalten.

Das würde auch die Schadstoffbelastung durch Dünger, Pestizide und all den Mist extrem reduzieren, und zugleich tausenden von Tierarten den Arsch retten die (so wie es jetzt aussieht) noch in diesem Jahrhundert aussterben dürften.

Dennis75 schrieb: Rot- und Schwarzwild sollte es nur noch in ganz wenigen Gebieten wie Nationalparks geben.

Wenn diese Naturschutzgebiete 50%+ der Fläche Deutschlands ausmachen würden, einverstanden.

viel zu groß, nicht zu kontrollieren.

Dennis75 schrieb:Denn im Moment produziert Deutschland Lebensmittel für 350 Millionen Menschen, obwohl wir nicht mal 100 Millionen sind.

Das ist Quatsch, belege das doch mal, Selbstversorgungsgrad ist unter 100%.

Bishamon schrieb:viel zu groß, nicht zu kontrollieren.

Den Regenwald am Amazonas muss ich auch nicht kontrollieren. Ist das Gebiet groß genug, regelt sich das Ökosystem ohne Eingriff durch Menschenhand annähernd von allein.

Das hat es die letzten zehntausend Jahre auch geschafft. Deshalb sind die intaktesten Ökosysteme gerade die wo der Mensch nichts kontrolliert.

Außerdem muss es kein zusammenhängendes Gebiet sein. Tausend oder zweitausend kleine Gebiete tun´s auch, so fünf bis zehn pro Landkreis.

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Dennis75 schrieb:Den Regenwald am Amazonas muss ich auch nicht kontrollieren. Ist das Gebiet groß genug, regelt sich das Ökosystem ohne Eingriff durch Menschenhand annähernd von allein.

Das hat es die letzten zehntausend Jahre auch geschafft. Deshalb sind die intaktesten Ökosysteme gerade die wo der Mensch nichts kontrolliert.

Das ist ja schön und viele Naturgebiete sind ja absolut schützenswert, Deutschland ist aber eine Kulturlandschaft, die schon seit Jahrhunderten vom Menschen gestaltet wird.

Der Wolf ist ja nun nicht am aussterben, und er hat sich über ein erträgliches Maaß wieder angesiedelt, was spricht dagegen, regulierend einzugreifen?

@MajorQuimby
"über ein erträgliches Maß" ist für mich keine Tatsache sondern allenfalls eine diskussionswürdige Frage.
Und ich sehe es nun mal so, dass die momentanen Probleme relativ leicht mit Geld zu regulieren sind.

Ansonsten: Ich bin gerade dabei, am Bedarf an landwirtschaftlicher Nutzfläche zu knobeln.
Vielleicht sind meine Zahlen auch falsch. Ist schon eine ganze Weile her dass ich mich zuletzt mit diesem Thema beschäftigt hatte.
Lass uns weiter reden wenn ich das genau weiß, sonst kommt am Ende vielleicht doch nur Müll bei raus.

@Dennis75

Knobel nicht zuviel an der landwirtschaftlichen Flaeche, schliesslich exportieren wir auch Weizen um Anderes einzufuehren.
Und wenn du Flaechen verkleinerst brauchen wir mehr Duenger u. Chemie fuer den selben Ertrag. Schoener waers, Landwirtschaft extensiver zu gestalten um auf mehr Flaeche umweltschonender das Gleiche zu ernten!
Ich tausche gern ein paar Woelfe gegen breite Feldraine wo wieder Hasen, Rebhuehner, Fasane, zig Kleinvoegel leben u. brueten, wilde Bienen und andere Insekten, die den Voegeln wieder Lebensgrundlage schaffen.



:pony:

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Zu viele wölfe in deutschland ? Davon sind wir leider weit entfernt ! Schäden durch wölfe ! Ja durchaus, aber längst nicht so gross, wie es gern dargestellt wird.
In anderen ländern, wie zum beispiel italien und rumänien, kommt man mit weitaus mehr wölfen klar. Dort setzt man hütehunde ein. Und langsam werden einige deutsche schäfer schlauer und tun dies.
Kein geld da, um die schäden auszugleichen. Das ist ein mieser witz, wenn man sich klar macht, wieviel geld der staat jährlich auf das fahrlässigste verprasst.
Nicht genug platz um wölfe und andere raubtiere in deutschland dulden zu können?
Der platz ist durchaus vorhanden, wenn man viele kleine gebiete, die miteinander verbunden sind, als naturschutzgebiete erklärt und sie vor verbauung, landwirtschaftlicher nutzung etc schützt.
Das eigentliche problem mit den wölfen ist mangelndes wissen über die lebensweise der tiere, vorurteile, eigennutz ( zum beispiel jäger, die nachweislich immer noch auf wölfe schiessen), und das nicht vorhandene verantwortungsbewusstsein des staates der natur und den kommenden generationen gegenüber.

Hab nichts gegen Wölfe. Selbst bei uns in den Rheinauen Duisburg Walsums wurde er gesichtet.
Die haben ja mehr Angst vor uns als wir vor denen. Sind ja meist einzelne Tiere. Ein Rudel gibt
es zumindest hier noch nicht

osaki schrieb:( zum beispiel jäger, die nachweislich immer noch auf wölfe schiessen)

Das beweise doch bitte mal. Ist ja ziemlich populistisch so was erst in den Ring zu werfen.
Oder ist nur gefühlt so, dass Jäger auf Wölfe schießen?
Schön wäre ein Beweiß, in dem ein Jäger verurteilt worden ist.
Ansonsten gilt bei uns im Land immer noch die Unschuldsvermutung.

MajorQuimby schrieb:Schön wäre ein Beweiß, in dem ein Jäger verurteilt worden ist.

verurteilt, keine ahnung. aber man liest sowas immer wieder mal.

https://www.maennersache.de/daenischer-jaeger-erschiesst-einzigen-wilden-wolf-des-landes-6389.html
https://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/3810108/Kaernten_Bauer-erschiesst-Wolf
https://www.focus.de/panorama/welt/wolf-abschuss-jaeger-droht-schwere-strafe_aid_406490.html

cassiopeia1977 schrieb am 22.09.2018: wenn er erst bewusst (unüberlegt?) angesiedelt wird

Der Wolf wurde in Deutschland nicht angesiedelt. Er kam von selbst zurück.

Abgesehen davon sehe ich ihn auch noch nicht als Problem in Deutschland. Bis auf ein paar Ausnahmen, die z.B. angefüttert wurden und deshalb keine Scheu zeigen, da muss man schon handeln, aber auch da ist es schwer gute Regelungen zu finden und eigentlich muss man bei jedem Tier immer wieder individuell entscheiden.

Mit den Nutztieren ist das so eine Sache. Es gibt Landwirte, die noch nie Probleme hatten, weil sie ihre Tiere fachgerecht gesichert haben. Andere wollen sich nicht helfen lassen, lehnen auch ab es gratis mal mit Herdenschutzhunden zu probieren. Ich habe dafür keine Quellen, da das leider nur aus Erzählungen meines Dozenten stammt. Ich habe aber bei einem Vortrag beim Wolfsbüro Sachsen ebenfalls Videoaufnahmen von Wölfen gesehen, die an einer Schafherde einfach vorbei liefen und die komplett ignorierten, weil sie wussten, dass sie die aufgrund des Zauns kaum eine Chance haben.

MajorQuimby schrieb:Schön wäre ein Beweiß, in dem ein Jäger verurteilt worden ist.

Auch das ist so ein Ding. Zu dem aus dem ersten Link von @cassiopeia1977 aus Dänemark konnte ich auf die schnelle keinen Link finden, wo auch vom Urteil berichtet wird. So weit ich weiß, hat er aber keine weitere Strafe bekommen lassen. Jäger halten oft zusammen und decken sich gegenseitig. Natürlich sind nicht alle Jäger so, aber viele sind schon contra Wolf. Die möchten auch erstaunlich oft nicht, dass Wildkameras o.ä. in ihren Revieren zum Wolfsmonitoring aufgehängt werden. Aber auch dafür kann ich leider keine sicheren Quellen geben, da uns das nur beim Wolfsbüro berichtet wurde.
Trotzdem muss man sich fragen, warum der Wolf es so lange nicht aus Sachsen heraus geschafft hat, obwohl er sich jetzt gut vermehrt und auch verteilt in Deutschland. Da kann es schon sein, dass es da illegale Bejagung gab, bevor die Rudel mehr überwacht wurden. Aber das sind nur Spekulationen.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass das auch zum Problem werden könnte, wenn Wölfe bejagd werden dürfen. Selbst wenn es begrenzte Abschusszahlen gäbe, würde die illegale Bejagung vielleicht auch steigen. Ich denke aber auch einfach nicht, dass eine Bejagung bisher schon nötig ist.

Dass Jäger eher gegen den Wolf sind lässt sich unter anderem auf die Konkurrenz zwischen Wolf und Jäger zurückführen. Wenn man die Jagd als Hobby hat, will man schon das ein oder andere Tier erlegen, wenn jetzt noch der Wolf dazukommt, ist die zu erlegende Anzahl an Wildtieren geringer. Da werden sich einige Jäger bestimmt Gedanken machen, wie sie ihr Revier Wolfsfrei halten können.

Wenn der Wolf bejagt werden darf, hat der Jäger ein weiteres Objekt zum erlegen, wird bestimmt auch für den ein oder anderen Jäger interessant sein. Aber ich hoffe, dass wir von einem Abschussplan für Wölfe noch weit entfernt sind.

orixon schrieb:Konkurrenz zwischen Wolf und Jäger zurückführen

viel ausschlaggebender ist, dass der Wolf die Tiere in Bewegung hält. Jäger kriegen schon eine Krise, wenn gelegentlich Menschen durchlatschen, von Wolf will ich gar nicht reden ...

mehr Bewegung -> mehr Hunger -> mehr eventuelle Bißschaden (oder mehr Füttern)
mehr Bewegung -> schlechter jagbar, da scheuer -> eventuell versteckter
mehr Bewegung in andere Reviere: gaaaaanz wichtig

Bishamon schrieb:viel ausschlaggebender ist, dass der Wolf die Tiere in Bewegung hält.

Ja das ist auch ein entscheidender Punkt.

Hier auch noch ein interessantes Video zum Thema Wolf in Deutschland. Ab Minute 6:30 geht es darum wie der Wolf das Wild beeinflusst und somit auch indirekt die Jagd:

Deutschland und der Wolf (Teil 1/3)

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Bishamon schrieb:Jäger kriegen schon eine Krise, wenn gelegentlich Menschen durchlatschen,

Na ja, es gibt das Jagdrecht und es gibt dabei z.B. Brut und Setzzeiten, in den Hunde angeleint sein müssen und das aus gutem Grund, versteht sich dann wohl auch von alleine, dass man zu diesen Zeiten auch nicht als Spaziergänger durchs Gehölz strömern sollte.

Und der "Erholungsspaziergang" durch den Wald im Winter? Beunruhigt das Wild ungemein und es wird unnötig Energie verbraucht.

Und das Freizeitverhalten? Hat sich massiv verändert, nach meiner eigenen Einschätzung, es sind einfach mehr Menschen, hauptsächlich mit Hunden, in den Revieren unterwegs.

Leider haben wir das freie Betretungsrecht zum Zwecke der Erholung.

Dem Jäger ist schon klar, dass wir in einer Kulturlandschaftleben, vom Menschenmindest seit 2500 Jahren geformt und um das Ökosystem dieser Kulturland im Gleichgewicht zu halten, braucht man den Wolf definitiv nicht.