Palmzweig schrieb:Wieso geht man immer davon aus, dass ein Wolf ein Kind reisst?
Weil Kinder bevorzugte Opfer menschenfressender Wölfe sind, historisch einwandfrei belegt. Auch die berühmte "Bestie von Gevaudan" war nach rationaler Analyse höchstwahrscheinlich nichts anderes als ein menschenfressendes Wolfspaar, das sich auf die Hirtenkinder spezialisiert hatte (vergl. Richard H. Thompson, "Wolf-Hunting in France in the Reign of Louis XV: The Beast of the Gevaudan"). In Indien gab es in der jüngsten Vergangenheit bestätigte Berichte über ganze Populationen menschenfressender Wölfe, die Kinder in Dörfern gerissen haben, wobei die Umstände dort sich größtenteils nicht mit Europa vergleichen lassen.
Es stellt sich tatsächlich die Frage, ob Wölfe noch in das dichtbesiedelte, überbevölkerte Deutschland und seine Kulturlandschaft passen. In Osteuropa und den Weiten Russlands und Sibiriens mag das anders aussehen. Der Grauwolf ist zudem nicht vom Aussterben bedroht, die hiesigen Bestände sind eigentlich nur der momentane Westrand einer Wolfspopulation, die von Nord- und Ostdeutschland bis nach Wladiwostok reicht.
Hier noch eine sehr informative Doku über die Kollateralschäden einer Wiederansiedlung des Wolfes in einer durch Weidewirtschaft geprägten Kulturlandschaft aus Sicht der Betroffenen. So ab 16:00 geht es um die historischen Aufzeichnungen über den verursachten Schaden der Wölfe an Nutztieren und die Angriffe auf Menschen. Die Doku ist insgesamt sehr sehenswert und dazu dienlich, die oft allzu blumigen Aussagen der Wolfsfans an der Realität zu messen.
Die schwerwiegenden Folgen der Wiederkehr des Wolfes in Frankreich
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Fazit: Es ist überaus fraglich, ob die Besiedlung einer Kulturlandschaft mit Wölfen einen Sinn ergibt, insbesondere, wenn diese durch Alp- und Weidewirtschaft geprägt ist. Wenn überhaupt, führt an einer Bejagung kein Weg vorbei.