Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?
07.09.2018 um 23:44Majax schrieb:„Laut einer Studie der Universität Newcastle könnte man in den meisten Fällen wohl aufs Online-Shopping verzichten: Das rechne sich ökologisch nämlich nur dann, wenn man ansonsten über 50 Kilometer mit dem Auto fahren müsste oder mindestens 25 Produkte gleichzeitig bestellt.“da würden mich die Annahmen und Parameter dieser Rechnung wirklich brennend interessieren.
Wenn das wirklich stimmen sollte, so deutet das für mich auf eine extrem ineffiziente Organisation der Logistik im Onlinehandel hin.
Ich rechne mal überschlagsweise:
Im Offline-Handel werden Waren zumeist vom Hersteller zunächst zu Großlagern/Großhändlern transportiert und dann unterverteilt an die Supermärkte.
Bei Amazon gehen die Waren vom Hersteller ins Amazon Logistiklager und werden dann weiterverteilt durch DHL oder andere Paketdienste an die Paketverteilzentren.
Das wäre für diesen Teil der Lieferkette erstmal ungefähr das Gleiche. Ineffizienz kann zustandekommen dadurch, dass die Amazonpakete oft unnätig gross sind, große Verpackungen die in einer Ladeeinheit transportierte Warenmenge massiv senkt, während die Supermärkte effizienter gepackt beliefert werden. Andererseits haben heute viele Märkte kaum oder gar kein Lager mehr, sodass wohl auch oft nur Teilladungen an die Märkte geliefert werden. In Summe scheint mir der Unterschied auf diesem Teil daher nicht riesig zu sein.
Dann geht es um die Auslieferung ab Paketzentrum zum Endkunden. In einem Paketauto sind ja viele Pakete. Wenn die Route effizient gestaltet ist, dann sollten da keine langen Leerstrecken anfallen. Mag anders sein bei speziellen Schnelllieferdiensten, aber bei dem normalen DHL Boten ist der Weg von Paketabgabe zu Paketabgabe kurz.
In untenstehender Quelle lese ich beispielweise von effektiv 100 bis 200 Paketen pro Zustellfahrzeug. Da so ein Zustellfahrzeug an einem Tag auch unter Berücksichtigung der Wege zwischen Paketzentrum und Zustellgebiet sicher nicht mehr als 100 bis 200km bewegt wird (schon aus Zeitgründen, immerhin müssen die Pakete ja auch ausgeliefert werden), wäre das maximal nur rund 1km Fahrstrecke pro Paket.
Das also grob überschlagen sollte die Online-Shopping Bestellung bereits ökologisch sinnvoll sein, wenn dadurch nur 1km Autofahrstrecke eingespart wird.
Da obige Studie rund Faktor 50 entfernt von meiner Überschlagsrechnung liegt, wüsste ich nur zu gerne, welche Annahmen und Parameter dort verwendet wurden.
Quelle zu Zahl Pakete pro Paketwagen:
https://www.soester-anzeiger.de/lokales/soest/soester-bestell-wahnsinn-mehr-4000-pakete-taeglich-9821912.html