Bettman schrieb:Ich habe immer das Gefühl, dass sich Leute, die nie in einem Haus im Grünen gewohnt haben, überhaupt nicht diesen Mehrwert an Freiheit vorstellen können und damit die Lebensqualität des eigenen Hauses unterschätzen.
Man kann sich ein eigenes Haus auch mitten in der Stadt kaufen (oder erben) oder eine Eigentumswohnung im Grünen. Das schließt sich gegenseitig doch überhaupt nicht aus!
Und wenn man sich ein Einfamilienhaus in der Vorstadt oder auf dem Land zulegt, bedeutet das noch lange nicht, dass man da auf seinem Grundstück tun und lassen kann, was man möchte, falls man nicht gerade auf einem Einödhof im absoluten Nirgendwo wohnt.
Wenn z.B. Papi mal nach einem Ehestreit eine Woche im Hotel unterkommen muss, weiß das in der Regel bald das komplette Dorf!
Bei den Besitzern einer Eigentumswohnung in der Stadt hingegen, dürfte es im Vergleich wohl sehr viel weniger oft vorkommen, dass sich wegen jedem Furz gleich 100+ Leute das Maul über einen zerreißen.
Es kommt also immer auch darauf an, wie man Freiheit genau definiert. Für mich ist Freiheit z.B. auch, fußläufig innerhalb weniger Minuten in die Altstadt zu kommen, aber trotzdem innerhalb von nur zehn Minuten mit dem Auto an meinem Arbeitsplatz zu sein.
Dazu kommt, dass man sich bei einem eigenen Haus wirklich um jedes Kinkerlitzchen selbst kümmern muss!
Sei es z.B. verstopfte Dachrinnen säubern, Rasen mähen, Unkraut jäten, Hecken schneiden, Schneeräumen, Brennstoff für die Heizung besorgen und einlagern, das Treppenhaus putzen, Mülltonnen rausstellen, Versicherungen abschließen, Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten selbst durchführen oder sich um den günstigsten Handwerker kümmern, indem man Kostenvoranschläge studiert u.v.a.m.
Bei einer Eigentumswohnung erledigt das ganz einfach der Hausmeister bzw. die Hausverwaltung.
Größere Ausgaben wie z.B. ein neuer Fassadenanstrich werden problemlos durch die Rücklagen der gesamten Eigentümergemeinschaft gedeckt, während man sich beim eigenen Haus bei den Instandhaltungskosten auch mal ziemlich böse verkalkulieren kann. Irgendwann kommt nämlich auch der strahlendste Neubau in die Jahre und dann werden immer mehr Reparaturen fällig.
Und wenn man irgendwann seinen Traum vom eigenen Häuschen mit Garten verwirklicht hat, dann ist es nicht selten so, dass die Kinder überhaupt kein Interesse daran haben, weiter in dem Kaff zu wohnen, das ihre Eltern als Familiensitz für die nachfolgenden Generationen auserwählt hatten. Selbst wenn die Kinder gerne in dem Haus wohnen würden, scheitert es meist daran, dass sie in der Nähe keine geeignete Stelle im erlernten Beruf finden. Irgendwann stirbt dann ein Elternteil, das Haus wird verkauft und von dem Erlös wird dann für den verwitweten Vater oder die verwitwete Mutter eine Eigentumswohnung in der Stadt erworben, weil es für jemanden im fortgeschrittenen Alter nicht mehr möglich ist, sich allein um das Anwesen zu kümmern. Zumal in der Stadt keine weiten Wege mehr nötig sind, um einen Arzt oder auch nur den Bäcker zu erreichen.
Hätte man gleich eine Eigentumswohnung in guter Lage erworben, die es übrigens auch mit Terrasse, Gartenanteil oder großzügigem Balkon zu kaufen gibt, dann hätte man sich vermutlich viel Ärger, Sorgen, Kosten und Mühen erspart. Eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus lohnt sich auch zum Vermieten viel besser als ein Einfamilienhaus, wo immer die Gefahr droht, dass z.B. irgendwann das komplette Dach erneuert werden muss, weil es irgendwo reinregnet etc. Derlei Kosten müsste dann der Hausbesitzer ganz alleine schultern, während sie bei einer Eigentumswohnung auf alle Wohnungseigentümer verteilt würden.