Hyperborea schrieb:Ich frage mich, ob ein Schizoider Einzelgänger sehr viel weniger vom Leben hat ?
Kommt darauf an, mit wessen Leben man seines vergleicht.
Nehmen wir z. B. einen Manager. Es gibt ganz wunderbare und aber auch solche, die fast nur an Karriere, Geld usw. denken. Mitgefühl ein Fremdwort.
So jemand ist innerlich vollkommen verarmt.
Wenn man jetzt sein Leben mit dem eines Schizoiden vergleicht, dann möchte man zwar beide nicht beneiden, jedenfalls würde ich es nicht tun, aber während der Schizoide noch einiges an Tiefe zu "bieten" hat (emotionaler Art), sieht so ein Manager innerlich wie ein leerer Sack aus. Nichts. Außer Hass und abgespaltener Angst.
Vergleicht man aber das Leben eines schizoiden Einzelgängers mit dem eines Menschen, der die Möglichkeit hatte, ein Urvertrauen aufzubauen, der geliebt und in seinem Wesen gefördert wurde, bejaht wurde, dann hat so ein Mensch das ganze Reichtum einer menschlichen Seele zur "Verfügung".
Er hat eben keine Angst vor Menschen. Natürlich kann man schon hier und da Angst haben. Das ist auch notwendig.Aber so ein Mensch begegnet Menschen offener, hat nicht grundsätzlich Angst.
Er kann auf der ganzen Klaviatur spielen, währen der Schizoide sich einschränkt. Ihm steht eben nicht die ganze Palette zur Verfügung.
Natürlich gleicht ein Schizoide nicht dem anderen. 1.000 Schizoide, 1.000 verschiedene Lebensgeschichten.
Manchen von ihnen ist es möglich, in einzelnen Lebensbereichen, in manchen Aspekten des Innenlebens hohe "Qualitäten" zu erreichen, in große Tiefen einzutauchen, worum sie ein "Normaler" nur beneiden würde und zwar ganz zu Recht.
Es kommt eben darauf an, was man vergleichen will.
Was die Epigenetik betrifft, da wird viel Hype gemacht und auch recht viele Wissenschaftler lassen sich da leicht verführen.
Das meiste davon ist unseriös und nur mit äußerster Vorsicht zu genießen.
Das betrifft nicht nur die vermeintliche Vererbung von Traumata, für die ich nach derzeitigem Stand der Wissenschaft keinerlei ernsthafte Hinweise finde.
Aber vielen Menschen scheint das zu gefallen, warum auch immer, also glauben viele gerne daran.
Vielleicht hat das für manche Menschen eine entlastende Funktion ("ist halt vererbt").