Warum ist es verpönt, keinen Job zu haben?

"Sustainable Luxury" ist ein gar nicht mal so kleiner Markt, täusche Dich da mal nicht, @El_Gato

Ja, ich bin kein Experte, was AI angeht, mein Freund quatscht auch die ganze Zeit davon. Big Data und so weiter funktionieren ja prima, aber wenn ich mir die Unfälle mit Autopilot von Tesla anschaue, oder auch die tagtäglichen Bugs, die mir in meiner Software basierten Arbeitswelt unterkommen, dann bezweifle ich, dass es in naher Zukunft AI alles möglich macht.
Beispielsweise möchte ich mit einem Online Video-tool einen clip runter rechnen und in ein bestimmtes Format umspeichern. Nachdem ich die Prozedur 3x ohne Erfolg gemacht habe, lande ich auf zum 2. Mal auf der "Hilfe" seine und scrolle mich tief rein, bis ich die "Randnotiz" finde, dass es mit dem Safari-browser gerade nicht geht. Solche Szenarios, meine ich... dann brauchst du wieder nen guten UI-Designer, der das ganze vielleicht so in den Vordergrund hebt, so dass man nicht wieder Zeit verplempert und gleich den browser wechselt.
Genauso verhält es sich mit dem 3D printer. Was kann ich mir jetzt eigentlich mir nicht ausdrucken...? Also ich glaube nicht, dass die Zukunft so aussieht, dass alle 3D geprinteten Kartoffelbrei essen und dabei mit Ihrer Google-Brille in der Südsee herum spielen. Ich denke vielmehr, dass der Mensch sich (auch dank der technologisierten Welt) wieder verstärkt in die non-digitale Welt zurück kehren wird und Authentizität sucht, in Waren und in Berufen. Offline is the new luxury, habe ich auch schon mal gehört.

@gruselich
@El_Gato
Wenn der Markt sich so entwickelt, würde es wohl demnächst auch Maschinen geben, die die Maschinen warten. Oder eben gesteuerte Roboter (auch Maschinen) die das übernehmen. Ich denke, dass der Mensch irgendwann gar keinen Finger mehr rührt.

@gruselich

Offline zu sein ist ganz sicher kein Luxus. Vielmehr ist das in der heutigen Zeit ein gravierender Nachteil.

@sunshinelight

Das denke ich auch... Vielleicht werden wir irgendwann auch von einer AI regiert, die nicht korrupt und hinterfotzig wie unsere tollen Politiker ist.

Es gibt mMn. keinen nachvollziehbaren Grund, warum es grundsätzlich verpönt sein sollte, keinen Job zu haben, jedenfalls nicht in der schwarz / weiß Betrachtung JOB / KEIN JOB.

Denn ich könnte genauso sagen, jemand mit Job, der sich aber in Schule / Ausbildung / Job nicht anstrengt und entsprechend wenig verdient, liegt mir auf der Tasche, weil ich mich mehr anstrenge, mehr verdiene, mehr konsumiere und mehr Steuern zahle.

Wo will man da die Grenze ziehen? Nur weil jemand zB seine Miete selbst bezahlen kann, liegt er mir ja trotzdem auf der Tasche, wenn er nicht denselben Teil in steuerfinanzierte Dinge investiert, wie ich, selbige aber genauso nutzt.

Das "gute Gefühl" sich von seinem eigenen Geld zB n Auto zu kaufen, müsste bei einem vergleichsweise niedrig bezahlten / qualifizierten Job ja mit dem schlechten Gefühl einhergehen, sich quasi die Straße nicht mehr leisten zu können. Oder die Schule für die Kinder, oder das Naherholungsgebiet, oder, oder, oder...

Ob ich nun für ALLE Straßen, Einrichtungen, Schulen, Beamte usw. mitfinanziere oder zusätzlich für einige auch den Lebensunterhalt, spielt kaum ne Rolle. Jeder, der weniger verdient als ich, sich weniger im Leben anstrengt bzw. weniger Steuern zahlt, liegt mir auf der Tasche. Da verpöne ich doch gleich mal alle, die unter der RV-BBMG liegen und kein Ehrenamt haben... :troll:

Will sagen, auch jemand MIT Job kann sein Leben lang faul, unmotiviert und unsolidarisch (schulische / berufliche Qualifikation, soziales Engagement) sein und nicht alle ohne Job sind es.

Es sollte also eher verpönt sein, wenn jemand vorsätzlich unter seinen Möglichkeiten bleibt, die Gemeinschaft bestmöglich mitzufinanzieren bzw. zu unterstützen.
Ein Arbeitsloser, der sich um einen bestmöglichen Job bemüht und sich nebenher zB freiwillig sozial engagiert, ist mir da lieber, als ein durch mich mitfinanzierter studierter XY, der aus Bequemlichkeitsgründen lieber ne Minigolfanlage betreut oder sich vor ner Webcam räkelt... :D

nameisgriswold schrieb:Warum ist es verpönt keinen Job zu haben? Wenn jemand keine Arbeit (mehr) hat, wird doch sofort der Kopf geschüttelt. Man würde schlecht über denjenigen denken, oder nicht?

Es ist weniger verpönt keinen Job zu haben, als keine eigenen Einnahmen zu haben und sich über andere zu finanzieren.

@taren

Geht heutzutage aber nicht mehr anders.

Ciela schrieb:Ich persönlich habe übrigens ein besseres Gefühl, wenn ich mir etwas kaufe, von meinem eigenen Geld, das ich mir selbst verdient habe, als von irgendwelchem Geld, das man jeden Monat für nichts in den Po geschoben bekommt.

Das ist bei mir genau umgekehrt.
Selbst verdientes Geld schaffe ich lieber "bei Seite", ausgeben tut weh. Staatliches oder geschenktes Geld gebe ich mit gutem Gefühl aus bzw gebe ich für Sachen aus, selbst wenn ich sie gar nicht benötige.

Fedaykin schrieb:Nö, das kommt von den Einnahmen. Kuchen müssen gebacken werden bevor man die Stücke verteilt

Ich würde dich bitten, meinen post nochmal konzentrierter zu lesen.

Mindestlohnjobs oder darunter und das sollen die Leute dann fröhlich machen, während die Vorstandsetage das fette Geld verdient?

Beitrag von Groucho (Seite 3)

Wenn Vorstand, Geschäftsführer oder Eigentümer das "fette Geld" verdienen, dann gibt es offenbar Einnahmen.

Genau darum ging es in meinem post, wie dieser Kuchen aufgeteilt wird.

Die Gebrüder Albrecht, Schlecker, Müller und wie sie alle heißen, alle Millionäre.

Sind die Angestellten der Unternehmen in angenehmen Arbeitsverhältnissen, bekommen sie faire (heißt deutlich über Mindestlohn) Löhne?

Darum ging es mir, um Menschen, die erwarten, ein Arbeitsloser jeden schlecht bezahlten Job annimmt, statt Hartz IV zu beziehen, aber scheinbar kaum jemand erwartet, dass diese Ausbeuter-Millionäre gute Löhne zahlen.

Da fällt mir noch ein schöner Satz ein, der prima zu der Thematik passt. Wenn jemand ein Problem damit hat, dass jemand aus "Faulheit etc" staatliche Leistungen bezieht:

"Hasse das Spiel, nicht den Spieler!"

Groucho schrieb:Sind die Angestellten der Unternehmen in angenehmen Arbeitsverhältnissen, bekommen sie faire (heißt deutlich über Mindestlohn) Löhne?

Genannter Satz gilt natürlich in beide Richtungen. Auch Albrecht kann nichts dafür, ist auch nur ein Spieler.

MikroFernGTS schrieb:Auch Albrecht kann nichts dafür, ist auch nur ein Spieler.

:D Was für ein Unsinn.

jeder Unternehmer kann entscheiden, ob er faire Löhne zahlt oder nicht.

Wenn ich später wieder da bin, werde ich dazu mal eine erhellende Anekdote erzählen.

Altruistik ist in unserem System nicht vorgesehen. So etwas wie "faire Löhne" gibt es überhaupt nicht, das sind Vorstellungen aus der ganz linken Ecke und einem anderem Wirtschaftssystem.

Kein Unternehmer wird höhere Löhne zahlen, ohne das es einen wirtschaftlichen Vorteil hat.
Wenn das Unternehmen Aldi mit dem Mindestlohn funktioniert und die optimalen Gewinne abwirft ist doch alles in Butter.

Es gibt kein "Fairer Lohn"-Gesetz. Nicht mal ansatzweise, tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall.

Was ich geschrieben habe als "Unsinn" zu betiteln ist schon dreist. Diese Thematik wird in der BRD seit fast 70 Jahren behandelt, es gibt mehr als ausreichend Literatur und die Gesetze zur Sozialen Marktwirtschaft sowie das Unternehmensrecht sprechen eine ganz klare Sprache.
(Studiengang Wirtschaftswissenschaften, Primär- und Sekundärliteratur)

Dazu möchte ich auch noch sagen, dass dies mit Sicherheit nicht meine Meinung spiegelt, sondern ich nur die Fakten auf den Tisch lege.

Groucho schrieb:Die Gebrüder Albrecht, Schlecker, Müller und wie sie alle heißen, alle Millionäre.

Warum auch nicht.

Groucho schrieb:Sind die Angestellten der Unternehmen in angenehmen Arbeitsverhältnissen, bekommen sie faire (heißt deutlich über Mindestlohn) Löhne?

Prüf doch einfach nach.

https://www.glassdoor.de/Gehalt/ALDI-Geh%C3%A4lter-E7337.htm

MikroFernGTS schrieb:Altruistik ist in unserem System nicht vorgesehen. So etwas wie "faire Löhne" gibt es überhaupt nicht, das sind Vorstellungen aus der ganz linken Ecke und einem anderem Wirtschaftssystem.

Klar gibt es faire Löhne.

Dann definiere bitte "fairer Lohn". Oder beschreibe "fair" objektiv. Das ist aber gar nicht möglich und ich werde jetzt sicher nicht noch einen Abstecher in die Germanistik and Anglizistik (oder gar Philosophie) machen um das zu erklären.

Oder Realpolitisch kannst du ja mal die Meinung von "fairer Lohn" einem CSU-Abgeordnetem einem Linken-Abgeordnetem und einem Regierungsbeamten in Saudi-Arabien erfragen. Wenn es da auch nur eine winzige Schnittmenge gibt, fress ich nen Besen (Youtube-Live)!

Ich muss auch sagen, ich bin ganz froh, dass es dieses System gibt, denn gäbe es das nicht, wäre ich schon mit 17 Jahren auf der Straße gewesen. Ohne eine Chance, irgendwie gut durch den Tag zu kommen.
Arbeiten habe ich nie lang durchgehalten und ne Ausbildung schon gar nicht, gesundheitsbedingt.
Ich nehme niemanden aus, nur weil die Gesellschaft mich finanziert, nein, ich sehe es als Hilfe und bin dankbar, dass es das gibt.
Höchstwahrscheinlich säße ich heute als Dauerkrimineller im Knast, würde das System anders aussehen und das wäre alles mehr als nur nicht fair gewesen.
Wenn man mich jetzt noch verpönen muss, bitte... ich leih dir gern meine Schuhe.

sunshinelight schrieb:Höchstwahrscheinlich säße ich heute als Dauerkrimineller im Knast, würde das System anders aussehen und das wäre alles mehr als nur nicht fair gewesen.

Richtig und ganz genau deswegen gibt es dieses System, sonst würden wir uns alle gegenseitig die Köpfe einschlagen. Deutschland ist ein hochentwickeltes und dicht besiedeltes Land, eine Abschaffung des Sozialsystems hätte unvorstellbare Auswirkungen, auch global.

@MikroFernGTS
Was soll der Sarkasmus?
Verstehst du nicht, was ich geschrieben habe?
Anscheinend nicht.
Wie kann ich dir helfen?