Kältezeit schrieb:Du meintest, häusliche Gewalt würde genauso oft vorkommen und das halte ich schlichtweg für falsch.
Das denke ich nicht.
Aber du kannst das ja weiter glauben, ich derweil was anderes.
Kältezeit schrieb:Du sprachst von "genauso hoch". Belege bitte.
Das wird nicht möglich sein, da es neben bekannten Fällen auch unbekannte Fälle gibt, die es noch nicht mal zur Polizei schaffen.
Woher ich das weiß?
Nun, weil hinter verschlossenen Türen so vieles abgeht, was wir nicht mitkriegen und es eine Abhängigkeit gibt, denen Betroffene unterliegen und Angst auch eine große Rolle spielt.
Gewalt ist zudem nicht selten und ist ein häufigeres Mittel, als du vielleicht glauben magst.
40% der Frauen in Deutschland haben seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt.
25% der in Deutschland lebenden Frauen haben Gewalt durch aktuelle oder frühere Beziehungspartner erlebt (häusliche Gewalt).
13% der in Deutschland lebenden Frauen haben seit dem 16. Lebensjahr strafrechtlich relevante Formen sexueller Gewalt erlebt.
42% der in Deutschland lebenden Frauen haben psychische Gewalt erlebt, z.B. Einschüchterung, Verleumdungen, Drohungen, Psychoterror.
Und wie ich schon sagte:
Lange Zeit war das Thema vollständig tabuisiert. Viele der betroffenen Frauen fühlen sich immer noch hilflos. Scham und Angst vor Gerede oder weiteren Übergriffen hemmen sie, ihre Rechte einzufordern und Hilfe zu suchen. Viele sprechen mit niemandem über die erlebte Gewalt.
https://www.frauen-gegen-gewalt.de/gewalt-gegen-frauen-zahlen-und-fakten.htmlÜber 100.000 Frauen pro Jahr werden in Deutschland Opfer von Gewalt in der Partnerschaft. Das geht aus den am Dienstag veröffentlichten Zahlen des Bundeskriminalamts (BKA) für das Jahr 2015 hervor.
Muss man extra erwähnen, dass es nicht immer dieselben Frauen sein müssen? Hm, ich denke schon, vorsichtshalber.
Es betrifft, wie ich schon sagte, eben nicht nur Frauen:
Gewalt in Partnerschaften betrifft zu 82 Prozent Frauen. Insgesamt, also Gewalt gegen Männer und Frauen zusammengezählt, wurden 2015 gut 127.000 solche Fälle verzeichnet, seit 2012 ist die Zahl damit um 5,5 Prozent gestiegen. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) sagte dazu: "Wir brauchen diese Zahlen, denn sie helfen dabei, häusliche Gewalt sichtbar zu machen." Notwendig seien vor allem Maßnahmen zur Prävention.
Aber wie ich ebenfalls auch sagte und zitathaltig festgemacht habe:
BKA-Präsident Holger Münch sprach von einem "nicht unerheblichen Dunkelfeld". Opfer häuslicher Gewalt empfänden ihre Situation oft als ausweglos, deshalb machten sie sich nicht bemerkbar.
https://m.heute.de/detail/45958860Leider wird deutlich: Mord und Totschlag, Sexualdelikte, Körperverletzungen und Stalking kommen nicht selten in Beziehungen vor.
Dein Satz ist also falsch:
Kältezeit schrieb:Das glaube ich nicht. Das sind Ausnahmen. Und das ist auch gut so. ;)
Und auch hier wieder:
Dieses Tabu, darüber nicht zu sprechen, muss weiter gebrochen werden.
Wenn es nicht weiter gebrochen werden müsste, wären alle Fälle bekannt. Aber das sind sie nicht.
Aber das zeigt dir das nächste Zitat auch wieder auf:
Ebenso muss man von einem nicht unerheblichen Dunkelfeld ausgehen. Denn Opfer häuslicher Gewalt empfinden ihre Situation oft als ausweglos, sie werden nicht bemerkt und sie machen sich nicht bemerkbar.
Zudem sagt Bundesfrauenministerin Schwesig:
"Wir brauchen diese Zahlen, denn sie helfen dabei, häusliche Gewalt sichtbar zu machen. Sie helfen auch, Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von häuslicher Gewalt zu entwickeln. Sie sind zugleich ein Indikator dafür, in welchem Umfang sich Opfer trauen, Hilfe bei Polizei und Justiz zu suchen.
https://www.bka.de/DE/Presse/Listenseite_Pressemitteilungen/2016/Presse2016/161122_Partnerschaftsgewalt.htmlKältezeit schrieb:sondern mit Realismus.
Das halte ich also für falsch.
Kältezeit schrieb:Es hat auch nichts mit fehlender Empathie zu tun, wenn man derartiges Fehlverhalten nicht nachvollziehen kann.
Du verstehst es einfach nicht. Gutheißen und verstehen sind zwei unterschiedliche Dinge.
Du kannst verstehen, dass andere so sind und so reagieren, - hat auch wieder was mit Realismus zu tun, aber gleichzeitig Gewalt als scheiße empfinden.
Und doch, ich denke, du hast da wenig bis kein Einfühlungsvermögen.
Zumal färbst du die Welt bunt und unterschätzt die Menschen in ihrem Verhalten.