Prominente, die in Verschwörungsideologien abdriften

martenot schrieb:Ja, die ständig drohende Diktatur, unter der wir hierzulande zu leiden haben. Da lebt man doch lieber in Russland oder China, wo die wahre Freiheit herrscht....

Habe ich das irgendwo geschrieben? Ne, im Gegenteil.

Randnotiz 1:
Mir ist seine Verwendung des Begriffes "Verschwörungserzählungen" aufgefallen. Das spricht möglicherweise für eine Differenzierung, die eher nicht von ihm ausgeht.

Randnotiz 2:
Vielleicht ist das Ganze Ergebnis einer Therapie. Oder zumindest eines intensiven "Coachings" und das Video ein erstes Etappenziel.
Wer weiß. Ich will auch nicht unnötig spekulieren.

Finde ich gut mit Naidoo, er hat erkannt dass er sich da in etwas verrannt hat und entschuldigt sich dafür. Eigene Fehler einzugestehen ist ja auch nicht einfach. Vom Charakter her, war mir persönlich aber schon immer klar, dass Naidoo kein schlechter Mensch ist. Eventuell einfach nur sehr beeinflussbar. Aber wer ist schon ohne Fehler?

DerThorag schrieb:Jetzt warten wir doch erstmal einmal ab. Das war jetzt erstmal nur ein kurzes Statement. Prinzipell ist es erstmal eine gute Sache und den Rest zeigt die Zeit.

Ich spreche ja auch erstmal nur davon, was ich jetzt als Person als glaubwürdig erachten würde.

Röhrich schrieb:Es ist halt die Frage, wie viel Meinungsfreiheit ist erlaubt.
Und wenn nichts strafbares, wie zB die Holocaust Leugnung, dabei ist, kann er lange von Kindern unterm Central Park philisophieren.
Es ist nicht strafbar Unsinn zu verbreiten.

Das ist eine reichlich legalistische Sicht der Dinge.
Die Meinungsfreiheit sichert mir primär erstmal nur zu, dass ich staatliche für meine Meinung (in gewissem Rahmen) nicht verfolgt werde. Davon spreche ich auch bei Naidoo nicht.

Ich muss Naidoo aber weder in meiner Halle auftreten lassen, ihn in meine Talkshow einladen und ihn auch nicht als Juror in meiner Gesangsshow installieren.

Man sah ja 2018 dann plötzlich, dass das funktioniert. Genauso wie man plötzlich sah, dass man ihn für seine Äußerungen und Machwerke in der Vergangenheit kritisieren konnte.

Röhrich schrieb:Wir werden sehen, ob er sich von seinen VTs distanziert oder ob es nur eine vorübergehende Sache ist.
Ihn heute zu verurteilen, wenn er raus aus dem Sumpf will, ist nicht richtig. Jeder hat eine Rückkehr verdient, sie muss nur ehrlich sein.

Wie gesagt, befürchte ich da eine gehörige Diskrepanz, was die Mehrheitsgesellschaft und ich so als "ehrlich" oder "geläutert" betrachten würden.

Fierna schrieb:Es bleibt ja auch zu befürchten, dass Naidoo sich nur "glaubhaft genug" von "rechts" distanzieren muss und anschließend interessieren die deutsche Öffentlichkeit Rothschild-Tiraden und Ähnliches wieder genauso wenig wie die 10 Jahre davor.

Es ist sicher eine noble Geste, die Hand zu reichen, sollte das alles aber dahingehend passieren, dass man den Elefanten im Raum wie immer unter den Tisch kehrt, dann würde ich das zwar als für Deutschland symptomatisch empfinden aber sicher nicht als richtig.

Es hat ja nun auch kein Reflektieren des jahrelang unkritischen Umgangs mit Naidoo stattgefunden, also ewarte ich da wenig.

Pony2.4 schrieb:Ich bin mal gespannt, ob und wie Michael Wendler sich dazu äußern wird.

Hat er wohl auf Telegramm. Er wäre enttäuscht von Xavier :D


Ich find's gut und auch stark von ihm, Fehler einzugestehen. Dazu gehört Mut!
Hab mir eben das Video reingezogen und kaufe ihm das auch ab was er da sagt.
Bezweifle es auch ganz stark, dass er da aufgrund von fehlendem Einkommen macht, Naidoo dürfte schon längst ausgesorgt haben.

@Jule
Wenn Wendler enttäuscht ist, hat Naidoo wohl gerade irgendwas richtig gemacht.
Man kann sich so im realen Leben auch gar nicht vorstellen, was die beiden irgendwie verbindet bzw was da die kleinste mögliche Schnittstelle wäre. Bei Telegram best Friends zu
sein und sich da gegenseitig Kusshand zu werfen von Florida nach Spanien mag ja temporär funktionieren. Aber im realen Leben, Wendler und Naidoo in einem Kontext?
Das wäre maximal als Juroren beim DSDS denkbar. Aber Wendler zwischen den Söhnen Mannheims? So viel Phantasie hat man gar nicht.
Das seltsame ist ja an diesen Untergrundkanälen der Widerständler, das ist eine Parallelwelt, wo die Leute sich realen Leben höchstwarscheinlich nie miteinander abgeben würden.
Das selbe könnte man auch von dem bunten Gemisch Querdenker sagen. Menschen die in der Realität sich eher selten begegnen, gehen da Bündnisse auf Zeit ein. Der einzige Klebstoff ist ein oder zwei Akt Themen. Fallen die weg, haben die Menschen auch nichts mehr miteinander zu schaffen.
Deshalb müssen ja auch permanent neue Nachfolge Themen gefunden werden, damit die Herde zusammenbleibt. Kaum ist Corona blass und die Impfpflicht vom Tisch sucht man sich zb den Krieg und findet neue Feindbilder. Zu bekämpfen gibts immer was.

calligraphie schrieb:Wenn Wendler enttäuscht ist, hat Naidoo wohl gerade irgendwas richtig gemacht.
Man kann sich so im realen Leben auch gar nicht vorstellen, was die beiden irgendwie verbindet bzw was da die kleinste mögliche Schnittstelle wäre. Bei Telegram best Friends zu
sein und sich da gegenseitig Kusshand zu werfen von Florida nach Spanien mag ja temporär funktionieren. Aber im realen Leben, Wendler und Naidoo in einem Kontext?

Für mich hat Xavier in diese ganze VTler-Abteilung um Hildmann, Nena, Wendler und Co. auch nicht reingepasst und bei ihm hat's mir dann tatsächlich auch leid getan, was er da so vom Stapel gelassen hat.
Aber man steckt halt nicht drin und weiß nicht, was die Leute letztendlich dazu bewegt sich solchen Theorien hinzugeben.

Bin gespannt was nun von Wendler und Co kommt, nun ist Xavier ihr neues Feindbild. "Aussteiger" haben es nie leicht. Aus dem Grunde glaube ich auch nicht, das Naidoo das einfach Mal so leichtfertig getan hat.

Der war schon immer vollkommen daneben.
Vor seinen "Irrwegen", währenddessen, und danach auch noch.

Wenn man hier manche Kommentare dazu liest, dann fragt man sich schon wie leichtgläubig viele Leute sind.
Den Typ auch noch mutig zu nennen... Wow.
Nachdem er vier Jahre lang ganz offen durch alle Medien gehetzt hat.
Manchmal kann man an seinen Mitmenschen echt nur noch verzweifeln.

Aber na ja, jetzt muss man dann wohl nochmal zwanzig Jahre seine Scheiß Musik ertragen bis er in Rente geht.

Röhrich schrieb:Seine Frau stammt oder hat Familie in der Ukraine, da ist dann die Realität bei ihm zu Hause angekommen

Und würde seine Frau nun aus Russland stammen.... :ask:
Wenn das der einzige Beweggrund ist, zu sagen "ich habe mich TEILWEISE geirrt", dann is das noch recht dünn um ihn in keiner Bubble mehr zu verorten.

@Jule
Ich gehe jede Wette mit Dir ein, dass da mehrere Aspekte eine Rolle gespielt haben. Das Thema Corona plus impfen ist ja nun inzwischen eher nicht mehr so relevant. Da gibts niczt mehr viel zu kämpfen. Irgendwo mit der Familie im europäischen Ausland zu leben während in Deutschland der Konzerte Bär wieder steppt? Ein Künstler braucht Bühne und Applaus und keinen Keller wo er im dunklen munkelt. Er hat ne Frau und Kinder und nun noch die Verwandtschaft aus der Ukraine zu Hause. Das kann schon mal zum Umdenken führen über die Dinge die wirklich zählen.
Von daher sehe ich ihn alsbald wieder bei der Arbeit, bzw mit dem beschäftigt, was er wirklich kann. Ausverkaufte Konzerte, Arbeit im Studio mit alten Freunden. Und der Rest ergibt sich von selbst. Der Mensch ist vergesslich und eigentlich ist es doch super. Der erste taucht aus der Versenkung auf, die anderen werden folgen oder sie bleiben eben wie hildmann irgendwo in einer türkischen Höhle und hoffen, dass deutsche Staatsanwälte sie nicht finden.

Streuselchen schrieb:"ich habe mich TEILWEISE geirrt"

Da das jetzt schon mehrfach zitiert wurde. So stammt das nicht aus seinem Statement.

Er spricht von:

Ich habe erkannt, auf welchen Irrwegen ich mich teilweise befunden habe. Und dass ich in den letzten Jahren viele Fehler gemacht habe.

aber auch:

Ich habe mich Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet, von denen ich mich ohne Wenn und Aber distanziere und lossage.

Konkreter wird er dennoch nicht.
Ob das nun auch für seine homophoben oder antisemitischen Ansichten gilt, die er bereits länger schon geäußert hatte, geht nicht daraus hervor.

Jule schrieb:Für mich hat Xavier in diese ganze VTler-Abteilung um Hildmann, Nena, Wendler und Co. auch nicht reingepasst und bei ihm hat's mir dann tatsächlich auch leid getan, was er da so vom Stapel gelassen hat.

Xavier war aber vor diesen schon in dieser Bubble, ab 2015 ist er dann bei Pegida ab und an aufgetreten und hat die Meinungen davon verbreitet.
Der Wendler wurde doch von Naidoo "bekehrt"? Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe.

H.W.Flieh schrieb:Konkreter wird er dennoch nicht.
Ob das nun auch für seine homophoben oder antisemitischen Ansichten gilt, die er bereits länger schon geäußert hatte, geht nicht daraus hervor.

Und gerade weil er das nicht wird, haben seine Worte (für mich!) weiterhin keine großartige Anerkennung verdient.
Außerdem ist leicht gejammert, wenn man sich mit seinen eigenen Statements an den Rand der Gesellschaft befördert hat. Gerade Promis, die sich verdammt gern selbst Reden hören, wird es wohl eine Menge ausmachen, wenn die Zuhörerschaft immer dünner und immer "ausgewählter" wird... und die Knete nicht mehr fließt.

Sollte er seine bisherigen Ansichten wirklich bereuen, so wäre ihm gut geraten, sich da mit Taten im Kampf gegen Antisemitismus und Homophobie zu bewähren UND vorallem sich bei den Betroffenen zu entschuldigen.
Auf Demos wie zB. Pegida, konnte er doch auch mit Anwesenheit glänzen und sich da stark machen, gegen die Obrigkeit etc.

Mir ist sein Ross noch zu hoch, auf dem er sitzt.
Und außerdem hinkt sein Gaul.

Streuselchen schrieb:Und gerade weil er das nicht wird, haben seine Worte (für mich!) weiterhin keine großartige Anerkennung verdient.

Gerade dieser erste Schritt, einzugestehen, dass man mit seinen Ansichten falsch lag, ist der Schwierigste.

H.W.Flieh schrieb:Ich habe erkannt, auf welchen Irrwegen ich mich teilweise befunden habe. Und dass ich in den letzten Jahren viele Fehler gemacht habe.

Allein das braucht sehr viel Reflektion und Mut. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, in welche Richtung es bei ihm geht, aber allein so ein Statement hat meiner Meinung nach durchaus Anerkennung verdient.

DerHilden schrieb:Gerade dieser erste Schritt, einzugestehen, dass man mit seinen Ansichten falsch lag, ist der Schwierigste.

Dafür hätte er konkretisieren müssen womit er denn genau falsch lag. Das jetzt kann alles und nichts sein - hauptsache erstmal wieder einen Fuß in die Gesellschaft bekommen, aus der er sich vormals selbst rausgenommen hat.

DerHilden schrieb:Allein das braucht sehr viel Reflektion und Mut

Reflektion ja. Mut? Nein.
Weswegen Mut? Wo entsteht ihm denn jetzt ein wohlmöglicher Schaden, der größer ist, als der, den er sich vorher selbst verursacht hat? Welche Bedrohung lauert da jetzt, außer das er wieder zurück ins Leben kommt?
Der hatte einfach die Schnauze voll ein Außenseiter zu sein und nirgens mehr eingeladen zu werden oder auftreten zu dürfen :D
Mut kann ich hier beim alleraller bestem Willen nicht erkennen. Maximale Existenzangst, nicht mehr und nicht weniger

DerHilden schrieb:Allein das braucht sehr viel Reflektion und Mut. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, in welche Richtung es bei ihm geht, aber allein so ein Statement hat meiner Meinung nach durchaus Anerkennung verdient.

Ja, würde ich auch auf jeden Fall mal so festhalten. Auch wenn es vielleicht noch keine richtige Tiefe hat, muss man jemandem schon Respekt zollen, wenn er sich öffentlich von etwas lossagt, das er auf solche Weise propagiert hat. Heilig will ihn ja niemand sprechen.

Streuselchen schrieb:Dafür hätte er konkretisieren müssen womit er denn genau falsch lag.

Dass er sich auf Verschwörungserzählungen bezieht, grenzt das ganze ja schon mal ein.
Ich bin ja bei dir, dass ein dreiminütiges Statement nicht ausreicht, um ihn komplett zu läutern.

Aber ich bleibe dabei, dieser erste Schritt, eigene Fehler einzugestehen und zu erkennen, dass man sich derart verrannt hat, ist so schwer. Gerade wenn man einer Sekte oder Verschwörungserzählungen anhängt.

Streuselchen schrieb:Weswegen Mut? Wo entsteht ihm denn jetzt ein wohlmöglicher Schaden, der größer ist, als der, den er sich vorher selbst verursacht hat?

Mut hat ja nicht unbedingt was mit einem möglichen Schaden zu tun, der einem ansonsten droht.
Es erfordert auch Mut, zuzugeben, dass man selbst jahrelang falsch lag und nicht die anderen.
Und es erfordert Mut den eigenen Anhängern damit implizit zu sagen, dass sie damit den gleichen falschen Verschwörungserzählungen verfallen sind und damit auch möglicherweise den Hass dieser radikalisierten Gruppe auf sich zu ziehen.

Streuselchen schrieb:Maximale Existenzangst, nicht mehr und nicht weniger

Ohne seine Einkommensverhältnisse im Detail zu kennen, aber ich glaube nicht, dass jemand wie Xavier Naidoo, der seit mehr als 20 Jahren im Geschäft ist und 13 Millionen Platten verkauft hat, von Existenzängsten geplagt ist.

DerHilden schrieb:Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, in welche Richtung es bei ihm geht, aber allein so ein Statement hat meiner Meinung nach durchaus Anerkennung verdient.

Ja, man wird es sehen.
Auch wenn der erste Schritt jetzt getan ist, so wäre ich jetzt dennoch vorsichtig, ihm wieder einen Weg in die Medienlandschaft zu bereiten. Das kann ich vielleicht leicht sagen, für mich war seine Musik nie irgendwie bedeutungsvoll, hoffe aber, dass jetzt auch (die ehemaligen) Fans nicht zu euphorisch reagieren.

Sollte XN wirklich hinterfragt haben, es ernst meinen und einen Weg aus dem VT Dreck finden, fände ich das großartig. Eigene Fehler einzugestehen ist immer groß. Nur bisher ist mir das alles viel zu schwammig, um ihm das abzunehmen. Es hat über die Jahre soviel Schrott von sich gegeben, eben nicht nur absurde VTs, sondern eben auch antisemitische und homophobe Statements... ich bin da mehr als skeptisch. Klingt mir eher nach Kalkül.