@savaboro Ja, wir sehen bei anderen ja oft alles ganz klar.
Ich gebe dir recht, dass man oft, wenn man aufmerksam durch die Gegend schaut, merkt, wenn etwas nicht stimmig ist. Man kann es oft nichtmals an was festmachen. Irgendetwas fühlt sich komisch an.
Ist mir auch schon passiert. Zu Gast gewesen bei einer Familie, alles sieht gut aus, Haus, nette Kinder, Garten, Auto. Da tritt mich plötzlich was unter dem Tisch. Der Tritt galt nicht mir, sondern dem Mann. Die Frau hatte etwas unpassend gefunden, was der Mann gesagt hatte, und versehendlich mich getreten.
Deine Kollegin ist überfordert, meinst du. Ich denke, wenn sie ehrlich ist, wird sie dir sagen, dass sie ständig von ihrer Familie ausgebremst wird. Das ihr Mann nicht so ist, und ihre Kinder schon gar nicht, wie sie sich das wünschen würde, wie sie das braucht, um ihr Ding zu machen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Sie wird dir erzählen, dass sie 80% am Tag macht, was sie eigentlich nicht für ihren "Job" hält. Und das sie ohne Mann und ohne Kinder besser zurechtkommen würde. Und ihrem Mann erzählt sie im Auto, wie hohl die anderen Arbeitskollegen, auch du bist. Wie ungesund ihr Euch ernährt, wie ihr eure Kinder vernachlässigt, das ihr undiszipliniert seit, nichts fertig bekommt, und sie eure Arbeit mitmachen muss.
Stell dir vor du kaufst dir ein Auto. Nach drei Jahren kommen die ersten Reparaturen. Ein Unfall, Blechschaden, Reparaturen. Irgendwann kommt der Punkt, dann überlegst du dir, ob sich Reparaturen überhaupt noch lohnen, ob sie den Wert des Wagens nicht übersteigen. Manchmal übersteigen die Kosten sogar den Anschaffungswert. Du stellst fest, dass du dir in den Jahren bereits ein ganz neues Auto hättest kaufen können. Bei Autos ist das alles einfach, logisch sozusagen. Mit Menschen geht das nicht so einfach.
Ich möchte dich aber bitten mal zu überprüfen, warum du dich mit dieser Kollegin gedanklich beschäftigst. Ist das Mitleid, oder Verachtung oder ist sie gut für einen Vergleich mit deiner Situation. Denn die Andere taugen immer noch für ein schlechtes Beispiel, wie man es nicht machen soll. Vielleicht imponiert dir aber ihre Disziplin, die sie sicher hat, sonst könnte sie das ganze Programm nicht durchziehen.
Würde sie jetzt keinen Sport machen und übergewichtig, mit Knieproblemen belastet sein, würde dir das auch unangenehm auffallen. Sie würde nämlich dauernd krank sein, und du könntest ihre Arbeit mitmachen. Du siehst, wie schwierig es für sie ist, vor deinen Augen zu bestehen. Wenn du viel Mut hast, bring sie mal zum Weinen,
aber nicht vor anderen. Dann wird sich euer "Verhältnis" verändern, garantiert.
Ich bin als Kind und Jugendlicher sehr viel gereist, auch ins Ausland. Aber abseits der Pisten, mit Rucksack und so. Das hat meinen Horizont enorm erweitert. Ich habe meinen Kindern das nicht ermöglichen können, was ich sehr bedauere. Ich will da nicht von Neid sprechen, es macht mich einfach betroffen, dass ich das nicht hingekriegt habe, auch weil ich nicht so diszipliniert bin, wie deine Arbeitskollegin.
[at_user schrieb:Dr.Manhattan[/at_user] id=19170209]...dann endet ego.
Kannst du das mal näher beschreiben. Was verstehst du denn darunter. Deine Wünsche, deine Bedürfnisse. Oder so eine obere Instanz, oder eine Identität?
[at_user schrieb:Dr.Manhattan[/at_user] id=19170209]man spielt das spiel mit - weil man vertraut.
Wem oder in was hast du vertraut?