Kopftuch aus Solidarität?

@doree
das ist nicht die Botschaft, die damit gesendet werden soll und das weißt Du auch und das kann man auch sehr klar machen. Das ist eine absolute Strohmannargumentation, jeder kann alles immer zu dem nutzen, was ihm gerade passt, das macht aber nicht die eigentliche Absicht zu etwas Falschem.

@AgathaChristo
ach echt? Die Sorge hatten "unsere" Frauen? Habe ich noch nie gehört, kannst Du das irgendwie belegen?

@Fennek
Ja. Man sollte solchen Menschen sagen, dass sie frei in ihrer Entscheidung sind. Mir hat es damals geholfen das man mich einfach mitgenommen hat und gezeigt hat wie man anders lebt. Da sagte niemand "du musst", "du sollst". Man hat es akzeptiert und irgendwann legte ich alles von selbst ab. 
Respekt ist das Schlüsselwort für mich. 

In der BRD gibt es Muslime in der Politik, in der Wirtschaft, im Militär, in der Wirtschaft, in den Medien, im Kunst- und Kulturbetrieb. Es gibt muslimische ErzieherInnen, LehrerInnen, UniversitätsprofessorInnen, MinisterInnen, RichterInnen, StaatsanwälInnen - und trotzdem geistert durch die Köpfe immer noch die Vorstellung, Muslim sei, wer eine Gesichtsmatratze und einen Sprengstoffgürtel durch die Fussgängerzone trägt, oder mit Kopftuch aber ohne Klitoris zu Hause eingesperrt ist.

Es gibt nicht wenige Muslime, die unterm Weihnachtsbaum sitzen und singen. Es gibt sogar Muslime, die einer Thüringer Bratwurst so wenig abgeneigt sind wie einem Efes-Pils, die über Mohammed-Karikaturen lachen und eher selten in Moscheen anzutreffen sind. Da ist der Bruder Muslim nicht anders als seine Aberglaubensbrüder von der Christen- oder Judenfraktion.

Und übrigens:

Hier auf dem Land tragen auch Nicht-Muslimas Kopftücher.

Allein schon, um im Schweinestall nicht verwechselt zu werden, wenn der Besamer kommt.

Es geht doch darum, das man friedlich miteinander lebt und so.
Integration findet im Alltag statt.


Wie mal in einem anderen Thread erwähnt wurde, könnten kulinarische Abende veranstaltet werden zwischen Muslimen und Deutschen usw.

Find ich ne klasse Idee.

Lessy schrieb:Was haltet ihr davon, dass es Frauen (egal welcher Religion) gestattet ist sich zu verschleiern, während z. B. Motorradfahrer an einer Tankstelle den Helm abnehmen müssen, es aber verschleierten (zumeist) Frauen (wer weiß was so manchen Männern noch einfällt) gestattet ist, so die Tankstelle zu betreten?

Ich hab mir schon oft überlegt, mich beim Autofahren zu verschleiern.
Zwangskonvertiert durch das Gesetz. :D

Ansonsten keine Ahnung, macht was ihr wollt.

Wir haben Gesetze, die schützen vor Anfeindungen und zeigen deutlich was hier in D erlaubt ist und was nicht. Da brauche ich mir kein Kopftuch aufsetzen um damit "Solidarität" der Kopftuchträgerin zu symbolisieren. Das würde gegen meine persönliche Einstellung bezüglich des Kopftuches sein und aus meiner Sicht nur das falsche Signal an die Unterdrücker senden.

@borabora

In vielen Orten gibts es, und zum Teil schon sehr lange, internationale Cafés oder Treffs, in denen sich Neu- und Altbürger kennen lernen können. Das gibt's sogar hier auf dem platten Land.

@Eleonore
Und das ist auch ein wichtiger Punkt. Viele versuchen anderen ihre Kultur aufs Auge zu drücken. Man setzt die eigene Kultur als Maxime und fordert von anderen Assimilation. Dann wird gesagt "wenn sie herkommen, müssen sie sich gefälligst anpassen". Man fordert von anderen ihre kulturelle Identität abzulegen. Mal ganz davon abgesehen, dass das gar nicht von jetzt auf gleich geht, sondern ein fortschreitender Prozess ist, ist es auch verständlich, dass man sich da angegriffen fühlt und sich dann lieber mit seinesgleichen abgibt. Jemanden zu etwas zu zwingen und direkt fordernd aufzutreten hat noch nie für einen guten Start gesorgt. Wenn man anderen jedoch mit Respekt und Offenheit begegnet und sie sich erst mal langsam an die neuen Dinge gewöhnen lässt. Wird eine Integration bei den meisten schon von alleine mit und mit stattfinden.

Schon merkwürdig: Wenn sich Wolgadeutsche, Sudetendeutsche, Donauschwaben oder Siebenbürger Sachsen in Jahrhunderten nicht in ihre Heimatländer Russland, Tschechien, Ungarn oder Rumänien integrierten, sondern an ihrer Parallelgesellschaft mit eigener Sprache, eigenen Medien, eigenen Sitten, Religionen und Gebräuchen festhielten: Dann freut sich der Deutsche hierzulande, dass diese allen Widrigkeiten zum Trotze ihre "nationale und kulturelle Identität" bewahrt haben. Und die unterschiedlichsten Regierungen der BRD subventionieren diese "Parallelgesellschaften" mit unserem Steuergeld.

Tussinelda schrieb:ach echt? Die Sorge hatten "unsere" Frauen? Habe ich noch nie gehört, kannst Du das irgendwie belegen?

Belegen kann ich das nicht, außer meine Vermutung dazu. Schließlich habe ich auch gerne Kopftuch getragen.
Mal ne Frage an dich, würdest du heutzutage wieder bei Wind und Wetter ein Kopftuch tragen?
Wenn nicht, warum?

@Fennek
Gilt ja nicht nur für Muslime, sondern auch für andere Kulturen. Meine Eltern sind da das beste Beispiel. Klar ist das nicht einfach und ich kann auch verstehen wenn Leute Angst haben. Alles was neu und fremd ist, macht erstmal Angst. Aber man wächst mit der neuen Situation heran....

@Tussinelda 

Ich habe schon auf den ersten Seiten geschrieben, dass die Grundidee einer Solidaritätsbekundung auch etwas gutes ist. 

Mich stören die vorgeschlagenen Mittel.

Es geht nicht darum wie es rüberkommen soll, sondern wie so eine Aktion tatsächlich ankommen wird. Die Rechten werden sich nicht davon beeindrucken lassen und sich eher bestätigt fühlen. Die religiösen Fundis werden die Aktion für sich instrumentalisieren nach dem Motto: "Bald weden wir Europa übernehmen!" - Für die Frauen mit Kopftuch ändert sich dadurch nichts bzw. die Anfeindungen und die Unterdrückung könnten sich sogar verstärken. Die einzigen die davon profitieren würden wären die Grünen und Co. die wieder einen Grund mehr hätten um sich selbst zu feiern. 

Tussinelda schrieb: Das ist eine absolute Strohmannargumentation, jeder kann alles immer zu dem nutzen, was ihm gerade passt, das macht aber nicht die eigentliche Absicht zu etwas Falschem.

Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert. Manchmal muss man auch ein wenig nachdenken bevor man irgendeinem unüberlegten Aktionismus fröhnt. 

Tussinelda schrieb:es geht um Anfeindungen gegen muslimische Frauen, weil sie Kopftuch tragen. Ist das immer noch nicht angekommen? Es geht nicht darum, mal wieder angeblich was nicht sagen zu dürfen oder wohl mal was sagen zu dürfen. Kann man mal den Blick von sich abwenden und ihn darauf lenken, dass Menschen angefeindet werden? Sind Anfeindungen egal, wenn es sich um Muslima handelt?

Deine Interpretation des Vorschlages ist erst jetzt bei mir angekommen - mir sind Anfeindungen nicht egal, siehe da:

Abahatschi schrieb:Werden die jetzt unterdrückt oder nicht? Wenn ja, ist es etwas für den Gesetzgeber, die schaffen doch sowieso geschlechterspezifische Gesetze und Quoten.

Ob unterdrückt oder angefeindet -> Gesetzgeber.
Meine persönliche Meinung: zu Sektenzugehörigkeitssymbolen muss ich mich nicht äußern oder solidarisieren, ich muss nur gegen Anfeindungen sein -> das sollte reichen.

Der zweite Punkt, auch meine Meinung: es ist schon so dass man gegen den Islam nichts sagen darf, das lässt die Mehrheit der Muslime nicht zu und die Freizeitwächter auch nicht.

Mir stehen die Mützen auch ganz gut 



Es steht mir sogar so ein kopftuch, und ich trage es dann weil es mir gefällt, modisch passt, nur nicht bewußt aus solidarität?

Mich stören Frauen nicht die Kopftücher tragen. Sehe sie als Frau! Deswegen muss ich auch nicht solidarisieren!

Nur manchmal denke ich, hättest du auch besser binden können, so sieht es nicht aus.

Ich trage gerne lange schwarzen Mantel, bodenlänge röcke, nur anders halt.

Ich hätte noch einen Vorschlag an den Herrn VDB. Unsere jüdischen Mitmenschen werden sehr oft angefeindet, oft auch von Muslime. Da könnte sich der Herr VDB doch mal aus Solidarität eine Kippa aufsetzen. ;-)

@CosmicQueen
Irgendwann tragen wir alle Röcke, Hosen, Burka, Kippa, Kopftuch, Kreuze, Sterne übereinander und es wird sich trotzdem nicht ändern.
Gesetze und Strafen ändern mehrheitlich Verhalten, sonst nichts.

@AgathaChristo
ich trage wenn es kalt ist ein Tuch um den Kopf und Hals gewickelt.....Gesicht frei. Sonst trage ich Baseballkappen.

@Tussinelda

Im Winter trage ich eine Kufiya um den Kopf - deshalb bin ich noch lange kein palästinensischer Guerilla.
Meine muslimische erste Frau trug nie ein Kopftuch - meine katholisch sozialisierte zweite hingegen schon.

Doors schrieb:Schon merkwürdig: Wenn sich Wolgadeutsche, Sudetendeutsche, Donauschwaben oder Siebenbürger Sachsen in Jahrhunderten nicht in ihre Heimatländer Russland, Tschechien, Ungarn oder Rumänien integrierten, sondern an ihrer Parallelgesellschaft mit eigener Sprache, eigenen Medien, eigenen Sitten, Religionen und Gebräuchen festhielten: Dann freut sich der Deutsche hierzulande, dass diese allen Widrigkeiten zum Trotze ihre "nationale und kulturelle Identität" bewahrt haben.

@Doors

Waren es nicht Kolonisten, die praktisch menschenleere Gebiete besiedelten und eigene Städte und Gemeinden aufbauten?

@Doors
das ist alles zu hoch für mich. "Unsere" Frauen trugen kein Kopftuch mehr, um nicht mit muslimischen Frauen verwechselt zu werden, muslimische Frauen können gezwungen sein, Kopftuch zu tragen oder es freiwillig tragen, so oder so werden sie angefeindet, wenn sie es tragen......die Reaktion: ich trage kein Kopftuch, auch nicht aus Solidarität, weil es Frauen gibt, die dazu gezwungen werden. Das sollte mal jemand der Queen sagen. Das Kopftuch ist nicht das Problem, wenn es darum geht, in welcher Situation eine Frau lebt. Das Kopftuch ist ein Kopftuch und wenn man jemanden anfeindet, weil er eines trägt, dann liegt das an dem, was derjenige denkt, der die Person anfeindet. Nicht an der Person, die Kopftuch trägt oder warum sie es trägt, das weiß man nämlich nicht. Das wird hier wohl irgendwie verwechselt