Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen

...nun ja, wahrscheinlich mache ich mich gleich unbeliebt, aber das Problem scheint eher zu sein, dass du auf dein Hirn gehört hast - nicht auf dein Herz.

Als ich ihn kennen lernte, war das wie man sich das in so einem kitschigen Film vorstellt - einfach alles passte. Dieser Typ - angeblich 9 Jahre älter als ich - (in Wirklichkeit 15 Jahre älter, was dann später raus kam) war attraktiv, charmant, gebildet, hatte ein exzellentes Vokabular und wusste sich zu artikulieren, er hatte einen tollen Job (angeblich) und hatte trotz des Altersunterschieds die gleichen Hobbys wie ich. Mann, ich war von Anfang an wie weggeblasen. Dieser Typ wusste einfach, wie man mit einer Frau umzugehen hat. Immer wieder bekam ich süße Komplimente, nette Nachrichten und kleine Aufmerksamkeiten. Ich dachte, endlich hat sich das Warten gelohnt und ich habe mal einen richtigen Mann kennen gelernt, der mich auch verdient und mich schätzt....

Hollywood-Vorstellung von Liebe, der Fokus auf Äußerlichkeiten, die alles überstrahlen und Beschreibungen charakterlicher Eigenschaften (nicht was, sondern WIE ist dieser Mensch?) völlig fehlen lassen, narzisstische Fallen, die der eigene Verstand stellt, z.B. dass dem Mann die Rolle des Ritters und Retters zukommen muss, der den hohen Wert des Burgfräuleins erkennt, die ihr stilles Dasein bis dahin unbemerkt im Turmverließ fristete und sie nun befreit. Und dann kam er in der goldenen Rüstung und mit Geschenken, die dem Burgfräulein bewiesen, er habe sie sich somit verdient.

Verstehe mich nicht falsch. Ich verstehe sehr gut, was du in deinen Ausführungen beschreibst. Die Frage ist nur, ob der "Opfer"-Begriff in den Diskussionen um Narzissmus so stimmig ist und ob nicht der eine Finger, der auf den vermeintlichen "Täter" zeigt, nicht zurecht auch darauf hinweist, dass 4 weitere Finger auf den Besitzer der Hand zeigen. Scheinbar hat dein "Gefühl" (also Herz) ja recht häufig Hinweise gegeben, die dein Kopf (also Hirn) nicht sehen wollte. Die Frage ist also eher, welche Vorstellungen von Beziehungen in deinem Verstand ihr Dasein fristen.

@traces

Fail! Eben genau so war es nicht.

Der Grund warum ich hier nicht alles bis ins Detail aufgezählt / erklärt habe, oder auch, warum ich mich in diesen Mann verliebt habe, war einzig und allein der Kürze meines Beitrags geschuldet. Ich hole das hiermit nach, bevor der nächste um die Ecke kommt und behauptet, ich wäre oberflächlich oder, naiv oder Gott weiß was ;)

Ich bin keine von den Frauen, die sich in diese typischen Hollywood-Typen verlieben und auch nicht in die Hollywood-Vorstellung, wie die Liebe sein muss. So naiv bin ich sicher nicht. Allerdings, war ich, als ich ihn traf, ca. 2 Jahre Single, und hatte vorher mit einem „Mann“ fast 3 Jahre zusammen gelebt, der von seiner Mama zu mir gezogen war und sich von vorne bis hat bedienen lassen, nix im Haushalt machen konnte, net mal nen Spiegelei anbraten konnte und völlig unselbständig war, noch dazu war er zu sich selbst und zu anderen überaus geizig und mit der Zeit hörte er auf, sich um sich zu kümmern und ließ sich gehen (anderes Thema, daher auch kurz gehalten, nur zur Erklärung!). Nachdem ich merkte, dass ich so etwas für mich nicht möchte, blieb ich also erst einmal ein Weilchen allein. Da ich noch recht jung bin (oder war, wie auch immer) musste ich erstmal raus finden: Was will ich eigentlich von einer Beziehung und von einem Mann??? Was habe ich aus meinen vergangenen Beziehungen gelernt? Was sollte ein Mann haben? Was muss ich von vorn herein ausschließen? Ist mir dies oder jenes wichtig?

Als ich das raus gefunden hatte, traf ich dann irgendwann den Mann, um den es hier ging. Und ja, er hatte alles was ich wollte: Jemand, der sich gut artikuliert, mit mir bildungstechnisch harmoniert, für sich selbst sorgt, mich nicht als Köchin, Haus- oder Putzfrau betrachtet, da er diese Dinge selbst sehr gut beherrscht, jemand, der sich pflegt und auf sein Äußeres achtet, jemand der einem Job nachgeht (völlig egal was für ein Job, Hauptsache Job) noch dazu teilte er meine Hobbys und wir lagen auch humortechnisch auf einer Wellenlänge. Nix mit Ritter und auch nix mit goldener Rüstung! KA, woher Du das nimmst - ICH muss nicht gerettet werden, garantiert nicht. Dass ich mich über kleine liebe Nachrichten oder ein paar Blumen gefreut habe (nach Jahren, wo ich nix von alledem bekam), ist doch selbstverständlich, wer tut das nicht???

Das meinte ich mit „Ich traf diesen Mann, und der war einfach so toll, wie man es sich wünscht“. Sorry, dass ich das zwecks der Länge meines ohnehin schon langen Posts nicht genau so erklärt habe, ich hoffe, ich habe das nun verdeutlicht. Ich weiß ganz genau, was ich will und was ich nicht will und die Vorstellung in meinem Kopf ist weder abgehoben, noch unrealistisch, noch extrem romantisch oder sonst was ;)

Und weil du

Black_Canary schrieb: ganz genau

weißt, was du willst, hast du nochmal gleich aus welchem Grund sämtliches respektlose Verhalten über dich ergehen lassen, statt beim zweiten Mal eine Grenze aufzuzeigen?

@traces

Warst Du schon einmal mit einem Narzissten zusammen? Wenn nicht, kannst Du Dir eher weniger vorstellen, welche Macht so ein Mensch über einen hat. Du kannst wissen, was Du willst und fest davon überzeugt sein, aber dieser Typ Mensch kann Dich glauben lassen, dass es eben nicht so ist.

@Black_Canary

Ja, war ich. Und genau aus diesem Grund stelle ich dir diese Fragen. Wenn du keine Antworten für dich diesbezüglich hast oder findest, wird dich dieses Thema auch zukünftig begleiten.

Und weil ich eben weiß, was ich will, sind es bei mir auch "nur" 9 Monate gewesen und nicht wie bei der Ex 10 Jahre. Es hätte noch viel schlimmer kommen können, wenn ich nicht so stark gewesen wäre. Ich mache mir überhaupt keinen Vorwurf, und das schafft hier auch sonst niemand ;) Ich weiß, dass ich nichts falsch gemacht habe, außer dem falschen Mann mein Herz zu schenken.

@traces
Dann komm mir jetzt bitte nicht mit Komplementär-Narzisst und diesem Zeug. Es gibt auch "normale" Menschen, die auf Narzissten reinfallen.

@Black_Canary

Ich hab jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, nur deinen Eingangspost. Was du beschreibst trifft meiner Meinung nach mindestens auf einen Soziopathen zu.

@Black_Canary

Warum so aggressiv? Das Thema "Täter" - "Opfer" hast du hier im Thread aufgemacht, nicht ich. Auch ein Symptom der Thematik, das interessant wäre, näher für sich zu reflektieren. Es geht nicht um Schuld oder Unschuld, Täter, Opfer, sondern nachzudenken, ob der "Täter" allein schon die Geschichte an sich ist.

@Black_Canary

...und "Reflexion" sowie Diskussion ist es ja, was du dir hier im Thread wünschtest, oder habe ich das falsch verstanden?

@traces
Weil ich es leid bin, dass mir irgendwelche Internetrandoms sagen möchten, dass der Fehler bei mir liegt, wenn dem nicht so ist.

Ich würde es verstehen, wenn ich hier geschrieben hätte, was für ein süßes, naives, unschuldiges Ding ich bin, aber ich denke, an meinen Posts sollte man doch sehen, dass ich recht selbstbewusst bin und mich weiß Gott nicht von anderen abhängig mache. JA, ich bin auf den falschen Typen reingefallen und JA, vielleicht hätte ich auf mein Bauchgefühl hören sollen. NEIN, ich bin niemand, der einen Ritter braucht oder eine falsche Vorstellung von der Liebe hat. Das könnte man sagen, wenn ich nun schon 20 Mal auf so einen Kerl reingefallen bin, aber es war eine einmalige Sache ;) Er hat sich halt verstellt, ich hab's nicht schnell genug durchblickt. Passiert. Ja, ich wünsche Reflektion, aber ich wünsche mir nicht, dass man meine Persönlichkeit dermaßen in Frage stellt.

@Black_Canary

Mit Verlaub: Ich habe nirgends geschrieben oder gemeint, dass der "Fehler" bei dir liegt. Die Frage ist nicht, warum man in eine Beziehung mit einem Narzissten gerät, sondern weswegen es derart viele Respektlosigkeiten braucht, ehe man geht. Und da kann es lohnen, sich den Beginn anzusehen. Auch den im eigenen Denken. Sicher, man kann es auch einfach haben und den "Fehler" bei demjenigen sehen, der einem alles das präsentierte, was man sehen wollte und ihn zur Ausgeburt der Hölle zu erklären. Bringt einem selbst halt nix, außer narzisstischen Zugewinn.

Ein Menschen mit solchen Eigenschaften wie unteranderem stark manipulativen Verhalten ist nicht so leicht beizukommen.
Um einen in der Beziehung als das auch zu entlarven, dazu gehört auch wenn man dann anfängt zu grübeln:

Ist das wirklich so, wie ich das jetzt sehe?
Kann man da helfen/verändern?
Ich liebe Ihn/Sie doch?
Ich kann ihn/Sie doch nicht im Stich lassen?
Liegt es vil. An mir?

Bis dann mal die Einsicht kommt, kann schon einiges an Zeit ins Landesinnere ziehen.

Der eine kann früher, der andere später die reißleine ziehen.

@MiaJinn

MiaJinn schrieb:Bis dann mal die Einsicht kommt, kann schon einiges an Zeit ins Landesinnere ziehen.

Der eine kann früher, der andere später die reißleine ziehen.

@traces

Genau das ist es nämlich. Ich habe mir halt oft selbst die Schuld gegeben, bis ich merkte, dass es doch irgendwie nicht sein kann, ich hab doch nix falsch gemacht?! Ich hab halt auch mit keinem drüber geredet, wer weiß, vielleicht hätte ich es dann früher bemerkt, wie er tickt, wenn andere gesagt hätten "Hömma, das ist doch nicht normal!", keine Ahnung. Ich sag nicht, dass ich keine Fehler gemacht habe, jeder Mensch macht Fehler, aber ich rede mir garantiert nicht ein, dass ich hier die Gestörte bin. Also, Ausgeburt der Hölle ist vielleicht etwas übertrieben, aber dennoch ist dieser Kerl für mich Abschaum und bleibt es, egal wie oft ich jetzt noch darüber nachdenke und mich selbst "reflektiere". Und ja, ich bin zu lange geblieben, aber wie gesagt, ich wurde manipuliert.

@Black_Canary

Der Mann ist evt. Einfach nur Krank.
Und bräuchte professionelle Hilfe, denke aber"er wirds nicht so sehen"

Ja andere hätten was sagen können, aber meist hört man am Anfang nicht drauf und redet es schön * ich kann ihn doch nicht im Stich lassen*

Das ist eine sehr komplexe kombie.

Nein schuld bist du nicht.. kannst ja für sein Tun nichts.

Und das man nach ner Trennung damit noch arbeitet gedanklich ist auch völlig normal..
Man möchte verstehen und verarbeiten.

@Black_Canary

Ich hab jetzt nur die erste Seite gelesen und finde es voll schön, wie @ahri und Du, euch hier
austauscht.

Dieser satz viel mir dann besonders ins Auge.

als sei mein Herz nicht mehr so wie früher, schwer zu erklären...

Vielleicht wächst Dein Herz ja grade und fühlt sich deswegen so schwer an?
Aus großem Leid, kann große Liebe erwachsen.
Meine Beziehungen sind eigentlich ausschließlich traumatisch verlaufen, mit sehr viel Leiden und intensivstem Lieben.

Oh nerv, das war der alte post ,den wollte ich gar nicht los schicken...

Und wo ist jetzt der neue...oh Mann, der war echt gut und jetzt ist der weg oder was?

Ich such den mal, ansonsten schreib ich den noch mal....moment.

-..-

@cucharadita
Du bist süß <3

Okay, er ist verschwunden.

@Black_Canary

Les Dir nochmal genau durch was @traces eigentlich meinte, es geht nicht um Schuld oder Fehler, sondern darum, warum man so einen Mann, in sein Leben zieht und sich in ih verliebt.

Schau genau hin, was für Anteile das in Dir sind, ansonsten läufst Du Gefahr immer wieder ähnliche Männer und ähnliche Erfahrungen anzuziehen.

Ich habe mich in den letzten 15 Jahren immer wieder ind den selben Typ Mann verliebt, ein(e)
Leiden(schaft) nach der anderen.

Ich hab meine Anteile daran erst vor wenigen Jahren erkannt und arbeite daran und hoffe, so aus der Dauerschleife raus zu kommen.

Eine schöne Beziehung zu nem Mann wäre nämlich echt mal was :D

@cucharadita
Ich versteh das schon :D aber ich habe oben geschrieben, warum ich ihn verliebt war und das waren völlig normale Dinge :/