Menschen
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

138 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Aleppo, Solidaritäts-marsch ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

10.01.2017 um 02:32
Zitat von ninemilesninemiles schrieb:Mir stellt sich die Frage wer soviel zeit aufopfern kann?
Wir bestreiten die ihren Lebensunterhalt?
Keine Ahnung. Ich weiß es nicht. Aber manches kann auch bloß eine PR Aktion sein, weil man z. B. Angst hat das man den Krieg gegen Syrien verliert, um sich da wieder vielleicht verstärkt einmischen zu können? Vielleicht reichen die Terror-Proxy-Armeen ja nicht mehr?


melden

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

10.01.2017 um 05:29
Ich möchte den sogenannten Pilgern nichts unterstellen, aber die meisten von Ihnen schmücken sich mit der scheinheiligen Solidarität. Das sind Menschen, die sich einen Trip zum Mount Everest nicht leisten können, etc. Halte davon absolut nichts. Reiner Selbstzweck und keinerlei Hilfe für hungernde und verletzte Menschen in Aleppo.


melden

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

10.01.2017 um 06:39
Die Initatorin war auch im Vorfeld schon sehr engagiert und sammelte - nicht so medienwirksam wie der Syrienmarsch - 3000 Schlafsäcke.
Alboth engagiert sich schon länger in der Flüchtlingshilfe. So oft sie kann hilft sie im Berliner Tempelhofer Flughafen, in dem rund tausend Flüchtlinge untergebracht sind. Im vergangenen Jahr organisierte sie Picknicks für geflüchtete Frauen und sammelte in einer Großaktion 3000 Schlafsäcke. Auf dem Flugfeld vor den Hangars soll der "Civil March for Aleppo" am 26. Dezember beginnen.

Die Idee sei im vergangenen Jahr gereift, als bei Alboth ein syrischer Flüchtling einzog, erzählt sie im Interview mit dem Deutschlandfunk. "Das Thema Syrien war dann einfach täglich Thema, weil unser Mitbewohner natürlich Anrufe aus seiner Heimat bekam."
Quelle: http://www.n-tv.de/panorama/Zu-Fuss-von-Berlin-nach-Aleppo-article19377986.html

Vor diesem Engagement habe ich absoluten Respekt. Dass die selbe Dame sich ihr Leben und das ihrer Familie durch Reiseblogs finanziert und der Solidaritäts-Marsch natürlich nun eine sehr gute, weitere Werbung darstellt, lass ich mal außen vor in meiner Betrachtung.

Sind nicht gar die Hintergründe egal, die Motivationen jedes Einzelnen, wenn es doch für eine gute Sache ist?

Hier einige der "Mitläufer" und die Hintergründe ihres Mitlaufens:
Bassam, 29, aus Syrien:

"Die Nachricht, die diese Aktion sendet ist: Stoppt endlich den Krieg! Ich kann den Krieg nicht mehr ertragen. Aber es sind so viele Mächte involviert, die einen Nutzen daraus ziehen, dass ich kein Ende sehe. Als einfacher Bürger kann man dagegen wenig tun. Außer Zeichen setzen und genau das passiert hier. Ich würde gerne den ganzen Weg mitlaufen, darf aber wegen meines Asylantrags Deutschland nicht verlassen. Für mich endet der Marsch also in Sachsen."
Hoffentlich kommt er aus Sachsen heile wieder raus...
Alexander, 25, Logistiker:

"Ich tue es für die Menschen aus Syrien. Mir geht es darum, ihnen Hoffnung zu geben. Sie sollen sehen, dass wir sie nicht vergessen."
http://www.bento.de/politik/civil-march-for-aleppo-warum-junge-menschen-von-berlin-nach-aleppo-laufen-1113463/ (Archiv-Version vom 10.01.2017)


Eines der Ziele der Aktion ist übrigens, ins Gespräch mit den Menschen entlang des Weges zu kommen. Für die Syrer wird sich vielleicht nichts ändern, aber möglicherweise bekommen Andere ja einen neuen Blickwinkel auf die Lage in Syrien und auf die Probleme der Flüchtlinge.


melden

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

10.01.2017 um 06:48
@amerasu
Zitat von amerasuamerasu schrieb:Ich finde es mutig wenn jemand nicht nur redet sondern versucht etwas zu ändern, mit seinem Tun versucht wenigstens Aufmerksamkeit auf die Missstände zu lenken.
Das ist mehr, als ich bislang für die Menschen in Aleppo getan habe.
Ich war damals, zu Schulzeiten, auf einer Schüler-Anti-Irak-Kriegs-Demo am Alex in Berlin. Diese Demo hat - wie man jetzt weiss - natürlich nichts gebracht, aber sie hat Mut gemacht, die eigne Meinung gefestigt, Kontakte hergestellt und sie war... rebellisch... denn das wurde uns natürlich als Fehlzeit eingetragen.

Es hat aber das Gefühl gegeben, das Möglichste getan zu haben, nicht den Mund gehalten zu haben, als die Supermächte mal wieder meinten, ein wenig Gott spielen zu dürfen. Ich würde dennoch eine Massensammelaktion, wie hier schonmal eingebracht, einem solchen Gewaltmarsch vorziehen, aus zeitlichen, frosttechnischen und angsthäseligen Gründen. :D


melden

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

10.01.2017 um 10:51
@Kältezeit

Die Motivation für eine Sache ist immer mitentscheidend für eine moralische Bewertung.

Folgendes (weit hergeholtes) Szenario:

Der schwerkriminelle A hat ein Kind in seine Wohnung entführt und hat vor ihm unaussprechliches anzutun. Er beschließt vorher noch Einkäufe zu erledigen. Dabei begegnet er zufällig dem B, der von der ganzen Entführung nichts weiß. Allerdings ist der B auch gestört und ein sadistischer mehrfach verurteilter Gewalttäter, daher schlägt er den A grundlos zum Krüppel.

Durch seine Aktion hat B nun (ohne es zu wissen) das Kind gerettet.

Trotzdem würde man nicht auf die Idee kommen B den Preis für zivil Courage zu überreichen.

Das Beispiel bitte nicht inhaltlich aufgreifen, es sollte nur ein Beispiel für das Bewerten von Motivation sein.

Nichtsdestotrotz muss man hier die vorherigen Gesamtleistungen der Dame anerkennen.


1x zitiertmelden

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

10.01.2017 um 17:47
Wenn ich in Aleppo leben würde und plötzlich käme so ein Trupp Leute aus dem Westen hereinspaziert, die erzählen würden, dass sie auf unser Elend aufmerksam machen wollten, vermutlich noch mit Fernsehkameras - dann wäre ich nicht bewegt oder gerührt oder gar dankbar, sondern würde mich veräppelt vorkommen. Und ich würde denken: Warum riskieren Leute wie die Initatorin ohne wirkliche Notwendigkeit, dass ihre Kinder Waisen werden, und warum soll/muss ich dafür dankbar sein?

Und die fanatischen Gruppen wie der IS, die schon Feinde bei lebendigem Leib verbrannt haben, wären auch nicht bewegt oder würden in sich gehen. Die würden sich im besten Fall nur kaputt lachen, vielleicht aber auch Teile dieser Gruppe als Geiseln nehmen, weil sie davon ausgehen würden, dass diese den westlichen Regierungen mehr am Herzen liegen als die Einwohner Aleppos.
Ob Leute wie ihr und ich oder Leser auf Facebook oder sonstwo hier im Westen die Aktion gut oder schlecht finden, interessiert dort niemanden. Schon gar nicht die, die irgendetwas ändern könnten.


Stimmt:
Man muss nicht unbedingt denken: "Welchen Nutzen bringen solche Aktionen." Aber man sollte zumindest überlegen, welchen Schaden das anrichten kann. Vor allem, wenn den Schaden vermutlich auch andere Leute betrifft. Nicht zuletzt die, denen man damit helfen will.
Das Schlafsäcke-Sammeln ist natürlich trotzdem eine gute Sache.


1x zitiertmelden

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

11.01.2017 um 08:01
Zitat von BruderchorgeBruderchorge schrieb:Die Motivation für eine Sache ist immer mitentscheidend für eine moralische Bewertung.
Ich verstehe, worauf du hinaus willst, aber meiner Meinung nach darf man das Ergebnis nicht ganz außer Acht lassen und auch die Hypothese, der Mensch würde sowieso alles, was er tut, lediglich aus einem gewissen Eigennutz heraus tun.

Was bringt es mir, ein Profilbildchen auf Facebook zu ändern, wenn mal wieder in irgendeinem Land ein terroristischer Anschlag verübt würde? Trauern und Mitleiden kann ich auch im Stillen. Nein, ich ändere es, damit jeder meiner Freunde sieht: "seht her, ich trauere, ich solidarisiere mich, bin ich nicht toll?" Die Trauer um die Opfer kann echt sein, aber dennoch wird dieses Drama genutzt, um sich selbst in Szene zu setzen.

Wenn ich hingegen eine öffentliche Friedensdemo besuche, Sachen oder Geld spende, tue ich dies sicherlich auch aus einem gewissen Eigennutz heraus, aber das Ergebnis ist weitreichender und gewinnbringender.

Versuche ich nun Menschen, durch einen 3000KM-Marsch aus verschiedenen Ländern zu erreichen, dann ist das Ergebnis zwar noch offen, aber ich habe mir zumindest umfangreich Gehör verschafft. Und darum geht es hier ja u.a. ..
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Man muss nicht unbedingt denken: "Welchen Nutzen bringen solche Aktionen." Aber man sollte zumindest überlegen, welchen Schaden das anrichten kann. Vor allem, wenn den Schaden vermutlich auch andere Leute betrifft. Nicht zuletzt die, denen man damit helfen will.
Ich glaube ja fast, dass einige hundert Pilgerer den Menschen da unten nicht mehr schaden werden, als das Assad-Regime und der IS und andere fundamentalistische Gruppierungen.


1x zitiertmelden

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

11.01.2017 um 08:44
@Kältezeit

Ja man darf das erreichte nicht ganz ausblenden, das ist schon klar und mit der Information, dass die Dame so einiges tut, wirkt es auch schon etwas anders im Gesamtkontext.

Sie scheint was bewegen zu wollen.

Ich glaube @AlteTante bezieht die Gefahr eher auf die Pilgerer, deren Angehörigen und evtl. Rettungskräfte bei einer Geiselnahme.

So ein Kriegsgebiet ist eben nochmal was anderes als eine Antikriegs Demo in einem demokratischen Land


melden

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

11.01.2017 um 08:47
@Bruderchorge
Ja, da bin ich absolut bei euch. Bleibt abzuwarten, ob sie überhaupt ankommen oder nicht zwischendrin abbrechen.

Irgendwie kann ich nicht ganz glauben, dass da einige hundert Menschen wirklich freiwillig in ein Kriegsgebiet marschieren und dann auch noch mit täglichen Updates über ihren derzeitigen Standort.


melden

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

11.01.2017 um 08:52
Ich kann mir vorstellen, das die Gefühle der Menschen, die die Flucht, den weiten gefährlichen Weg auf sich nehmen, ihre Heimat verlassen mussten, verletzt werden, wenn da ein paar Leute freiwillig, ohne aus einer Not heraus, hinmarschieren.

Es gibt bestimmt Wege, seine Solidarität anders, wirkungsvoller zu bekunden.


melden

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

11.01.2017 um 09:06
Wenn die erste Granate des IS in den Pilgerzug einschlägt – und dass der so drauf ist, wissen wir zur Genüge – wird blankes Entsetzen herrschen, auf was man sich eingelassen hat.

Gut gemeint aber völlig sinnlos!


melden

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

11.01.2017 um 10:34
@Bruderchorge
Ich meine hauptsächlich die Betroffenen und natürlich auch die Hilfskräfte, die auch ohne die Marschierer genug zu tun haben. Die Pilger meine ich nicht, denn die setzen sich der Gefahr ja freiwillig aus. Bei denen habe ich höchstens Mitleid mit den Angehörigen, die sie im schlimmsten Fall nie wieder sehen werden. Vor allem wenn, wie bei der Initiatorin, Kinder darunter sind.
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Versuche ich nun Menschen, durch einen 3000KM-Marsch aus verschiedenen Ländern zu erreichen, dann ist das Ergebnis zwar noch offen, aber ich habe mir zumindest umfangreich Gehör verschafft
Das Ergebnis ist nicht offen. Das Ergebnis ist, dass du in einer solchen Region, wo derart barbarisch gewütet wird, mit freundlichen Appellen niemanden erreichst. Warum sollten auch Leute aus dem Ausland eher ein Umdenken bewirken als das Leiden und die Tränen der betroffenen Kinder dort? Gerade der IS hat doch schon öfters mehr als deutlich gemacht, dass er vor gar nichts Skrupel hat.

Das einzige Positive wäre, dass diese Marschierer sich nachher sagen können: "Ich habe es versucht und konnte vielleicht ein Zeichen setzen", und dass das von deren Freunden und Bekannten vielleicht auch so gesehen werden. Sie tun sich also im besten Fall selbst etwas Gutes. Das ist alles. Vorausgesetzt natürlich, sie kommen heil zurück.


Die ganze Aktion erinnert mich an diese "Bring back our girls"-Schilder, die nach der Entführung von 200 Schulmädchen durch Boko haram in die Kameras gehalten wurden. Da war ja sogar die Frau Obama dran beteiligt. Ob die Eltern der Mädchen dadurch das Gefühl hatten, dass sich die Menschen im reichen Westen mit ihnen solidarisieren würden, weiß ich nicht. Die wollten vor allem ihre Kinder wieder haben.
Gebracht hat es jedenfalls nichts (vielleicht Gelächter bei Boko haram). Und das hätten Leute wie Frau Obama schon vorher wissen müssen, denn so blauäugig wie Leute, die nach Aleppo marschieren wollen, wird sie ja wohl nicht sein.


1x zitiertmelden

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

11.01.2017 um 12:25
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Das einzige Positive wäre, dass diese Marschierer sich nachher sagen können: "Ich habe es versucht und konnte vielleicht ein Zeichen setzen", und dass das von deren Freunden und Bekannten vielleicht auch so gesehen werden. Sie tun sich also im besten Fall selbst etwas Gutes. Das ist alles. Vorausgesetzt natürlich, sie kommen heil zurück.
Das sehe ich auch so. Ein Zeichen zu setzen und Solidarität zu zeigen ist sehr wichtig heutzutage.


melden

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

11.01.2017 um 14:29
@Dr.Trollinger
Fragt sich bloß, wer sich für solche Zeichen interessiert.


melden

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

11.01.2017 um 22:47
Wenn sie ankommen, müssen sie sich den Fragen der Einwohner stellen: Habt Ihr uns Medikamente mitgebracht? Oder Lebensmittel? Vielleicht warme Kleidung? Was – nur Solidarität? Die macht uns leider weder gesund, satt, noch hält sie uns warm!


melden
Doors ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

12.01.2017 um 16:23
@peawe

Als ich 1975 während des Bürgerkrieges im Palästinenserlager Tel as Satar in Beirut war, hatte ich den um ihr Leben kämpfenden Bewohnern auch nichts mitzubringen als meine Grundig Stenorette, Papier und Kugelschreiber. Trotzdem haben sie die Anwesenheit eines westdeutschen Journalisten begrüsst, der sein eigenes Leben riskiert, um über ihr Sterben zu berichten.


melden

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

12.01.2017 um 20:24
@borabora
Wodurch werden nach Deiner Auffasung deren Empfindungen verletzt?

@Kältezeit
Ob etwas Sinn macht oder nicht, erfährt man ja meist erst hinterher :)


Aber etwas zu tun, in welcher Form auch immer, Position zu beziehen, nicht einfach nur hören und mit den Schultern zucken, das ist doch mehr, als die meisten von uns tun.
Wenn dann aber mal jemand einen Ausfall wagt, irgendetwas tut, dass mehr ist, als einfach nur zu reden, dann sind ganz schnell ganz weit vorne diejenigen, die - aus welchen Gründen und welcher Kenntnis auch immer heraus - das Ganze zum Scheitern verurteilen.
Ja, vielleicht waren alle Demos auf denen jeder von uns schon mal war, im Endeffekt sinnlos, haben vor Ort nichts verändert. Aber sie haben in unseren Köpfen etwas verändert. Man geht nicht für etwas auf die Straße, dass einen nicht in irgendeiner Form bewegt. Es bewegt einen, es führt zum Austausch mit den Menschen, die man dort trifft.

Es ist ein hohes Gut, dass wir hier in Deutschland die Freiheit haben für unsere Meinung auch öffentlich einzustehen, Platz zu beanspruchen.
Warum wird es so belächelt, so klein gemacht, dass es da jemanden gibt, der auf das Unrecht in Aleppo auf seine Art Einfluss nehmen will?
Ich muss das nicht gut finden, es kann mir vollkommen egal sein. Aber warum es klein reden? Warum es lächerlich machen, es zum Selbstzweck erklären?
Ja, möglicherweise bringt es rein gar nichts. Vielleicht bleibt von der ganzen Aktion nichts außer ein paar Blasen an den Füßen.
Aber vielleicht auch mehr. Einfach, weil Menschen ins Gespräch kommen. In der Vorbereitung, auf dem Weg, womöglich sogar vor Ort. Wer weiß, was vielleich politisch plötzlich möglich ist, weil da ein "paar Gutmenschen" auf dem Weg sind, vielleicht sogar ankommen.

Keiner weiß, ob diese Aktion einen wie auch immer gearteten Erfolg hat. Was ich nicht verstehe, warum so viele - zumindest nach den Kommentaren hier - noch nicht einmal bereit sind einer Idee auch nur Raum zu geben.


melden

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

12.01.2017 um 20:55
@amerasu

Auf wen soll man mit diesem Marsch Einfluss ausüben? Und warum sollen "Gutmenschen" aus dem sicheren Westen mehr Eindruck auf die Kriegsparteien machen als die Leute, die dort wohnen?

Wer meint, mit Marschieren in Aleppo etwas bewegen zu wollen, der kann auch in seinem eigenen Land vor der syrischen (oder russischen oder Saudi-arabischen) Botschaft demonstrieren. Ist nicht so gefährlich, vielleicht auch nicht so interessant, aber mindestens genauso effektiv.


melden

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

12.01.2017 um 21:09
So eine Pilgerreise gab es schon einmal. Die Künstlerin Pippa Bacca wollte quer durch den mittleren Osten trampen und machte dies als "Friedensreise" bekannt. Sie schaffte es aber mal grad in die Türkei wo sie vergewaltigt und ermordet wurde.


melden

Das Pilgern nach Aleppo oder: hipper Katastrophentourismus?

12.01.2017 um 21:36
@AlteTante
Das kann ich Dir nicht beantworten. Ich weiß nicht, was ich den Köpfen derjenigen passierit, die sich da engagieren.
ich weiß auch nicht, wie weiter dieser Marsch kommt. Oder ob er politisch so interessant wird, dass auf politischer Ebene etwas passiert. Oder ob dieser Marsch bewirkt, dass sich vor Ort etwas ändert. Oder, oder, oder, ...
Und genau darum geht es mir. Ich weß nicht, ob dieser Marsch in tatsächlicher Hinsicht etwas ändert. Aber er kann etwas ändern mit unserer Wahrnehmung, mit unserer Denke, mit unserem Verhalten.
Ja, vielleicht ist es ausgemachter Blödsinn und die Veranstalterin und alle die mit ihr laufen rennen ins Verderben.
Oder diese Aktion weckt Interesse, macht aufmerksam und z. B. politischen Stellen finden es nicht so knorke bundesdeutsche Aktivisten ins Verderben rennen zu lassen, sind eben nicht bereit zu riskrieren, dassn - wie hier schon geradezu hämisch beschrieben - die Initatiorin "vor einem Geröllhaufen mit ihren Mitläufern hingerichtet wird"

Es ist für vollkommen ok diese Aktion kritisch zu betrachten, schließlich sind die Gefahren offensichtlich.

Aber sind diese Gefahren ein Grund, diejenigen, die sich entschließen diese auf sich zu nehmen - aus welchen Gründen auch immer - zu belächeln?

Mal als großes - und damit auch angreifbares :) - Beispiel: Wieviel Chancen hätten diejenigen, die dieser Aktion jegliche Daseinsberechtigung absprechen, denn einem Mahatma Ghandi zugesprochen?
Sicherlich ein von mir gewähltes Beispiel, in der Hoffnung, dass es möglichst vielen etwas sagt.
Aber wer hätte Ghandi damals zu seinem Vorgehen geraten?
Wer von euch weiß, wohin der Marsch nach Aleppo führt?

Kann es Opfer geben? Schätzen manche der Teilnehmer die Gefahr falsch ein? Ganz bestimmt.

Ist die Idee deshalb falsch?

Meiner Meinung nach nicht.


melden