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Trauerbewältigung: Erfahrungsberichte, Ratschläge

88 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Tod, Trauer, Emotionen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Trauerbewältigung: Erfahrungsberichte, Ratschläge

25.01.2019 um 02:15
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb am 19.11.2018:Ich und mein Feldspaten aber auch wieder... Ich buddele wohl öfters wieder was aus, wurde mir schon einige Male nachgetragen... ;)

@Capitano
Nun, seit deiner Eröffnung sind mittlerweile 2 Jahre vergangen. Und ich hoffe doch sehr, dass du in dieser Zeit etwas Ruhe gefunden hast.

Generelle Ratschläge gibts da kaum, vieles ist individuell und hängt von jedem selbst ab. Zudem man sich diesem auch erst öffnen muss.

Mir persönlich hat jedenfalls Schreiben geholfen. Auch wenn es doof klingen mag. Aber so konnte ich die Sizuation als auch mich relativ gut reflektieren.

LG
Eye
Hallo, sorry war lang nicht mehr online daher hab ichs erst jetzt gesehen: Mittlerweile ist es 2 Jahre her, habe zum Glück nach einem anfänglichen Tief relativ schnell wieder in den Alltag zurückgefunden, denke natürlich immer noch daran - aber mittlerweile mit einem weniger beklemmenden Gefühl, etwas distanzierter. Danke der Nachfrage und es freut mich sehr wenn dieser Thread auch anderen geholfen hat und hilft, dafür war er gedacht ;)


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Trauerbewältigung: Erfahrungsberichte, Ratschläge

29.01.2019 um 15:49
Zitat von CapitanoCapitano schrieb am 25.01.2019: denke natürlich immer noch daran - aber mittlerweile mit einem weniger beklemmenden Gefühl, etwas distanzierter
Das ist doch ok so. Vergessen sollte man nicht, auf keinen Fall. Aber man sollte sich auch nicht daran kaputt machen. :Y:

LG
Eye


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Trauerbewältigung: Erfahrungsberichte, Ratschläge

26.02.2019 um 01:14
Ich grab den Thread nochmal aus. Diesmal wird er etwas "zweckentfremdet" (wobei, das soll jeder für sich beurteilen).

Hab heute leider wieder mal von einem Haustier Abschied nehmen müssen. Kätzchen hatte einen 15cm langen Tumor im Darm, der Tierarzt hat alles versucht aber konnte nichts mehr machen. Sie hatte nur 7 Jahre, die waren aber sicher mehr als akzeptabel.

Ich selbst wäre nie in meinem Leben auf die Idee gekommen, mir Haustiere anzuschaffen. Der Hauptgrund dafür ist schlicht die Lebenserwartung von Tieren im Vergleich zu jener von uns Menschen. Egal wie toll es sein mag, ein Tier zuhause zu haben - enden wird es immer gleich. Und darauf möchte ich gerne verzichten. Leider sahen das sowohl meine Eltern anders (ich bin von kleinauf mit Tieren aufgewachsen, wir hatten zuhause alles, von Hamstern, Mäusen, Ratten, Mehrschweinchen bishin zu Vögeln und Katzen und eine Zeit lang sogar ein Aquarium) - als auch meine Frau und meine Tochter.

Habe viele schöne Momente mit Tieren erlebt und vor allem die bei uns zuhause wurden sogar überdurchschnittlich alt (eine Katze über 20, ein Vogel gar über 30 Jahre, Meerschweinchen fast 10 Jahre etc.) aber bis auf einen Igel den wir kurzzeitig zuhause hatten und später in einer Farm deponierten (dort war es für ihn sicher lebenswerter), habe ich auch erlebt, wie jedes der Tiere sich irgendwann die Radieschen von unten anschauen musste. Ich weiß es gibt Menschen die das kalt lässt, auch bei eigenen Haustieren - v.a. wenn man sie mehr als Gegenstand, denn als Lebewesen betrachtet. Ich bin da leider (?) anders.

Meine Frau hat sich vor etwa 10 Jahren zwei Babykätzchen (Zwillinge) angeschaffen. Eine lebt heute noch bei uns (sie ist extrem fettleibig aber ansonsten geht es ihr blendend), die andere wurde nach etwa einem Jahr von einem Auto überfahren und verstarb. Als wir dann, schon mit Kind, den gemeinsamen Haushalt gründeten, kam zu der einen verbliebenen Katze erst noch eine zweite (jene, die uns heute verlassen hat) und vor etwa 3-4 Jahren noch eine dritte dazu. Meine Frau baut zu den Tieren stets eine starke emotionale Bindung auf (eine noch viel stärkere als ich), und ein Kind sowieso. Unsere Tochter (sie war 1 Jahr alt als diese Katze zu uns kam, hat demnach mehr oder weniger ihr ganzes Leben mit ihr verbracht) meinte heute sie hätte nie gedacht dass ihr einmal so etwas schlimmes passiert. Ich habe mir die Antwort "das wirst du noch 2x erleben" glücklicherweise verkniffen.

Ich finde, man sollte wenn man überlegt ein Haustier aufzunehmen, diesen Punkt in die Überlegungen miteinbeziehen. Vor allem wenn man Kinder hat für die die Welt zusammenbricht wenn es einmal mit dem Tier zu Ende geht.


Ich liebe Tiere und finde es schön, mit welchen zusammen zu leben. Aber schon von klein auf habe ich meine Eltern jedes Mal wenn eines sterben musste, gebeten nicht noch eines zu holen. Ich habe auch meiner Frau damals als das letzte mal eine ihrer Katzen gestorben ist gesagt sie sollte sich gut überlegen bevor sie sich wieder eine holt. Die hört halt genau so wenig auf mich, wie es meine Eltern getan haben. Ich nahm mir dann jedes mal wenn ein neues Tierchen nach Hause gebracht wurde vor, etwas professionelle Distanz zu wahren aber vor allem bei den Kätzchen ist das nur schwer möglich - die haben dich sofort eingetütet.

Daher frage ich mich auch heute wieder - wie schon jedes mal davor - welche kranken, masochistischen Neigungen man haben muss, sich immer und immer wieder Haustiere anzuschaffen obwohl man schon vorher weiß dass man nicht damit fertig wird, wenn deren Zeit irgendwann abgelaufen ist.

Leute denkt drüber nach. Vor allem wenn ihr Kinder habt. Kann mir schon vorstellen dass jedes kleine Mädchen gern ein Kätzchen oder einen Hamster daheim hat aber es wird immer gleich enden, nämlich unschön. Ich will mit diesem Post jetzt sicher nicht sagen dass man sich generell und überhaupt nie Haustiere anschaffen sollte (schließlich sind sie in der Zeit die man gemeinsam hat, doch auch eine Bereicherung fürs eigene Leben), aber ich möchte versuchen dieses Bewusstsein zu schaffen, denn daran denken nur die wenigsten wenn sie ein süßes Babykätzchen vor sich sehen, dass einen mit großen Kulleraugen ansieht bis man es dann mit nach Hause nimmt.


Sorry für den elendslangen Text, vielleicht ist das meine Art von Trauerbewältigung (?) und daher vielleicht dann doch nicht mehr ganz so am Thema vorbei. Schönen Abend noch, Captain over and out ;)


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Trauerbewältigung: Erfahrungsberichte, Ratschläge

26.02.2019 um 10:11
Habe jetzt auch nicht alles gelesen, vlt wurde es auch schon gesagt aber der beste Rat in meiner Sicht, auch wenn es sich sicherlich hart anhört: nicht zu oft daran denken.

Man sollte denjenigen nicht vergessen aber auch nicht klammhaft sein. Sowas macht einem nur unnötig fertig. Ich meine: Dein Leben geht weiter


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26.02.2019 um 10:16
@BossMeng
Ist denn bei der Trauerbewältigung nicht auch das bewusste Trauern wichtig? Man muß sich doch mit seinen Gefühlen auseinander setzen.

Verdrängen bringt nichts, sprech aus Erfahrung. Aber es stimmt natürlich, sein ganzes Leben lang sollte man sich nicht in seine Trauer flüchten, sonst stirbt man selber obwohl man noch lebt


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Trauerbewältigung: Erfahrungsberichte, Ratschläge

26.02.2019 um 10:17
Zitat von Miss_HippieMiss_Hippie schrieb:Man muß sich doch mit seinen Gefühlen auseinander setzen.
Sicher sollte man dies aber man muss auch abschließen können.
Meine Mama ist ganz früh gestorben und mein Papa letztes Jahr - aber ich habe mich davon nicht unterkriegen lassen. Ich denke gerne an sie aber ich habe die Trauerphase bewusst beendet


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Trauerbewältigung: Erfahrungsberichte, Ratschläge

26.02.2019 um 10:43
Zitat von Miss_HippieMiss_Hippie schrieb:Verdrängen bringt nichts, sprech aus Erfahrung. Aber es stimmt natürlich, sein ganzes Leben lang sollte man sich nicht in seine Trauer flüchten, sonst stirbt man selber obwohl man noch lebt
bei mir ist es so das mein verstorbener Kater immer noch irgendwo da ist. Ist ganz seltsam aber son tiefes inneres Gefühl. Beerdigung war schlimm, und im Grunde meine erste Beerdigung wo ich heulen überhaupt musste...klar man hatte ja jeden Tag mit ihm zu tun. .(

Ist auch jetzt beim Schreiben, sowie die Gedanken aufkommen....dicker Kloß im Hals, Augen werden wässrig usw... kann man absolut nicht beeinflussen bzw. unterdrücken.
Persönlich ist mir das auch meist recht peinlich, in nem Gespräch mit anderen bspw... aber sind halt Gefühle. :(


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26.02.2019 um 13:47
@knopper
tut mir leid, das mit Deinem Kater !
Zitat von knopperknopper schrieb:kann man absolut nicht beeinflussen bzw. unterdrücken.
Nein das sind eben Gefühle und diese weiß man selten beeinflussen/unterdrücken zu können.
Dennoch sollte man irgendwann darüber hinweg sein


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Trauerbewältigung: Erfahrungsberichte, Ratschläge

26.02.2019 um 13:54
@Capitano

Natürlich versterben Haustiere. Meist vor einem selbst. Aber auch Partner können versterben, sogar Kinder. Also aus Angst vor dem Verlust besser von allen Abstand halten? Wäre das Leben dann lebenswerter?

Weil's gerade zum Thema tote Tiere und Menschen passt, mal kurz wiederholt:

Meine Älteste war vier, als ihre Mutter in Beirut von christlichen Milizen ermordet wurde. Was hätte ich ihr sagen sollen, wenn nicht die Wahrheit? Was bringen Lügen in so einer Situation?

Auch beim Tod von Haustieren, der glücklicherweise öfter vorkommt als der Tod von Müttern, sollte man Kindern die Wahrheit sagen. Was denn sonst?

Hamsti hält den Weltrekord im Winterschlaf? Hasi ist mal eben Zigaretten, pardon, Möhrchen holen gegangen?

Auf dem Lande ist der Umgang mit Tieren irgendwie ein anderer.

Als meinem Nachbarn eine unserer Katzen in die Mähmaschine gelaufen war, präsentierte der meiner damals fünfjährigen Tochter den zermatschten Katzenkopf mit den Worten:
"Wör dat dien Katt, mien Deern? Wüllt jo den Rest ok noch hebben?"

Für Menschen südlich der Elbe:
"War das deine Katze, mein Mädchen? Willst du den Rest auch noch haben?"


Sie hat den Kopf genommen und mit mir zusammen beigesetzt. Auf den Rest haben wir verzichtet.

(Hm, "mit mir zusammen beigesetzt" klingt bei nochmaligem Lesen irgendwie irreführend.)

Also, wir haben den Kopf eingebuddelt, auf unserem Friedhof der Kuscheltiere. Katzen haben auf dem Lande ein kurzes, hartes Leben. Ich glaube, Caitlin fand es daher weder besonders ekelig noch besonders traurig.

So lernen Kinder durch Tiere etwas über die Vergänglichkeit des Daseins.


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Trauerbewältigung: Erfahrungsberichte, Ratschläge

03.03.2019 um 18:31
Zitat von DoorsDoors schrieb am 26.02.2019:So lernen Kinder durch Tiere etwas über die Vergänglichkeit des Daseins.
Das ist wohl wahr. Und sicherlich eine bessere Art, wenn man das so sagen kann, die Kids dort heranzuführen. Zeitgefühl, also das etwas beginnt und irgendwann auch enden muss, beginnt wohl eh erst ab ca 6 bis 8 Jahren. Und damit auch das Verstehen des begriffs Tod an sich.

Das mit den Tieren kann ich so bestätigen. ;) Wir hatten auch allerhand "Viehzeug". Von Katzen über Hunde, Enten, Gänse, Hühner, Hasen. Auf den Schweinen sind wir sogar geritten, als wir noch klein genug waren. :D

Und wir kannten unser Sonntagsschnitzel beim Namen, auch wenn das manchen jetzt morbide vorkommen mag.

Alle Tiere hatten Namen bei uns, keiner kam zweimal vor. Und auch wenn die meisten letztendlich verspeist wurden, so hatten sie doch ein, wie ich hoffe, gutes Leben bis dahin und auch den entsprechenden Respekt. Halt anders als in einem Zucht oder Mastbetrieb.

Und ja, wenn in 500 Jahren oder so jemand mal unseren Garten umpflügt, werden gewitzte Archäologen gewiss auch vermuten, einen antiken Ritualplatz gefunden zu haben! :D

@Capitano
Wie @Doors schon erwähnte, ist das für Kinder durchaus nicht verkehrt, den Umgang mit der Endlichkeit zu begreifen und zu erlernen, auch wenn es nicht gleich die krasse Mähdrescherversion sein muss.

Bei uns gehörten die Tiere quasi auch immer mit zur Familie. Kannten es auch nicht anders. Es ist halt auch der Lauf der Dinge, gehört mit dazu, wenn auch im kleinen.


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Trauerbewältigung: Erfahrungsberichte, Ratschläge

05.03.2019 um 21:57
Letzten Samstag war die Beerdigung von meiner Mutti.
Ich bin traurig darüber, dass sie nicht mehr da ist. Ich bin traurig darüber, dass ich nicht mehr mit ihr reden kann. Ich bin traurig, dass ich sie nicht mehr um Rat fragen kann.

Sie war schon alt, aber trotzdem starb sie für mich plötzlich und unerwartet Mitte Januar.
Man hat bis zur Beerdigung so viel zu erledigen, dass man gar nicht zum nachdenken geschweige denn zum trauern kommt.
Ich habe einige Tage vor dem Beerdigungstermin die Grabrede für sie selber geschrieben.
Es sprudelte förmlich aus mir raus, als ob es da gewartet hätte und in kürzester Zeit waren 3 große Seiten voll beschrieben. Ich wollte das keinen professionellen Grabredner machen lassen, keiner kannte sie besser als ich. Mir selbst hat es wohl ein Stück weit geholfen, alles zu verarbeiten. Man muss Trauer auch zulassen (können), das ist nicht immer einfach. Ich würde es jedem, der es für sich schafft, empfehlen. Und wenn es keine Grabrede wird hilft es vielleicht auch, wenn man seine Gedanken und Gefühle einfach niederschreibt. Um es abzulegen und einen Abschluß zu finden.

Meine Rede hat Freunden und der Familie gefallen, es flossen viele Tränen. Also hab ich alles richtig gemacht.


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Trauerbewältigung: Erfahrungsberichte, Ratschläge

06.03.2019 um 08:46
Echten Trennungsschmerz/Verlust hatte ich nur richtig einmal. Als meine Oma gestorben ist, hatte ich wirklich schlechtes Gewissen. Ich wollte sie vorher besuchen, hatte sie länger nicht gesehen. Wollte das sie meinen damaligen Partner kennenlernt. Und dann war sie tot. Für mich ganz unerwartet. Sie hatte viele Enkel gehabt, doch ich war ihre Prinzessin gewesen... Sie wurde nicht müde das zu betonen.
Auf der Beerdigung habe ich weder geweint noch mit irgendjemandem geredet. Getrauert habe ich dann später, ganz für mich alleine.


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Trauerbewältigung: Erfahrungsberichte, Ratschläge

06.03.2019 um 23:07
Zitat von BossMengBossMeng schrieb am 26.02.2019:Sicher sollte man dies aber man muss auch abschließen können.
Meine Mama ist ganz früh gestorben und mein Papa letztes Jahr - aber ich habe mich davon nicht unterkriegen lassen. Ich denke gerne an sie aber ich habe die Trauerphase bewusst beendet
Ich weiß nicht ob man eine Trauerphase bewusst und proaktiv beenden kann ehrlich gesagt. Auch wenn ich da weniger Erfahrung damit habe als du, habe ich aber bei mir nahe stehenden Menschen miterlebt wie sie Verluste verarbeiten mussten - da war es im Prinzip immer so dass erst nach einer Zeit überhaupt damit begonnen wurde, sich bewusst mit der Trauer auseinander zu setzen, sich an alles Positive zu klammern und irgendwann, schleichend, waren es dann nur mehr die positiven Gedanken und Erinnerungen die zurück blieben. Als meine Großmutter verstarb konnte ich nicht an sie denken ohne alles negative vor mir zu sehen: All das was ich mir vorzuwerfen hatte, und v.a. die letzten Bilder, die letzten Tage - regungslos im Krankenbett, schon mehr weg als da. Auch wenn ich an positive Erlebnisse gedacht hatte waren diese Gedanken automatisch da. Ich war auch nicht wirklich in der Lage das zu verdrängen. Erst nach ein paar Monaten in denen mich der Alltag wieder hatte, war ich dazu in der Lage.
Zitat von DoorsDoors schrieb am 26.02.2019:Natürlich versterben Haustiere. Meist vor einem selbst. Aber auch Partner können versterben, sogar Kinder. Also aus Angst vor dem Verlust besser von allen Abstand halten? Wäre das Leben dann lebenswerter?

Weil's gerade zum Thema tote Tiere und Menschen passt, mal kurz wiederholt:

Meine Älteste war vier, als ihre Mutter in Beirut von christlichen Milizen ermordet wurde. Was hätte ich ihr sagen sollen, wenn nicht die Wahrheit? Was bringen Lügen in so einer Situation?

Auch beim Tod von Haustieren, der glücklicherweise öfter vorkommt als der Tod von Müttern, sollte man Kindern die Wahrheit sagen. Was denn sonst?

Hamsti hält den Weltrekord im Winterschlaf? Hasi ist mal eben Zigaretten, pardon, Möhrchen holen gegangen?

Auf dem Lande ist der Umgang mit Tieren irgendwie ein anderer.

Als meinem Nachbarn eine unserer Katzen in die Mähmaschine gelaufen war, präsentierte der meiner damals fünfjährigen Tochter den zermatschten Katzenkopf mit den Worten:
"Wör dat dien Katt, mien Deern? Wüllt jo den Rest ok noch hebben?"

Für Menschen südlich der Elbe:
"War das deine Katze, mein Mädchen? Willst du den Rest auch noch haben?"


Sie hat den Kopf genommen und mit mir zusammen beigesetzt. Auf den Rest haben wir verzichtet.

(Hm, "mit mir zusammen beigesetzt" klingt bei nochmaligem Lesen irgendwie irreführend.)

Also, wir haben den Kopf eingebuddelt, auf unserem Friedhof der Kuscheltiere. Katzen haben auf dem Lande ein kurzes, hartes Leben. Ich glaube, Caitlin fand es daher weder besonders ekelig noch besonders traurig.

So lernen Kinder durch Tiere etwas über die Vergänglichkeit des Daseins.
Zum ersten Teil: Es kann dir immer passieren, auch unerwartet. Es geht irgendwo um Wahrscheinlichkeiten, wenn man die Dinge mehr rational als emotional sieht. Ich könnte es vermutlich nicht verkraften wenn mein Kind vor mir das Zeitliche segnen muss. Aber die Chance dass das passiert ist auch gering. Ich habe 20 Jahre Altersvorsprung und mich seit meinem 13. Lebensjahr mit Zigaretten, Energy Drinks und sehr lange Zeit auch mit Fast Food, Süßigkeiten und Alkohol vollgestopft, bin übergewichtig - meine Lebenserwartung liegt sicher nicht bei 100, und sollte nichts wirklich unvorhersehbares passieren (Unfall, Krankheit, Verbrechen oder all die anderen Dinge die ich mir keine Sekunde lang vorstellen möchte) müsste ich aber wohl tatsächlich fast so alt werden um das mitzuerleben. Auch meine Frau die deutlich gesünder lebt als ich wird mich zu 90% überleben. Immer vorausgesetzt es passiert unter natürlichen Umständen. Logisch, warum sollte man etwas anderes in Betracht ziehen.

Bei einem Haustier hingegen liegt die Wahrscheinlichkeit dass es vor dir stirbt im Normalfall bei 100%, oder sehr knapp darunter.

Zum unteren Teil deines Posts: Das ist brutal, sorry. Ich würde so etwas nicht erleben wollen. Bei uns wäre es sicher viel einfacher den Umgang mit der Endlichkeit zu erlernen, wenn irgendein Onkel oder eine Tante die man 2-3x im Jahr bei Familienfeiern oder dergleichen sieht, stirbt als wenn es ein Haustier ist dass einfach über Jahre jeden Tag da ist und zu 100% dazu gehört. Wobei ich bei Tieren, wie auch bei Babys oder ganz kleinen Kindern, höchstwahrscheinlich übersensibel bin, ich kann es überhaupt nicht ertragen wenn die leiden müssen - da sie sich doch kaum wehren können. Obwohl ich sicher kein sensibler Mensch bin, als bei uns in der Siedlung damals ein Dominikaner und ein Marokkaner sich gefetzt haben, ersterer einen Glas-Aschenbecher zur Hilfe nahm und daraufhin Zähne, Lippe, und nicht wenig Blut des zweiteren über den Asphalt verteilt war, und er unter gellenden Schmerzensschreien vom Notarzt abtransportiert wurde während vermutlich nicht einmal seine Mutter sein Gesicht noch erkannt hätte, kostete es mich nicht einmal ein Schulterzucken weil die Schlägerei schließlich beiderseits gewollt war und wenn man das Risiko wissentlich eingeht, SSKM. Ich könnte sicher auch einem Mörder, Vergewaltiger oder Pädophilen beim sterben zusehen und würde mir dazu eventuell eine Tüte Popcorn genehmigen, alles kein Problem. Aber wie gesagt, bei Kindern und Tieren bin ich leider echt empfindlich. Und genau deshalb will ich mich wirklich wo es geht davon fernhalten um solche für mich schwer verdaubaren Ereignisse so gut es geht zu vermeiden.

Bei uns zuhause fühlte es sich tatsächlich nach einem schweren Todesfall im engsten Familienkreis an. Die Tochter hat fast eine Woche lang durchgeweint, die Frau weint noch immer 2,3 mal am Tag und ich habs mir auch nur verkniffen um den beiden Trost spenden zu können, mit abgedroschenen und wertlosen Floskeln die vermutlich nicht sonderlich hilfreich sind. Weil es mit den Tieren, in dem Fall Katzen, irgendwo fast ein Zusammenleben auf Augenhöhe ist bei uns. Klingt merkwürdig, ist aber so.

Um wieder zurück zum Punkt zu kommen könnte man meine Aussage vom letzten Post vielleicht etwas abändern: WENN man weiß dass man auf solche Dinge ähnlich reagiert wie ich oder meine Familie bzw man wirklich Probleme hat damit umzugehen - DANN sollte man vielleicht darauf verzichten Haustiere zu halten. Klar gibt es Menschen die damit einfacher umgehen können, gar keine Frage.
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb am 03.03.2019:Wie @Doors schon erwähnte, ist das für Kinder durchaus nicht verkehrt, den Umgang mit der Endlichkeit zu begreifen und zu erlernen, auch wenn es nicht gleich die krasse Mähdrescherversion sein muss.
Wie gesagt, siehe oben - ich denke dass jeder Mensch in seinem Leben die Erfahrung machen muss, einen geliebten Menschen (oder ein geliebtes Tier) zu verlieren. Außer man stirbt früh genug oder hat keine geliebten Menschen - und beides ist nicht die Option die man wählen würde wenn man könnte.

Ich glaube es wäre der angenehmere Weg wenn es beim "ersten Mal" jemanden trifft zu dem man keinen so starken Bezug oder Kontakt hat. Wie eben der oben erwähnte Onkel den man 2,3 mal im Jahr sieht. Oder der Nachbar mit dem man hier und da mal etwas Smalltalk abhält. Wenn dir jemand sehr sehr wichtig ist (und das kann sowohl auf Menschen als auch auf Tiere zutreffen, gleichermaßen) und du dein ganzes bisheriges Leben mit jemandem verbracht hast dann ist das denke ich eine relativ harte und unschöne Art mit diesem Thema konfrontiert zu werden.
Zitat von knopperknopper schrieb am 26.02.2019:bei mir ist es so das mein verstorbener Kater immer noch irgendwo da ist. Ist ganz seltsam aber son tiefes inneres Gefühl. Beerdigung war schlimm, und im Grunde meine erste Beerdigung wo ich heulen überhaupt musste...klar man hatte ja jeden Tag mit ihm zu tun. .(

Ist auch jetzt beim Schreiben, sowie die Gedanken aufkommen....dicker Kloß im Hals, Augen werden wässrig usw... kann man absolut nicht beeinflussen bzw. unterdrücken.
Persönlich ist mir das auch meist recht peinlich, in nem Gespräch mit anderen bspw... aber sind halt Gefühle. :(
Das kann ich wirklich extrem gut nachempfinden. Peinlich auch deswegen, weil es viele halt auch nur schwer nachvollziehen können in einer solchen Art und Weise um ein Tier zu trauern. Das ist auch gar kein Vorwurf, manche haben einfach eine dickere Haut, oder hatten vielleicht auch zu Tieren gar nie einen so intensiven Kontakt um verstehen zu können dass es für andere ganz gleich ist wie wenn ein geliebter Mensch stirbt.

@DiePandorra

Mein Beileid! Und ja, ich denke auch dass es auf jeden Fall weiter hilft wenn man den Gefühlen die einen bei so einem Verlust umgeben, irgendwo Ausdruck verleiht. Da kaum jemand gern vor anderen losheulen möchte, ist das niederschreiben wirklich eine sehr gute Alternative. Man kann dadurch einiges aufarbeiten, sich damit auseinandersetzen und es einfach rauslassen. Der Fokus auf die positiven Dinge bzw der Blick auf das gesamte (gemeinsame) Leben (mit) der verstorbenen Person ist wichtig, in der allerersten Trauerphase denkt man schließlich fast nur an den Tod, oder die Phase unmittelbar davor (die ist mitunter unwürdig und wird den Verstorbenen nur selten gerecht). Je mehr Zeit vergeht desto mehr gelingt es, beim erinnern an eine verstorbene Person, das positive, das Leben, in den Vordergrund zu rücken und dafür den Tod der Person in den Hintergrund.


@Eleonore

Das schlechte Gewissen macht es am Anfang wohl noch etwas härter, so war's bei mir zumindest. Da ich mich nicht nur mit dem Verlust auseinandersetzen musste sondern auch mit all den Dingen die ich falsch gemacht habe, an die vielen Gelegenheiten die ich ausgelassen habe, es besser zu machen. Und den Ärger darüber, nicht früher aktiv geworden zu sein. Aber man weiß ja leider nie wieviel Zeit einem bleibt. Das ist vielleicht etwas, wo ich sagen würde man kann aus einem Verlust etwas lernen und mitnehmen, man kann bewusster leben damit man die selben Fehler nicht wiederholt. Ich denke dass das allein sein in dieser Phase auch sehr wichtig ist. Man braucht natürlich Menschen die einem Halt geben, die hatte ich. Aber noch wichtiger war die Zeit die ich allein mit mir selbst verbracht habe um das Erlebte zu verarbeiten. Da ist aber wohl jeder anders.

@all freut mich dass der Thread noch immer lebt und hier und da neuen Content erhält. Wenngleich die Anlässe meist keine all zu schönen sind.


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Trauerbewältigung: Erfahrungsberichte, Ratschläge

10.03.2019 um 17:53
Zitat von DiePandorraDiePandorra schrieb am 05.03.2019:Letzten Samstag war die Beerdigung von meiner Mutti.
Lass dich mal drücken Pandilein. :(
Zitat von DiePandorraDiePandorra schrieb am 05.03.2019:Und wenn es keine Grabrede wird hilft es vielleicht auch, wenn man seine Gedanken und Gefühle einfach niederschreibt.
Ja, es hilft. Kann ich bestätigen.
Zitat von CapitanoCapitano schrieb am 06.03.2019:Wie gesagt, siehe oben - ich denke dass jeder Mensch in seinem Leben die Erfahrung machen muss, einen geliebten Menschen (oder ein geliebtes Tier) zu verlieren.
Es gehört nun einmal mit zum Leben dazu. Obwohl es schon ein Unterschied ist, ob ein Leben ordentlich und lange gelebt werden kann oder man unerwartet aus dem Leben gerissen wird.

LG
Eye


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10.03.2019 um 18:16
Ich fand Mitleid am schlimmsten, in der Zeit in der ich getrauert habe, in der Zeit wo der Verlust (Eltern) so greifbar war und schwer zu akzeptiern.

Mir haben die wirklich harten Worte meiner Grossmutter mehr geholfen. Ich konnte wütend sein, vorwurfsvoll und gemein. Weiö ich mich verlassen gefühlt habe. Meine Mutter hat sich umgebracht und über meinen Vater will ich nicht gross reden. DAMALS hat mir das harte Vorgehen meiner Grossmutter geholfen weiter zu machen. JETZT mit kleinem Kind sieht es anders aus.

Jetzt, in der Situation in der ich jetzt bin, die mein Kind auch betreffen, muss ich sagen.. ich suche hier in dem Thread nach Tipps. Nach Möglichkeiten wie man sensibler damit ungeht.

Der Tod gehört zum Leben, unumstritten. Richtige Worte, die auch trösten zu finden, könnte ich nicht ohne Hilfe. Zur Erklärung, ich reagiere sehr egoistisch, für viele auch sehr gefühllos. Für mich ist es passiert und fertig. Nicht jedermanns Sache, aber auch jemand wie ich lernt dazu.


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Trauerbewältigung: Erfahrungsberichte, Ratschläge

10.03.2019 um 18:31
Zitat von BumfuzzleBumfuzzle schrieb:Jetzt, in der Situation in der ich jetzt bin, die mein Kind auch betreffen, muss ich sagen.. ich suche hier in dem Thread nach Tipps. Nach Möglichkeiten wie man sensibler damit ungeht.
Es ist ein Unterschied, ob man nur für sich damit klarkommen muss oder eben auch für jemanden anders noch. Obwohl auch diese Verantwortung einem selbst helfen kann.

Ich musste mich damals auch um meine Kids kümmern (können). Das hatte mich ganz gut geerdet, wenn sie um mich waren. Schlimmer waren die Abende dann, wenn sie schliefen und ich eben "alleine" war.

LG
Eye


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Nuka ehemaliges Mitglied

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18.11.2021 um 03:13
Im Moment durchlebe ich ein Worst Case der Gefühle und weiß überhaupt nicht damit umzugehen..
Vor knapp zwei Wochen ist mein geliebter Papa ganz plötzlich und ohne Vorwarnung an einem Impfdurchbruch verstorben und es reißt mir gerade emotional den Boden unter den Füssen weg. In erster Linie beherrscht eine absolute Wut und nie gekannte Aggression meine augenblickliche Verfassung und ich weiß auch nicht warum, es hat mir niemand etwas getan oder sich falsch verhalten und dennoch könnte ich gefühlt jedem eine gewaltige Backpfeife geben (gerade auch in Bezug auf Corona). Wenn ich nicht gerade mein Umfeld unnötig anranze, bin ich mich am entschuldigen für mein Verhalten, heule ohne Vorwarnung stundenlang und schlafe kaum noch.

Gewiss ist dies nicht mein erster Todesfall, aber ich komme damit dieses Mal überhaupt nicht klar. Es gab überhaupt keine Chance einer Verabschiedung, weder lebendig, noch aufgebahrt, die Beisetzung ist erst in vier Wochen und es fühlt sich alles so surreal an.. Im Haus meiner Eltern mutet sich alles vertraut und doch so fremd an - ich finde keinen Bezug mehr, das greifbare Fühlen ist wie weggerissen.., ich kann es nicht einmal beschreiben..

Rational weiß ich mich zu verhalten und zu funktionieren, innerlich gehe ich zugrunde, weil ich auch Rücksicht auf die Mittrauernden nehmen muss und vieles unterdrücke. Denn der Alltag muss weitergehen. Kurz kondoliert fordert die Umwelt ihr tägliches Recht und man hat keine Chance wirklich zu trauern. Vielleicht resultiert daher auch ein Teil der Wut. Es ist ebenso auch alles zu frisch, um zu begreifen, verstehen und zu verarbeiten und vermutlich versteht gar niemand meine Zeilen, es musste mal kurz in der Nacht raus..


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SOX ehemaliges Mitglied

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Trauerbewältigung: Erfahrungsberichte, Ratschläge

18.11.2021 um 04:39
Zitat von NukaNuka schrieb:Im Moment durchlebe ich ein Worst Case der Gefühle und weiß überhaupt nicht damit umzugehen..
Vor knapp zwei Wochen ist mein geliebter Papa ganz plötzlich und ohne Vorwarnung an einem Impfdurchbruch verstorben und es reißt mir gerade emotional den Boden unter den Füssen weg. In erster Linie beherrscht eine absolute Wut und nie gekannte Aggression meine augenblickliche Verfassung und ich weiß auch nicht warum, es hat mir niemand etwas getan oder sich falsch verhalten und dennoch könnte ich gefühlt jedem eine gewaltige Backpfeife geben (gerade auch in Bezug auf Corona). Wenn ich nicht gerade mein Umfeld unnötig anranze, bin ich mich am entschuldigen für mein Verhalten, heule ohne Vorwarnung stundenlang und schlafe kaum noch.

Gewiss ist dies nicht mein erster Todesfall, aber ich komme damit dieses Mal überhaupt nicht klar. Es gab überhaupt keine Chance einer Verabschiedung, weder lebendig, noch aufgebahrt, die Beisetzung ist erst in vier Wochen und es fühlt sich alles so surreal an.. Im Haus meiner Eltern mutet sich alles vertraut und doch so fremd an - ich finde keinen Bezug mehr, das greifbare Fühlen ist wie weggerissen.., ich kann es nicht einmal beschreiben..

Rational weiß ich mich zu verhalten und zu funktionieren, innerlich gehe ich zugrunde, weil ich auch Rücksicht auf die Mittrauernden nehmen muss und vieles unterdrücke. Denn der Alltag muss weitergehen. Kurz kondoliert fordert die Umwelt ihr tägliches Recht und man hat keine Chance wirklich zu trauern. Vielleicht resultiert daher auch ein Teil der Wut. Es ist ebenso auch alles zu frisch, um zu begreifen, verstehen und zu verarbeiten und vermutlich versteht gar niemand meine Zeilen, es musste mal kurz in der Nacht raus..
Das klingt sehr schlimm. Hast du jemanden, mit dem du über deine Situation sprechen kannst? Wenn nicht, empfehle ich die Telefonseelsorge anzurufen.
Bitte lass dir helfen, wenn du diese Lage nicht allein bewältigen kannst.


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Nuka ehemaliges Mitglied

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21.12.2021 um 01:21
@SOX

Danke für Deine Antwort und entschuldige bitte, dass ich erst heute antworte.

Ja ich habe Menschen zum reden. Der überwiegende Teil ist in die Trauer mit involviert und ich gestehe jedem seine eigene Trauer zu. Im Moment klammern wir alle Gespräche darüber aus, da wir alle festgestellt haben, dass man sich durchaus gegenseitig runterziehen kann. Jeder von uns hat seine eigene Art und Geschwindigkeit, die meist eine andere, als die des Gegenüber ist und das muß man respektieren.

Freunde und Bekannte könnte ich über dieses Thema ansprechen, tue ich aber nicht - da Trauer auch (für mich) eine höchst private Sache ist. Außerdem hat jeder seine eigenen individuellen Sorgen und die meisten konzentrieren sich nun auf Weihnachten, da poltere ich nicht mit meinem Kummer dazwischen.

Mittlerweile ist die Beerdigung vorrüber und die behördlichen Abmeldungen neigen sich dem Ende entgegen. Zum ersten Mal verspüre ich weniger Druck und Enge im Herzen. Ich glaube fast, dass dieser lästige Behördenkram ein wenig über die erste Zeit hilft. Man ist abgelenkt und setzt sich sachlich mit dem schmerzlichen Verlust auseinander und kann es auf eine andere Art annehmen und begreifen - als wenn man diese Laufereien und den Stress gar nicht hätte. Vermutlich wäre man dann so gelähmt, dass man gar nicht mehr funktionieren könnte. So aber spüre ich eine gewisse Erleichterung diese Hürden überstanden zu haben, auch wenn das seltsam klingt..

Weihnachten und Silvester wird gewiss sehr schwer werden, aber das geht auch vorrüber, irgendwie.

Dir und alle anderen, welche hier lesen und aktuell selbst trauern - wünsche ich eine friedliche Zeit, sowie besinnliche Weihnachten und ein gesundes neues Jahr!


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Trauerbewältigung: Erfahrungsberichte, Ratschläge

21.12.2021 um 09:59
Zitat von NukaNuka schrieb:Dir und alle anderen, welche hier lesen und aktuell selbst trauern - wünsche ich eine friedliche Zeit, sowie besinnliche Weihnachten und ein gesundes neues Jahr!
Dir trotz aller Trauer auch. Manchmal reicht auch einfach eine Kerze anzuzünden und mit dem geliebten Menschen zu sprechen (auch wenn das seltsam klingt) ich mache das so. So wie wenn er immer noch da ist.


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