Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

Tussinelda schrieb:Moralisch ein Deutscher? Was soll das sein?

Herrje; Dann ersetze was ist moralisch gesehen ein Deutscher gegen was ist moralisch gesehen ein Mensch bzw. moralisch gesehen ein guter Mensch?

Wobei man es auch nur auf Deutsche bezogen diese Frage stellen kann:

Was ist moralisch gesehen ein guter Deutscher oder welches Denken und Handeln machen Menschen zu guten Deutschen? - wozu sowohl gebürtige Deutsche als auch erst im Laufe des Lebens mit erworbener Staatsangehörigkeit Deutsche zählen.

Ich denke man sollte die Frage nach "Wann ist man "deutsch/Deutscher"" auf den Ausweis/Pass reduzieren. Das ist das einzig sinnvolle. Wer die deutsche Staatangehörigkeit hat ist deutsch/Deutscher, unabhängig von Religion, Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache.
Und wer eben nicht die deutsche Staatsangehörigkeit hat ist eben nicht deutsch/Deutscher. Für mich gibt es sonst keine Kriterien an denen ich das festmachen will oder könnte. So etwas wie eine "deutsche Rasse" existiert nicht und hat auch nie existiert. Das entspringt den feuchten Träumen der Nazies und ihrer Vorgänger und dieser gefährliche Unsinn hat sich leider bis heute gehalten.

rhapsody3004 schrieb:Herrje; Dann ersetze was ist moralisch gesehen ein Deutscher gegen was ist moralisch gesehen ein Mensch bzw. moralisch gesehen ein guter Mensch?

Wobei man es auch nur auf Deutsche bezogen diese Frage stellen kann:

Was ist moralisch gesehen ein guter Deutscher oder welches Denken und Handeln machen Menschen zu guten Deutschen? - wozu sowohl gebürtige Deutsche als auch erst im Laufe des Lebens mit erworbener Staatsangehörigkeit Deutsche zählen.

das ist beknackt, sorry. Man kann natürlich die Moral betreffend darüber diskutieren, wer ein guter oder schlechter Mensch wäre, nur geht es darum hier nicht und es ist wirklich befremdlich, dies dann auf die Nationalität/Staatsangehörigkeit runter brechen zu wollen, denn die hat da null mit zu tun.

itsnat schrieb:Für mich gibt es sonst keine Kriterien an denen ich das festmachen will oder könnte.

Soweit ich weiß ist das auch die formaljuristische Definition, also die letztlich korrekte Antwort auf die Frage. Hier im Forum wird halt auch drum herum diskutiert, welche Kriterien ansonsten auch denkbar wären, aber die Staatsangehörigkeit ist sicher die stabilste Form der Definition, da es keine Zweifelsfälle gibt.

martenot schrieb:Ich kenne sein "Concerto for Group and Orchestra". Ein tolles Stück, das ich

Oh ja - das Album liebe ich auch. Und Gemini Suite. Komme gerade nicht auf den genauen Namen.

Ganz große Klasse und besser zum Thema passend, sind auch die Hannoveraner und deutschen Scorpions zusammen mit den Berliner Philharmonikern. Die Songs gefallen mir dem großen Orchester und klassischer Interpretation oder wie man das genau nennt sogar besser als die Originalen Rockversionen.

martenot schrieb:Hier im Forum wird halt auch drum herum diskutiert, welche Kriterien ansonsten auch denkbar wären

Das weiß ich, halte ich persönlich aber nicht für Sinnvoll. Besonders mit Blick auf die Menschen, welche anderweitige Kriterien zum Ausgrenzen gewisser Bevölkerungsgruppen nutzen. Aber das ist nur meine persönliche, bescheidene Meinung.

itsnat schrieb:Besonders mit Blick auf die Menschen, welche anderweitige Kriterien zum Ausgrenzen gewisser Bevölkerungsgruppen nutzen.

Wobei der Thread bislang eher nicht so gut geeignet ist, andere Menschen ausgrenzen zu wollen, würde ich meinen. Zumal viele von uns hier auch schreiben, welche Aspekte trotz der klischeehaften Zuordnung bei einem selbst nicht zutreffen. Gerade die Vielfältigkeit der erwähnten Punkte trägt meiner Ansicht nach nicht dazu bei, jemanden in Schubladen stecken zu wollen oder zu können (meinem Eindruck nach).

Ich bin auch binational und auch in Spanien aufgwachsen. Hatte durch meinen Vater dann auch die deutsche Staatsbürgerschaft, habe aber dann vor einigen Jahren mich aus der deutschen Staatsbürgerschaft entlassen lassen und meine gebürtige, spanische Staatsbürgerschaft behalten, obwohl ich mein Arbeitgeber mir, aufgrund Deutschsprachigkeit, nach Deutschland entsendet.

Aber vom Gefühl her... spanische Mutter, deutscher Vater... irgendwie fühle ich mich als Europäer.

itsnat schrieb:Ich denke man sollte die Frage nach "Wann ist man "deutsch/Deutscher"" auf den Ausweis/Pass reduzieren.

Volle Zustimmung, mit einer kleinen Ergänzung vllt.

Man kann sich zwar Tausende von Dingen überlegen, die mit Historie, Kultur, Schicksalsgemeinschaft, Blut Boden und sonstigen Phänomenen dieser Art zusammen hängen, aber letztlich ist das alles unbedeutend, wenn sich der Mensch dieser politischen Einheit (Deutschland) nicht zugehörig fühlt, und es deshalb auch nicht in seinem Pass stehen haben will. Als Kind bekommt man die Staatsbürgerschaft von seinen Eltern. Als Erwachsener kann man sich das auch zT aussuchen, als was man sich am meisten fühlt, und mit etwas Geschick auch in seine Dokumente eintragen lassen. Nicht immer und überall, aber doch schon immer wieder.
Millionen von Ein- und Auswanderern werden das bestätigen, dass Staatsbürgerschaft nichts mit irgendwelchen Geburtsattributen zu tun haben muss.

itsnat schrieb:Wer die deutsche Staatangehörigkeit hat ist deutsch/Deutscher, unabhängig von Religion, Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache.

Das ist mir zu kurz gedacht

Deutscher im juristischen ist wer die deutsche Staatsbürgerschaft hat, ja.

Deutscher im gesellschaftlichen ist wer die deutsche Sprache beherrscht, hier lebt, hier arbeitet (oder auch nicht) und sich in die Gesellschaft einbindet.

Man ist Deutscher wenn man das Wort "Streichholzschächtelchen" akzentfrei aussprechen kann.

BerlinerLuft schrieb:hier arbeitet

Mist. Grenzgänger sind keine Deutschen im gesellschaftlichen Kontext. Das sind hier um die 30%. Zum Glück hab ich wieder gewechselt. War dann aber doch viele Jahre kein gesellschaftlicher Deutscher

Ja, sicher, man ist deutscher Staatsbürger mit deutschem Personalausweis.
Ich denke man ist ansonsten Deutscher , wenn man sich so fühlt.
Wie einer zu sein hätte, um Deutscher zu sein, ist ein Drittes, wo ich mich nicht mit auskenne.

BerlinerLuft schrieb:und sich in die Gesellschaft einbindet.

Du würdest also jedem der sich nicht in unsere Gesellschaft einbindet absprechen dass er ein Deutscher ist? Finde ich eine interessante Ansicht, dem kann und will ich persönlich aber absolut nicht zustimmen. Man würde damit verdammt vielen Menschen in diesem Land absprechen Deutsche zu sein.

itsnat schrieb:Du würdest also jedem der sich nicht in unsere Gesellschaft einbindet absprechen dass er ein Deutscher ist? Finde ich eine interessante Ansicht, dem kann und will ich persönlich aber absolut nicht zustimmen. Man würde damit verdammt vielen Menschen in diesem Land absprechen Deutsche zu sein.

Ich teile diese Ansicht auch.

Denn für mich gibt es moralisch gute und schlechte Menschen und so auch gute und schlechte deutsche Staatsbürger. Ihr Denken und Handeln unterscheidet die Menschen und dann treffe ich je nach Denken und Handeln moralische Urteile. Wer macht das eigentlich nicht?

Einfachste Beispiel:
Rechtsextreme sind für mich moralisch keine guten Menschen und auch keine guten Deutschen, sollten sie auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen bzw. rechtlich gesehen Deutsche sein, was die meisten Rechtsextremen in Deutschland bestimmt auch sind.

Auch radikale Querdenker sind für mich moralisch keine guten Menschen und auch keine guten Deutschen, wenn sie die deutsche Staatsbürgerschaft haben.

Islamisten ebensowenig.

rhapsody3004 schrieb:Einfachste Beispiel:
Rechtsextremer sind für mich keine guten Menschen und auch keine guten Deutschen, sollten sie rechtlich auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, die meisten Rechtsextremen in Deutschland bestimmt auch haben.

Auch radikale Querdenker sind für mich moralisch keine guten Menschen und auch keine guten Deutschen, wenn sie die deutsche Staatsbürgerschaft haben.

Aber es sind doch trotzdem Deutsche (wenn es in deinen Augen auch keine "guten" Deutsche sind). Oder etwa nicht. Das kann man doch nicht an der Moral festmachen. Deutsche sind definitiv keine bessere Menschen. Da ist alles vertreten, wie in anderen Ländern eben auch.

itsnat schrieb:Aber es sind doch trotzdem Deutsche (wenn es in deinen Augen auch keine "guten" Deutsche sind). Oder etwa nicht

Ja natürlich sind es Deutsche, was anderes habe ich auch nicht behauptet. Ich unterscheide halt nur zwischen Recht und Moral.

Moralisch sind für mich viele Menschen keine guten Deutschen. Die müssen dabei noch nicht mal gegen Gesetze verstoßen.

Es gibt für mich auch gesetzeskonformes unmoralisches Handeln - sowie auch nur unmoralisches Denken bzw. Einstellungen vertreten.

rhapsody3004 schrieb:Ja natürlich, was anderes habe ich auch nicht behauptet. Ich unterscheide halt nur zwischen Recht und Moral.

Dann verstehe ich diese Differenzierung nicht auf die Frage:

Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

itsnat schrieb:Dann verstehe ich diese Differenzierung nicht auf die Frage:
Wann ist man "deutsch/Deutscher"?

Weil man sowas halt auf mehreren Ebenen separieren kann.
Juristisch, Gesellschaftlich, Moralisch.

itsnat schrieb:Du würdest also jedem der sich nicht in unsere Gesellschaft einbindet absprechen dass er ein Deutscher ist?

Einbinden bedeutet für mich: Dauerhaften Wohnsitz in Deutschland, die deutsche Sprache beherrschen, hier Arbeiten (oder auch nicht), Wählen gehen, Punkt.

BerlinerLuft schrieb:Einbinden bedeutet für mich: Dauerhaften Wohnsitz in Deutschland, die deutsche Sprache beherrschen, hier Arbeiten (oder auch nicht), Wählen gehen, Punkt.

Das bedeutet dann, dass jeder der in Deutschland nicht wählen geht auch kein Deutscher ist? Jemand der in Deutschland geboren ist, aber für einige Jahre im Ausland arbeitet ist auch kein Deutscher?
Die deutsche Sprache zu beherrschen ist Voraussetzung für Menschen, welche die deutsche Staatsbürgerschaft erlangen wollen.