@Durchfall Ich habe Dir geantwortet: Mustererkennung ist sowas wie Basics der Intelligenz, das schaffen auch Hunde und Katzen. Darauf muss man sich nichts einbilden, dass man sieht, dass jemand anders aussieht als die meisten anderen.
Nur beinhaltet unsere Sozialisation im Idealfall, dass wir diese Mustererkennung auch wieder überwinden und nicht jeden als "gehört nicht hierher" betrachten, der anders aussieht als alle im Dorf. Das lernt man eigentlich schon in der Schule, denn auch der Giorgio, dessen Eltern seit den 60ern eine Eisdiele im Kiez haben, ist Deutscher, obwohl er dunklere Haut hat und schwarze Haare und manchmal vielleicht nicht ganz astreines Deutsch spricht.
Und wenn Frau Ücüncü einem im Krankenhaus die Mandeln rausnimmt, oder Frau Zsclürpwyx Mathe unterrichtet, dann sind die wohl auch Deutsche.
Als ich mal im Verkauf gearbeitet habe, war das übrigens eine der ersten Lektionen meiner Chefin, die noch eine komplette Ausbildung als Verkäuferin gemacht hatte: "Schätze niemals jemanden nach seinem Äußeren ein. Du wirst Dich entsetzlich blamieren, egal wie viel Menschenkenntnis Du zu haben glaubst."
Und das ist, was ich mit "Bildung" meinte, denn das kann und muss man lernen.
Intelligenz wiederum ist, wenn man das erlernte auch in allen möglichen Lebenslagen flexibel anwenden kann, also nicht nur als Verkäuferin, sondern auch privat unvoreingenommen zu sein.
Ist der Schwarze neben mir in der U-Bahn ein Asylant, ein afrikanischer Student mit Auslandsstipendium, ein hier geborener Deutscher, ein US-Amerikaner? Kann man nicht sehen. Die haben alle Jeans und T-Shirts an im Sommer. Aber wenn er einem in klarem Oxford-Englisch anspricht, warum man ein Herren-Eau de Toilette trägt und man sagt, dass das normalerweise niemand hier bemerkt, weil es das in Deutschland nicht gibt und er antwortet "Das kann man doch bei Harrods bestellen" (lange bevor man Internet hatte), dann ist man von aller Voreingenommenheit kuriert.